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Verfahren zur Herstellung eines Holzanstriches. Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels, das zur Behandlung der Oberfläche von
Weich- und Harthölzern unter Wegfall des nachfolgenden Lackierens Verwendung finden
soll; es kann aber auch zur Erzielung farbiger Dekorationswirkungen in Verbindung
mit ölfarbenanstrichen benutzt werden.
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Das Verfahren besteht darin, daß Spiritusbeizen in entsprechender
Tönung, wie Hell-, Mittel- oder Dunkeleichen, Mahagoni usw. sowie aller bunten Töne
in Brennspiritus gelöst werden, zu welcher Lösung so viel von einem halbmatten Wachsmattlack,
.dem noch to bis 15 Prozent scharf trocknender Leinölfirnis nebst einem entsprechenden
Zusatz von Sikkativ und Terpentinersatz zugegeben wurde, hinzugefügt wird, bis der
gewünschte Ton durch weiteres Mischen von verschiedenen Lösungen beim Aufstreichen
auf einen in bekannter Weise vorbehandelten Grund erreicht ist.
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Falls etwas: mehr Glanz gewünscht wird, kann noch etwa 15 bis
2o Prozent guter Möbellack :beigegeben werden. In diesem Fall muß aber auch der
Leinölfirniszusatz von vornherein etwa 8 Prozent höher gewählt werden.
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Bezüglich .der Anwendung ,dieses Präparates sind nachstehend einige
Ausführungsmöglichkeiten beschrieben: Hat man tadellose Schreinerarbeit mit ausgesucht
schönem Holz zu behandeln, so wird in folgender Weise verfahren. Das abgestaubte
und sauber geschliffene Holz wird mit einer Ölemulsion vorgestrichen.
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Nach dem Trocknen wird geschliffen, die evtl. vorhandenen kleinen
Löcher und Risse im Holz .mit entsprechend gefärbtem Kitt ausgebessert. Falls helle
Töne verlangt werden, wird mit hellem Vorlack nochmals: überzogen; werden dunkle
Töne gewünscht, so wird dem Vorlack etwas in Öl geriebene Terrä di Siena, Kasselerbraun
und Terpentinersatz zugesetzt; die Menge des Zusatzes richtet sich nach dem zu erzielenden
endgültigen Ton. Damit wird mager angelegt und gleichmäßig verrieben. Diese zweite
Behandlung ist notwendig, um einen gleichmäßig gesättigten Grund zu erhalten und
auch um diesen .dem endgültigen Ton näher zu bringen.
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Ist die so behandelte Fläche trocken, so wird in bekannter Weise mit
einem Tiefporenerzeuger geport je nach der zu imitierenden Holzart und hierauf geschliffen.
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Als letzter Überzug folgt nun der Auftrag des nach vorliegendem Verfahren
hergestellten Präparates, und zwar in .dem Ton, der für die jeweils zu fertigende
Arbeit in Frage kommt.
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Der Auftrag des Präparates erfolgt gerade so wie der mit Öl oder Wasserlasur.
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Soll Eichen imitiert werden, so wird die Anlage quer und längs vertrieben
und mit dem Modler, der leicht mit dem vorliegenden Präparat befeuchtet wird, noch
ganz wenig dunklere Streifen hineingebracht. Letzteres nur auf gestrichenem, d.
h. mit Farbe statt mit Lacke und Emulsion behandeltem Grunde.
Bei
anderen Hölzern werden nach dem Einstreichen des Holztones mit in vorliegendem Präparat
satt gefülltem Modler und Gabelpinsel .die dunkleren Partien und Adern angegeben,
wobei auf den .Lauf des Naturholzes (wo solches nicht gestrichen) zu achten ist.
Auch wird die Arbeit natürlicher und interessanter, wenn bei den Hölzern je nach
Erfordernis der zu erzielenden Holzimitation noch dunklere, der Holzart eigene Beitöne
mit hineingearbeitet werden etwa nach Art der Holzmalerei.
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Soll nur einfach lasiert und kein Holz imitiert werden, so wird eben
nicht geport und auf dem vorbereiteten Grund mit dem Präparat wie sonst auch lasiert.
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Hat man dagegen eine schlechte Schreinerarbeit, so muß- mit Deckfarbe
gearbeitet werden, die folgendermaßen den richtigen Grund ergibt.
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Eine Emulsionsfarbe wird gleich im Holzgrundton zubereitet und das
Holz, welches wie üblich vorbehandelt wurde, damit möglichst deckend grundiert.
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Nach dem Trocknen des Grundes wird geschlifffen und die Vertiefungen
in bekannter Weise mit aus der Grundfarbe unter Kreidezusatz gefertigtem Spachtelkitt
gespachtelt. Darauf folgt ein zweiter Anstrich aus magerer Lackölfarbe im Holzgrundton
des gewünschten Holzes bzw. Holztones (ja nicht zu hell, sonst wird die Wirkung
zu hart).
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Im übrigen wird weiter verfahren wie beim Bearbeiten auf Naturgrund
schon beschrieben. Aber auch ohne Tiefporenwalze kann mit dem vorliegenden Präparat
statt O11asur in alter Weise gemasert werden, besonders ist dies bei Eichenholz
sehr vorteilhaft.
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Das Präparat kann auch auf beliebig farbigem Grunde in beliebigen
Tönen aufgestrichen und mit dem Schläger oder Gummitupfschläger geschlagen, oder
auch mit Gummi-und Stahlkämmen bearbeitet werden, zur Erzielung wunderbarer Farbeneffekte,
wie sie sonst kaum denkbar sind, auf jedem streichbaren Untergrind.
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Die hauptsächlichsten Vorteile, die sich bei Anwendung des Mittels
ergeben, sind vor allem das Ersparen des nachherigen Lackierers, womit nicht nur
ein schnelleres Fertigstellen der Arbeit, sondern auch Ersparung an Material verbunden
ist. Ferner ergibt sich für die fertige Arbeit ein viel besseres Aussehen als wie
bei der bisherigen Art.
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Zugleich ist damit eine Einschränkung des Verbrauchs an Leinöl und
Kopal verbunden, während anderseits der Verbrauch an im Inland herstellbaren Beizen
gesteigert wird. Man ist nicht nur auf Holzwerk und Möbel beschränkt, so-dern kann
auch auf Putz, Eisen und' anderen Metallen, Glas, Stoffen überhaupt iberall dort,
woAnstriche undLackierungen in Betracht kommen, die keine Hitze auszuhalten haben
und Witterungseinflüssen nicht ausgesetzt sind, anwenden. Beispiel. Helleichen mit
gestrichenem Grund.
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Der Grund wird -durch einmaliges Überstreichen mit einer geeigneten
Emulsionsfarbe unter Zusatz von Helleichenholzgrund etwas Lacköl und Wasser hergestellt.
Darauf folgt ein zweiter Anstrich aus Helleichenholzgrund in halb Lein- und halb
Tercentinö lersatz. Nach dem Trocknen wird mit einer Tiefporenwalze geport. Als
letzter Überzug folgt dann das nach vorliegendem Verfahren hergestellte Mittel,
das sich in diesem Fall aus 5oo g Wachsmattlack, 25o g Kopallack, 5o g Leinölfirnis
und roo g Terpentinölersatz zusammensetzt. Diese Masse wird gut miteinander gemischt
und der Mischung 2 g Helleichen pulverförmiger Spiritusbeize und 1/2 g Lackschwarz
in too g Spiritus gelöst, beigegeben.
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Der Auftrag dieser Mischung erfolgt mit cletn Pinsel, und zwar -derart,
daß die eingeschnittenen Poren gut getränkt werden und schließlich eine dem Eichenholz
ähnliche Oberfläche besteht.