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Verfahren zur Chromgerbung tierischer Häute im Einbadverfahren Bekanntlich
erweist es sich bei der Einbadehromgerbung mittels der in der Praxis gebräuchlichen
Chromsalze als zweckmäßig, die Gerbbrühe zu Beginn der Gerbung sauer zu halten,
um ein- gleichmäßiges und rasches Durchbeißen der Chromsalze und dadurch die Bildung
eines feinen und glatten Narbens zu erreichen.
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Es hat sich ferner als vorteilhaft erwiesen, die Gerbung selbst bei
möglichst gleichbleibendem Säuregrad durchzuführen. Da mit der fortschreitenden
Gerbung der Säuregrad der Chrombrühe zunimmt, ist es notwendig, während der Gerbung
zu der Gerbbrühe Soda zuzusetzen oder mit anderen basischer gestellien Brühen auszugerben.
Zwecks saurer Angerbung läßt man in der Praxis der Gerbung einen Pickel, bestehend
aus Salz und Säure, vorausgehen, und man gerbt dann im allgemeinen mit 4f12 bis
6/12 basisch gestellten Chrombrühen (Freiberger Rechnungsart) aus, wobei eine nochmalige
Zugabe von Soda am Schlusse der Gerbung zwecks Erreichung der Kochgare häufig nicht
zu umgehen ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man bei der Chromeinbadgerbung gleichmäßige
Durchgerbung bei etwa gleichbleibender Basizität in einfacher Weise dadurch erreicht,
daß man den Chromsalzen bzw. ihren Lösungen Verbindungen von Aldehyden mit Ammoniak
oder dessen Alkyl- oder Arylderivaten zusetzt. Die durch den fortschreitenden Gerbprozeß
frei werdende Säure wird in diesem Falle automatisch abgestumpft, und es bleibt
der erwünschte Säuregrad dauernd erhalten, so daß ein gleichmäßiger Verlauf der
Gerbung gewährleistet ist und die Kochgare der Leder ohne das bisher übliche obenerwähnte
umständliche Verfahren erreicht wird. Der Pickel kann hierbei erspart werden. Vielfach
ist es von Vorteil, den Chromgerbbrühen außer den genannten Aldehydammoniakverbindungen
noch zur teilweisen Abstumpfung ausreichende Mengen basisch wirkender Verbindungen
zuzusetzen. Beispiel i Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa 2759 läßt
man mit 75'/, Wasser und .20/, Kochsalz % Stunde im Walkzylinder rotieren, dann
setzt man in Zeitabständen von etwa ,4.o Minuten je 1J3 einer Chromalaunstammlösung
zu, die män in folgender Weise bereitet hat: 2o °/6 Chromalaun (sämtliche Prozentangaben
beziehen sich auf das Blößengewicht) werden in 75'/, Wasser gelöst, worauf man der
kalten Lösung 1,7 °1o Hexamethylentetramin zusetzt, das sich darin leicht löst.
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Die Gerbung ist nach etwa 8- bis gstündiger Walkdauer beendet, was
daraus zu ersehen ist, daß ein Stück Leder bei 2 Minuten langem
Kochen
in Wasser nicht zusammenschrumpft. Das Leder wird in üblicher Weise gespült, entsäuert,
gefettet und zugerichtet.
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Beispiel e Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa igo g wird im
Walkzylinder mit 75 % Wasser und 2/" Kochsalz '/,Stunde gewalkt, dann setzt man
in 3 Portionen in Zeitabständen von i bis i1/2 Stunden die folgendermaßen bereitete
Chromalaunstammlösung hinzu: 2o % Chromalaun (alle Prozentangaben beziehen sich
auf das Blößengewicht) werden in 75 % Wasser gelöst. Die kalte Lösung wird mit 3
% Acetaldehydammonigk versetzt, der sich leicht darin löst.
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Die Gerbung ist nach etwa 7stündiger Walkdauer beendet. Das Leder
wird nach der-Gerbung in bekannter Weise gespült, entsäuert, gefettet und zugerichtet.
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Beispiel 3 Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa 2io g wird im
Walkzylinder mit 75 0/0 Wasser und 2 % Kochsalz '/4 Stunde gewalkt. Hierauf wird
folgende Chromalaunstammlösung in 3 Portionen in Zeitabständen von etwa 40 Minuten
zugegeben: In einer Lösung von 2o % Chromalaun (die Prozentangaben beziehen sich
alle auf Blößengewicht) in 75'1" Wasser werden 7,3 % Hydrobenzamid suspendiert.
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Die Kochgare ist nach etwa 61/,stündiger Walkdauer erreicht. Das Leder
wird wie üblich gespült, entsäuert, gefettet und weiter zugerichtet.
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Beispiel 4 Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa 340 g wird im
Walkzylinder mit 75. °/o Wasser und :2'1, Kochsalz 1/4 Stunde lang gewalkt; dann
setzt man in 3 Portionen in Zeitabständen von etwa 40 Minuten folgende Chromalaunstammlösung
hinzu: 20 % Chromalaun (alle Prozentangaben auf Blößengewicht bezogen) werden in
75 0/0 Wasser gelöst. Nach Erkalten der Lösung fügt man 2,1 o/" Trimethyltrimethylenamin
hinzu.
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Die Kochgare ist nach etwa 4stündiger Walkdauer erreicht. Das Leder
wird in .bekannter Weise gespült, entsäuert, gefettet und fertig zugerichtet.
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Beispiel s Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa 5009 läßt
man im Walkzylinder mit 75'1" Wasser und :2'/" Kochsalz '/"Stunde lang rotieren;
dann fügt man in 3 Portionen in Zeitabständen von etwa 40 Minuten folgende Chromalaunstammlösuna
hinzu: 2o % Chromalaun (alle Prozentangaben beziehen sich auf das Blößengewicht)
werden in 75 % Wasser gelöst. Der erkalteten Lösung setzt man 2,5 0/0 Triäthyltrimethylentriamin
hinzu.
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Die Kochgare wird nach etwa 5stündiger Walkdauer erreicht. Das Leder
wird in üblicher Weise gespült, entsäuert, gefettet und zugerichtet.
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Beispiel 6 Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa 300 g wird im
Walkzylinder mit 75 % Wasser und 2 0/0 Kochsalz '/4 Stunde lang gewalkt; dann setzt
man in 3 Portionen in Zeitabständen von 40 Minuten eine Chromalaunstammlösung hinzu,
die durch Auflösen von 2o 0/0 Chromalaun (alle Prozentangaben auf Blößengewicht
bezogen) in 75 % Wasser und Suspendieren von 13 01" feinpulverisiertem
Benzylidenanilin in dieser Lösung hergestellt wurde.
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Die Kochgare tritt nach etwa 24stündigem Walken ein. Das Leder wird
wie üblich gespült, entsäuert, gefettet und zugerichtet.
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Beispiel ? Ein entkälktes Kalbsblößenstück von etwa 6oo g wird -im
Walkzylinder mit 75 0/0 Wasser ttnb 2'1, Kochsalz % Stunde lang gewalkt; dann setzt
man in 3 Portionen in Zeitabständen von etwa i Stunde folgende Chromalaunstammlösung
hinzu: 16,5 % Chromalaun (alle Prozentangaben auf Blößengewicht bezogen) werden
in 75 0%0 Wasser gelöst. Die erkaltete Lösung wird mit o,8/, Soda, in wenig Wasser
gelöst, abgestumpft und alsdann mit i % Hexamethylentetramin versetzt. Die Kochgare
wird nach 1 etwa 6stündiger Walkzeit erreicht. Das Leder wird nach der Gerbung in
bekannter Weise gespült, entsäuert, gefettet und zugerichtet. Beispiel 8 Ein entkälktes
Kalbsblößenstück von etwa 410 g wird mit 75 0/0 Wasser und 2 % Kochsalz 1/4 Stunde
lang gewalkt; dann fügt man in 3 Protionen in Zeitabständen von etwa 40 Minuten
folgende Chromalaunstarnmlösung hinzu: In einer Lösung von 2o/, Chromalaun (alle
Prozentangaben beziehen sich auf das Blößengewicht) in 75 % Wasser werden 5,2 0/0
feinpulverisiertes Anhydröformaldehydanilin suspendiert. Nach etwa i2stündiger Walkdauer
stumpft man die Chromgerbbrühe mit i % Soda, in wenig Wasser gelöst, ab. Die Kochgare
tritt nach etwa 18 Stunden Gesamtwalkzeit ein.
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Das Leder wird in üblicher Weise gespült, entsäuert und fertig zugerichtet.