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Verfahren zum Gerben mit Aluminium enthaltenden Qerbstoffen Es wurde
gefunden, daß man Leder von sehr guten Eigenschaften erhält, wenn man Blößen mit
basischen Aluminiumsalzen einbasischer anorganischer Säuren, von einer Basizität
zwischen etwa 331/s und 669/s % (nach Schor 1 e m e r) unter Mitverwendung wasserlöslicher
Salze nicht gerbender organischer Säuren oder, sofern diese Säuren selbst wasserlöslich
sind, unter Mitverwendung der freien Säuren gerbt.
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Als Gerbstoffe benutzt man mit besonderem Vorteil die nach der Patentschrift
656 946 zu verwendenden. basischen Aluminiumverbindungen oder solche Aluminiumverbindungen,
die durch Auflösen von metallischem Aluminium in wässerigen, vorzugsweise starken
Lösungen von Aluminiumsalzen erhältlich sind.
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Als mitzuverwendende wasserlösliche Salze nicht gerbender organischer
Säuren eignen sich z. B. die Alkalisalze der Ameisensäure, Essigsäure, Phthalsäure
oder der Naphthalindisulfonsäuren, ferner die Salze der Di- und Tetrachlorphthalsäure,
der z, 4.-Dichlorbenzoesäure und der 5-Chlor-2-oxybenzoesäure; an Stelle der Salze
können oft mit besonderem Vorteil die freien Säuren verwendet werden, wenn sie genügend
wasserlöslich sind. Die genannten Salze oder Säuren können der Blöße oder dem Leder
'vor, während oder vorteilhaft
nach der Gerbung zugesetzt werden.
Man kann sie beispielsweise dem Gerbbad zusetzen oder sie zusammen mit oder an Stelle
der für die Neutralisation nach dem Gerben zu verwendenden Mittel auf das Leder
einwirken lassen. Im allgemeinen gelangen zweckmäßig o,5 bis 6%, berechnet auf das
Blößengewicht. zur Anwendung: Durch die Mitvenve.ndung der obengenannten wasserlöslichen
Salze bzw. Säuren wird das Leder hinsichtlich Fülle, heller Farbe, Lichtechtheit
und Stand wesentlich verbessert, ohne daß dabei die Festigkeit der Bindung der Aluminiumverbindungen
an die Haut bzw. Lederfaser beeinträchtigt wird. Die Leder trocknen nach dem Spülen
und Fetten viel weicher auf als ohne Zusatz der genannten Salze oder Säuren.
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Die weitere Aufarbeitung der gespülten und gefetteten Leder kann in
beliebiger, für aluminiumgegerbte Leder üblicher Weise erfolgen.
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Man hat bereits o,5-normale Lösungen von mit Natronlauge alkalisch
gemachten Aluminiumsulfatlösungen unter Zugabe von N atriumtartrat oder Natriumacetat
auf ihr Gerbvermögen untersucht und gefunden, daß sie für sich allein nicht gerben;
beim gleichzeitigen Zusatz von Acetat und Tartrat oder Formiat und Tartrat soll
zwar Gerbung stattfinden, jedoch trockneten die hierbei erhaltenen Leder hornig
auf. Basische Aluminiumsalze einbasischer anorganischer Säuren der oben angegebenen
Art wurden dabei nicht verwendet. Vergleichsversuche zeigen, daß man bei Verwendung
eines basischen Aluminiumchlorids von 50% Basizität (nach Schorlemer) unter Zusatz
von Glykalsäure (Verhältnis Aluminium: Glykolsäure = i :0,33) nach vorliegendem
Verfahren ein gleichmäßig durchgegerbtes, weiches, gleichmäßig Fett aufnehmendes,
Leder erhält, während Leder, die mit Hilfe einer basischen Aluminiumsulfatlösung
von 30% Basizität unter Zusatz von Natriumformiat (Verhältnis Aluminium: Ameisensäure
= i : 0,5) oder N atriumacetat (Verhältnis Aluminium: Essigsäure = 1 :o,33) hergestellt
wurden, nur unregelmäßig durchgegerbt werden und nach dem Fetten harte Stellen zeigen.
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Ferner hat man bereits mineralsaure Salze des Aluminiums mit Glukonsäure
oder Weinsäure oder anderen puffernd wirkenden Säuren versetzt und mit Soda oder
Natronlauge neutralisiert. Hierbei entstehen keine basischen Aluminiumsalze der
oben beschriebenen Art; man erhält mit derartigen Aluminiumverbindungen keine irreversibel
gegerbten, hellen, lichtechten Leder von gutem Stand, sondern technisch minderwertige
Erzeugnisse. Weiter ?st ein Verfahren bekannt, bei dem als gerbend wirkende Stoffe
komplexe Aluminiumverbindungen benutzt werden, in denen an das Aluminiumatom organische
und anorganische Reste koordinativ gebunden sind; als anorganischer Rest ist der
Sulfitrest angegeben, der organische Rest ist meist von einer an sich gerbend wirkenden
synthetischen Säure abgeleitet. Während dieses Verfahren die Verwendung der verschiedenen,
zur Bildung der genannten Komplexverbindungen erforderlichen Bestandteile und die
Einhaltung der für die Komplexbildung notwendigen Bedingungen erfordert, gestattet
das neue Verfahren, in einfacherer Weise, unter Verwendung von technisch leicht
zugänglichen basischen Aluminiumsalzen einbasischer anorganischer Säuren von einer
Basizität zwischen etwa 331/s und 662/3%, unter Mitverwendung von nicht gerbenden
organischen Säuren bzw. deren Salzen. Leder herzustellen. die im Gegensatz zu den
nach dem bekannten Verfahren erhältlichen weich auftrocknen. Beispiel i ioo Gewichtsteile
ungepickelte Schafsblöße werden 1/2 Stunde lang mit 5o Gewichtsteilen Wasser und
5 Gewichtsteilen Neutralsalz gewalkt. Dann gibt man eine Lösung von 3 bis 5 Gewichtsteilen
eines 0/12basischen Aluminiumchlorids in der fünffachen Menge Wasser zu. Nach istündigem
Walken fügt man eine Lösung von 1,5 bis 2,5 Gewichtsteilen Natriumacetat in der
fünffachen Menge Wasser zu. Nach abermaligem istündigem Walken setzt man nochmals
die obenenvähnte Menge einer Lösung von basischem Aluminiumchlorid, nach einer weiteren
Stunde Walken nochmals die abenerwähnte Menge Acetatlösung zu und walkt schließlich
noch 5 bis 6 Stunden lang weiter. Nachdem das Leder 24 Stunden fang auf dem Bock
gelagert wurde, spült man es io Minuten lang und behandelt 11/2 Stunden mit einer
Lösung von 5 Gewichtsteilen wasserfreiem Natriumsulfat in' Zoo Gewichtsteilen Wasser
bei 30°. Nach nochmaligem Spülen wird das Leder gefettet und in üblicher Weise zugerichtet.
Es hat gute Fülle und guten Stand und kann als Gürtelleder Verwendung finden.
Beispiel 2
ioo Gewichtsteile ungepickelte SChafSblöße werden in der üblichen
Weise mit 8 bis 12 Gewichtsteilen eines o/i2basischen Aluminiumchlorids unter Zugabe
von 5 Gewichtsteilen ?` eutralsalz und Zoo Gewichtsteilen Wasser gegerbt. .
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Unmittelbar nach der Gerbung wird das Leder 2 Stunden lang in einer
Lösung von 3 bis 6 Gewichtsteilen Natriumacetat in
Zoo Gewichtsteilen
Wasser behandelt. Hierauf wird es 24 Stunden lang gelagert und in der im Beispiel
i beschriebenen Weise weiterverarbeitet. Das erhaltene Leder von guter Fülle und
gutem Stand trocknet -nach dem Fetten weich auf und kann als Gürtelleder verwendet
werden.
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An Stelle von Natriumacetat können zur Nachbehandlung auch andere
der oben bezeichneten Salze bzw. Säuren. verwendet werden. Erfolgt die Nachbehandlung
eines gemäß Absatz i gegerbten Leders 2 Stunden lang mit einer Lösung von 4 Gewichtsteilen
dichlorphthalsaurem Natrium in 200, # Gewichtsteilen Wasser, so erhält man nach
dem Spülen und Fetten ein Leder von schöner weißer Farbe und großer Lichtechtheit.
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Ein Leder von besonderer Fülle erzielt man, wenn man die Nachbehandlung
mit einem Gemisch gleicher Teile dichlorphthalsaurem Natrium und tetrachlorphthalsaurem
Natrium ausführt.
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Auch bei der Nachbehandlung eines gemäß Absatz i gegerbten Leders
mit 4 Gewichtsteilen 5-Chlor-2-oxybenzoesäure und Zoo Gewichtsteilen Wasser erhält
man ein Leder von guter Fülle, das sich auch durch festen Griff auszeichnet. Beispiel
3 ioo Gewichtsteile ungepickelte Schafsblö.ße werden mit 3 Gewichtsteilen eines
s/lzbas.ischen Aluminiumchlorids, 3 Gewichtsteilen Citronensäure und 3 Gewichtsteilen
Kochsalz in foo Gewichtsteilen Wasser i Stunde lang im Faß bewegt. Dann. gibt man
innerhalb i Stunde nach und nach 3 Gewichtsteile Soda zu, wodurch der pH-Wert der
Gerbbrühe auf 4.,5 bis 4,8 eingestellt wird. Nach 5stündigem Walken lagert man das
Leder etwa 24 Stunden, spült und fettet in üblicher Weise. Man erhält ein sehr zügiges
Leder, das, ähnlich wie Chromleder, weich auftrocknet und das Aluminium irreversibel
gebunden enthält.
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An Stelle der Citronensäure kann man auch mit Vorteil Zuckersäure
verwenden.