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Verfahren zur Herstellung bei auf- und durchfallendem Licht gemustert
erscheinender Gebilde, z. B. bei Lampen- oder Ofenschirmen Bei Lampenschirmen, aber
auch bei Ofenschirmen und ähnlichen Gebilden, tritt die Aufgabe auf, derartige Gebilde
bei auf- und durchfallendem Licht gemustert erscheinen zu lassen: Dabei soll durch
stark verminderte Lichtdurchlässigkeit des Werkstoffes erreicht werden, daß einerseits
bei auffallendem Licht, bei dem sich der Beschauer zwischen äußerer Lichtquelle
und Gebilde befindet, letzteres undurchsichtig erscheint, so daß man die im Innern
des Lampenschirmes befindlichen Glühbirnen, Ein- und Ausschaltvorrichtungen, Lampenfassungen
usw. nicht zu erblicken vermag, während andererseits bei durchfallendem Licht, bei
dem sich der Lampenschirm zwischen Beschauer und der in ihm untergebrachten, eingeschalteten
Lichtquelle befindet, zwar so viel Licht durch den Lampenschirm durchfallen soll,
daß die Musterungen desselben aufleuchten, aber durch das durchfallende- Licht keine
Störung des Beschauers eintritt, soweit sich derselbe nicht in dem aus der freien
Öffnung des Lampenschirmes ausfallenden Lichtkegel befindet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe hat man bereits in bekannter Weise durchscheinende,
gegebenenfalls auch gleichzeitig gefärbte Papiere verwandt. Um dabei nur schwach
durchsichtige Werkstoffe zu erzeugen, wurden beispielsweise Papiermassen mit Ö1-wachsgemischen
oder gefärbten Pflanzenölen getränkt, gegebenenfalls auch noch pergamentiert, bemalt,
nachträglich mit gefärbten Lackschichten überzogen oder in ähnlicher Weise behandelt.
Man hat auch schon durch aufgebrachte Zeichnungen in bekannter Weise das Papier
unregelmäßig gebrochen erscheinen lassen (krakeliert), so'daß der Eindruck entsteht,
als wenn der Bezug des Lampenschirmes o. dgl. aus alten, vergilbten und gebrochenen
Pergamenten besteht. Es ist jedoch unverkennbar, daß die auf diese Weise zu erzielenden
Wirkungen nicht beliebig zu vervielfältigen sind, da der Zahl der Erscheinungsfarmen
der bekannten Musterungen eine natürliche Grenze gesetzt ist.
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Geht man aber zu plastischen Musterungen über, so ergeben sich weitere,
nahezu unbegrenzte Musterungsmöglichkeiten. Demgemäß ist es bereits vorgeschlagen
worden, Schellack in Alkohol aufzulösen und durch Auftragen gefärbter Schellacklösungen
auf einen aus Papier oder ähnlichen Mitteln bestehenden Untergrund plastische Musterungen
zu erzeugen, indem nach Verdunstung des Lösungsmittels Schicht auf Schicht aufgetragen
wird.
Durch dieses bekannte schichtweise Auftragen werden die Nachteile vermieden, die
sich dann ergeben würden, wenn die zur plastischen Musterung dienende Masse als
Ganzes und in einem einzigen Arbeitsgang auf den Untergrund aufgesetzt wird. Diese
Nachteile bestehen darin, daß sich beim zur Lampenschirmherstellung unvermeidlichen
Biegen des Untergrundes die aufgetragene plastische Masse von demselben wieder ablösen
bzw. selbst zu Einzelheiten zerbröckeln würde.
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Derartige Schwierigkeiten werden unter Gewinnung der Vorteile, die
sich durch das bekannte Auftragen der plastischen Masse als Ganzes in einem einzigen
Arbeitsgang nach Ersparnis an Arbeitszeit, Erleichterungen des Arbeitsvorganges,
auf dem Wege der Flüssigkeitsauftragung nicht erzielbaren Wirkungen, Vervielfältigungsmöglichkeit
der Erscheinungsformen der plastischen Masse usw. ergeben, erfindungsgemäß dadurch
beseitigt, daß zur Herstellung der plastischen Masse Dextrin und Wasser zu einem
dicken Brei angemacht, in diesem Brei Kaltleim verrührt und der Masse nach Erwärmen
erwärmter Lack zugesetzt wird, worauf nach Stehenlassen der Masse Füllmassen, bestehend
beispielsweise aus Bleiweiß mit Öl, Litlioponen mit Öl, Spachtelkitten, Gips o.
dgl., und noch eine Gummilösung und Öllacke zugesetzt werden, und .daß diese Masse
auf die Unterlage, beispielsweise auf in bekannter Weise zu ölende, zu fettende
oder sonstwie durchlässig oder halbdurchlässig zu machende Papiermassen, insbesondere
auf Kartonrohpapier, aufgetragen wird, bevor die Unterlage der ihre Lichtdurchlässigkeit
herbeiführenden Behandlung unterworfen wird. Durch dieses Verfahren wird erreicht,
daß eine Masse, die die Eigenschaft hat, bei durchfallendem Licht durchscheinend
oder wenigstens halbdurchscheinend zu sein, in die verfilzten Fasern, aus denen
Papier, Karton o. dgl. bestehen, einzudringen und sich dort zu verankern vermag
; hierdurch wird in Verbindung mit den weiteren durch die Zusammensetzung der Masse
gewährleisteten Eigenschaften erreicht, daß die Masse auch bei dem Trockenheitsgrad,
den sie nach längerem Gebrauch annimmt, mit einer solchen Festigkeit an ihrem Träger
anhaftet, daß selbst bei stark gebogener Forrngebung desselben, wie sie beispielsweise
bei Lampenschirrnen unvermeidlich ist, oder selbst bei Aufbewahrung des Trägers
in Rollenform ein Abspringen, Abplatzen der Masse vom Träger oder ein Brechen oder
Absplittern der Masse selbst nicht eintritt.
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Da erfahrungsgemäß eine gewisse Zeitspanne vergeht, bis eine derartige
plastische Masse sich mit dem Untergrund genügend fest verbunden hat, so wird in
weiterer Durchführung der Erfindung erst nach der zur Verbindung der plastischen
:Tasse mit dem Untergrund erforderlichen Zeitspanne letzterer der Behandlung unterworfen,
die ihn für durchfallendes Licht durchsichtig bzw. halbdurchsichtig macht.
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Eine Ausführung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens kennzeichnet
sich beispielsweise durch folgendes Vorgehen.
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Es «erden 2,5 kg Dextrin mit o,5o kg Wasser verrührt, so daß ein dicker
Brei entsteht. Diesem Brei wird i kg Kaltleim zugesetzt, und das Ganze wird gleichmäßig
verrührt. Diese Masse wird dann angewärmt und der Masse o,5o kg Lack, beispielsweise
Luftahornlack (also vorzugsweise ein Harzlack), zugesetzt. Man läßt diese Masse
einen Tag stehen und versetzt dann i kg dieser Masse mit 0,25 kg Füllmasse,
die aus mit Öl angerührtem Bleiweiß, aus mit Öl angerührten Lithoponen, aus Gips,
aus Spachtelkitten oder aus beliebigen Gemischen dieser Teile bestehen kann. Der
auf diese Weise erhaltenen Masse werden o,i kg einer Gummilösung, vorzugsweise einer
Benzingummilösung, und außerdem 1,5 kg Öllack zugesetzt. Die so hergestellte
Masse wird in eine Blase gefüllt, wie sie beispielsweise in Konditoreien zum Aufbringen
von Schlagsahne Verwendung findet. An einer Ecke dieser Blase ist eine Öffnung gewünschter
Größe und Formgebung angeordnet, durch die die Masse in beliebigen, von Hand oder
mechanisch herzustellenden Musterungen auf Kartonrohpapier aufgetragen wird. Dieses
Kartonrohpapier kann eine beliebige Narbenmusterung aufweisen, wenn ein feineres
Narbenmuster zur Wirkung gebracht werden soll. Das Werkstück wird dann einen Tag
lang völliger Ruhe überlassen. In dieser Zeit verbindet sich die plastische Masse
fest mit der verfilzten Papiermasse, so daß eine spätere Ablösung auch dann nicht
eintritt, wenn die bisherige Unterlage aus Kartonpapier Beanspruchungen, insbesondere
Biegebeanspruchungen wie bei der Herstellung von Lampenschirmen usw., unter-%vorfen
wird. Nach dieser Zurichtung des Werkstückes wird das Papier durchscheinend gemacht,
insbesondere geölt oder gefettet. Derartige Verfahren sind an sich bekannt. Xan
verwendet meistens «-arme, Harzfreie Leinöle, Paraffinöle mit Zusätzen von Sikkativ,
Eburith, Terpentin usw. Dieses Öl wird mit geeigneten Lappen o. dgl. eingerieben.
Hierauf wird das Werkstück zwei bis drei Tage an der Luft getrocknet. Es folgt die
bekannte Einfärbung des Musters und der Unterlage, die vorzugsweise mit Farb-, insbesondere
Bronzepulvern vorgenommen wird. Durch entsprechendes Auftragen können dabei
die
verschiedensten Wirkungen erzielt werden. Eine weitere Steigerung der Wirkungen
ist durch stellenweises, ganzes oder teilweises Wegwischen der Farbüberzüge zu erreichen,
so daß Halbtöne entstehen.