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Verfahren zur Herstellung eines weißen Chromleders. Vorliegende Erfindung
bezieht sich auf die Herstellung von weißem Chromleder durch Färbung vermittels
eines unlöslichen Erdalkalimetallsalzes, welches durch Umsetzung eines lösliches
Salzes aus seiner Lösung niedergeschlagen wird. Die Erfindung bezweckt eine Verbesserung
des bekannten `,erfahrene, bei welchem das Leder nach Beendigung der Chromgerbung
nacheinander mit einer Lösung eines Erdalkalisalzes, vorzugsweise Bariumchlorid,
und einer Lösung eines zur Umsetzung des löslichen Erdalkalisalzes in ein unlösliches
weißes Erdalkalisalz geeigneten Salzes, wie vorzugsweise schwefelsaurem Natrium,
imprägniert wurde. Die Verbesserung gemäß der Erfindung besteht darin, daß der Färbprozeß
mit dem Gerbprozeß in der Weise verbunden wird, daß in Verbindung mit einem Zweibad-Chronigerbverfahren
dem Reduktionsbad, durch dessen Einwirkung der Gerbprozeß beendigt wird, indem die
durch das erste Bad in das Leder hineingebrachte und vorzugsweise an eine Base -gebundene
Chromsäure in Chromoxyd umgesetzt wird, das Reaktionssalz zugesetzt wird, welches
dazu bestimmt ist, das lösliche Erdalkalisalz in ein unlösliches weißes Salz umzusetzen.
Dadurch, daß man dem aus Natriumhvposulfit bestehenden und mit Salz-oder Schwefel-)
Säure angesäuertem Sch121ßhad des Gerhprozesses <las Fällsalz (z. B. Natriumsulfat)
für das Färbsalz (z. B. aus Bariumchlorid zu fällendem Bariumsulfat) zusetzt, erreicht
man, daß dieses Fällsalz durch die Reduktionslösung für die Chromsäure oder das
chromsaure Salz in das Innere der Fasern der Haut hineinbefördert wid, so daß bei
der nachfolgenden Imprägnierung mit dem vorzugsweise aus Bariumchlorid bestehenden
Grundstoff für das Färbsalz (Bariumsulfat) die Bildung des Färbsalzes allenthalben
im Innern der Hautfasern erfolgt, wodurch eine sehr feste Verbindung zwischen dem
Färbsalz und der Faser zustande kommt. Das hat zur Folge, daß die weiße Farbe des
Leders durch Naßwerden und selbst Waschen nicht leidet und daß die Weißfärbung mit
einem geringeren Aufwand an Farbsalz durchgeführt werden kann, als wenn die Niederschlagung
des Farbsalzes nur mehr oberflächlich, wenn auch in die Poren des Leders eindringend,
erfolgt, wie es der Fall ist, wenn bereits fertig gegerbtes Leder dem Färbprozeß
unterworfen wird. Außerdem unterstützt die Fällung des unlöslichen Bariumsalzes
in den Hautfasern den Gerbprozeß, indem es in ähnlicher Weise zur Undurchdringlichmachung
der Hautfasern beiträgt wie die in den Hautfasern niedergeschlagenen unlöslichen
Chromverbindungen.
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Bei der Ausführung des Verfahrens verfährt man im wesentlichen folgendermaßen:
Nachdem
die Felle oder Häute durch irgendeines der bekannten Verfahren -zur Gerbung vorbereitet
sind, werden sie derlizinwirkung einer Gerbpaste bekannter Art, die ö1, Eidotter,
'Mehl, Alaun und gewöhnliches Salz enthält, vorzugsweise in einer Trommel unterworfen.
Die Behandlung der Felle nach der Anwendung der Gerbpaste kann im wesentlichen die
gleiche sein wie bei, irgendeinem der jetzt gebräuchlichen Chromverfahren.
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Vor den letzten 'Maßnahmen, denen die Häute oder Felle im Verlauf
der Gerbung in der gew;ihnlichen Weise unterworfen werden, bevor also die Gerbung
ganz oder im wesentlichen vollendet ist, gelangt das den Gegenstand der Erfindung
bildende '"erfahren zur Anwendung. Zu der Hyposulfitlösung, die für etwa
50 kg Häute oder Felle aus etwa 3o 1 einer Lösung von 15prozentigem
Natriumhyposulfit und einer iprozentigen Salz-oder Schwefel-) Säure besteht (die
Hyposulfitlösttng soll etwas stärker sein als bei de,7 gewöhnlichen Gerbung), werden
ungefähr 6 Prozent eines löslichen Salzes, z. B. lialiumsttlfat, Natriumsulfat,
Magnesiumsulfat, Ammoniumosalat usw. oder irgendeines entsprechenden Salzes, das
die gewünschte Umsetzung herbeizuführen vermag, zugesetzt. Die Häute werden in diesem
»Spezial«-Bade bis 4. Stunden lang gewalkt und bleiben dann über Nacht in der Lösung.
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Die Spezial-Hvposulfitlösung wird dann von den Häuten oder Fellen
abgelassen, und es werden etwa 2o 1 einer ungefähr i iprozentigen Lösung eines Erdalkalimetallsalzes,
z. B. Bariumchlorid, in den Bottich gebracht und die Häute und Felle eine kurze
Zeit lang gewalkt. Dann wird die überstehende Flüssigkeit abgelassen. Nun werden
ungefähr 231 einer 7prozentigen Lösung eines der zuerst genannten Salze im Bottich
angesetzt, und die Häute werden etwa eine Stunde lang in dem Bade gewalkt. Hierauf
werden wieder 231 einer eiprozentigen Lösung. des Bariumsalzes dem Bade in dem Bottich
zugefügt und die Häute nochmals eine kurze Zeit lang gewalkt.
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Nachdem der Niederschlag erfolgt ist, werden die Felle aus dem Bottich
herausgenommen und der üblichen Schlußbehandlung unterworfen (gewalkt, ausgewaschen,
gegebenenfalls eingefettet, getrocknet und ausgestellt) , e Das so gewonnene, durch
die Chromgerbung wasserbeständig gemachte Leder ist vollständig weiß, dasselbe kann
auch, wenn es verlangt wird, geglänzt oder satiniert werden.