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Verfahren zum Fixieren von Gerbstoffen im Leder Es ist bekannt, bei
der Verarbeitung von Leder, vor allem Vacheleder, nach der Gerbung eine Fixierung
des überschüssigen, von der Haut nicht mehr gebundenen Gerbstoffes dadurch zu erzielen,
daß man neben anderen Stoffen, wie Bittersalz, Stärke, Dextrin u. dgl., Lösungen
von Eiweißstoffen entweder allein oder in Verbindung mit Mineralsalzen, Zucker und
sonstigen organischen Verbindungen auf das Leder einwirken läßt. Da sich aber Gerbstoffe
und Eiweiß bekanntlich gegenseitig sofort ausfällen, ist eine derartige Behandlung
nur in zwei getrennten Arbeitsgängen möglich.
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Man hat weiterhin auch schon empfohlen, Leder in einem Arbeitsgange
mit einem Gemisch von Eiweiß und Gerbstoffen derart zu behandeln, daß man alkalisch
eingestellte Eiweißlösungen mit Gerbstofflösungen vermischt, wobei das Alkali die
gegenseitige Ausfällung von Eiweiß und Gerbstoff verhindert, worauf man die so erhaltenen
Leder mit Säure nachbehandelt. Ganz abgesehen davon, daß die Durchführung dieses
Verfahrens nur mit begrenzten Konzentrationen an Eiweiß und Gerbstoff möglich ist,
ist das Arbeiten im alkalischen Bad von Nachteil für die Güte des Endproduktes.
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Es wurde ferner auch schon vorgeschlagen, Gerbstoffe im Leder dadurch
zu fixieren, daß man in üblicher Weise vorgegerbtes Leder mit Lösungen von Eiweißspaltprodukten
mit einem Abbaugrad von etwa 3o%, beispielsweise im Wallcfaß bei gewöhnlicher Temperatur,
behandelt und die mit diesen Lösungen gesättigten Leder entweder in üblicher Weise
fertig zurichtet oder nachgerbt. Im ersteren Falle handelt es sich ausschließlich
um eine Imprägnierung der Leder, um diese dichter und fester zu machen. Eine weitere
Verbesserung des Verfahrens kann dann noch dadurch erzielt werden, daß man die vorgegerbten
und mit Eiweißabbauprodukten behandelten Leder einer Nachgerbung unterwirft, wobei
also eine Behandlung in zwei Bädern erforderlich ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man auch im sauren Arbeitsbereich und lediglich
unter Anwendung eines einzigen Bades eine Fixierung von Gerbstoff und Festigung
des Leders in in üblicher Weise vorbehandeltem Leder erzielen kann, wenn man das
Leder mit einem sauren Gemisch konzentrierter Lösungen von Eiweißspaltprodukten
mit einem Abbaugrad von etwa 30% und Gerbstofflösungen behandelt.
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Derartige konzentrierte Lösungen von Eiweißabbauprodukten und Gerbstoffen
stellen in jedem Mischungsverhältnis klare Mischprodukte dar, deren p,i-Wert im
sauren Bereich zweckmäßig von etwa q. bis 5 gehalten wird. In manchen Fällen ist
es vorteilhaft, zu diesen Gerbstoffeiweißmischungen noch netzende Stoffe zuzugeben,
beispielsweise hochsulfonierte öle, synthetische Gerbstoffe usw. Die bei Durchführung
des Verfahrens angewandten Eiweißabbauprödukte können in üblicher Weise erhalten
werden, z. B. durch
Behandlung von Eiweißstoffen, wie Leim oder
Blutalbumin mit Säuren oder Alkalien USW.
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fahrens Bei -Durchführung werden gegenüber des vorliegenden dem bisher
Ver- Bt°-1 kannten folgende Vorteile erzielt: i. Infolge der Anwendung von konzentrierten
Lösungen von Eiweißabbauprodukten und Gerbstoffen ist es möglich, im sauren PH-Bereich
zu arbeiten. Es werden infolgedessen alle die Nachteile vermieden, die mit Anwendung
des in alkalischer Flotte durchgeführten Einbadverfahrens verbunden sind.
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2. Durch Anwendung der konzentrierten Lösungen der genannten Art kann
die bisher übliche getrennte Arbeitsweise, Vorbehandlung mit Eiweißlösungen und
darauffolgendes Nachgerben, in einen einzigen Arbeitsgang zusammengezogen werden.
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3. Infolge der gleichzeitigen Einwirkungsmöglichkeit von Eiweißabbauprodukten
einerseits und Gerbstoffen andererseits in löslicher Form findet ein leichteres
und infolgedessen tieferes Eindringen der Zusatzstoffe statt, als dies bei der bisherigen
zwcibadigen Arbeitsweise möglich. war.
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q.. Durch den Wegfall des zweiten Arbeitsganges und die dadurch bedingte
erhebliche Kürzung der Wallcdauer werden die Leder weniger beansprucht, was in verbesserten
Eigenschaften des Leders zum Ausdruck kommt.
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5. Durch das einbadige Verfahren bzw. durch die gleichzeitige Anwesenheit
von Eiweißabbauprodukten und Gerbstofflösungen findet eine bedeutend gleichmäßigere
Fixierung der Gerbstoffe im Leder statt, was durch. Verminderung des Auswaschverlustes
zum Ausdruck kommt. Damit verbunden ist eine Erhöhung des Rendements sowie eine
wesentliche Verbesserung des Griffes, was durch Versuche in der Praxis einwandfrei
festgestellt wurde.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise derart ausgeführt
werden, daß die wie üblich vorgegerbten Leder in der Nachgerbung in konzentrierten
Mischungen von gebräuchlichen Gerbextrakten und sauren Lösungen abgebauter Eiweißverbindungen,
welche auf eine Konzentration von .mindestens 2o° B6 eingestellt sind, behandelt
werden. Die Einstellung sowie die Temperatur dieser Mischungen richtet sich nach
dem Rendement, das man erzielen will. Das Mischungsverhältnis von Eiweiß und Gerbstoff
kann bis i : i getrieben werden, doch genügt in den meisten Fällen ein Zusatz von
250!o an Eiweißabbauprodukten. Die Leder werden so lange gewalkt, bis die Ehveiß-Gerbstoff-Mischung
vollständig aufgenommen ist. Dann werden sie ,bewässert, ausgestoßen, getrocknet
und y`,&@;e üblich weiterverarbeitet.
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;°,,,pie illä,chfolgenden Beispiele sollen die Anehc@ung des Verfahrens
zeigen, ohne dieses ' j(">tiöch in irgendeiner Weise zu beschränken: Beispiel i
i 6 kg trockene, bereits vorgegerbte Gewichtsspalte werden zunächst auf beiden Seiten
mit kaltem Wasser eingebürstet, dann etwa i/;; Stunde im Walkfaß gewalkt, bis sie
ganz gleichmäßig durchfeuchtet sind. Hierauf werden sie nachgegerbt in einer sauren
Brühe, bestehend aus 5kg Quebrachoextrakt (3o0;-*o) und 1,5 kg Eiweißlösung
(5o o/o ), welche durch Behandlung von tierischem Leim mit Säure gewonnen wurde
und einen Abbaugrad von etwa 3001ö aufweist. Die Einstellung der Brühe beträgt 2o°
B6, die Temperatur ungefähr 20°. Die Brühe ist in etwa 2 Stunden aufgenommen; die
Leder werden dann 2 Stunden in Wasser gelegt, getrocknet und wie üblich weiterverarbeitet.
Beispiel e 5o kg vorgegerbte, abgepreßte Leder werden zunächst im Heißluftfaß etwas
vorgewärmt, bis sie gleichmäßig durchwärmt sind. Hierauf werden sie nachgegerbt
in einer sauren Brühe, bestehend aus 8 kg eines üblichen Nachgerbeextraktes und
2 kg einer 35%igen wie im Beispiel i behandelten Eiweißlösung. Dann gibt-
man noch 6o g synthetischen Gerbstoff und 1/,) kg eines- sulfonierten Öles zu. Die
Einstellung des Gesamtgemisches beträgt etwa 2o° Be, Temperatur der Mischung etwa
2o°. Die Brühe ist in etwa i1/2 Stunden vom Leder aufgenommen. Hierauf werden die
Leder 2 Stunden gewässert und dann wie üblich weiterbearbeitet.