DE586582C - Verfahren zur Herstellung von Kunstleder aus mit Kautschuk ueberzogenen Geweben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kunstleder aus mit Kautschuk ueberzogenen GewebenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines wegen seines Glanzes, seiner
glatten und gegen alle Einflüsse des Wetters besonders widerstandsfähigen und infolgedessen
lange Zeit unveränderlich haltbaren Oberfläche, besonders für Automobilverdecke,
aber auch für Polster- und ähnliche Zwecke geeigneten Kunstleders aus kautschukierten
Gewebestoffen.
Das neue Verfahren besteht darin, daß man auf die Kautschukschicht des mit Kautschuk
überzogenen Gewebes eine oder mehrere Deckschichten aus einem trocknenden Asphaltfirnis aufträgt und darauf das Ganze
a'uf eine Temperatur erhitzt, bei der der Kautschuk vulkanisiert wird und der
Asphaltfirnis trocknet, wobei man zwischen Kautschuk- und Asphaltdeckschicht vorteilhaft
auch noch eine Öllackzwischenschicht
ao aufbringen kann, die zweckmäßig mehr Öl enthält als der Asphaltdecküberzug.
Man hat zwar schon vielfach versucht, mit
Kautschuk überzogene Gewebe mit einem Schutzüberzug zu versehen, der den Kautschuk
vor zu rascher Oxydation schützen, dem Erzeugnis auch bei ungünstigsten Witterungsverhältnissen
einen lange Zeit unverändert bleibenden schönen Glanz und eine glatte Oberfläche verleihen soll, die durch
Staub und Schmutz nicht rasch unscheinbar wird; doch besaßen die bisher hierfür vorgeschlagenen
Schutzüberzüge auf einer Kautschukgrundlage, obschon von zufriedenstellendem Aussehen solange sie frisch sind,
doch nur eine sehr kurze Lebensdauer, wenn man sie dem Wetter, insbesondere wenn man
sie andauernd den direkten Sonnenstrahlen aussetzt.
Zu den bisher verwendeten Schutzüberzügen dieser Art gehören insbesondere die
aus trocknenden Ölen und verschiedenen Mischungen von Lackharzen mit Verdünnungsmitteln
bestehenden Lacke. Selbst die besten, auf einer Holz- oder Metallgrundlage Überzüge von verhältnismäßig langer Lebensdauer
ergebenden Lacke liefern auf einer Kautschukgrundlage Überzüge von einer nur sehr kurzen Lebensdauer, indem ihr Hochglanz
unter dem Einfluß des Wetters, insbesondere des direkten Sonnenlichts, verschwindet.
Unter diesen Umständen war es überraschend und auch nicht vorauszusehen, daß
Asphaltlacke auf kautschukierten Geweben Überzüge von genügend hoher Biegsamkeit
ergeben, die außerdem auch noch die allen anderen auf kautschukierte Gewebe aufgebrachten
Lacküberzüge anhaftenden Mängel nicht aufweisen. Das neue Verfahren gestattet verschiedene Ausführungsformen, besteht
aber im wesentlichen in dem Aufbringen eines Oberflächenüberzuges eines Asphaltlackes
auf eine Rohkautschukschicht mit darauffolgender Trocknung ,des ^, Überzuges
lino
001122
durch Erhitzen auf eine Temperatur, bei der die Kautschukschicht vulkanisiert wird und
die etwas über dem Erweichungspunkt des Asphalts liegt. Hierdurch kommt der Asphalt
zum Schmelzen und bildet eine glatte, glänzende, undurchsichtige Haut von hoher chemischer
Reaktionsträgheit, die den Kautschuk vor dem zerstörenden Einfluß der Luft
und des Sonnenlichts schützt. Bei einer Ausführungsform des Verfahrens, die besonders
gute Ergebnisse liefert, kommt ein doppelter Überzug zur Anwendung, indem man zwischen
Kautschuk- und Asphaltdeckschicht eine Zwischenschicht eines Öllackes aufbringt.
Der Asphaltlack, der in allen Ausführungsformen des neuen Verfahrens die Deckschicht
bildet, kann entweder aus einer-einfachen Lösung von Asphalt in einem geeigneten
flüchtigen Lösungsmittel, wie Benzin, Benzol, Toluol, Terpentin usw., bestehen
oder außer den genannten Lösungsmitteln auch noch einen Zusatz von trocknenden Ölen, wie
chinesischem Holzöl, Leinöl usw., enthalten, um die Brüchigkeit des in dünner Schicht
aufgebrachten Asphalts herabzusetzen. Hierzu genügen im allgemeinen 9,4 bis 28,5 1 Öl
auf 45,4 kg Asphalt; aber in manchen Fällen, wo ein hoher Grad von Elastizität erwünscht
ist, kann man mit gutem Erfolge auch bis auf 57 oder sogar 761 öl auf 45,4 kg
Asphalt heraufgehen. Bei Mitverwendung eines trocknenden Öls zur Herstellung des
Asphaltlacks empfiehlt sich die Verwendung von durch Erhitzen eingedickten trocknenden
Ölen, welche eine genügende Menge eines Sikkativs, z. B. die bei der Herstellung von
Lacken übliche Menge, enthalten, um die gewünschte Härte und ein rasches Trocknen
des Überzuges zu erzielen. Bei chinesischem Holzöl ist das Eindicken noch wichtiger als
bei Leinöl, wegen der bekannten Neigung von Lacken aus rohem chinesischem Holzöl, beim
Trocknen runzelig zu werden. Mit dem Öl können hierbei vor seiner Mischung mit dem
Asphalt auch Farbstoffe angerieben werden, falls die Herstellung gefärbter Ware oder
ein erhöhter Schutz gegen Sonnenlicht erwünscht ist.
Als Grundstoff für den Asphaltlack wird vorzugsweise ein Petroleumasphalt verwendet,
obgleich auch andere Asphalte, wie raffinierter Naturasphalt, Mineralpech, Gilsonit,
Stearinpech, Bitumen usw., zur Anwendung kommen können. Die besten Resultate wurden
mit einem Petroleumasphalt mit einem Erweichungspunkt von 65,5 bis 121 ° erzielt.
Die Bestimmung des letzteren erfolgt nach der Kugel- und Ringmethode, wie sie in der
Veröffentlichung der American Society for testing Materials Standards, 1921, S. 944,
beschrieben ist.
In diesen Asphaltlösungen soll das Verhältnis von Öl zu Asphalt bzw. zu Asphalt
und den anderen Zusätzen, wie trocknendes Öl und Farbe, kleiner als 160 : 100 sein.
Bei Verwendung einer Zwischenschicht aus Öllacken sollen diese im wesentlichen aus
trocknenden ölen, Harz und einem Verdünnungsmittel bestehen. Hierbei kann das Verhältnis
von trocknendem Öl zu Harz innerhalb ziemlich weiter Grenzen schwanken. So kann man in manchen Fällen einen Öllack mit
einem ölgehalt von 95 bis 152I per 45,4 kg
Harz verwenden. Im allgemeinen aber und insbesondere, wenn höchste Dauerhaftigkeit
des Erzeugnisses verlangt wird, verwendet man zweckmäßig einen längeren (fetteren)
Öllack, bei dem der Ölgehalt nicht unter 152 1 liegt, und in manchen Fällen kann man
einen Öllack mit einem Ölgehalt von 1193 1 und darüber verwenden.
Als Harze können irgendwelche natürliche oder künstliche Lackharze Verwendung finden,
wie Kauri, Harzester, gehärtetes Kolophonium usw., und zusammen mit diesen verschiedene
asphaltierte Stoffe, wie Stearinpech, Gilsonit oder Petroleumasphalt. Jedoch
ist es bei Verwendung eines asphaltartigen Stoffes für Öllack notwendig, den asphaltischen
Bestandteil genügend niedrig zu hai- go ten, damit beim Aufbringen des Decküberzuges
die Zwischenschicht durch das Lösungsmittel des Decküberzuges nicht angegriffen
wird. Zu diesem Zweck empfiehlt sich bei \{erwendung eines asphaltartigen Bestandteils
für den Öllack eine Menge — bezogen auf trocknendes öl —, die unter
2,5 °/0 liegt, wenn auch bis zu 50 °/„ zulässig
sind.
Die zur Herstellung des öllacks dienenden ioo
Öle sind die verdickten, Sikkativ enthaltenden trocknenden Öle, die allgemein in der
Lackindustrie Verwendung finden.
Bei einfachem Überzug, welcher die einfachste Form der Erfindung darstellt, wird
der Asphaltüberzug auf den Rohkautschuküberzug aufgebracht und dann das Ganze genügend
lange einer Temperatur unterworfen, bei der der Kautschuk vulkanisiert und der Asphaltfilm zum Schmelzen gebracht wird.
Temperatur und Erhitzungszeit hängen von der . Zusammensetzung der Kautschukmischung
und insbesondere auch von der Art des verwendeten Vulkanisationsbeschleunigers ab. In der Regel wird die Temperatür
zwischen 115,5 und 1350 liegen und die
Erhitzungszeit 1Z2 bis 3 Stunden betragen.
Es kann auch ein doppelter Asphaltüberzug zur Anwendung kommen; doch ist sein
Vorteil gegenüber dem einfachen Überzug verschwindend und das mit seiner Hilfe erzielte
Resultat kaum von dem mit einem ein-
fachen, entsprechend dicken Asphaltüberzug erzielten zu unterscheiden.
Wiewohl man bereits mittels eines einfachen Asphaltüberzuges ein Erzeugnis von
ausgezeichneter Dauerhaftigkeit erzielt, das seinen Glanz behält, hat es sich doch gezeigt,
daß die Brüchigkeit des Asphaltfilms durch Beimischung einer geeigneten Menge trocknenden
Öls zu der Asphaltlösung wesentlich
ίο herabgesetzt wird.
Bei Anwendung von zwei Überzügen bringt man auf den Rohkautschuk zunächst
einen Zwischenüberzug von Öllack auf. Diesen Überzug kann man entweder bei Zimmertemperatur
oder zweckmäßiger bei erhöhter Temperatur, aber unterhalb der Vulkanisationstemperatur
des Kautschuks, im Ofen trocknen lassen. So trocknet man gewöhnlich 4 Stunden lang bei 62 °, bringt danach
ao die Deckasphaltschicht auf und beendigt den Prozeß, indem man so lange auf 115,5 bis
1320 erhitzt, als zur vollständigen Vulkanisierung des Kautschuks nötig ist.
In manchen Fällen erweist es sich nach
In manchen Fällen erweist es sich nach
25. Aufbringen des Öllackzwischenüberzuges als vorteilhaft, nur während eines Teils
der zur Vulkanisierung nötigen Zeit auf die Vulkanisierungstemperatur zu erhitzen, dann
den Asphaltlack aufzutragen und die Vulkanisierung zu beendigen, indem man bei derselben
Temperatur weitererhitzt.
Das Verfahren wird an folgenden Beispielen noch näher erläutert. In diesen Beispielen
wird der Öllackzwischenüberzug unmittelbar auf das mit Rohkautschuk überzogene Gewebe aufgetragen und etwa 4 Stunden
lang bei 820 getrocknet. Der Asphaltdecküberzug
wird bei diesen Beispielen auf die Öllackzwischenschicht (bei zwei Überzügen) bzw. auf das mit Rohkautschuk überzogene
Gewebe (bei einem Überzug) aufgetragen. Der für den Schlußüberzug zur Verwendung
kommende Asphalt ist ein Petroleumasphalt vom Erweichungspunkt 82 bis 104°, bestimmt nach der Kugel- und Ringmethode.
In allen Fällen wird die Ware nach Aufbringen des Asphaltdecküberzuges durch Erhitzen auf eine Temperatur von 115,5 bis
135° fertiggemacht,. wobei das Erhitzen so
lange fortgesetzt wird, als zur Beendigung der Vulkanisierung des Kautschucks notwendig
ist. .Die Prozentzahlen in den folgenden Beispielen stellen Gewichtsprozente dar.
Ausführungsform mit einem Überzug:
Asphaltlack
Asphaltlack
Petroleumasphalt 25,0 °/0,
Mineralisches Verdünnungsmittel (Leichtbenzin) . „ 75,0 °/0.
Beispiel 2 Ausführungsform mit einem Überzug:
Asphaltlack
Petroleumasphalt '. 20,0 °/0,
~ Verdicktes chinesisches Holzöl 20,0 0J0,
■ Benzin 60,0 °/0.
B e i s ρ i e 1 3
Ausführungsform mit zwei Überzügen:
Zwischenüberzug — Öllack
Ruß : 2,5 »/ο,
Verdicktes Leinöl und Sikkativ 45,0 °/„>
Terpentinersatz 52,5 °/o-
Decküberzug —■ Asphaltlack
Petroleumasphalt 25,0 °/0, go
Terpentinersatz ., 75,0 °/o·
Beispiel 4
Ausführungsform mit zwei Überzügen:
85 Zwischenüberzug ■— Öllack
Ruß ' 2,5%,
Verdicktes chinesisches Holzöl 20,0 °/o>
Verdicktes Leinöl 20,0 °/oj
Petroleumasphalt 3,5 o/o>
Terpentinersatz 54,0 °/o-
Decküberzug — Asphaltlack
Petroleumasphalt 25,0 °/o,
Benzin 75,0 %·
Beispiel 5 Ausführungsform mit zwei Überzügen:
Zwischenüberzug — Öllack
vgl. Beispiel 4, Zwischenüberzug.
Decküberzug
Petroleumasphalt 20,0 °/o>
Verdicktes chinesisches Holzöl 12,0 °/o>
Terpentinersatz ■. 68,0 °/o-
Beispiel 6
Ausführungsform mit zwei Überzügen:
Zwischenüberzug — öllack vgl. Beispiel 3, Zwischenüberzug.
Decküberzug ■—· Asphaltlack vgl. Beispiel 5» Decküberzug.
Beispiel 7 Ausführungsform mit zwei Überzügen:
Zwischenüberzug —■ öllack vgl. Beispiel 3, Zwischenüberzug.
Decküberzug — Asphaltlack
Petroleumasphalt 25,0 °/0,
Verdicktes chinesisches Holzöl.. 5,0 °/0,
Benzin .; 70,0 °/0.
Beispiele
Ausführungsform mit zwei Überzügen:
Ausführungsform mit zwei Überzügen:
Zwischenüberzug — Öllack
vgl. Beispiel 4, Zwischenüberzug.
vgl. Beispiel 4, Zwischenüberzug.
Decküberzug
Petroleumasphalt 25,0 °/0,
Verdicktes Leinöl S,ο °/0,
Benzin ' 70,0 °/„.
Claims (6)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von ao Kunstleder aus mit Kautschuk überzogenen Geweben, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Kautschukschicht eine oder mehrere Deckschichten aus einem Asphaltfirnis aufträgt und darauf das Ganze auf eine Temperatur erhitzVbei der der Kautschuk vulkanisiert wird und der Asphaltfirnis trocknet.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zwischen Kautschuk- und Asphaltdeckschicht eine Öllackzwischenschicht aufbringt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackzwischenschicht mehr öl enthält als der Asphaltdecküberzug.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Asphaltdeckschicht Petroleumasphalt enthält.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Kautschukschicht zuerst eine Ölläckzwischenschicht aufträgt und diese vor dem Aufbringen der Asphaltschicht oder -schichten trocknet.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Asphaltfirnis 9,4 bis 76 1 Öl auf 45,4 kg Asphalt enthält.BERtIN. GEDRUCKT IN
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE586582T | 1930-04-08 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE586582C true DE586582C (de) | 1933-10-23 |
Family
ID=6572052
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---|---|---|---|
DE1930586582D Expired DE586582C (de) | 1930-04-08 | 1930-04-08 | Verfahren zur Herstellung von Kunstleder aus mit Kautschuk ueberzogenen Geweben |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE586582C (de) |
-
1930
- 1930-04-08 DE DE1930586582D patent/DE586582C/de not_active Expired
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