DE3345164C1 - Verfahren zum Zurichten von Schafnarbenspaltleder - Google Patents
Verfahren zum Zurichten von SchafnarbenspaltlederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zurichten von Schafnarbenspaltleder, um diese Lederart mit
schnellaufenden Deckenmaschinen zur Herstellung von Buchdecken verarbeiten zu können.
Als geeigneter Leder für Bucheinbände gilt beispielsweise Ziegenleder, das je nach Bearbeitungs- bzw.
Gerbverfahren als Saffian-, Ecrase- oder Maroquin-Leder bekannt ist, sowie lohgegerbtes Schweinsleder und
Kalbsleder. Dagegen gilt Schafsleder wegen seiner geringen Festigkeitswerte für Buchdecken als weniger geeignet
und dient lediglich als Einband für Taschenkalender, Tagebücher und ähnliche Bucherzeugnisse, an deren
Haltbarkeit geringere Anforderungen gestellt werden. Aber auch als Einbandmaterial für diese Bucherzeugnisse
wird zunehmend Ersatzmaterial in Form von Kunststoffbahnen verwendet, dessen sichtbar bleibende
Seite sich optisch von Narbenleder nicht oder kaum unterscheidet. Dieses Ersatzmaterial ist nicht nur in der
Herstellung kostengünstiger als Leder, sondern läßt sich wegen seiner über große Bahnbreiten und -längen absolut
gleichbleibenden Stärken, die zudem minimal sein kann, störungsfrei mit schnellaufenden Deckenmaschinen
verarbeiten. Leder erlaubt dagegen eine solche Verarbeitung nur dann, wenn die Lederstärke zuvor entsprechend
reduziert und egalisiert ist. Diese Zurichtung erfolgt mit Hilfe sogenannter Falzmaschinen, die mittels
rotierender Messerwalzen das Leder unter Breitstrekkung auf eine gleichmäßige Stärke abschälen. Bei dieser
sogenannten Falzbehandlung wird das Leder infolge der sich überlagernden, aus der Breitstreckung und Abschälung
resultierenden Kräfte außerordentlich hoch beansprucht. Aus diesem Grunde ist es üblich, Leder nur
dann einer Falzbehandlung auszusetzen, wenn es über ausreichende Festigkeitswerte verfügt. Da Schafnarbenspaltleder
beispielsweise im Gegensatz zu Kalbsleder die erforderlichen Festigkeitswerte für eine Falzbehandlung
nicht aufweist, wird bisher auf eine Zurichtung mit einer derartigen Behandlungsstufe verzichtet Soweit
Schafnarbenspaltleder gleichwohl als Material für Buchdecken verwendet wird, können diese mangels ausreichender
Reduzierung der Lederstärke und Egalisierung des Leders jedenfalls nicht auf schneilauf enden
Buchdeckenmaschinen hergestellt werden. Auch ist für verhältnismäßig kleinformatige Buchdecken und/oder
solche mit sehr flexiblen Deckelpappen ein in der Stärke auf Werte von 0,6 mm darunter reduziertes Leder unerläßlich.
Buchdecken, die unter Verwendung von Leder als Naturprodukt hergestellt sind, werden gegenüber solchen
aus Lederimitation oder dergleichen Kunststoffen bevorzugt, wenn sich die Kostendifferenz in Grenzen
hält. Es gilt daher das Bestreben, für Buchdecken nicht nur preiswerte, sondern auch rationell verarbeitbare
ίο Lederarten zu verwenden. Die Erfüllung dieser Anforderungen
ist bisher nur unzureichend gelungen, da praktische Erfahrungen bei der Zurichtung preiswerter Lederarten
mit bekannten Verfahren immer wieder gezeigt haben, daß die Anforderungen — jedenfalls in
Kombination — nicht zu erfüllen waren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zu einem Verfahren zu gelangen, das es ermöglicht, preiswertes
Schafnarbenspaltleder so zuzurichten, daß es sich in schnellaufenden Deckmaschinen störungsfrei zu beliebigen
Buchdecken verarbeiten läßt.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird von einem Verfahren zum Zurichten von Schafnarbenspaltleder
ausgegangen, wobei das Schafnarbenspaltleder als Roh-Spaltleder nachgegerbt, gefärbt und zur Reduzierung
sowie Egalisierung der Lederstärke nochmals gespalten wird. Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe besteht
darin, daß das Roh-Spaltleder nach der Nachgerbung und vor der Färbung ausgereckt sowie abgewelkt
und mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 120 Gew.-% bis 160 Gew.-% gefalzt wird.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß Schafnarbenspaltleder,
ohne Schaden zu nehmen, in einer Falzmaschine in der Stärke reduziert und egalisiert werden
kann, wenn das Leder in einem vorausgehenden Verfahrensschritt ausgereckt und abgewelkt wird, so
daß es bereits in einem geglätteten Zustand vorliegt, bevor es der Falzbehandlung ausgesetzt wird. Durch die
vorausgehende Ausreck- und Abwelkbehandlung gelangt das Leder in einen Zustand, der zwar die Festigkeitswerte
nicht verbessert, wohl aber verhindert, daß die von der Falzmaschine ausgeübten Breitsteckkräfte
auf das gleichzeitig Schneidkräften ausgesetzte Leder beschädigend einwirken.
Bei einer bevorzugten Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das ausgereckte sowie
abgewelkte Leder in geglättetem Zustand gelagert und erforderlichenfalls nach einer Wiederbefeuchtung mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von 130 Gew;-°/o bis 150 Gew.-% vorzugsweise von 135 Gew.-°/o bis 145
Gew.-%, gefalzt.
Für kleinformatige Buchdecken und/oder solche mit verhältnismäßig flexiblen Deckeneinlagepappen läßt
sich ein auf schnellaufenden Buchdeckenmaschinen verarbeitbares Schafnarbenspaltleder erhalten, wenn dieses
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren je nach Format und Einlage der Buchdecken auf eine Stärke
zwischen 0,1 mm und 0,6 mm gefalzt wird.
Ausgehend von einem lediglich gegerbten Rohleder, kann das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt ablaufen:
Je nach Artikel-Anforderung wird das gegerbte Rohleder
sortiert und nachgegerbt Nach der Nachgerbung wird das Leder — abweichend von allen bekannten Zurichtverfahren
— mit Hilfe einer kombinierten Abwelkpresse und Ausreckmaschine abgewelkt und ausgereckt
wodurch der Feuchtigkeitsgehalt des Leders reduziert und das Leder geglättet wird.
Nach dieser Behandlungsstufe kann das Leder ȟber
Nach dieser Behandlungsstufe kann das Leder ȟber
einen Bock geschlagen« werden und so weit trocknen, bis sich der Feuchtigkeitsgehalt bis auf beispielsweise
140 Gew.-°/o reduziert hat. Erst in diesem Zustand bietet das Schafnarbenspaltleder die Möglichkeit, auf jede beliebige
Substanz gefalzt zu werden, wobei das Falzen einen Abschälprozeß darstellt, der zu einer absoluten
Glättung des Leders und zu einer Säuberung der Rückseite führt. Dabei ist es möglich, das Leder beliebig auch
unter eine Substanz von 0,6 mm bis auf etwa 0,1 mm zu reduzieren.
Nach dem Falzen kann das Leder gefärbt werden, worauf nochmals eine Ausreck- und Abwelkbehandlung
folgt. Anschließend kann das Leder auf beliebige Weise getrocknet werden.
Das auf diese Weise zur Endzurichtung vorbereitete Leder kann in beliebigen Farben, Narbungen und optischen
Effekten zugerichtet werden, so daß ein Leder entsteht, daß selbst mit sehr dünnen und/oder flexiblen
Deckelpappen und/oder für sehr kleine Buch- oder Taschenkalenderformate
vollautomatisch auf schneilaufenden Buchdeckenmaschinen verarbeitet werden kann.
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Claims (3)
1. Verfahren zum Zurichten von Schafnarbenspaltleder,
das als Roh-Spaltleder nachgegerbt, gefärbt und zur Reduzierung sowie Egalisierung der
Lederstärke nochmals gespalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Roh-Spaltleder nach
der Nachgerbung und vor der Färbung ausgereckt sowie abgewelkt und mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von etwa 120 Gew.-% bis 160 Gew.-°/o gefalzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das ausgereckte sowie abgewelkte Leder
im geglätteten Zustand gelagert und erforderlichenfalls nach einer Wiederbefeuchtung mit einem
Feuchtigkeitsgehalt von 130 Gew.-% bis 150 Gew.-°/o gefalzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Leder bis auf eine Stärke
zwischen 0,1 mm und 0,6 mm gefalzt wird.
Priority Applications (5)
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Non-Patent Citations (1)
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Die Lesestunde, Nr. 4, April 1954, S. 12,13 * |
Also Published As
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