DE971898C

DE971898C - Emulgiermittel fuer Emulsionen mineralischer, pflanzlicher und tierischer Fettstoffefuer die Lederzurichtung

Info

Publication number: DE971898C
Application number: DER13257D
Authority: DE
Inventors: Gerhard Dr Abel; Otto Dr Grimm; Ernst Dr Trommsdorff
Original assignee: Roehm and Haas GmbH
Current assignee: Roehm GmbH Darmstadt
Priority date: 1943-02-02
Filing date: 1943-02-02
Publication date: 1959-04-09

Description

Emulgiermittel für Emulsionen mineralischer, pflanzlicher und tierischer Fettstoffe für die Lederzurichtung Es ist aus der deutschen Patentschrift 623 404 bekannt, daß sich wasserlösliche polymere Carbonsäuren, deren Salze und Derivate oder Carboxylgruppen enthaltende Mischpolymerisate in wäßriger Lösung als Dispergier-, Emulgier-, Verdickungs-, Appretur-, Schlichte- und Bindemittel eignen. So läßt sich z. B. Olivenöl in Gegenwart des nicht vollständig verseiften Nitrils der Polyacrylsäure als Emulgator in Wasser emulgieren, wenn gleichzeitig ein Netzmittel, etwa diisopropylnaphthalinsulfonsaures Natrium, zugegen ist. Die Ölemulsion gemäß dem Beispiel der deutschen Patentschrift 623 404 ist 300/oig. Ein bei längerem Stehen auftretendes Aufrahmen soll durch kurzes Schütteln beseitigt werden. Diese Angaben verraten dem Fachmann, daß die Wirkung der angeführten Emulgatoren unbefriedigend ist, obwohl sie durch den gleichzeitigen Zusatz eines Netzmittels verbessert wurde. Nach einem anderen Beispiel läßt sich mit polyacrylsaurem Natrium als Emulgator eine 60/obige Emulsion von Leinöl in Wasser herstellen. Für die Lederzurichtung werden Emulsionen von mineralischen, pflanzlichen und tierischen Fettstoffen verwendet, die mit einem Fettgehalt von 50 bis 7oo in den Handel kommen. Versuche, solche Emulsionen mit den in der zitierten Patentschrift genannten, wasserlöslichen Polymerisaten oder Mischpolymerisaten bzw. mit deren Alkalisalzen herzustellen, führen auch bei der Mitverwendung von Netzmitteln nur zu unbefriedigenden Erfolgen. Die Stabilität der so hergestellten Emulsionen ist ungenügend, so daß ein Aufrahmen bzw. eine Schichtung des Fettstoffes und des Wassers erfolgt. Eine deutliche Ausnahme machen jedoch - und diese überraschende Tatsache war der FachrteraturGzu entnehmen - solche Mischpolymerisate, die neben z. B. Styrol oder den höheren Methacrylsäureestern so viel Methacrylsäure enthalten, daß die Alkalisalze dieser Mischpolimerisate wasserlöslich sind. Die überraschende lDberlegenheit der Methacrylsäuremischpolymerisate gegenüber denen beispielsweise der Acrylsäure oder einer anderen Äthylencarbonsäure hinsichtlich ihrer Emulgierwirkung für solche wasserunlöslichen mineralischen, pflanzlichen und tierischen Fettstoffe, die in der Lederzurichtung als Emulsion Verwendung finden, ist aus nachstehenden Vergleichsversuchen zu ersehen: a) Stellt man einmal eine wäßrige Emulsion von Spermöl mit dem Natriumsalz eines Mischpolimerisates aus 70 °/o Methacrylsäure und 300/0 Styrol und im anderen Falle eine solche mit dem Natriumsalz eines Mischpolimerisates aus 70°/o Acrylsäure und 300/0 Styrol als Emulgator her, die jeweils 500/0 Spermöl und I,20/o Emulgator enthält, so ist die erste Emulsion viele Monate haltbar, während sie sich im zweiten Falle bereits nach I bis 2 Tagen schichtet. b) Eine Paraffinemulsion mit 40 0/o Paraffin und 7,5 0/o Emulgator ist bei der Verwendung des Acrylsäuremischpolymerisates bzw. seines Natriumsalzes nur wenige Stunden stabil, während sie sich bei Verwendung des Natriumsalzes des Methacrylsäuremischpolisates viele Monate lang unverändert hält.
Als Komponenten, die zusammen mit Methacrylsäure polymerisiert werden können, sind allgemein jene zu nennen, die, für sich allein polymerisiert, in Kohlenwasserstoffen lösliche oder quellbare Polymerisate liefern. Aber auchpolymerisierbare Säuren, wie Maleinsäure oder Crotonsäure, können eingebaut werden. Allgemein gesagt sind solche Kombinationen mit Methacrylsäure möglich, die bewirken, daß das Mischpolymerisat in Säureform wasserunlöslich und in Alkalisalzform wasserlöslich ist. Das hohe Emulgiervermögen dieser ausge- -wählten Mischpolymerisate ist um so überraschender, als z. B. das alkalilösliche Mischpolymerisat von Methacrylsäure und Methacrylsäuremethylester diese Wirkung nicht zeigt. Von besonderer Bedeutung für den erfindungsgemäßen Verwendungszweck ist die hohe Beständigkeit der genannten Mischpolimerisate bzw. ihrer Alkalisalze gegenüber mineralischen und organischen Säuren und gegenüber Gerbstoffen. Auf diese Weise kommt man zu Fettemulsionen, die eine ausgeprägt gute Lagerfähigkeit sowie Säure- und Gerbstoffheständigkeit aufweisen.
Durch Wahl eines geeigneten Polymerisationsgrades läßt sich die Emulgierwirkung wunschgemäß abstufen. wobei niedrigerviskose Produkte im allgemeinen eine gesteigerte Emulgierwirkung gegenüber höherviskosen Polymerisaten aufweisen.
Die Mitverwendung von Seifen, Netz- oder anderen Emulgiermitteln ist möglich. Außer der Emulgierwirkung zeigen die beschriebenen Mischpolymerisate in besonderen Fällen noch weitere Vorteile. In der Fahllederfabrikation beispielsweise gelingt es, mit dem Alkalisalz eines im vorstehenden Sinne geeigneten Methacrylsäuremischpolymerisates nicht nur eine vollkommene und gleichmäßige Verteilung des Trans und des Talges herbeizuführen, sondern es wird gleichzeitig erreicht, daß die Fleischseite des Leders geglättet wird und sich dieses daher leichter verarbeiten läßt Beispiel I 100 Teile Sojaöl werden mit 50 Teilen einer I0°/oigen wäßrigen Lösung des Ammonsalzes eines niedrigviskosen Mischpolymerisates aus 700/1 Methacrylsäure und 300/0 Styrol emulgiert. Eine derartige Emulsion kann in dem gewünschten Ausmaß mit Wasser verdünnt allein oder zusammen mit sulfonierten Ölen zum Lickern von Leder verwendet werden.
Beispiel 2 Bei einer Seifenschmiere für Fahlleder kann man den Anteil an Seife teilweise oder völlig ersetzen durch das Alkalisalz eines hochviskosen Mischpolymerisates aus 400/0 Methacrylsäure, 30 0/( Styrol und 300/0 Methacrylsäureamid. Zu diesem Zweck werden 70 Teile Talg zusammen mit 70 Teilen Tran und 70 Teilen Degras im Fettschmelzkessel geschmolzen. Nach dem Abkühlen auf etwa 300 C rührt man 200 Teile einer 50/obigen wäßrigen Lösung des angeführten Mischpolymerisates ein.
Anschließend werden je nach der gewünschten Konsistenz noch 200 bis 500 Teile Wasser zugegeben.
Beispiel 3 Bei der Fettung von Blankleder werden auf 100 Teile Fettgemisch 30 Teile der Io°/oigen wäßrigen Lösung des Alkalisalzes eines niedrigviskosen Mischpolymerisates aus 30°/o Methacrylsäure, 50°/o Styrol und 200/0 Methacrylsäureamid zugegeben. Dieser Zusatz bewirkt eine feinere, gleichmäßigere Verteilung des Fettes im Leder, wodurch die Erzielung gleichmäßigerer Färbungen mit sauren Farbstoffen ermöglicht wird.
Beispiel 4 Der Faßschmiere für Fahlleder aus Tran, Talg und Degras werden zur Erzielung einer besseren Fettaufnahme und helleren Lederfarbe auf 100 Teile Fettgemisch 2 Teile des Alkalisalzes einer 20°/oigen Lösung eines Mischpolymerisates aus 700/( Methacrylsäure und 30°/o Styrol zugesetzt.
Beispiel 5 Eine Paraffinemulsion zum Imprägnieren von Leder wird folgendermaßen hergestellt: 40 Gewichtsteile geschmolzenes und auf 700 c angewärmtes Paraffin werden in 60 Gewichtsteile einer I3,5°/oigen 700 C warmen Lösung des Natriumsalzes eines Mischpolymerisates aus 70 O/o Methacrylsäure und 300/0 Styrol eingerührt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verwendung der Mischpolymerisate von Methacrylsäure und solchen Monomeren, die für sich allein polymerisiert in Kohlenwasserstoffen lösliche oder quellbare Polymerisate liefern und deren Carboxylgruppenanteil so hoch ist, daß die erhaltenen Mischpolymerisate in Form ihrer Alkalisalze wasserlöslich sind, als Emulgiermittel für Emulsionen mineralischer, pflanzlicher und tierischer Fettstoffe für die Lederzurichtung mit einem Fettstoffgehalt von mindestens 500/0.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 623 404, 644 894; britische Patentschrift Nr. 369 9I5; französische Patentschrift Nr. 872 438; USA.-Patentschrift Nr. 2 204 520; Stather, »Gerbereichemie und Gerbereitechnologie«, I948, S. 449, 450.