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Verfahren zur Herstellung von verkaufsfertigen Waren aus Leder oder
Lederersatzstoffen Die Erfindung bezieht sich .auf ein Ver-'fahren zur Herstellung
von verkaufsfertigen Waren, wie Schuhen, Taschen, Koffern aus Leder oder Lederersatzstoffen.
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Nach dem Verfahren des Patents 644 894 werden verkaufsfertige Waren
aus Leder oder Lederersatzstoffen dadurch hergestellt, daß Waren, die aus nicht
appretierten oder nur vorgefärbten und gegebenenfalls mit Pflanzenschleim behandelten
Ledern oder Lederersatzstoffen unter völligem oder teilweisem Verzicht auf die anderen
bisher für notwendig gehaltenen Zurichtungsarbeitsgänge, wie Appretieren, Glanzstoßen,
Bügeln und Pigmentieren hergestellt worden sind, mit farbhaltigen wäßrigen Emulsionen
der Polyacrylverbindungen gefärbt und gefinisht werden..
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Nach dem Verfahren des Patents 679 o56, das ein Zusatzpatent zum Patent
644 894 ist, erfolgt die Herstellung von verkaufsfertigen Waren aus Leder oder Lederersatzstoffen
nach Patent 644894, derart, daß an Stelle oder neben farbhaltigen wäßrigen Emulsionen
von Polyacrylverbindungen farbenfreie Emulsionen der Polyacrylverbindungen oder
farbhaltige oder farbenfreie ,Emulsionen anderer Polymerisate ungesättigter organischer
Verbindungen, insbesondere Polyvinylverbindungen, verwerüdet werden. Es wurde nun
in weiterer Ausbildung des Verfahrens des Patents 679 056 und seines Hauptpatents
644 894 gefundene daß man zu verkaufsfertigen Waren aus Leder oder Lederersatzstoffen
nach den Verfahren dieser Patente auch dann gelangen kann, wenn man an Stelle oder
neben farbhaltigen und farbenfreien wäßrigen Emulsionen von Polyxnerisaten ungesättigter
organischer Verbindungen farbhaltige oder farbenfreie Lösungen dieser Verbindungen
und bzw. oder farbhaltige oder farbenfreie wäßrige Emulsionen oder *Lösungen anderer
großmolekularer Stoffe, wie Kautschuk oder Chlorkautschuk verwendet, die infolge
ihrer Molekülgröße weitgehend auf der Oberfläche des Leders bleiben und fest darauf
haften, ohne Verklebungen oder Verhornungen hervorzurufen.
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Es können :erfindungsgemäß zuin Finishen der Waren aus nicht oder
nur teilweise zugerichtetem Leder Lösungen der in den Patenten 644 894 und 679 894
genannten Polymerisate ungesättigter organischer Verbiudungen, insbesondere Polyacrylverbindungenoder
Polyvinylverbindungen verwendet werden, die nach diesen Patenten nur in wäßriger
Emulsion verwendet werden sollen. Außerdem können andere hochmolekulare Stoffe,
wie Kautschuk oder Kautschukderivate, z. B. Chlorkautschuk, oder Dicköle sowohl
in Form
ihrer wäßrigen Emulsionen als auch in Form ihrer Lösungen
in organischen Lösungsmitteln verwendet werden. Durch Anwendung von Gemischen mehrerer
hochmolekularer, Körper kann man gegebenenfalls besond@f Wirkungen erzielen.
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Es ist zweckmäßig, den Lösungen oder Emulsionen der hochmolekularen
Körper noch Zusätze, wie Weichmacher, z. B. Trikresylphosphat oder Rizinusöl einzuverleiben.
In manchen Fällen haben sich auch Zusätze von trocknenden ölen als vorteilhaft erwiesen.
Durch Zugabe von löslichen Farbstoffen oder von Pigmentfarben oder von beiden kann
man farbhaltige Finishe :erhalten, mit denen man den Lederwaren die jeweils gewünschte
Farbe erteilen kann, und zwar auch Farben, die von der Grundfarbe des Leders verschieden
sind.
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Die Anwendung der Finishe erfolgt in einfachster Weise dadurch, daß
die Waren aus Leder oder Lederersatzstoffen mit den Lösungen oder Emulsionen der
hochmolekularen Stoffe, die gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe .enthalten, bestrichen
werden. Durch aufeinanderfolgendes Aufbringen mehrerer aufstriche, z. B. von Finishen,
die verschiedene Farben enthalten, kann- man besondere Wirkungen in bezug auf Farbe
und Glanz erzielen. Im allgemeinen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, nach Auftragen
der färbend wirkenden Aufstriche eine farbenfreie-Deckschicht aufzubringen. Für
dieletzte Deckschicht können auch die üblichen Scheulack, Wachs- und Nitrocellulosefinishe
verwendet werden.
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Diese Aufstriche werden wie nach dem Verfahren des Hauptpatents auf
Waren aus nicht oder nur teilweise zugerichtetem Leder aufgebracht. Zur Herstellung
dieser Waren kann man überhaupt nicht zugerichtetes Leder oder nur entsäuertes,
gefettetes, geglättetes, gepreßtes und vorgefärbtes Leder oder noch mit Pflanzenschleim
oder anderen Grundierungsmitteln, z. B. aus Cellulosederivaten, behandeltes Leder
verwenden. Auf die weiteren bisher Üblichen Zurichtun:gsarbeitsgänge, wie mehrmaliges
Auftragen von Eiweiß- oder Blutglänzen, Glanzstoßen usw. kann völlig oder teilweise
verzichtet werden.
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Wird derartiges Leder auf Lederwaren, z. B. Schuhe, verarbeitet und
:erfindungsgemäß gefinisht, so gelingt es, hochwertige Erzeugnisse herzustellen,
die sich in keiner Weise von den bisher üblichen, in umständlicher Weise zugerichteten
Produkten unterscheiden. Die Erfindung gestattet somit eine sehr weitgehende Vereinfachung
und Verbilligung der Arbeitsvorgänge unter Er--..Jung hochwertiger Erzeugnisse.
Die erfintngsgemäß gefinishten Lederwaren zeichnen sich insbesondere durch einen
weichen Narben von weichem Bruch aus.
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Die Erfindung eignet sich für die Behandlung von Lederwaren aus mineralisch,
vegetabilisch oder kombiniert gegerbtem Leder oder aus Kunstleder.
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Beispiele i. Leder, das nur mit einem in der Lackierungstechnik üblichen
Kombinationsgrund aus Dicköl, Nitrocellulose und Weichmachern versehen, im übrigen
aber nicht zugerichtet war, wird auf Schuhe verarbeitet. Die Schuhe werden durch
mehrmaliges Auftragen einer Lösung eines Polyvinylesters unter Zusatz von schwarzen
Farbstoffen gefinisht.
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2. Nicht zugerichtetes farbiges Rindbozleder wird, wie üblich, init
einer Pfianzenschleimschicht versehen, gepreßt und hierauf ohne weitere Zurichtung
auf Schuhe verarbeitet. Die erhaltenen Schuhe werden mit einer Pigmentfarben und
Weichmacher enthaltenden Chlorkautschukemulsion behandelt.
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3. Schuhe aus nicht zugerichtetem Kalbsleder werden mit einer wäßrigen
Emulsion von hochpolymeren Acrylsäurederivaten, die schwarze Pigmentfarbe enthält,
durch zweimaliges Aufstreichen behandelt. Nach dem Auftrocknen wird eine Chlorkautschuklösung
aufgetragen. Es entstehen tiefschwarze Boscalfschuhe mit weichem Narben.