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Herstellung von verkaufsfertigen Waren aus Leder oder Lederersatzstoffen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Waren aus Leder
oder Lederersatzstoffen, die aus Lederfasern und Bindemitteln hergestellt werden.
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Zur Herstellung hochwertiger Waren aus Leder wird allgemein Leder
verwendet, das in der Lederfabrik zugerichtet wurde. Diese Zurichtung besteht in
vielen Einzelmaßnahmen, die nach dem Trocknen des Leders beginnen und zum Teil mehrfach
wiederholt werden und umfaßt mechanische Behandlungen, wie Pressen, Pantoffeln,
Stoßen oder Bügeln, und chemische Behandlungen, wie Behandlung mit Säuren, Auftragen
von Pflanzenschleim und Appretieren mit komplizierten Gemischen aus eiweißartigen
Produkten. Lösungsmitteln, Weichmachungsmitteln und Farbstoffen.
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Bei der Verarbeitung des in der Lederfabrik zugerichteten Leders auf
Waren, wie Schuhe, Stiefel, Koffer u. dgl., verliert das Leder mehr oder weniger
sein gutes Aussehen. Es wird beschädigt und beschmutzt. Es ist infolgedessen nötig,
den Lederwaren durch Auftragen von sog. Fitnishen ein einwandfreies handelsübliches
Aussehen zu geben. Das Finishen der Lederwaren erfolgt bisher im allgemeinen derart,
daß sie zunächst abgewaschen werden, wobei die in der Lederfabrik aufgetragene Appretur
zu erheblichen Teilen wieder entfernt wird, und alsdann übliche Finishpräparate,
die z. B. aus Schellack, Wachs und dergleichen Stoffen hergestellt sind, aufgetragen
werden.
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Die Erfinder haben sich zur Aufgabe gestellt, aus nicht zugerichtetem
oder nur teilweise zugerichtetem Leder fertige Lederwaren herzustellen, die den
derzeitigen hohen Anforderungen, insbesondere mit Bezug auf Farbe, Farbreinheit
und Glanz genügen. Sie haben gefunden, daß man aus nicht zugerichtetem oder nur
teilweise zugerichtetem Leder hergestellte Waren, die in bezug auf Aussehen nicht
handelsüblich sind, in hochwertige, allen Anforderungen des Handels genügende Waren
überführen kann, wenn man zum Finishen und Färben der nicht oder nur teilweise zugerichteten
Lederwaren farbenhaltige wäßrige Emulsionen verwendet, die nach dem auftrocknen
wasserecht werden und gegebenenfalls wasserabstoßend wirken, ohne zu Verhärtungen
des behandelten Materials zu führen. Als solche kommen in Frage Emulsionen der Polymerisate
von Acrylsäure und ihren Derivaten. Auf Grund dieser Eigenschaften bewirken die
angewandten Emulsionen eine mehr oder weniger weitgehende gegen Wasser unempfindliche
Fixierung der Pigmentfarben und verleihen den gefärbten und gefinishten Lederwaren
einen hohen Glanz, ohne die physikalische und mechanische Beschaffenheit des Materials,
wie z. B.
seinen Grift, in unerwünschter Weise zu be einflussen.
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Den twäßrigen Eimulsionen können in de Färberei übliche Hilfsmittel
zugesetzt wer den, wie Lösungsmittel, Netzmittel und Textil hilfsstoffe. Es können
sowohl Pigmentfarbei als auch lösliche Farben, z. B. Anilinfarben sowie Farbgemische
den wäßrigen Emulsionei einverleibt werden.
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In Ausübung des Verfahrens geht man vor Waren aus. die aus nicht oder
nur teilweise zugerichtetem Leder hergestellt sind. Zur Herstellung dieser Waren
kann man überhaupt nicht zugerichtetes Leder oder nur vorgefärhtes, anilingefäirbtes
oder vorgefärbtes und mit Pflanzenschleim oder ähnlichen Grundierungsmitteln behandeltes
Leder verwenden. Auf die weiteren, bisher üblichen Zurichtungsarbeitsgänge, insbesondere
auf das Appretieren reit Eiweiß-, Schellack-, Blut- oder Kaseinappreturen, auf die
mechanische Glanzgebung durch Glätten. Bügeln oder insbesondere Stoßen und bei Anwendung
von vorgefärbtem Leder auf das Pigmentieren kann völlig oder teilweise verzichtet
werden. Die aus solchem Leder hergestellten Waren werden durch Autstreichen der
erfindtungsgemäilß zu vertwendenden Emulsionen gefinislht lund in handelsübliche
Fertigwaren übergetührt.
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Das Verfahren kann auf ähnliche Weise auf Waren angewandt werden,
die aus nicht oder nur leilweise zugerichteten Lederersatzstoften hergestellt sind.
d.lh. aus ledelrartigen Kturststoffen. die ihrerseits aus Lederfasern und ßindemitteln
hergestellt werden.
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Es ist bereits bekannt. Emulsionen von hochrmolekularen Köirpern der
hier beschlriebenen Art herzustellen und ztu verschiedensten Zwecken zu vertwenden.
Neu ist dagegen die Verwendung der beanspruchten Emulsionen als Finishe für Waren,
die aus nicht oder nur teilweise zugerichtetem Luder oder Ledercrsatzstotfen lergestellt
sind. Mit den beden gewünschten Glanz und die gewünschte Farbe zu geben, ohne daß
irgendwelche Schädigungen oder sonstige Nachteile auftreten.
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Beispiele r. Schuhe aus nicht appretiertem, d. h. weder mit Appreturglänzen
versehenem noch der mechanischen Glanzgebung unterworfenem Leder werden mit einer
Farbkomposition behandelt, die wie folgt zusammengesetzt ist: IooTeile einer wäßrigen
25%igen Emulsion von Polymerisaten von Acrylsäureestern werden mit So Teilen einer
handelsüblichen wäßrigen Pigmentfarbkomposition, die auch gegebenenfalls Anilinfarben
enthalten kann, unter Zusatz von 5 Teilen Türkischrotöl und IooTeilen einer 2o%igen
Tragantlösung verrührt. Nach zwei- bis dreimaligem Bestreichen der Schuhe mit diesem
Gemisch werden sie getrocknet und mit einer Wachscreme leicht bedeckt. In ähnlicher
Weise können gebrauchte Schuhe nach Entfernung der Appretur gefärbt und gefinisht
werden.
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2. Kalbleder wurde in bisher üblicher Weise durch hydraulisches Pressen,
Behand-@ung mit einem pflanzenschleimhaltigen Grundierungsmittel, Trocknen, Pantoffeln,
Auftragen der ersten Glanzappretur, Trocknen, Stoßen und Pantoffeln, Auftragen der
zweiten Glanzappretur, Trocknen und Stoßen und Auftragen der dritten Glanzappretur,
Trocknen, Stoßen, Pantoffeln und Bügeln zugerichtet. Das Trocknen geschah jeweils
in einem Trockenrauin bei crhöhter Temperatur. Aus dem in dieser Weise zugerichteten
Leder wurden Schuhe hergestellt und durch Behandlung mit einem bekannten Schellackfinislh
gefinisht.
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3. Das gleiche Kalbleder wie im Beispiel 3a wurde pantoftelt. mit
einem pflanzenschleimhaltigen Grundierungsmnittel behandelt, an der Luft bei gewöhnlicher
Temperatur getrocknet und hydraulisch gepre@t. Aus diesem nur teilweise zugerichteten
Leder wurden Schuhe hergestellt tund mit einem polyacrylsäurehaltigen Finishmittel
gefinislht. Es zeigte sich, daß die nach dem errtindungsgemäßlen Verfahren hergestellten
Schuhe mindestens ebenso anselnllich waren wie die nach demn wesentlich komplizierteren
und umständlicheren bisher üblichen Verfahren hergestellten. Auch die Reib- tund
Knitterproben zeigten äihnliche Erwie lef den nach dem üblichen Verfahren hergestellten
Schulhen.
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4. Vorgefärbilres urnappretiertes Chromleder wird mit einer Pflanzeuschlehnschicht
vers(@1li-li, getrocknet und mit einem einmaligen Autstrich einer üblichen Farbstoff,
Weichinacher usw. untlialtenden Blutalbuminglänze versehen. Nach deni Auftrocknen
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üblich mit der Stoßmaschine behandelt. Nach dieser Behandlung sind
die Leder jedoch noch nicht völlig zugerichtet und haben kein handelsübliches Aussehen.
Aus diesem teilweise zugerichteten Leder werden Schuhe hergestellt. Die Schuhe werden
mit wäßrigen Emulsionen von Acrylsäurepolymerisaten bestrichen und nach Auftrocknenlassen
das Bestreichen wiederholt. Man erhält gut aussehende handelsübliche Schuhe.