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Verfahren zur Herstellung von flächenhaften Darstellungen auf Holz
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von flächenhaften Darstellungen
im Hand-oder mechanischen, insbesondere Druckauftragverfahren auf Holz oder holzhaltigem
bzw. holzartigem Material. Das Wesen .der Erfindung besteht darin, daß .auf die
zweckmäßig geschliffene Oberfläche bei geringerem Gerbstoffgehalt zunächst eine
wässerige Gerbmittellösung und dann eine vornehmlich farblose, Protein enthaltende
Lösung oder Dispersion aufgetragen und nach dem Trocknen die flächernhaften Darstellungen
aufgebracht werden.
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Im Rahmen der Erfindung ist jede Art von flächenhafter Darstellung
erzeugbar, also beispielsweise Portraits, Landschaftsbilder, Imitation von Edelhölzern
oder Intarsien, Edelholzimitation in Verbindung mit Darstellungen bildlichen Inhalts
u. dgl. Das Bedürfnis nach einem Verfahren, mittels normaler Farben, Tuschen,
Beizen oder sonstiger in der Mal- oder Drucktechnik zur Anwendung gelangender Mittel
direkt auf Holz den Auftrag zu machen, ist sehr groß; alle bisherigen Verfahren
mußten sich aber einer Zwischenlage zwischen Holz und der flächenhaften Darstellung
bedienen. So ist beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung von Imitationen wertvoller
Hölzer und eingelegter Arbeiten auf Holz mittels Abziehbildern bekannt, bei .dem
letzteres ohne Deckschicht unmittelbar auf die vorher aufgerauhte Holzfläche unter
Druck und Wärme aufgebracht wird. Bei diesem Verfahren wird die Deckfarbe nicht
direkt auf das Holz aufgebracht; Druckfarbe und Holz sind durch das bei Abziehbildern
übliche Bindemittel verbunden. Es kann daher bei einem solchen Verfahren nicht die
iri§ieren.de
Tiefen"transparemz unter Ausnutzung des Holzcharakters erzielt werden. Daran ändert
auch nichts die Möglichkeit, daß an den Stellen, an denen keine Bilddarstellung
auf das Holz aufgebracht werden soll, das Abziehbild durchscheinend ist. Der Holzcharakter
tritt in diesen Bereichen lediglich wie hinter einem Fenster dem Auge in Erscheinung.
Bei einem.anderen bekanntgewordenen Verfahren wird die zu bedruckende Holzfläche
vorher mit einen Trockenstoff enthaltendem durchsichtigem Lack imprägniert, so daß
die Druckfarbe auf diese Lackfläche aufgebracht wird. In ähnlicher Weise haben bereits
die alten Meister im Mittelalter Holz als Bildträger vorbehandelt. Hierbei wurde
auch Schellack oder sonstiger Lack verwendet.
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Es ist weiterhin ein Verfahren zur Vorbereitung von Hölzern und Holzfurnieren
für das Bedrucken mit lithographischen Farben bekannt," bei dem die Hölzer oder
Furniere an den zu bedruckenden Flächen oder Stellen mit einem gegerbten Kolloid
bestrichen werden. Als Gerb- bzw. Härtungsmittel wurden Chrom-Alaun und Formalin
vorgeschlagen. Auch mit diesem Verfahren war es nicht möglich geworden, die Druckfarben
direkt auf das Holz aufzutragen; vielmehr erfolgte auch bei diesem bekannten Verfahren
zunächst der Aufdruck einer deckenden Grundfarbe, und zwar vornehmlich Deckweiß.
Durch diesen Grundfarbenauftrag wird aber die Holzstruktur völlig zugedeckt, und
die Bildwirkung ist nicht anders als beim Bedrucken beispielsweise von Pappe oder
Karton.
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Bei einem anderen vorbekannten Verfahren wird die Holzoberfläche mit
einem Porenfüller behandelt, und zwar in der Weise, daß das so vorbehandelte Holz
der Einwirkung von Hitze und Druck ausgesetzt wird, wodurch eine Umwandlung im Sinne
.der Koagulierung des Porenfüllers in der oberen Schicht des Holzes bewirkt und
gleichzeitig eine Glättung der imprägnierten Fläche herbeigeführt wird. Während
bisher als Holzfüller pulverige, in Öl, Terpentin, Spiritus u. dgl. zu einem Brei
ang - e rührte Substanzen verwendet wurden, soll bei diesem vorbekannten
Verfahren. .die vorgeschliffene Holzfläche mit einer Eiweißlösung bestrichen, werden,
welcher Albumin oder Kasein und Wasser beigegeben wird. Die so gebildete dünnflüssige
Lösung soll befähigt sein, sowohl in die Poren als auch in die dichte Masse des
Holzes einzudringen. Auch bei :diesem Verfahren fehlt die Aufschließung des Holzes
unter Mitwirkung entweder des im Holz bereits vorhandenen Tanmins: oder bei geringeren
Gerbstoffgehalt die zusätzliche Mutverwendung einer wässerigen Gerbmittellösung,
mit der Maßgabe, däß diese zunächst auf das Holz zur Einwirkung gebracht -wird,
woraufhin. eine Protein enthaltende Lösung oder Dispersion, aufgetragen wird, -wie
es die Erfindung lehrt.
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Im Gegensatz zu diesen bisher bekannten Verfahren erfolgt erfindungsgemäß
eine Vorbehandlung der mit der flächenhaften Darstellung zu versehenden Holzfläche
in der Weise, daß die Mizellen bzw. Kapillaren .des Holzes unter der kombinierten
Wirkung des im Holz enthaltenen Tannins und gegebenenfalls zusätzlich beigegebenen
Tannins -als wässerige Gerbmittellösung zusammen mit einer Protein enthaltenden
Lösung oder Dispersion eine solche Auffüllung erfahren, daß beim nachfolgentden
Aufbringen von Mal- oder Druckfarben diese zwar in .das Holz eindringen, aber nicht
in ihm verfließen können. Besonders vorteilhaft ist es, die Holz- oder holzhaltige
Oberfläche mit einem Gerbmittel in wässeriger Lösung vorzubehandeln. Hierbei eignet
sich Tann.inpulver, das in -der Menge von r Teil in etwa to Teilen möglichst kalkfreiem
Wasser, zweckmäßig in heißem Wasser (etwa 6o°) aufgelöst wird.
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Die Wirkung in bezug auf die Präparierung des Holzes wird vergrößert,
wenn als Gerbmittel Pyrogallol verwendet wird.
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Es ist besonders zweckmäßig, stark tanninhaltiges Holz zu verwenden,
da auf diese Weise eine besonders gute Affinität zu der der Präparierung dienenden
Gerbsäure vorliegt. Man kann bei Anwendung stark tanninhaltigen Holzes durch Auftrag
von heißem Wasser sogar ohne Zusatz von Gerbsäure die Aufschließung der Bildträgeroberfläche
bewirken.
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Bei dem Ansatz der Behandlungslösung ist darauf zu achten, daß das
Wasser keine Kalkbestandteile aufweist, weil selbst kleinste Mengen Kalk das Gerbmittel,
vornehmlich das, Tannin, verändern, wodurch zwangsläufig auch die Holzstruktur eine
Veränderung erfährt und außerdem eine Verfärbung-31.des Holzes eintritt. Umgekehrt
kann man auch bewußt durch entsprechende Dosierung der Kalkmenge eine erwünschte
Holzverfärbung erreichen.
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Die Aufschließung des Holzes wird beschleunigt, wenn die Bildträgeroberfläche
vor dem Auftragen der gerbmittelhaltigen Lösung mit heißem Wasser vorbehandelt wird.
Stets soll die Lösung bzw. Dispersion satt auf die Bildträgeroberfläche aufgetragen
werden.
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1 ach Erkaltendes vornehmlich Gerbsäure (Tannin) enthaltenden
Auftrages wird ein weiterer Auftrag aus einer Proteinlösung, vornehmlich aus Albumin,
bewirkt. Wenn Eiweiß verwendet wird, soll dieses vorher kräftig geschlagen und mit
kaltem Wasser gut verrührt werden. Es kann r Teil Eiweiß mit z bis 3 Teilen Wasser
verwendet werden. Es empfiehlt sich, der Proteinlösung etwas Milch zuzusetzen, um
Bläschenbildung zu vermeiden, wenn auch dieser Auftrag satt bewirkt wird. Das Mengenverhältnis
kann r Teil Milch auf 3o bis 40 Teile Eiweiß sein. Der satte Auftrag soll abstehen,
damit sich das Protein gut mit dem Tannin des Holzes verbindet. Wenn stark tanninhaltiges
Holz verwendet wird, braucht der erste Auftrag nicht unbedingt Gerbsäure zu enthalten;
es kann genügen, .die Holzoberfläche mit heißem Wasser zu behandeln, um das im Holz
enthaltene Tannin für die gute Aufnahme des Proteins vorzubereiten.
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Nach erfolgter Auftrocknung des Proteinauftrages wird der Bildträger
zweckmäßig gepreßt oder mit Tüchern gut äbgerieben oder geschliffen. Auf diese so
fertig präparierte Oberfläche des Bildträgers wird nunmehr manuell mit üblichen
Malmethoden oder durch Handauftrag oder durch
Druck -das gewünschte
Bild unter Verwendung üblicher Mal- oder Druckfarben aufgebracht. Bei Anwendung
mechanischer Druckverfahren soll darauf geachtet werden, daß die Holzplatte über
ihre ganze Ausdehnung gleich stark ist. Gegebenenfalls kann mit derselben Druckwalze
derselbe Farbton mehrere :Male übereinandergedruckt werden. Dies gilt auch bei Mehrfarbendrucken.
Dadurch dringt die Farbe besonders intensiv in .die Holzmizellen und -kapillaren
ein., wodurch die eigenartige und schöne Holzbildwirkung noch erhöht wird.
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Nach beendeter Aufbringung des Bildes können Teile desselben, beispielsweise
und vornehmlich der Hintergrund, .durch Behandlung mit Alkalien, vorne.hmlic.h Kalkmilch,
Soda, Ammoniak od. dgl., nachhehandelt (gebeizt) werden. Der eingetrocknete Alkalienauftrag,
z. B. Kalk, wird oberflächlich abgeschabt oder bzw. und abgebürstet. Durch diese
Nachbehandlung mit Alkalien wird eine Veränderung der Holzstruktur und des Holzfarbtones
erreicht. Die Beize geht mit dem eingetragenen und gegebenenfalls im Holz vorhandenen
und durch die HeißbInhandlung aufgeschlossenen Tannin eine chemische Verbindung
ein, wodurch das Holz dunkel gefärbt wird bei gleichzeitigem starkem Hervortreten
der Holzmaserung.
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Die mit Alkalien behandelten Oberflächenteile werden zweckmäßig mit
verdünntem Essigwasser nachbehandelt, und anschließend soll möglichst ein Nachschleifen
der Oberfläche erfolgen.
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Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist die Möglichkeit,
den natürlichen Holzton als Teil der Bilddarstellung zu verwenden. Hierdurch -werden
stark künstlerische Wirkungen erzielt. Der natürliche Holzton ist der ideale Farbton
für die Darstellung von Hauptpartien in Portraits. Zur übrigen Bilddarstellung eignen
sich Tuschen, Tempera- und Aquarellfarben, Druckfarben, Beizen u. dgl., und zwar
einzeln oder in Kombination, kurzum alle für Bilddarstellungen geeignete Farben
bzw. Mittel. Als Beize eignet sich vornehmlich übermangansaures Kali oder bzw. und
chromsaures Kali. Das übermangansaure Kali geht eine ehemische Verbindung mit Tannin
ein. Chromsaures Kali bewirkt, daß die damit behandelten Farbpartien eine Stärkung
der Farbtonwirkung erfahren. Durch das Ausfällen des Tannins wird die Tönung des
Holzes betont und die Färbung lichtecht gemacht. Es entsteht ein tiefer, satter,
brauner Holzton, der sich im Laufe der Jahrzehnte nicht verändert.
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Ein Zusatz von Ferrisalz, Eisenoxydul u. dgl. in sehr geringen Mengen
ist weiterhin zweckmäßig, wenn bestimmte Farbwirkungen im Holz selbst, z. B. als
Teil der Bilddarstellung, erzielt werden sollen. Ferrisalz-, Ferrosalz- u. dgl.
Lösungün können in diesem Sinne auch als selbständige Mittel zur Erzeugung der Bilddarstellung
verwendet werden.
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Vornehmlich zur Erreichung von Lichteffekten, Korrekturen oder bzw.
und künstlerischen Wirkungen können Teile der flächenhaften Bild-darstellun.g geschabt
oder in sonstiger Weise mit dem jeweiligen erwünschten Effekt entsprechender Tiefenwirkung
abgetragen und vorteilhafterweise nachgeschliffen werden.
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Die fertige Bilddarstellung wird alsdann lackiert. Der Lack soll mehrmals
aufgetragen werden, wobei jeder einzelne Lackauftrag gut getrocknet sein soll, bevor
der nächste Auftrag bewirkt wird. Nach jedesmaligem Lackauftrag werden Unebenheiten
in der Lackschicht mit einer Verteilungsflüssigkeit (Löser für den Lack) und durch
Verreiben, vornehmlich mit dem Handballen, beseitigt. Als Lack eignen sich .die
bekannten Bildlackmittel, wie Spiritus-, Cellulose-, Nitrolack u;sw.
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Nach Bcendigung und Auftrocknung der Lackaufträge wird eine beispielsweise
aus einer Schellacklösung bestehende Grundpolitur aufgebracht. Der Grundpolitur
wird zweckmäßig etwas Öl beigesetzt, und nach Erhärtung der Politurschic
ht wird .die Bildoberfläche abgerieben, und @Olspuren werden beseitigt. Hierfür
kann ein Ollöser, z. B. Benzol, verwendet werden.
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Auch das fertige Bild kann zwecks notwendiger Korrekturen oder zur
Betonung von Konturen mit übermangansaurem Kali nachbehandelt werden, da dieses
Mittel durch den Lack bis in das Holz dringt.
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Es ist verständlich, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren auch
besonders gut für die flächenhafte Darstellung im Sinne eines naturgetreuen Abbildes
.der Maserung und Farben von Edelhölzern auf einfachem Holz, z. B. Sperrholz aus
Tanne, eignet. Hierfür werden zweckmäßig helle Holzsorten, wie beispielsweise Ahorn,
Stechpalme, Birke, Tanne, Linde, als Bildträger verwendet, um die Transparenz des
heilen Holzes durch ,das Abbild der Holzmaserung zur Wirkung kommen zu lassen,.
Die Oberfläche des Bildträgers soll frei von holzfremden Bestandteilen., wie insbesondere
Spachtelmasse, gewählt oder hergerichtet sein, da die Holzfläche selbst in hohem
Maße Teil :der Bilddarstellung wird. Indes kann, für den Bildträger Holz geringer
Qualität mit aufgeleimtler, gegebenenfalls furnierter Deckfläche aus astfreiem Holz,
aber eben'fall's einfacher Ou.aEtät verwendet werden. Weiterhin können die fertig
behandelten Bildträgler Teile anderer Gegenstände, wie Dosen, Behälter, Türen, Rahmen
usw., sein, wobei dtie erfindungsgemäß hergerichteten Holzpartien in anderes nicht
oder in üblicher Beinmethode behänideltes Holz. od.,dgl. eingelassen oder auf dieses
aufgesetzt werden.