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Verfahren und Schablone zur Herstellung eines maserierten Holzanstriches.
Bisher wurden Holzimitationsanstriche, gleichgültig, ob sie von Hand aus oder unter Zuhilfenahme von Schablonen durchgeführt werden, in der Weise hervorgebracht, dass auf der dem nachzuahmenden Holz gemäss getönten Grundfarbe die Maserlinien in dunklerer Farbe aufgetragen werden und letztere alsdann mittels eines weichen Pinsels vertrieben wird, um den Eindruck einer faserigen Struktur zu erwecken. Zum Drucken der Maserlinien hat man unter anderem eine Schablone vorgeschlagen, welche auf einer Unterlage den herzustellenden Maserlinien entsprechend ausgeteilte Wollfäden aufweist. Derartige Holzanstriche besitzen aber ein unnatürliches Aussehen, zumal ihnen die bei Naturholz sich geltend machende plastische Tiefenwirkung fehlt.
Der gleiche Nachteil haftet auch solchen Verfahren an, bei denen man die grundierte Fläche zwar gleichmässig mit Lasurfarbe bestreicht, diese aber entweder unter Verwendung eines Kork-oder Gummistüekes gegen diejenigen Stellen ver- drängt und dort anhäuft, wo Maserlinien entstehen sollen, oder die Farbe mittels einer saugfähigen Schablone, z. B. Löschpapier, Maserierkarton genannt, aus den Feldern zwischen den hervorzuhebenden Maserlinien absaugt, worauf das übliche Vertreiben mit dem Pinsel Platz greift. Da der Maser vor dem Vertreiben unmittelbar als dunkle Linien auf der Holzfläche hervorgebracht wird, ergibt sich im wesentlichen das gleiche mangelhafte Maserbild wie bei den erstangeführten Verfahren.
Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht nun, von Edelholz nicht zu unterscheidende Anstriche dadurch herzustellen, dass im Gegensatze zu den bekannten Verfahren das Absaugen lediglich an den für die dunklen Masern bestimmten Linien vorgenommen wird, wodurch ein lichtes Liniennetz entsteht, das erst während des Vertreiben der aus den feuchten Zwischenfeldern durch den Vertreiberpinsel entnommenen und vertragenen Farbe zu dunklen Maserlinien umgestaltet wird. Hiebei treten
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zur nächsten naturgetreu von licht bis dunkel abtönen.
Zum Absaugen der Farbe ist insbesondere die bisher zum Drucken verwendete Schablone mit Wollfäden geeignet, welch letztere jedoch erfindungsgemäss zwecks Erreichung einer hohen Saugfähigkeit mit leimartigen quellbaren Klebstoffprodukten imprägniert werden.
Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Vorrichtung veranschaulicht, u. zw. zeigt Fig. 1 einen Teil der Schablone in Seitenansicht und Fig. 2 im Querschnitt nach der Linie 11-il der Fig. 1.
Zur Herstellung des maserierten Holzanstriehes ist eine Schablone erforderlich, welche auf einer
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zweckmässig auf beiden Seiten der Unterlage a vorgesehenen Auflagen verwendet man in vorteilhafter Weise Wollfäden, die wegen ihrer hohen Saugfähigkeit wie auch Sehmiegsamkeit hiefür hervorragend geeignet sind. Um die Schablone anzufertigen, zeichnet man vorerst den Linienverlauf der gewünschten Maserung auf und bringt ein durch einen beiderseitigen Leinölanstrich durchsichtig und flüssigkeitabweisend gemachtes Papierblatt, das für die Unterlage a bestimmt ist, mit dieser Vorlage zur Deckung.
Auf dem mit einem klebefähigen Lack überzogenen Papierblatt werden sodann nach der Vorlage die Wollfäden b ausgelegt, wobei man an denjenigen Stellen, an denen die Masern stärker hervortreten sollen, dickere Fäden verwendet, ja sie sogar zwei-und mehrfach nebeneinander anordnet. Als besonders klebefähiger Lack wurde eine Mischung von 8 Teilen Kopallaek und 2 Teilen venezianischem Terpentin gefunden. In gleicher Weise verfährt man bei der Herstellung der Rückseite, nur dass nunmehr die
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Zweck angestrebten Eigenschaften mit quellbaren leimartigen Elebstoffprodukten imprägniert. Beispielsweise eignen sich hiezu verdünnte wässerige Emulsionen eines Caseinleimes oder eines andern tierischen oder Pflanzenleimes.
Die Wollfäden werden mit der genannten Emulsion getränkt, hierauf gut getrocknet, womit die Schablone gebrauchsfertig ist.
Soll nun unter Benutzung der Schablone ein irgendeine Hart-oder Edelholzart imitierender Anstrich ausgeführt werden, trägt man auf der gut trockenen und geschliffenen Ölfarbgrundierung eine der Natur des zu imitierenden Holzes gemäss getönte Lasurfarbe, u. zw. zweckmässig Wasserlasur, gleichmässig auf. Über das zu maserierende Brett wird, sobald die Lasurfarbe etwas angezogen hat, die Schablone gebreitet und unter Ausübung eines Druckes gleichmässig angepresst. Dies hat zur Folge, dass die Lasurfarbe von den Wollfäden b an deren Auflagestelle genau nach dem Masermuster aufgesaugt wird, was nach Abnahme der Schablone an den sich von dem dunkleren Grunde abhebenden, lichteren Streifen ersichtlich ist.
Die in den Feldern zwischen den von der Farbe entblössten Streifen befindliche noch feuchte Lasurfarbe vertreibt man mittels eines flachen Dachshaarpinsels entsprechend dem gewünschten Maserungsbild entweder von der Mitte gegen die Ränder oder umgekehrt ; bei Nachahmung der verschiedenen Nussbaumarten, wie deutsches, italienisches und kaukasisches Nussholz, ist beispielsweise von der Mitte auszugehen, wogegen bei andern Holzarten, wie Mahagoni, Eiche usw., von den Rändern gegen die Mitte zu gearbeitet wird.
Durch diesen übrigens nicht viel Zeit beanspruchenden Arbeitsvorgang wird einerseits die Farbe gegen die Streifen zu ertragen, welche nunmehr, da sich die Farbe an den trockenen Stellen ansetzt, dunkel hervortreten, anderseits erhalten sowohl die Streifen als auch die zwischen ihnen befindlichen Felder das dem Holz eigentümliche Aussehen einer faserigen Struktur ; je nachdem, ob die Lasurfarbe von aussen nach innen oder umgekehrt vertrieben wurde, wird sich die Farbe allenfalls unter Belassung eines lichteren Randes mehr aussen oder innen an den Streifen ansetzen, wodurch sich ein mit der charakteristischen Maserung der verschiedenen Holzarten vollkommen deckendes Bild hervorbringen lässt. Nach der Trocknung der Wasserlasurfarbe können überdies einzelne Partien von Hand aus unter Benutzung eines kleinen Pinsels stärker hervorgehoben werden.
Die weitere Behandlung des Brettes erfolgt in der üblichen Weise, indem man die Fläche mit einem Lack- überzug versieht, abschleift und neuerlich lasiert, um schliesslich eine Glanz-oder Mattlackierung mit allenfalls nachfolgender Polierung vorzunehmen.
Die beiderseitige Anbringung der sich deckenden Wollfäden b auf der Schablone ermöglicht es, spiegelgleich Anordnungen der Maserung in bezug auf längs des Schablonenrandes verlaufende Achsen zu schaffen, wie dies beispielsweise bei der Hervorbringung des Eindruckes einer Kreuzfuge erforderlich ist. In diesem Falle wird vorerst die Schablone auf der einen Seite benutzt und nach Fertigstellung der Maserung dieses abgedeckt gewesenen Feldes unter Verschwenkung um die betreffende Randkante in gewendeter Lage auf das anschliessende, vorher lasierte Feld aufgelegt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines maserierten Holzanstriehes, bei dem die auf einer mit Ölfarbe grundierten Fläche gleichmässig aufgetragene Lasurfarbe stellenweise abgesaugt und sodann die verbleibende Lasurfarbe mittels eines Pinsels vertrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Absaugen lediglich an den für dunklen Masern bestimmten Linien erfolgt, worauf gegen diese farbfreien oder farbarmen Stellen, die etwas angezogene Farbe in der bei der Nachahmung von Kernmaserung üblichen Weise von den benachbarten Stellen nach der einen oder andern Richtung so vertrieben wird, dass sie sich in starker Konzentration an diesen Stellen ansetzen.