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Verfahren zur Herstellung von Gerbrnitteln Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung von Gerbmitteln aus vegetabilisch und bzw. oder
synthetisch gegerbten Lederabfällen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die
Lederabfälle unter Erhitzen mittels Säuren auflöst und das nach einiger Zeit sich
bildende Fällungsprodukt aus Eiweißabl>nusto,ffen und Gerbstoff nach Trennung von
der Säurelösung mittels Alkalien wasserlöslich macht.
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Man erhält erfindungsgemäß Gerbmittel, die sowohl zum N achgerben
als auch zum Gerben von Blößen verwendet werden können. Ihre wäßrigen Lösungen sind
völlig homogen und können durch einen geeigneten Trocknungsprozeß, z. B. durch Walzentrocknung,
auch in Pulverform übergeführt werden.
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Lederabfälle aus vegetabilisch und bzw. oder synthetisch gegerbten
Ledern werden in wäßrigem Medium mit Säuren, bevorzugt Schwefelsäure, unter Erhitzen
behandelt. Hierbei erfährt das Ledereiweiß einen proteolytischen Abbau und geht
in Lösung. Der in den Lederabfällen enthaltene Gerbstoff wird in der Lösung in Form
von feinen Flocken in Schwebe gehalten. Nach einiger Zeit verbindet sich das in
Lösung gegangene Eiweiß mit dem Gerbstoff zu einem, unlöslichen, zähen Kuchen, der
sich am Boden des Reaktionsgefäßes absetzt. Der Kuchen wird dann vom Säurewasser
getrennt und danach durch Zusatz von Wasser und Natronlauge zu einer schwach alkalischen
Lösung von Gerbstoffen und abgebautem Eiweiß aufgelöst.
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Es ist bekannt, vegetabilisch gegerbte Leder dadurch herzustellen,
daß man Häute und Felle nach der üblichen Vorbehandlung in einem heterogenen Gemisch
von vegetabilischen Gerbstoffen und bzw. oder synthetischen Gerbstoffen und abgebautem
Eiweiß ausgerbt. Diese Mischung von Eiweiß und Gerbstoffen kann auch als Nachgerbstoff
Verwendung finden. Bei der Herstellung dieses Gerbmittels werden Gelatine, Leim,
Hautabfälle oder andere Eiweißstoffe einem sauren oder alkalischen Abbau unterzogen
und den gebrauchsfertigen. Gerbbrühen, die bereits pflanzliche und bzw. oder künstliche
Gerbstoffe enthalten, zugesetzt.
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Mittel, die durch Mischen von Eiweißstoffen mit Gerbmitteln erhalten
werden, sind ebenfalls als Nachgerbstoffe beim Gerben von vegetabilischen Ledern
eingesetzt worden. Zweckmäßig werden diesen Gemischen zur Aufrechterhaltung der
alkalischen Reaktion Puffermischungen zugesetzt. Die so in Lösung gehaltenen Stoffe
werden im Leder durch Behandlung mit sauren Flüssigkeiten ausgefällt.
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In jedem Falle handelt es sich um 'Mittel, die lediglich zum Nachgerben
von Leder Verwendung finden. Die erfindungsgemäß hergestellten Gerbmittel eignen
sich dagegen ebensogut zum Gerben von Blößen. Des weiteren enthalten die bekannten
Mischungen von Eiweiß mit Gerbstoffen eine nicht unbeträchtliche Menge an Fremdstoffen,
Salze u. dgl., die sich in der Gerbbrühe nach und nach anreichern und nach verhältnismäßig
kurzer Zeit eine völlige Erneuerung der Brühen bedingen, während die Brühen aus
erfindungsgemäß hergestellten Gerbmitteln auch unter stetem Nachsatz praktisch unbeschränkt
benutzt werden können.
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Auch haben Vergleichsversuche ergeben, daß ein mit den erfindungsgemäßen
Mitteln ausgegerbtes Leder einen erheblich kleineren Auswaschverlust aufweist, als
ein nach bekanntem Verfahren behandeltes Leder, wobei die Eiweißstoffe sowohl für
sich hergestellt als auch den Gerbbrühen zugesetzt wurden. Vergleichsversuche 1.
Vorgegerbtes Unterleder wurde in einem Walkfaß etwa 2 Stunden bei einer Temperatur
von etwa 20° C mit 40% seines Gewichtes einer Gerbbrühe behandelt, die zu 75% aus
einem 30%igen Quebrachoextrakt und zu 25% aus einer 50%igen Eiweißlösung bestand
und deren Einstellung 20° Be betrug. Die Eiweißlösung war durch Behandlung von tierischem
Leim mit 1lineralsäure gewonnen worden und hatte einen Abbaugrad von 30%.
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2. Vorgegerbtes Leder wurde wie unter 1 mit 10% seines Gewichtes an
einer Quebrachoextraktbrühe von 20° Be und mit 25% seines Gewichtes an einer 20%igen
Eiweißlösung vom Abbaugrad von etwa 30% behandelt.
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3. Vorgegerbtes Leder wurde wie unter 1 und 2 mit 40% vom Gewicht
des Leders mit einer erfindungsgemäß hergestellten Brühe von etwa 20° I3@ I behandelt.
Die
Untersuchung der in an sich bekannter Weise fertiggestellten Leder hatte-das aus
der Zusammenstellung ersichtliche Ergebnis.
Wasseraufnahme Rendement Auswasch- |
verlust |
°/o °/o °/o |
Nach 40 Versuch 1. . .18,5 (2h) |
24) 80 21,5 |
"ersuch 2. . 41,5 (2h) 80 25 |
48 (24h) |
Versuch 3.. 20 @2hh) 80 14 |
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Erfindung liegt auch darin, daß die als
Rohmaterial verwendeten Lederabfälle. die bei der Verarbeitung von vegetabilisch
gegerbten Ledern als wertloser Abfall anfallen. nun nutzbringend verbraucht werden
können. während sie sonst im allgemeinen meistens durch Verbrennen vernichtet werden.
Sie sind daher sehr billig und können durch das erfindungsgemäße Verfahren einem
nützlichen und wirtschaftlich wichtigen Verwendungszweck zugeführt werden.
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Außerdem werden die erfindungsgemäß hergestellten Gerl)mittel mit
wesentlich geringem technischem Aufwand gewonnen, da durch eine einfache Fällungs-
und Löseoperation die Mittel sofort in gebrauchsfertigem Zustand erhalten werden,
wobei zu beachten ist, daß auch zwangläufig die Menge Eiweißstoff zur Menge Gerbstoff
in immer dem für den vorgesehenen Gebrauch gleich günstigem Verhältnis steht, ohne
eine besondere Einstellung erforderlich zu machen.
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Die Erfindung wird durch nachstehende Beispiele näher erläutert. Beispiel
1 100 kg lobgare Falzspäne mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 10 bis 200/0, die in
der Gerberei beim Falzen als Abfallprodukte anfallen. werden in einen geeigneten
Duplikatkessel gefüllt und 5001 Wasser hinzugefügt. Dieser Mischung werden 2.51:g
konzentrierte Schwefelsäure zugegeben und dann his auf 70° C erhitzt. Nach etwa
1 Stunde sind die Falzspäne in Lösung gegangen. Nach weiteren ein bis zwei Stunden
hat sich am Boden des Kessels ein unlöslicher Kuchen gebildet, der aus einem Fällungsprodukt
von abgebautem Eiweiß mit Gerbstoff besteht. Der Kuchen wiegt etwa 120 kg und besitzt
einen U'assergehalt von etwa 35%. Das Säurewasser wird dann durch Abhebern abgezogen
und der Krch:n darauf finit 40 1 heißem Wasser und etwa 10 bis 11,5 kg Natronlauge
40° Be unter Umrühren in Lösung gebracht. Die resultierende Lösung hat einen pü-Wert
von 8 bis 8,5 und kann als Gerbstoff oder als Nachgerbstoff in an sich bekannter
`'eise verwendet «erden. Beispiel 11 100 kg finit vegetabilischen und synthetischen
Gerbstoffen ausgegerbte trockene Falzspäne mit einem Fettgehalt von etwa 20% werden
in einem Duplikatkessel aus säurefestem Stahl mit 500 1 Wasser und 3 kg konzentrierter
Schwefelsäure auf 80° C erhitzt. Nach 2 Stunden hat sich an der Oberfläche des Säurewassers
eine breiige Masse abgesetzt, die aus dem Fällungsprodukt von abgebautem Eiweiß
mit den Gerbstoffen, in dem das Fett homogen verteilt ist. besteht. Das Säurewasser
wird abgelassen und das Fällungsprodukt in 40 1 heißem Wasser und etwa 10,5 kg Natronlauge
40° Be derart in Lösung gebracht, da.ß das entstehende Produkt einen 1),1-Wert von
8 bis 8,5 aufweist. Es kann als Gerbstoff oder Nachgerbstoff in an sich bekannter
Weise verwendet werden.