DE1494829C2 - Verfahren zum Schnellgerben - Google Patents
Verfahren zum SchnellgerbenInfo
- Publication number
- DE1494829C2 DE1494829C2 DE1966C0038955 DEC0038955A DE1494829C2 DE 1494829 C2 DE1494829 C2 DE 1494829C2 DE 1966C0038955 DE1966C0038955 DE 1966C0038955 DE C0038955 A DEC0038955 A DE C0038955A DE 1494829 C2 DE1494829 C2 DE 1494829C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- tanning
- leather
- tanned
- hides
- alkaline
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
- C14C3/28—Multi-step processes
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schnellgerben zur Herstellung von Schuhunterleder, technischem
Leder oder sonstigen Lederarten durch Gerbung von vorgegerbten Häuten mit alkalisch eingestellten
Gerbstoffen und anschließender Sauerstellung der so behandelten Häute.
In der Lederindustrie ist man bestrebt, die Dauer des Gerbvorganges herabzusetzen, die Ausnutzung
der Gerbstoffe ökonomisch zu gestalten, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität
der Fertigware, d. h. insbesondere die Dauerhaftigkeit, die Wasserbeständigkeit und das Aussehen zu
verbessern.
Zum Schnellgerben sind bereits zahlreiche Verfahren bekannt, die jedoch noch nicht in jeder Hinsicht befriedigen,
da entweder die erforderliche Wasserbeständigkeit oder das gefällige Aussehen fehlt bzw. die
Verfahren infolge der Notwendigkeit, spezielle Einrichtungen zu verwenden, zu unwirtschaftlich sind.
So werden nach dem Verfahren der britischen Patentschrift 302 408 bzw. der USA.-Patentschrift
3 068 059, bei welchen gegebenenfalls vorgegerbte Häute mit pflanzlichen, alkalisch reagierenden Gerbstofflösungen
behandelt werden, Produkte erhalten, deren Farbe nachteilig beeinflußt worden ist. Vermutlieh
ist diese Erscheinung darauf zurückzuführen, daß die pflanzlichen Gerbstoffe in alkalischer Lösung sehr
oxydationsempfindlich sind.
Der Erfirdung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die den bekannten Verfahren dieser Art noch anhängerden
Nachteile zu beseitigen und ein Schnellgerbeverfahren zu schaffen, das Häute mit guter Wasserbeständigkeit
und Flächenrendement liefert.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die entkalkten und mit Formaldehyd oder
Chromverbindungen vorgegerbten Häute entweder mit pulverförmigen Syntanen auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis
bei pH-Werten von 8 bis 8,5 oder mit einer, eine Konzentration von 10 bis 28°Be aufweisenden
Lösung eines alkalisch reagierenden Syntans auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis bei pH-Werten
von 7,0 bis 9,5 gegerbt, die behandelten Häute entweder mit einer verdünnten wäßrigen Lösung einer
organischen Säure und/cder mit Lösungen von gerbaktiven
Metallsalzen sauer gestellt werden und gegebenenfalls nach Stehenlassen die Leder auf bekannte Weise
mit konzentrierten Lösungen oder trockenen Extrakten von pflanzlichen Gerbstoffen nachgegerbt werden.
Die Verwendung von· alkalischen Syntanen zur Schnellgerbung im alkalischen Medium ist insofern
als nicht naheliegend zu betrachten, als man bisher die Syntane mit den pflanzlichen Gerbstoffen nur im
sauren Medium gleichgestellt hat und sie im allgemeinen im alkalischen Medium peptisierend auf das
Kollagen wirken. Mit der Anwendung der Syntane im alkalischen Medium ist auch ein überraschender
technischer Fortschritt verbunden.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß die ursprünglich eingesetzte Syntanlösung über eine längere Zeit
kontinuierlich verwendet werden kann, ohne daß eine wesentliche Änderung der Zusammensetzung stattfindet.
Ferner ermöglicht es das erfindungsgemäße Verfahren, technische Leder in zwei oder drei Tagen zu
gcrhcn, während die in der britischen Patentschrift
302 408 angegebenen Durchlaufzeiten für die Gerbung
10 bis 12 Tage betragen.
Die Ohcrlcgenheit des Verfahrens der Erfindung
ergibt sich aus folgendem Vergleich:
Unter Verwendung einerseits eines Syntans auf Dioxydiphenylsulfonbasis mit alkalischer Reaktion
und andererseits einer gleich konzentrierten Quebracho-Lösung (15° Be) und gleichem pH von 8,3 wurde eine
Rinderhaut mit einer Blößendicke von 8 mm jeweils 24 Stunden in der Schütteleinrichtung gegerbt. Dabei
stellte sich heraus, daß auf der mit dem Syntan behandelten Haut der Gerbstoff unter Auftreten einer
lichtblasen Drappfarbe vollkommen durchdiffundierte. Dagegen verblieb in der mit Quebracho behandelten
Haut ein Mittelstreifen von 5,5 mm vollkommen u η gegerbt und weißfarbig, d. h., die Diffusion erfolgte
lediglich bis zu 32°/0 des Querschnitts in die Haut.
Gleichzeitig verblieb die Farbe der gegerbten Haut auch nach der Säurebehandlung dunkelrot. Die langsame
Diffusion war teils durch die größere Viskosität, teils durch das verschiedene Verhalten auf Grund der
abweichenden chemischen Struktur verursacht. Die Dunkelfärbung ergibt sich aus der Oxydationsempfindlichkeit
der pflanzlichen Gerbstoffe, welche insbesondere im alkalischen Medium stark ausgeprägt ist.
Als Syntan wird ein Syntan auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis verwendet, welches auch im alkalischen
pH-Gebiet bei pH-Werten von 8,2 bis 8,4 beständig ist.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die bei der Gerbung
mit Gerblösungen von Syntanen auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis ausgenützte Flotte nach Ergänzung
der gerbaktiven Stoffe auf die Ausgangswerte wieder in die nächste Gerbung zurückgeführt und
wieder verwendet.
Das Ansäuern der mit den Syntanen vorbehandelten Häute erfolgt vorzugsweise in einem Faß mit einer im
Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnten organischen Säure. Dabei wird der pH-Wert auf 4,0 bis 4,5 eingestellt
und die Behandlungsdauer auf 1 bis 2 Stundeneingeregelt. Nach dem Ansäuern werden die Häute
mehrere Stunden, vorzugsweise über Nacht, stehengelassen und dann auf bekannte Weise weiter aufgearbeitet.
Zum Ansäuern verwendet man zweckmäßigerweise ein Gemisch aus einer organischen Säure und Aluminiumsulfat,
wobei die Dauer der Behandlung so reguliert wird, daß die Häute in ihrem vollen Querschnitt
einen pH-Wert von 3,8 bis 4,0 aufweisen. Anschließend werden die Häute in bekannter Weise aufgearbeitet.
Die erfindungsgemäße Gerbmethode kann im Prinzip mit allen solchen Syntanen durchgeführt
werden, die im alkalischen Medium beständig sind bzw. unter alkalischen Bedingungen erzeugt wurden.
Es ist notwendig, daß das Syntan infolge seiner Struktur eine hohe organische Belastung zeigt und daß das
Syntan wenig freie Sulfogruppen enthält. Wenn ein Syntan diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann es
auf das Kollagen peptisierend wirken. Durch die selektive Bindung der Gerbkomponenten erfolgt die
Diffusion dann langsamer, und die Qualität der Fertigware wird verschlechtert.
Die durchgeführten Peptisationsversuche haben bewiesen, daß das Kollagen unter Einwirkung eines
Syntans auf Basis von Dihydroxydiphenylsulfon, das z. B. nach der ungarischen Patentschrift 150 531 erzeugt
werden kann, bei pH-Werten von 8,0 bis 8,5 weder in der Wärme, noch bei normalen Temperaturen
peptisiert wird. Die mit Formaldehyd behandelte Blöße erhöht ihre Schrumpfungstemperatur um 3 bis
40C nach der Behandlung mit dem alkalisch einge-
stellten Syntan auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis, und die Schrumpfungstemperatur wächst nach dem Ansäuern
mit organischen Säuren um weitere 4 bis 5° C. : Die vorliegende Erfindung ist für die Gerbung von
; Schuhunterleder, technischem Leder oder von sonj stigen Lederarten geeignet. Das erfindungsgemäße
ί Verfahren wird auf folgende Weise ausgeführt:
: Die Blöße wird wie üblich in ihrem vollen Querschnitt entkalkt, dann gründlich, etwa 30 Minuten ί lang ausgewaschen. Nachfolgend wird der Flotte 3. bis : 4% Formaldehydlösung (37%ig) zugesetzt und im Haspel oder im Faß etwa 4 bis 6 Stunden bewegt. Dann werden die Blößen auf Bock geschlagen und etwa 2 bis 3 Stunden abtropfen gelassen oder abgepreßt, worauf die Behandlung in der alkalischen Syntanflotte erfolgt. Dazu wird aus dem synthetischen \ Gerbstoff eine 18" Be Konzentration aufweisende Lösung als Gerbflotte im Gerbfaß hergestellt, auf Blößengewicht gerechnet 300 bis 350% Flotte. Umdrehungszahl des Fasses: 1 bis 2 Minuten.
: Die Blöße wird wie üblich in ihrem vollen Querschnitt entkalkt, dann gründlich, etwa 30 Minuten ί lang ausgewaschen. Nachfolgend wird der Flotte 3. bis : 4% Formaldehydlösung (37%ig) zugesetzt und im Haspel oder im Faß etwa 4 bis 6 Stunden bewegt. Dann werden die Blößen auf Bock geschlagen und etwa 2 bis 3 Stunden abtropfen gelassen oder abgepreßt, worauf die Behandlung in der alkalischen Syntanflotte erfolgt. Dazu wird aus dem synthetischen \ Gerbstoff eine 18" Be Konzentration aufweisende Lösung als Gerbflotte im Gerbfaß hergestellt, auf Blößengewicht gerechnet 300 bis 350% Flotte. Umdrehungszahl des Fasses: 1 bis 2 Minuten.
Die Hals- und Bauchteile werden je nach Dicke der Blöße in 4 bis 8 Stunden, der Kruponteil in 8 bis
1; 20 Stunden durchgegerbt. Die Regenerierung der Flotte erfolgt mit pulverförmigem, festem oder mit
einem auf 34 bis 35° Be eingedicktem Produkt. Bei diesem Verfahrensschritt nimmt die Sohlenblöße etwa
. 10 bis 12 °/0 Reingerbstoff auf.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß die zweckentsprechend .gewählte Syntanlösung
kontinuierlich benützt werden kann, da sie, auf ihre Ausgangskonzentration zurückgebracht, stets
eine Lösung ergibt, welche gleichbleibende Kennzahlen besitzt. So ist z. B. die Schrumpfungstemperatur
und der Ledercharakter immer gleichbleibend.
Nach der alkalischen Durchgerbung wird das Leder abgepreßt, sodann mit 3 bis 5°/o (auf Blößengewicht
berechnet) organischer Säure, welche zunächst mit Wasser im Verhältnis 1:1 verdünnt wurde, im. Faß
durchgehende auf saure pH-Werte eingestellt. Diese Behandlung benötigt etwa 1 bis 2 Stunden.
Es ist vorteilhaft, aber nicht unbedingt notwendig, daß nach dem Ansäuern die Häute über Nacht stehengelassen
werden. Es folgt ein etwa 15 bis 20 Minuten \ langes Wa.schen im Faß mit zu- und abfließendem
Wasser. Dann werden die Häute abgepreßt und zwecks pflanzlicher Nachgerbung in eine 18 bis 20° Be Konzentration
aufweisende pflanzliche Gerbbrühe eingesetzt. Je nach Dicke der Häute gerbt der Kruponteil
innerhalb 24 bis 72 Stunden, die Hals- und Bauchteile innerhalb 8 bis 24 Stunden durch. Die. pflanzliche
Gerbung kann auch trockengerbungsartig ausgeführt werden; in diesem Falle ist ein Abpressen der Häute
überflüssig.
Bei der auf trockenem Wege durchgeführten Gerbung setzt man den abgetropften Häuten in zwei Anteilen
pulverförmigen pflanzlichen Gerbextrakt zu, wobei etwa 12 bis 13% pflanzlicher Reingerbstoff verwendet
wird. Bei der pflanzlichen Nachgerbung in der Flotte können die bei der Faßgerbung üblichen
pflanzlichen Gerbstoffe benützt werden. Man bekommt z. B. gute Ergebnisse mit sulfitiertem Quebracho oder
mit einem Gemisch von gleichen Teilen an Naturkastanien- und Mimosa-Extrakt. Bei der pflanzlichen
Trockennachgerbung können sulfitierte Quebracho- oder Mimosa-Extrakte vorteilhaft verwendet werden.
Es ist sowohl nach der in wäßriger Flotte als auch nach der trocken ausgeführten Nachgerbung zweckmäßig,
die Leder 24 Stunden zu wässern. Das Füllimprägnieren bzw. das Zurichten erfolgt mit den
üblichen Stoffen auf bekannte Weise.
Nach der erfindungsgemäßen Gerbmethode lassen sich auch solche Lederarten herstellen, welche nicht
unbedingt die Anwendung von pflanzlichen Gerbstoffen erfordern, so z. B. Brandsohlleder aus Haisund
Bauchteilen oder ganzen Häuten, ferner einige technische Lederarten wie z. B. Futterleder, Vachetten
oder Waterproofleder. Das Wesentliche bei dieser Ausführungsart besteht darin, daß die Häute nach
der Durchgerbung mit alkalischen Syntanlösungen z. B. mit einer Aluminiumsulfatlösung angesäuert
werden können — entweder im abgepreßten oder nicht abgepreßten Zustand —, indem sie im Faß oder in
Gruben auf pH-Werte von etwa 3,8 bis 4,0 eingestellt werden. Das Ansäuern im Faß benötigt je nach Dicke
der Häute 1 bis 3 Stunden.
In solchem Falle kann das Nachgerben mit pflanzlichen
Gerbstoffen weggelassen werden. Das Ansäuern mit Aluminiumsalzen sichert die folgenden Vorteile:
1. Kürzere Durchlaufzeiten.
2. Sehr hellfarbige Leder mit guter Lichtbeständig-·
keit. · ■
3. Hohe Schrumpfungstemperaturen bei etwa 100°C.
4. Auch ohne die Anwendung von pflanzlichen Gerbstoffen kann der Stand der Leder im nassen Zustand
größenordnungsmäßig mit dem Trockenstand gleiche Werte erreichen.
Die technischen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in folgenden physikalisch-chemischen
Kenndaten eines Sohlenleders (Nähkrupon) veranschaulicht:
Reißfestigkeit 2,5 bis 3,0 kg/mm2
Verhältnis des trockenen und
nassen Standes 1: 0,5 bis 1,0
Wasseraufnahme (statisch)
nach 24 Stunden 18 bis 28 %
Wasseraufnahme (dynamisch)
nach V2 Stunde 22 bis 28 %
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bei dem Sohlenleder werden wie folgt beschrieben:
a) Durch die Anwendung des Gerbverfahrens kann der Anteil der synthetischen Gerbstoffe ohne
Qualitätseinbuße bedeutend gesteigert werden.
b) Die effektive Gerbdauer verkürzt sich auf 2 bis 3 Tage.
c) Infolge der kurzen Durchlaufzeit wird weniger Gerbstoff benötigt.
d) Durch das Verfahren wird die Erzeugung von Laufsohlen homogenerer topographischer Struktur
— und vorzüglicher hydrophober Eigenschaften ermöglicht, wodurch die Ausnutzung der gesamten
Kruponfläche für vollwertige Laufsohlen möglich wird und gegebenenfalls auch die Fläche
des Kruponanteils erhöht werden kann.
e) Da die Wasseraufnahme niedriger ist, verbessert sich die Abriebsfestigkeit.
f) Verglichen mit dem durch langsame Grubengerbverfahren erzeugten pflanzlichen Sohlenledern
ergibt sich eine um 3 bis 6 % höhere Oberfläche.
Aus der französischen Patentschrift 1 329 231 ist ein Schnellgerbungsverfahren bekannt, bei welchem die
Häute mit einer dreiwertigen Chromverbindung und mit einem sauer reagierenden synthetischen Gerbstoff
bei pH-Werten von 2,5 bis 3,0 gegerbt werden. Die
vorbchandcllen Häute werden dann mit etwa 10°/0
eines neutral reagierenden Gerbstoffes in Pulverform
behandelt. Nach der Gerbung mit dsm pulverförmigsn Gerbstoff beträgt der pH-Wert der Häute etwa 4
bis 4,5.
Demgegenüber werden die Häute bei dem Verfahren der Erfindung nach einer Vorbehandlung mit Formaldehyd
oder Chromsalzen mit einem synthetischen Gerbstoff bei einem pH-Wert von 8,0 bis 8,5 bzw.
7,0 bis 9,5 gegerbt.
Dieses Vorgehen ist mit dem Vorteil verbunden, daß im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren Schuhunterledcr
bzw. technisches Leder mit einer verbesserten Oberfläche und Gewichtsausbeute erhalten
werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das Verfahren der Erfindung billiger ist als dasjenige
gemäß der genannten französischen Patentschrift, weil die Menge an pflanzlichen Gerbstoffen bedeutend
vermindert werden kann.
Die Blößen für die Unterledergerbung werden nach Entkalkung und Waschen mit 3 bis 4% Formaldehydlösung
in ungefähr 300% Flotte im Faß oder im Haspel behandelt. Nachfolgend wird das Blößenmaterial
in eine alkalische, 18° Be Konzentration aufweisende Flotte eines Syntans auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis
von pH 8,2 bis 8,5 eingeführt, wobei das Flottengewicht etwa 300 bis 350% des Blößengewichtes
beträgt. Hals- und Bauchteile sowie leichte ganze Häute werden in 4 bis 8 Stunden, Kruponteile
in 8 bis 20 Stunden durchgegerbt. Man kann das Blößenmaterial für Sohlenleder auch unkruponiert
ins Faß geben. Nach der Durchgerbung in der Syntanlösung werden die Häute abgepreßt, und dann werden
die Kruponteile, auf Blößengewicht bezogen, mit 4 °/o Essigsäure (96°/oig) mit Wasser im Verhältnis 1:1
verdünnt, im Faß in vollem Querschnitt angesäuert und 1 bis 2 Stunden im Faß bewegt. Für Hals- und
Bauchteile wird eine 3%ige Essigsäure verwendet. Nach dem Ansäuern beträgt der pH-Wert des Lederquerschnittes
4,5. Die Häute werden ungefähr 15 bis 20 Minuten mit zu- und abfließendem Wasser gewaschen,
dann gepreßt und ins Faß in 300% einer 16 bis 18° Be Konzentration aufweisenden Gerbflotte
gegeben. Je nach Dicke der Häute sind die Krupons durchschnittlich in 48 Stunden, die Hals- und Bauchteile
in 10 bis 16 Stunden durchgegerbt. Dann werden die Kruponteile etwa 24 Stunden auf Wasser geworfen
und dann die übliche Füllimprägnierung ausgeführt. Die weitere Aufarbeitung wird wie üblich ausgeführt.
B e i s ρ i e 1 2
Bei den ohne pflanzliche Nachgerbung erzeugten Lederarten erfolgt die Vorbehandlung der Blößen bis
zur Beendigung der alkalischen Gerbung analog wie im Beispiel 1. Das Ansäuern wird in diesem Fall nicht
mit einer organischen Säure allein, sondern mit Aluminiumsulfat kombiniert ausgeführt.
Nach etwa 1 bis 2 Stunden sollen die Häute in ihrem gesamten Querschnitt einen pH-Wert von ungefähr
4,0 besitzen.
Die Häute werden sodann 16 bis 24 Stunden stehengelassen.
Nachfolgend werden sie im Faß mit zu- und abfließendem Wasser 30 bis 40 Minuten gewaschen.
Bsi dem Zurichten wird die übliche Füllimprägnierung (ohne Zusätze von pflanzlichen Extrakten und tierischem
Leim), bei technischen Lederarten z. B.
ίο Fettung angewendet. Nach diesem Verfahren werden
helle Brandsohlenleder von guter Schweißbeständigkeit und hohem Schrumpfungspunkt erzeugt. Das Verfahren
ist aber auch zur Erzeugung von technischen oder anderen Lederarten von guten physikalischen
Eigenschaften geeignet.
Sohlenblöße wird mit 1 bis 3 % Chromoxyd vorgegerbt und dann zunächst mit oder ohne Neutralisation
zo mit einem Syntan auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis
in Gerbflotte oder trockengerbungsmäßig mit pulverförmigem Syntan bei pH-Werten von 8,0 bis 8,5 durchgegerbt.
Die erhaltenen Krupons, welche einen alkalischen pH-Wert besitzen, werden sodann nach Beispiel
1 aufgearbeitet.
Claims (3)
1. Verfahren zum Schnellgerben zur Herstellung von Schuhunterleder, technischem Leder oder
sonstigen Lederarten durch Gerbung von vorgegerbten Häuten mit alkalisch eingestellten Gerbstoffen
und anschließender Sauerstellung der so behandelten Häute, dadurch gekennzeichnet,
daß die entkalkten und mit Formaldehyd oder Chromverbindungen vorgegerbten
Häute entweder mit pulverförmigen Syntanen auf 'Dihydroxydiphenylsulfonbasis bei pH-Werten von
8 bis 8,5 oder mit einer eine Konzentration von 10 bis 28° Be aufweisenden Lösung eines alkalisch
reagierenden Syntans auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis bei pH-Werten von 7,0 bis 9,5 gegerbt,
die behandelten Häute entweder mit einer verdünnten wäßrigen Lösung einer organischen Säure
und/oder mit Lösungen von gerbaktiven Metallsalzen sauer gestellt werden und gegebenenfalls
nach Stehenlassen die Leder auf bekannte Weise mit konzentrierten Lösungen oder trockenen Extrakten
von pflanzlichen Gerbstoffen nachgegerbt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit Syntan auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis gegerbten Häute mit einer Aluminiumsalz
enthaltenden Lösung sauer gestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Gerbung mit Gerblösungen
von Syntanen auf Dihydroxydiphenylsulfonbasis ausgenützte Flotte nach Ergänzung der
gerbaktiven Stoffe auf die Ausgangswerte bei der
6e nächsten Gerbung weiterverwendet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
HUBO000987 | 1965-05-06 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1494829B1 DE1494829B1 (de) | 1971-03-25 |
DE1494829C2 true DE1494829C2 (de) | 1971-10-21 |
Family
ID=10993682
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1966C0038955 Expired DE1494829C2 (de) | 1965-05-06 | 1966-05-03 | Verfahren zum Schnellgerben |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1494829C2 (de) |
GB (1) | GB1145401A (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB302408A (de) * | 1900-01-01 | |||
US3068059A (en) * | 1959-04-23 | 1962-12-11 | Alexis E Ushakoff | Vegetable tanning process |
FR1329231A (fr) * | 1962-07-18 | 1963-06-07 | Bayer Ag | Procédé pour le tannage rapide des cuirs moyens et lourds |
-
1966
- 1966-05-03 DE DE1966C0038955 patent/DE1494829C2/de not_active Expired
- 1966-05-06 GB GB2022966A patent/GB1145401A/en not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB302408A (de) * | 1900-01-01 | |||
US3068059A (en) * | 1959-04-23 | 1962-12-11 | Alexis E Ushakoff | Vegetable tanning process |
FR1329231A (fr) * | 1962-07-18 | 1963-06-07 | Bayer Ag | Procédé pour le tannage rapide des cuirs moyens et lourds |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1145401A (en) | 1969-03-12 |
DE1494829B1 (de) | 1971-03-25 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP2956558B1 (de) | Verfahren zur herstellung von leder | |
DE1494858C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten und deren Verwendung als Gerbmittel | |
DE1494829C2 (de) | Verfahren zum Schnellgerben | |
DE649047C (de) | Verfahren zur Herstellung von Leder | |
DE2739844C3 (de) | Verfahren zum Chromgerben | |
DE1288233B (de) | Verfahren zum Schnellgerben von mittelschweren oder schweren Haeuten | |
DE1273119B (de) | Verfahren zum Schnellgerben mittelschwerer oder schwerer Haeute | |
DE2423118B2 (de) | Verfahren zur herstellung von leder | |
DE1244332B (de) | Verfahren zum Schnellgerben mittelschwerer oder schwerer Leder | |
DE1494825C3 (de) | Verfahren zum unmittelbaren Gerben gekaelkter Bloessen | |
EP1297188B1 (de) | Verwendung von gallussäure zur stabilisierung von chrom-iii gegen oxidation in chromgegerbtem leder | |
DE598300C (de) | Verfahren zum Gerben tierischer Haeute | |
DE1284028C2 (de) | Verfahren zum schnellgerben von haeuten | |
DE1494841C3 (de) | Verfahren zum Schnellgerben von Häuten | |
AT221703B (de) | Verfahren zum Neutralisieren von Chromleder | |
DE2424300B2 (de) | Verfahren zum chromgerben und gerbmischung dafuer | |
DE557203C (de) | Verfahren zum Vorbehandeln und zum Gerben von tierischen Haeuten und Fellen | |
AT233724B (de) | Schnellgerbeverfahren für Sohlenleder | |
DE3114768A1 (de) | "eisen-ii-gerbmittel und verfahren zum gerben von tierischen haeuten und fellen" | |
DE322166C (de) | Verfahren zum Gerben von Haeuten und Fellen | |
DE634404C (de) | Verfahren zum Gerben tierischer Haeute und Felle | |
DE1296735B (de) | Verfahren zur Schnellgerbung von Sohlenleder | |
DE687611C (de) | en | |
AT239428B (de) | Verfahren zum Gerben tierischer Häute und Felle bzw. Blößen | |
DE2953579A1 (de) | Chromgerbungsverfahren |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |