DE377487C - Verfahren zur Herstellung von Leder aus Daermen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Leder aus Daermen

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DE377487C
DE377487C DEM72579D DEM0072579D DE377487C DE 377487 C DE377487 C DE 377487C DE M72579 D DEM72579 D DE M72579D DE M0072579 D DEM0072579 D DE M0072579D DE 377487 C DE377487 C DE 377487C
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EUGEN V MARKUS
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EUGEN V MARKUS
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C13/00Manufacture of special kinds or leather, e.g. vellum

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Manufacturing & Machinery (AREA)
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  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Leder aus Därmen. Es war bereits bekannt, aus Darmhaut ein pergamentartiges Produkt herzustellen, indem die entfettete und aufgeweichte Darmhaut auf kurze Zeit abwechselnd in zwei Bäder aus Mineralsalzen bzw. anorganischen Säuren oder Basen gebracht wurde, um durch Wechselwirkung in der Haut einen Pigmentfarbstoff zu erzeugen.
  • Demgegenüber bezieht sich das vorliegende Verfahren auf Herstellung von Leder bzw. lederartigen Produkten aus Därmen und besteht dem Wesen nach darin, daß die Därme vorerst einem speziellen mechanischen und chemischen Reinigungs- und Vorbereitungsprozeß unterworfen, dabei geschmeidig gemacht, hierauf dem Einfluß von Chemikalien ausgesetzt, gefüllt bzw. gegerbt und gefärbt, dann nach Trocknung zwecks Geschmeidigmachens nochmals chemisch und mechanisch behandelt, schließlich getrocknet werden. Das nach vorliegendem Verfahren erzeugte Produkt weist sowohl. dem Aussehen nach, als in seinen wichtigsten Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten charakteristische Merkmale des echten Leders auf: es verliert vollkommen seine Hautartigkeit, wird beim Trocknen nicht mehr starr und hornig, sondern geschmeidig, bleibt auch in feuchtem Zustande haltbar, läßt sich nähen, leimen, lackieren, kalt oder warm pressen, kaiandern usw. Der Reinigungs- und Vorbereitungsprozeß besteht darin, daß vor allem die später störenden wasserlöslichen Salze und Leimstoffe durch energisches Waschen aus den Därmen möglichst vollkommen entfernt werden. Am besten zieht man diese Bestandteile mit fließendem `Nasser aus, das in der Längsrichtung der Fasern längere Zeit, his zum Verschwinden einer groben Leimreaktion (in etwa 24 bis 48 Stunden) geführt wird. Nun werden die Därme in ein Alkalibad, z. B. 5prozentige Sodalösung, gebracht und darin längere Zeit (etwa 24 bis 48 Stunden) durch Reiben, Kneten, Bürsten, Walken, Drükken usw. bearbeitet. Zufolge dieser mechanischen Bearbeitung im Alkalibad werden die Därme unter gleichzeitiger Entfettung und Reinigung, evtl. unter Zufügung halbharter Seifenlösungen, geschmeidig. Die hierbei ganz gewaltig geschwellten Därme werden zuletzt zwecks Entleerung der Gewebezellen, vorteilhaft zwischen Walzen, wobei sich die Zellwände nur mäßig zusammenziehen, energisch aus gepreßt.
  • Die derart vorbereiteten, lediglich aus leeren Zellfasern bestehenden Därme können nunmehr der Einwirkung von Chemikalien ausgesetzt werden. Es wurde gefunden, daß die Chemikalien auch in das Innere der Gewebezellen eindringen. Wird z. B. erst ein Calciurrichlorid-, dann ein Ammoniumoxalatbad v(-rwendet, so entsteht ein Calciumoxalatniederschlag sowohl tief zwischen den Fasern als auch selbst im Innern der Gewebezellen. Ähnlich wie ein Mehlsack mit Mehl können die entleerten Gewebezellen der derart vorbereiteten Därme mit verschiedenen Füllstoffen in Form von Niederschlägen gefüllt werden. Die einverbleibten Füllstoffe bedürfen gewöhnlich keiner Fixierung, die zwischen den Fasern entstehenden Niederschläge können gegebenenfalls in bekannter Weise durch Beizen usw. fixiert werden. Es wurde ferner gefunden. daß die 7_ellsubstanz verschiedene Niederschläge in chemischer Bindung zurückzuhalten vermag, wobei die Gewebestruktur der Därme wesentliche und besonders vorteilhafte Änderungen erleidet, d. 1r. die Därme werden gewissermaßen gegerbt. Werden z. B. die aus einem Ferrichloridbad ausgehobenen Därme in ein Ferrocyankalibad gebracht, so wird das entstehende Berlinerblau durch die Zellsubstanz chemisch gebunden. Ebenso auch die Silbersuboxvde, welche aus dem sich in den Zellen und zwischen den Fasern zurückbleibenden Silberchloridniederschlag (bei Verwendung eines Chlorid- oder Salzsäure- und eines Silbernitratbades) durch Belichten entstehen.
  • "Zur Einverbleibung, Fixierung und Bindung der Füllstoffe und sonstiger chemischen Mittel können im allgemeinen jene für sich bekannten Verfahren verwendet werden, welche in der Textil- und Lederindustrie üblich sind, ebenso auch zur Färbung, Imprägnierung, Appretur usw. Bei der Auswahl der jeweiligen Methoden muß jedoch die spezielle Natur und Struktur des Darmgewebes in Rechnung gezogen werden. Die Färbung wird in separaten Bädern oder gegebenenfalls gleichzeitig vorgenommen, und zwar entweder unter Verwendung der bekannten Färbungsmethoden der Textil- und Lederindustrie, z. B. mit Hilfe von Beizen, oder durch unmittelbar wirkende Farbstoffe usw., oder aber durch lichtempfindliche Lösungen, oder auch in Kombination. Ebenso können auch die einverbleibten Niederschläge oder die mit diesen durchgeführten Reaktionen zur Färbung verwendet werden.
  • Die gefüllten bzw. gegerbten und gleichzeitig oder nachher gefärbten oder später zu färbenden Därme werden hierauf am luftigen, nicht allzu warmen Orte getrocknet und hierauf durch weitere mechanische Bearbeitung (Reiben, Walken usw.) in chemischen Mitteln noch geschmeidiger gemacht. Besonders geeignet sind hierzu höhere Alkohole (Glyzerin, auch Amylalkohol), neutrale Seifenlösungen, milchsaure Salze, deren Kombinationen mit Ölen usw.
  • Nach nochmaliger Trocknung, vorteilhaft zwischen Rahmen, wird das Produkt gebrauchsfertig und kann wie Leder aufgearbeitet werden.
  • Es sei betont, daß die Därme, um das Eindringen genügender Menge Chemikalien in das Innere der Gewebezellen zu ermöglichen, in den einzelnen Bädern verhältnismäßig längere Zeit, je nach Art und Diffusionsfähigkeit der Lösungen etwa 2 bis 4.8 Stunden, verbleiben sollen. Sowohl die Füllstoffe als auch die Farbstoffe können im Rahmen des Verfahrens in verschiedensten Kombinationen und auch. nacheinander wiederholt verwendet werden. Das Färben kann auch nach. der Trocknung vorgenommen werden.
  • Beispiel i. Die nach den beschriebenen Methoden vorbereiteten Därme werden in ein 5prozentiges Ammoniumsulfat-, dann in ein ioprozentiges Baryumchloridbad gebracht, wo sie je io bis 12 Stunden verbleiben. Von hier aus kommen die Därme auf je 2 bis .1 Stunden in ein 5prozentiges Salzsäure- und ein io prozentiges Silbernitratbad, dann werden sie, in der Sonne ausgebreitet, getrocknet, hierauf einige Stunden lang in einem 30prozentigen Glyzerinbad mechanisch bearbeitet, endlich getrocknet.
  • Beispiel 2. Die vorbereiteten Därme werden in ein Ammoniumoxalat- und ein Calciumchlorid-, dann in ein Ammoniumsulfat- und ein Baryumchlorid-, hierauf in ein Ferrichlorid- und ein Ferrocy ankalibad gebracht, wo sie 5 bis 24 Stunden verbleiben. Nach Trocknung werden sie in einem 30prozentigen Gly zerinbad bearbeitet, getrocknet, mit alkoholischer \ igrosinlösung gefärbt und mit einer dünnen Schellackschicht, in Leinöl gelöst, überzogen.
  • Beispiel 3. Als Bäder werden Ferrosulfat-und Ammoniumhydroxidlösungen verwendet, hierauf an der Luft oxydiert, mit wäßriger Brillantgrünlösung gefärbt und, wie bereits beschrieben, weiterbehandelt.
  • Beispiel 4. Die vorbereiteten Därme werden in Baryumchlorid- und Schwefelsäure-, Calciumchlorid- und Ammoniumoxalatbädern gesättigt, hierauf in einem mit io Prozent Soda vermischten Mehlbrei gelegt und darin 3 bis 5 Tage lang behalten, wobei ein glace1ederartiges Produkt entsteht, welches unter Reiben, Walken, Drücken usw. in Amylalkohol geschmeidig gemacht und wie oben weiterbehandelt wird.
  • Bei der Färbung lassen sich eigenartige Wirkungen hervorrufen, z. B. marmorierte Oberfläche, wenn z. B. das in Ferrichloridbad behandelte Produkt zusammengefaltet und kurze Zeit in eine Ferrosulfat- oder Ferrocy ankalilösung getaucht wird.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Leder bzw. lederartigen Produkten aus Därmen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Därme nach möglichst vollständiger Entfernung der wasserlöslichen Salze und Leimstoffe in einem Alkalibad unter gleichzeitiger Entfettung und Schwellung mechanisch bearbeitet, hierauf nach Auspressen zwecks Füllung, Gerbung und Färbung dem Einflusse von Chemikalien aussetzt, trocknet, dann, um geschmeidig zu machen, in geeigneten Lösungen nochmals mechanisch bearbeitet und fertigtrocknet.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausziehung der Salze und Leimstoffe mit in der Längsrichtung der Fasern geführtem fließenden Wasser erfolgt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man dem aus Sodalösung bestehenden Alkalibad während der zwecks Weichmachens in Reiben, Kneten, Walken usw. bestehenden mechanischen Bearbeitung halbharte Seifenlösungen zugibt. q..
  4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Auspressen der gereinigten und geschwellten Därme zwischen Walzen vorgenommen wird, um die Zusammenziehung der Zellwände möglichst zu vermeiden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß die Füll- und Farbstoffe in. das Darmgewebe nach den für sich bekannten Methoden der Textil- und Lederindustrie einverbleibt werden, unter Verwendung von Bädern (Bäderreihen) entweder in Form von Niederschlägen oder durch unmittelbare chemische Einwirkungen.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i und 5, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Chemikalien verwendet, welche in den Zellen oder zwischen den Fasern solche Verbindungen bilden, welche durch die Zellsubstanz chemisch gebunden werden. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Bearbeitung der gefüllten und gefärbten Därme in Bädern mit Amylalkohol, Glyzerin oder milchsauren Salzen oder neutralen Seifenlösungen oder deren Kombinationen mit (Ölen erfolgt. B. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die bereits gefüllten Därme auf längere Zeit in mit Soda vermischten Mehlbrei gelegt und dann mit Amylalkohol, Glyzerin u. dgl. geschmeidig gemacht werden.
DEM72579D 1920-08-18 1921-02-13 Verfahren zur Herstellung von Leder aus Daermen Expired DE377487C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE929266C (de) * 1953-05-28 1955-06-23 August Theodor Andreas Jungnic Verfahren zur Gewinnung von Goldschlaegerhaut von Rinderdaermen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE929266C (de) * 1953-05-28 1955-06-23 August Theodor Andreas Jungnic Verfahren zur Gewinnung von Goldschlaegerhaut von Rinderdaermen

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