DE2626069B2 - Überzugsmaterial aus Leder für Polster und Kissen von Möbeln - Google Patents
Überzugsmaterial aus Leder für Polster und Kissen von MöbelnInfo
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Description
Weiterhin ist auch die durch das Fehlen der Schutzschicht bedingte optische Wirkung aber von
wesentlicher Bedeutung. Die Maserung bleibt auch unter diesem Aspekt unbeeinträchtigt, und das Leder
erhält keinen unnatürlichen Glanz. Es unterscheidet sich optisch eindeutig vom echten zugerichteten Leder bzw.
vor dessen auch noch so vorzüglichen Imitation. Man sieht also auf den ersten Blick, daß es sich bei dem
erfindungsgemäßen Material um einen echten Lederüberzug handelt. Dies erkennt man allerdings auch mit
geschlossenen Augen, da der Griff des nicht zugerichteten Leders — ganz abgesehen davon, daß dickes
Material sich bei gleicher Weichheit und Geschmeidigkeit anders anfühlt als dünnes — gegenüber dem
zugerichteten Material ganz anders und eigenartig ist.
Die Stärke des erfindungsgemäßen Überzugsmaterials
kann beispielsweise 3 bis 6 mm betragen und liegt vorzugsweise zwischen 4 und 5 mm. Man kann daher
zur Herstellung des crfindungsgeniäßcn Überzugsmaterials
ohne weiteres von 6 bis 7 mm starken Blößen ausgehen. E.s handelt sich dabei in der Regel um
Uullenhäute (Stierhäute) mit einem Grüngewicht von 50 bis 100 kg. Es kommen aber Häute irgendwelcher Art in
Frage. Bedingung ist immer, daß die nicht zugerichtete Narbenscite von der gewachsenen Unterschicht getragen
wird. Man wird also die Rohware durch Spalten im wesentlichen nur egalisieren.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Überzugsmaterials erfolgt in der für die Lederherstellung
üblichen Weise unter Weglassen des Spaltens zur Erzeugung eines dünnen Luders sowie des Zurichtens,
wobei die Gerbung z. B. als Chromgerbung und die Nachgerbung als vegetabilische Gerbung durchgeführt
werden kann.
Das fertige Überzugsmaterial kann gewünschtcnfalls noch imprägniert werden. Dabei wird jedoch lediglich
das Material mit dem Imprägniermittel durchtränkt und im Gegensat/, zum erfindungsgemäß nicht angewendeten
Zurichten wird dabei auf die Narbenscite keine Schutzschicht aufgebracht. Der natürliche und lebendige
Griff bleibt also auch beim imprägnierten erfindungsgemäßen Lcder voll erhalten.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
Gesalzene schwere Bullcnhäutc mit einem Grüngewicht von 50 bis 100 kg werden in der bei der
Herstellung von Nappaleder üblichen Weise geweicht, geäschert, geschoren, durch Spalten egalisiert, entkalkt
und gebeizt. Im folgenden sind die Prozentangaben auf das Blößengewicht bezogen.
Man gibt 70% Wasser von 20"C und 2% Kochsalz in ein Faß, mischt 5 Minuten, gibt die Blößen zu und läßt
durch die hohle Asche 2,5% eines Gemisches aromatischer Sulfonsäuren und 0,5% Nairiumformiat in das Faß
laufen, worauf man 3 Stunden mischt. Man beläßt die Blößen über Nacht im ruhenden Faß. Anschließend
kann man gewünschtcnfalls noch 5 Minuten mischen und läßt dann die Flotte ab.
Man gibt nun 5 bis 12% einer gerbfertigen Chromsalzmischung für die Einbadchromgerbung, die
to 33% basisches Chrom(lll)-sulfat (entsprechend 25 bis
26"/(i Cr.iOj) enthält und 1 bis 5% eines Gemisches aus
eloktrolytbeständigcn Fettungsmilteln auf der Basis von
sullicrtcm Spermöl bzw. sulficrtcm Tran zu und mischt b0 Minuten. Hierauf setzt man etwa 1,5% eines
pulvcrförmigen Gemisches von komplexbildcnden aromatischen und aliphatischen Decabonsäuren zu und
mischt wieder 60 Minuten. Schließlich gibt man etwa 0,5% Natriumbicarbonat zu und mischt nochmals 60
Minuten.
Nach der Gerbung und Fettung werden die Blößen aufgebockt, im allgemeinen über Nacht, und dann
abgewelkt und gefalzt. Die Prozentangaben beziehen sich im folgenden auf das Falzgewicht.
Man behandelt die Blößen im Faß mit 100% Wasser von 35°C und 0,1 bis 2% einer 60%igen Lösung eines
Fettsäurepolyäthylenglycolestersulfats, wobei man 30 Minuter, mischt. Dann läßt man die Flotte ab.
Nun gibt man 100% Wasser von 35"C und 1% Natriumfoimiai zu und mischt 10 Minuten. Daraufsetzt
man 3% Natriumbicarbonat zu und mischt nochmals 2,5 Stunden. Schließlich gibt man 2 bis 7% eines
lichtechten Harzgerbstoffes (Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte) und 1 bis 7% eines vegetabilischen
Gerbstoffes zu und mischt 60 Minuten. Im Anschluß an die Nachgerbung spült man kalt.
Die Färbung erfolgt wieder ohne Flotte mit einem lichtechten sauren oder Metallkomplexfarbstoff und 1 %
eines schwach kationischen, lichtechten Retardiermittels, wobei man 2,5 Stunden mischt. Dann setzt man
κι 300% Wasser von 6O0C, 2 bis 10% eines Gemisches aus
einem Fettungsmittel auf der Basis von sulfiertem Tran, einem schwach sulfonierten, fetthaltigen Sekalöl und
einem anionaktiven, it. Wasser emulgierbaren Fettungsmittel auf der Basis Tran zu und mischt 60 Minuten.
Schließlich gibt man 2% Ameisensäure zu und mischt 20 Minuten lang. Im Anschluß an die Fixierung des
Farbstoffs spült man.
Man erhält ein 3 bis 6 mm starkes, schweres, geschmeidiges Leder mit einer sehr lebendigen
Maserung, das durchgefärbt ist und sich vorzüglich als Überzugsmaterial für Polster und Kissen von Möbeln
eignet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Überzugsmaterial aus Leder für Polster und Kissen von Möbeln, dadurch gekennzeichnet, daß es eine losefaserige unzugerichtete Narbenseitc und darunter die gewachsene Unterschicht aufweist, wobei die Stärke mindestens 3 mm beträgt.Gegenstand der Erfindung ist ein Überzugsniaierial aus Leder für Polster und Kissen von Möbeln.Zum Überziehen der Polsterung von Sitzen und Lehnen wurde früher überwiegend aus Rind- und anderen Großtierhäuten gewonnenes Leder benutzt (vergleiche DT-PS 5 04 463). — Leder ist ein natürlich gewachsenes Material. Bei seiner Verwendung als Übcrzugsmalerial für Polster und Kissen von Möbeln wurde bisher die natürliche Maierialstruklur zerstört. Dazu kommt es hauptsächlich schon dadurch, daß früher als Übcrzugsmatcrial ausschließlich durch Abspalten gewonnenes dünnes Leder verwendet wurde, offenbar in Anlehnung an die Dicke der üblichen Überzüge aus Stoff, aber auch wegen der Vorstellung, daß Leder dünn sein nutIi, um die von Polster- und Kissenüberzügen geforderte Weichheit und Geschmeidigkeit aufzuweisen. Wird aber die Dicke durch Abspalten vermindert, so entfällt die gewachsene und mit der Maserung bzw. mit den Falten und Narben zusammengewachsene Unterschicht, und die sich selbst überlassene Maserung, Falten und Narben verändern sich und gehen überhaupt verloren. In gewissen Fällen versucht man zwar, dem L::dcr durch Schruinpfgcrben ein natürliches Aussehen zu verleihen. Die dabei entstehende Narbung erweckt jedoch allein schon wegen ihrer Gleichmäßigkeit einen gekünstelten und keineswegs einen natürlichen Eindruck. Allgemein wurden als Übcrzugsmatcrial dünne und durch Spannen gestreckte Lcder verwendet, bei welchen die natürliche Maserung vollcrds geglättet war. Bei einem solchen Material blieb vom ursprünglichen Charakli:r des Leders und von dessen optischem Eindruck kaum noch etwas übrig.Gleichermaßen entscheidend war für das Aussehen des fertigen Überzugsmaterials das sogenannte Zurichten (Finishing). Bei dieser abschließenden Operation wurde nämlich auf der Oberfläche des Lcders früher unter Verwendung von Fett und Wachs, später mit Hilfe von Chemikalien eine Schutzschicht erzeugt, um zu verhindern, daß feste oder flüssige Schmutzstoffe mit der Oberfläche des Überzugsmaterials in Berührung kommen oder in die Poren desselben eindringen. Daneben sollte durch das Zurichten dem Lcder eine bestimmte optische Wirkung aufgeprägt werden. Dadurch wurde allerdings auch kein natürliches Aussehen erhalten, und beim Berühren wirkte das so behandelte Material ebenfalls eher unnatürlich. Dazu kommt noch, daß diese Lederüberzüge vor allem gerade durch das für ihren Schutz gedachte Zurichten besonders anfällig sind, da die Schutzschicht letzten Endes das Eindringen besonders von flüssigen Schmutzstoffen in das Leder nicht verhindern kann und diese dann in den Poren gefangenhält. Beim Entfernen, insbesondere durch chemische Mittel, i'ber auch beim Reiben wird aber gerade die Schutzschicht verändert oder beschädigt und es entstehen nicht mehr cntfcrnba-ι»re Flecken.Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Überzugsmaterial aus Leder für Polster und Kissen von Möbeln zu schaffen, bei welchen die matcrialeigene Struktur, die ursprüngliche Narbung und Fallung, generell das lederne Aussehen, darüber hinaus aber auch das Anfühlen ungestört erhalten bleiben, ein Material, das ferner in der Weichheit und Geschmeidigkeit die höchsten Anforderungen erfüllt und das daneben noch gegen Verschmutzung weniger anfällig und pflegeleicht ist.Diese Aufgabe wird bei einem Überzugsmalerial aus Leder erl'indungsgemäß dadurch gelöst, daß es eine losefaserige unzugerichtctc Narbenseitc und darunter die gewachsene Unterschicht aufweist, wobei die Stärke mindestens 3 mm beträgt.Die I lersteliung des erfindungsgemäßen Übcrzugsmaterials erfolgt in der Weise, daß man die Rohware (Haut) gegebenenfalls durch Spalten egalisiert und danach in einer Stärke von mindestens 3 mm durch Gerben und Nachgerben in einen /ur Verwendung geeigneten losefaserigen weichen und geschmeidigen Zustand versetzt. Die Beschränkung des Herstellungsverfahrens auf das Gerben und Nachgerben, d. h. der Verzicht einerseits auf das Abspalten auf eine bei Überzugsmalerial übliche Stärke von etwa 1 mm oder darunter und andererseits auf das Zurichten ergibt ein ganz neuartiges, dickes, schweres geschmeidiges Leder mit einer sehr lebendigen Maserung, das sich übcrraschcnderweise für die Verwendung zum Überziehen von Polstern und Kisen vorzüglich eignet. Überraschend ist dies deswegen, weil dieses Leder sich von dem herkömmlichen Überzugsmaterial gerade in jenen Merkmalen unterscheidet, die früher bei der vorgenannten Verwendung als condilio sine qua non galten. So war die Vorstellung dem Fachmann völlig fremd, unter dem Gesichtspunkt der von Polster- und Kissenüberzügen verlangten Weichheit und Geschmeidigkeit dickes Leder zu verwenden. Weich und geschmeidig führten vielmehr zwingend zu der Assoziation mit dem Begriff »dünn«, genauso wie dickes Leder die Vorstellung von steifem Material erweckt hat. Nun entsteht aber gerade durch die Verarbeitung von dickem Leder zu weichem und geschmeidigem Übcrzugsmatcrial ein bisher unbekannter optischer Eindruck und eine ästhetische Wirkung, da die natürliche, nämlich gewachsene Maserung des Lcders erhalten bleibt. Dazu kommt noch, daß das dicke Leder trotz seiner Weichheit und Geschmeidigkeit — anders als das durch Abspalten gewonnene dünne Leder — kein schlaffes Material ist; es ist vielmehr in der Lage, dem Kissen oder Polster selbst bei ganz weicher und loser Füllung eine bestimmte Form zu verleihen. Zudem kann das dicke Leder bei der Verarbeitung in neuartiger Weise zur Geltung kommen. So können z. B. durch Faltenbildung ganz neuartige Formen und Wirkungen erzielt werden.Der aus fachmännischer Sicht unverständliche Verzicht auf das Zurichten von teueren Üoerzugsmaterialicn aus Lcder, d. h auf das Versehen mit einer Schutzschicht führt dazu, daß ciic »ungeschützte« Oberfläche ihr Aussehen bleibend erhalten kann, indem beim Entfernen von Verschmutzungen keine Schutzschicht beeinträchtigt bzw. dauernd verändert wird. Abgesehen davon kann z. B. in die Poren eingedrungene Feuchtigkeit ohne Schutzschicht in den meisten Fällen von selbst entweichen, und der eingedrungene Schmutz kann durch einfaches Reinigen, z. B. mit einer Seifenlösung, wieder entfernt werden.
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