-
Verfahren zum Herstellen von Druckformen, insbesondere zur Erzielung
aquarell- oder pastellähnlicher Wirkungen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum - Herstellen von Druckformen für Farbdrucke.
-
Der Hauptzweck der Erfindung ist ein -einfaches und praktisches Verfahren
zur Herstellung einer Druckform, mit der die Farben in vollen Tönen, in Schattierungen
'und mit technischen Wirkungen, die bisher nur in handgemalten Aquarellen :erzielbar
waren, wiedergegeben werden.
-
Bei der Herstellung von Kopien von Aquarellen oder Pastellzeichnungen
besitzt das Original zwar keine Unebenheiten wie ein ölgemälde, die .eine Art Relief
bilden und sich gegebenenfalls zum Abdruck eignen würden, trotzdem die einzelnen
Pinselstriche, Farbflecke usw. sofort die Handarbeit verraten. Um diese Eigenschaften
eines Aquarells nachzuahmen, wird gemäß der Erfindung eine Platte an vorbestimmten
Stellen ihrer Oberfläche mit einer Schicht eines an sich bekannten harzhaltigen
Materials von wechselnder Stärke überzogen, um beim Abdruck der ab- und zunehmenden
Stärke des Überzuges entsprechende Farbtönschattierungen zu erhalten. -Es ist bekannt,
Harzflächen als Druck-'fl,ächen zu benutzen. Bei der Herstellung der Druckformen
der Erfindung jedoch wird die Tatsache ausgenutzt, daß die als viskose Lösung eines
Harzes aufgebrachte Überzugsmasse sich, solange sie plastisch ist, von Hand, z.
B mit HWe eines Pinsels, Spachtels oder beliebigen anderen Mittels, bearbeiten läßt.
-
Die Höhenunterschiede der abzudruckenden Oberfläche werden direkt
durch Auftragen zusätzlicher Schichten der überzugsmasse und bzw. oder durch Entfernung
von Teilen des Überzuges erzeugt, wie dies zur Anfertigung von Matrizen für Druckformen
an sich bekannt ist. Die überzugsmasse kann auch in Form eines körnigen, harzigen
Materials an begrenzten Stellen der Druckform aufgeschmolzen werden. Dabei wird
das körnige Material unter direkter Hitzeeinwirkung an verschiedenen Stellen der
Platte verschieden stark geschmolzen, um Verschiedenheiten in der Beschaffenheit
der Druckfläche zu erzielen.
-
Zur Ausführung des neuen Verfahrens wird eine Grundplatte aus Metall,
Holz, Fiber oder anderem flachen Material verwendet.. Die zu behandelnde Oberfläche
kann flach und glatt, rauh und unregelmäßig oder regelmäßig uneben' in der Art einer
gravierten Druckplatte oder eines Galvanos sein. Die endgültige Druckoberfläche
besteht aus einem erhärteten Überzug, der auf eine Seite der Grundplatte (entweder
als vollkommener Überzug oder nur an bestimmten Stellen) aufgebracht ist und der
irgendwelche Vertiefungen und Unregelmäßigkeiten in der Plattenoberfläche im Bedarfsfalle
ausfüllt. Werden vorher gravierte Platten oder Galvanos in dem neuen Verfahren
verwendet,.
so. werden bestimmte Vertiefungen- teilweise oder vollständig ausgefüllt oder Texte_
d_er Platte- mit dem Überzug versehen, so daß vorstehende Punkte, Linien oder Striche
ausgemerzt werden.
-
Die überzugsmasse besteht im wesentlichen aus einer harzigen Substanz,
die in Form eines erhärteten Überzuges ,auf der Oberfläche der Grundplatte haftet.
In einer Ausführung der Erfindung besteht die Masse aus einer viskosen Lösung, z.
B. Firnis, Lack oder Schellack, die auf die Grundplatte aufgegossen, aufgestrichen,
aufgeschüttet, gemalt oder ausgebreitet wird und dort durch Verdampfung des Lösungsmittels
hart auftrocknet. Bei einer anderen Ausführungsart wird die Masse in trockenem Zustande
aufgebracht; z. B. in Form von gepulvertem Harz und auf der Grundplatte durch Erhitzen
mit einer Stichflamme oder in anderer passender Weise geschmolzen, so daß die trockenen
Teilchen beim Schmelzen aneinander und an der Plattenoberfläche haften. .Diese verschiedenen
Verfahren können, wenn wünschenswert, in bestimmter Reihenfolge kombiniert werden,
um besondere Wirkungen, die weiter unten beschrieben sind, zu erhalten.
-
Um Verschiedenheiten in der Farbstärke und, Abschattierungen in den
Farbdrucken zu erhalten, werden die mit dem Überzug versehenen Oberflächenteile
weiterbehandelt, um Höhenunterschiede in der Druckfläche zu erzeugen. Dies wird
.entweder durch Hinzufügung von räumlich begrenzten Auftragungen der Masse auf den
Überzug erzielt oder durch Entfernung von Teilen . der bereits aufgebrachten überzugsschicht
oder durch Anwendung beider Verfahren, um Hügel und Täler in der endgültigen Druckfläche
zu erzeugen. Es können vor dieser Bearbeitung ein oder mehrere im wesentlichen ebene
Überzüge der Masse aufgebracht werden, und es ist klar, daß man jeden. Überzug aus
viskosem Schellack oder Firnis trocknen und erhärten läßt, bevor der nächste Überzug
oder örtlich begrenzte Auftragungen aufgebracht werden. Sollen Teile des Überzuges
entfernt werden, so- läßt sich die Masse abwischen oder abbürsten, bevor sie erhärtet
ist. Der erhärtete Überzug kann auch abgeschabt oder abgeschliffen werden oder mit
einem geeigneten Lösungsmittel behandelt werden, um die gewünschten Vertiefungen
zu erhalten.
-
Die Abhänge der Hügel oder Erhöhungen, die auf diese Weise gebildet
werden, können 'schroff oder allmählich sein, je nach Wunsch, und der fertige Abdruck
wird Farbstärken und Abtönungen entsprechend den Höhenunterschieden und entsprechend
der Steilheit der schrägen. Druckoberfläche aufweisen. Die Wasser- oder Firnisfarben,
die auf die Druckoberfläche der neuen Platte aufgebracht werden und auf dem Papier
in bekannter Weise abgedruckt werden, geben die charakteristischen Eigenschaften
von Handmalerei, insbesondere die kräftigen Farbtöne und zarten Schattierungen von
Originalpinselarbeiten, wieder.
-
Eine weitere Eigenschaft von Handmalerei ist besonders bemerkenswert,
wenn die überzugsmasse trocken aufgebracht und nachträglich geschmolzen wird. Falls
die Hitze, mit der das Schellackpulver behandelt wird, nicht zu intensiv ist oder
nur kurze Zeit andauert, schmilzt das Pulver nicht vollständig und läuft nicht zusammen,
sondern haftet an der Grundplatte in Form fein verteilter Körnchen. Ein Abdruck
einer solchen Oberfläche (besonders ein Farbdruck) ,ähnelt stark einer Pastell-oder
Kreidezeichnung: der Abdruck ist daher besonders wirkungsvoll und einzigartig. Offenbar
kann die Wärmebehandlung der trockenen Masse so reguliert werden, daß diese Eigenschaft
betont oder unterdrückt wird, sei es stellenweise oder an der ganzen Druckoberflüche.
Es ist auch klar, daß die Kreidewirkung mit der Pinseltonwirkung vereinigt werden
kann, welch letztere durch ein vollständig geschmolzenes überzugsmaterial odAr durch
einen zusätzlichen Überzug von viskosem Schellack erzielt wird.
-
Die viskosen sind insbesondere geeignet, weitere Abänderungen des
Verfahrens hervorzubringen. Es wurde z. B. gefunden, daß das Gefüge und Muster von
Stoffen und ähnlichem Material leicht und in befriedigender Weise auf den Druck
(Farbdruck oder Schwarz-Weiß-Druck) durch Einbetten eines Stoffes in den Überzug
übertragen wird. Der Stoff wird vorzugsweise in den noch weichen viskosen Überzug
eingebracht und haftet fest darin, wenn der Überzug erhärtet. Ein dünner Oberzug
der Masse kann danach über das eingebettete Material gespritzt oder gepinselt werden,
oder die hervorragenden Fasern können angefeuchtet werden, worauf das Schellackpulver
als Überzug- eingeschmolzen wird. In jedem Falle können weitere örtlich begrenzte
Aufträge zur Abschattierung benutzt werden, um Höhenunterschiede oder Pinseltöne
in der Druckoberfläche zu erzeugen. Papier, Tuchstückchen, Metall oder anderes Material
kann an Stelle der Gewebeschichten oder in Verbindung damit benutzt werden. Es ist
offenbar, daß die überzugsmasse als Bindemittel zur Anbringung von Textilien oder
anderen Materialien zur Befestigung an der Druckoberfläche der Platte dienen kann.
-
Wie bereits erwähnt, kann das Material zur Abtönung entweder in trockenem
oder viskosem Zustand als Überzug auf einer Grundplatte oder Druckplatte aus beliebigem
Material
aufgebracht werden, und es ist klar, daß die Druckplatte entweder flach oder gebogen
sein kann, je nach der Art der Druckpresse, die verwendet werden soll. Die besondere
Zeichnung, die gedruckt werden soll, kann gleich zu Anfang ,auf der Platte angegeben
sein, in welchem Falle der überzug nur auf den umrissenen Flächen der Platte aufgebracht
wird. Es kann auch nach der Aufbringung von einem oder zwei überzügen das überflüssige
Material des erhärteten Überzuges durch Abkratzen in bekannter Weise entfernt werden,
nachdem das gewünschte Bild darauf abgedruckt wurde. Darauf können die Pinseltonwirkungen
durch stellenweise Hinzufügungen oder Entfernungen auf der Druckoberfläche erzeugt
werden. Teile der überzugsschicht können auch vollkommen entfernt werden, so daß
die Oberfl.äche der.Grundplatte zutage tritt.
-
Obwohl festgestellt wurde, daß eine Lösung. von klarem chinesischem
Lackbaum-Terpentinharz und Kautschuk besonders als Überzugsmaterial geeignet ist,
wenn es in viskosem Zustand aufgebracht wird, so können auch gewöhnliche Schellacke,
Firnisse oder Lacke in Ausführung des Verfahrens verwendet werden. Die Stärke des
Überzuges oder der Überzüge, die wünschenswerten Höhenunterschiede der Druckfläche
und andere Einzelheften des Verfahrens. werden - -am besten durch Versuche
bestimmt, um- :die--besonderen gewünschten Wirkungen hervorzubringen.