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Fettungsmittel zur Herstellung weißer und hellfarbiger Leder sowie
von Pelzfellen Es wurde gefunden, daß man Epoxydgruppen enthaltende Fettsäureabkömmlinge,
welche durch Epoxydieren von Estern ungesättigter Fett- oder Wachssäuren nach bekannten
Methoden mit Peroxyden erhalten sind, mit Vorteil als Fettungsmittel zur Herstellung
weißer und hellfarbiger Leder sowie von Pelzfellen verwenden kann. Sie zeichnen
sich vor den für diese Zwecke bisher verwendeten Produkten vor allem durch ausgezeichnete
Lichtbeständigkeit und hohes Bindungsvermögen an die Hautsubstanz aus. Natürliche
Fette und Öle und ihre Derivate neigen bei Verwendung als Fettungsmittel für helle
Leder mehr oder weniger stark zum Vergilben, wenn das fertige Leder längere Zeit
dem Licht ausgesetzt ist. Die erfindungsgemäß verwendeten epoxydierten Öle und Fette
behalten dagegegen die vorteilhaften Eigenschaften der natürlichen Produkte, ohne
deren Nachteile aufzuweisen.
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Es ist bereits bekannt, zur Veredlung von Häuten Verbindungen zu verwenden,
die Äthylenoxydgruppen
enthalten. Fettsäurereste enthalten diese
Verbindungen nicht. Andererseits wurde auch bereits geblasener Tran zur Verwendung
vorgeschlagen.
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Als erfindungsgemäß zu verwendende, Epoxydgruppen enthaltende Abkömmlinge
ungesättigter Fett-oder Wachssäuren kommen in Betracht: Eiloxydierte Ester der ungesättigten
Fettsäuren, die diesen Fetten und Wachsen zugrunde liegen, wie beispielsweise Alkyl-,
Cycloalkyl-, Alkylcycloalkyl- oder Alkylarylester, wie Hexyl-, Octyl-, Dodecyl-,
Oleyl-, Glykol-, Polyglykol- und -glycerinester, ferner Cyclohexyl-, Naphthenyl-,
Abietyl-, Allzylphenylester (All.:ylreste C3 bis C18) Die erfindungsgemäß verwendeten
eiloxydierten Ester können nach den in den USA.-Patentschriften 2 485 16o und 2
569 5o2, besonders Beispiele 4, 9 und 15, beschriebenen Verfahren hergestellt werden
und stellen farblose Produkte dar.
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Die eiloxydierten Ester können dem Leder nach den in der Gerbereitechnik
üblichen Verfahren einverleibt werden, also z. B. durch Abölen, Einwalken oder Einbrennen
oder mit Hilfe von Emulsionen. Pelzfelle können durch Auftragen der Fette oder der
Fettemulsionen von der Fleischseite her gefettet werden. Die Mengen, in denen die
eiloxydierten Fettstoffe angewendet werden, richten sich nach der Oualität und Behandlungsart
des Leders bzw. Pelzfelles. Im allgemeinen wendet man etwa 2 bis io °/o Fettsubstanz,
auf Ledergewicht bzw. Pelzfelle berechnet, an.
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Zur Lederfettung können diese eiloxydierten Fettstoffe für sich allein
oder gemeinsam mit anderen Fettungsmitteln, wie z. B. Rinderklauenöl, Seetierölen,
Mineralölen und mit aasionischen, kationischen oder elektroneutralen Emulgatoren,
wie Alkylsulfaten, Alkylsulfonaten, Alkylbenzolsulfonaten, sulfonierten Ölen, Fetten
oder Tranen, quaternären Ammoniumv erbindungen oder Äthylenoxydanlagerungsprodukten
usw., eingesetzt werden. Sofern vollständig lichtbeständige Öle gewünscht werden,
müssen die neben den eiloxydierten Fettstoffen verwendeten Bestandteile ebenfalls
lichtbeständig sein, einschließlich der zur Verwendung kommenden Gerbstoffe.
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Neben der Lichtbeständigkeit zeichnen sich die eiloxydierten Fettstoffe
durch eine besonders feste Bindung an die Hautsubstanz aus. Diese Bindung kann noch
erhöht werden, wenn die gefetteten Leder oder Pelzfelle nach vorhergehender, in
üblicher Weise vorgenommener Trocknung einige Zeit auf Temperaturen von 6o bis ioo°C
(je nach Gerbart des Leders) erwärmt werden. Dadurch wird ein erhöhter Anteil des
Fettes an die Hautsubstanz gebunden.
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Beispiele i. 47 Gewichtsteile eines eiloxydierten Trans mit einer
Jodzahl von 3,3 und einem Epoxydgehalt von 3,20/, werden mit 1,5 Teilen eines Fettalkoholgemisches
C14 bis Cl, vermischt und in eine wäßrige Lösung von 1,5 Gewichtsteilen eines
Alkylsulfatgemisches (Alliylreste C14 bis C18) und 3 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes
aus i Mol Stearinsäure und Zoo Mol Äthylenoxyd eingerührt. Man erhält eine beständige,
dickflüssige Emulsion, die bei der Anwendung entsprechend dem gewünschten Fettgehalt
mit Wasser verdünnt wird. Damit gefettete weiße Leder vergilben nicht, auch wenn
sie längere Zeit dem Licht ausgesetzt werden.
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2. 8o Gewichtsteile eines eiloxydierten Sojaöls mit einer Jodzahl
von 3,1 und einem Epoxydgehalt von 6,4°/o werden mit 2o Teilen eines 5o°/oigen Türkischrotöls
vermischt.
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Man erhält ein zur Fettung feiner Leder hervorragend geeignetes Fettungsmittel.
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3. 47 Gewichtsteile eines epoxy dierten Olivenöls (Jodzahl 1,4, Epoxydgehalt
4,5°/0) werden in eine wäßrige Lösung eingerührt, die 44 GewichtsteileWasser, o,5
Gewichtsteile eines Alkylsulfatgemisches (Alkylreste C12 bis C,J, 2,5 Gewichtsteile
eines kationaktiven Emulgators (hergestellt durch Umsetzung von Chloressigsäuredodecylester
mit Hexamethylentetramin), 5 Gewichtsteile eines mit 2 Mol Stearinsäure veresterten
Polyäthylenglykols vom Molgewicht gooo enthält.
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Man bekommt eine kationaktive Emulsion, die nach entsprechender Verdünnung
zur Fettung weißer, lichtbpständiger Nubukleder hervorragend geeignet ist. 1.An
Stelle des eiloxydierten Olivenöls kann man auch 47 Gewichtsteile eiloxydiertes
Klauenöl mit der Jodzahl 3,0 und einem Epoxydgehalt von 4,5 °/o verwenden.
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4. Arbeitet man nach den Angaben des Beispiels i mit einem eiloxydierten
Spermöl (Jodzah14,9, Epoxydgehalt 4,o) an Stelle des eiloxydierten Trans, so erhält
man beständige, dickflüssige Emulsionen, die bei Anwendung mit Wasser in jedem gewünschten
Verhältnis verdünnt werden können. Die hiermit behandelten Leder gilben nicht.
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5. Bei der Fettung hellfarbiger Leder, die eine gute Lichtbeständigkeit
haben sollen, z. B. chromgegerbter Leder, Oberleder, die nur anilingefärbt werden
sollen, kombiniert gefärbter Bekleidungsleder, Futterleder usw., verwendet man Kombinationen
von sulfonierten tierischen Ölen mit unsulfonierten eiloxydierten Ölen gemäß Beispiel
2 oder Kombinationen mit anderen, gebräuchlichen sulfonierten tierischen oder pflanzlichen
Ölen.
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6. Bei der Fettung von weißen Ledern, z. B. Nubuk und Weißbox, arbeitet
man in der Weise, daß nach der Gerbung, dem Falzen, der Nachgerbung und Neutralisation
(zweckmäßig mit Natriumthiosulfat) unter Mitverwendung von 0,5 bis 10/,)
Titandioxyd in etwa Zoo °/o Flotte mit etwa 3,5 bis 4,5 °/o der im Beispiel i angegebenen
aasionischen Fettemulsion 3/4 bis i Stunde gelickert und wie üblich auf Nubukleder
oder Weißbox weitergearbeitet wird. Die Leder gilben, falls lichtbeständige Gerbstoffe
verwendet werden, bei Sonnenbestrahlung nicht nach.
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7. An Stelle der im Beispiel i oder 4 genannten aasionisch emulgierten
eiloxydierten Lickeröle kann man vor allem bei kombinierten Gerbverfahren und rein
synthetischer Gerbung kationisch emulgierte eiloxydierte Öle nach Beispiel 3 allein
oder in Kombination mit aasionisch emulgierten eiloxydierten Ölen anwenden.
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Bei überwiegend synthetischer Weißgerbung lickert man zweckmäßig mit
zwei Drittel der gewünschten Gesamtfettmenge mit den im Beispiel i oder 4 genannten
Emulsionen
vor. Nach dem Ansäuern mit schwachen organischen Säuren auf PH 4,5 bis 4,7 wird
mit der Restfettmenge unter Verwendung der kationaktiven Emulsion nach Beispiel
3 im gleichen Bade nachgelickert.
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Weiterhin kann man zur Erzielung verbesserter wasserabstoßender Eigenschaften,
wie unter Beispiel 6 angegeben, verfahren.