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Verfahren zur Herstellung von homogenen, mit Wasser feindisperse Emulsionen
bildenden O1- und Fettpräparaten Wenn man dieEinwirkungsprodukte der Chloride der
höheren Fettsäuren, der Harzsäuren oder der höhermolekularen P araffinsulfosäuren
auf Eiweißstoffe aus ihren Lösungen durch Säuren ausfällt, so erhält man ölig-klebrige
Stoffe, die sich in Lösungsmitteln, wie Methylalkohol, Äthylalkohol, Isopropylalkohol,
Glykolmonomethyläther usw., leicht auflösen. Versetzt man eine solche Auflösung
des Fällungsproduktes in Alkohol mit freier Fettsäure oder Harzsäure und gibt so
viel Base hinzu, daß dadurch nur die Hälfte der Säuregruppen des Kondensationsproduktes
und der Fettsäure neutralisiert wird, so erhält man eine klare Lösung, die sich
mit animalischen, vegetabilischen, mineralischen und synthetischen neutralen Ölen
und Fetten homogen und klar vermischen läßt und die diesen Ölen und Fetten die Eigenschaft
erteilt, beim Zumischen von Wasser feindisperse, beständige Emulsionen zu bilden.
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Diese emulgierbaren Ole und Fette und die daraus hergestellten Emulsionen
sind technisch vielseitig verwendbar. Man kann sie z. B. benutzen als Bohr-und Kühlöl
in der Metallbearbeitung, als Fettungsmittel in der Lederindustrie, als Reiß- und
Spinnschmälze in der Textilindustrie, als Avivagemittel zum Weichmachen von Kunstseide
und Zellwolle, als Zusatz zu Druckverdickungen, Schlichten und Appreturen, als Salbengrundlage
in der Pharmanie und Kosmetik, als Spritzmittel, in der Schädlingsbekämpfung und
bei besonders reinen Ausgangsstoffen auch zur Herstellung von Emulsionen der Nahrungsmittelindustrie,
wieLebertranemulsion oder Margarine.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Öl- oder Fettpräparate haben den
Vorteil, daß sie bei Zugabe von Wasser besonders beständige Emulsionen bilden, die
auch bei langem Stehen nicht aufrahmen und keinerlei Fettabscheidungen zeigen. Für
die
Herstellung der Emulsion ist es ohne Bedeutung, wenn das verwendete
Wasser einen hohen Härtegrad hat, so daß man also die Verdünnung mit gewöhnlichem
Leitungswasser vornehmen kånn und nicht auf die Verwendung von enthärtetem Wasser
angewiesen ist. Auch gegen Säure sind die Emulsionen weitgehend beständig, was insbesondere
wichtig ist bei der Verwendung in der - Lederindustrie. Die erfindungsgemäß hergestellten
Ö1-und Fettpräparate haben ferner den Vorteil, daß sie aus leicht zugänglichen Ausgangsmaterialien
aufgebaut und deshalb im praktischen Gebrauch billig sind.
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Beispiel I-Das in bekannter Weise hergestellte Kondensationsprodukt
aus Sonnenblumenölfettsäurechlorid und Eiweiß stoffen von der Art der Protalbin-
und Lysalbinsäure wird aus seiner Lösung durch ZugabevonSäure ausgefällt und stellt
dann einen öligklebrigen Stoff dar. 88 g dieses Eiweiß-Fettsäure-Kondensationsproduktes
(Säurezahl II6,5) werden in 49 g Alkohol gelöst und 25 g Kalilauge von 45,8 Gewichtsprozent
(s. G. = I,483) hinzugegeben.
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Dann werden noch 68 g Sonnenblumenölfettsäure (Säurezahl 194,4) zugefügt.
Dieses Gemisch wird mit 770 g Spindelöl verrührt. Das fertige Produkt stellt eine
klare, homogene, vollkommen lagerbeständige Flüssigkeit dar, die keinerlei Neigung
zur Entmischung zeigt. Beim Verdünnen mit Wasser ergibt das Produkt eine weiße,
feindisperse, beständige Emulsion, die als Fettungsmittel für Leder geeignet ist.
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Beispiel 2 68 g ausgefälltes Eiweiß-Fettsäure-Kondensationsprodukt
von der Art wie im Beispiel 1 beschrieben (Säurezahl= II6,5) werden in 38g Alkohol
aufgelöst und dann 19 g Kalilauge von 45,8 Gewichtsprozent und 52 g Sonnenblumenölfettsäure
(Säurezahl= 194,4) zugegeben. Dieses Gemisch wird eingerührt in die auf etwa 400
abgekühlte Schmelze aus 296 g hellfarbiger Vaseline und 296 g Weißöl. Der ganze
Ansatz bildet eine klare, homogene Flüssigkeit. In diese werden allmählich 23I g
Wasser eingearbeitet. Es entsteht hierbei eine fast weiße, halbsteife Emulsion,
die vollkommen lagerbeständig und als Salbengrundlage brauchbar ist.
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Beispiel 3 I60 g ausgefälltes Kondensationsprodukt aus Ö1-säurechlorid
und Eiweißstoffen von der Art der Protalbin- und Lysalbinsäure (Säurezahl = I22,5)
werden in 100 g Isopropylalkohol aufgelöst. Dann werden 63 g Triäthanolamin und
danach I40 g technische Ölsäure (Säurezahl = I98) zugefügt. Dieses Gemisch wird
mit 537 g Olivenöl verrührt. Das fertige Produkt ist ein klares, homogenes, lagerbeständiges
Ö1, das mit Wasser eine beständige Emulsion bildet und als Schmälze für die Textilindustrie
geeignet ist.
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Beispiel 4 120 g ausgefälltes Kondensationsprodukt aus 01-säurechlorid
und Eiweiß stoffen von der Art der Protalbin- und Lysalbinsäure (Säurezahl = I22,5)
werden in 50g Alkohol aufgelöst. Dann werden 25 g Kalilauge von 45,8 Gewichtsprozent
und danach noch 40 g technische Olsäure (Säurezahl = I98) zugegeben. Diese Mischung
wird mit 765 g Weißöl verrührt. Der ganze Ansatz bildet dann eine klare, homogene
Flüssigkeit, die beim Zugeben von Wasser eine sehr beständige, weiße Emulsion ergibt.
Diese Emulsion ist als Avivagemittel für Kunstseide und Zellwolle gut brauchbar.
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Beispiel 5 67 g Kolophonium (Säurezahl = I75) werden in dem Gemisch
aus 50 g Alkohol und 26 g Kalilauge von 45,8 Gewichtsprozent gelöst. Dann werden
noch 100 g des ausgefällten Kondensationsproduktes (Säurezahl = II8,5) aus Eiweißstoffen
von der Art der Protalbin- und Lysalbinsäure und Sojaölfettsäurechlorid zugegeben.
Diese Lösung wird mit 757 g Petroleum vermischt. Es bildet sich eine homogene, klare
Flüssigkeit, die vollkommen lagerbeständig ist und die sich mit Wasser leicht zu
einer völlig beständigen Emulsion verrühren läßt. Diese Emulsion ist als Spritzmittel
in der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen brauchbar.
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Beispiel 6 IOO g des ausgefällten Kondensationsproduktes aus Eiweißstoffen
von der Art der Protalbin- und Lysalbinsäure und Paraffinsulfosäurechlorid (SäurezahlI3I,2)
werden in 55 g Alkohol aufgelöst.
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Dann werden 30 g Kalilauge von 45,8 Gewichtsprozent und 70 g technische
Ölsäure (Säurezahl = I98) zugegeben. Diese Mischung wird mit 745 g Mineralöl verrührt.
Das Produkt bildet eine homogene, klare Flüssigkeit, die sich mit Wasser zu einer
beständigen, weißen Emulsion verdünnen läßt. Diese Emulsion kann als Schneid-, Bohr-
und Kühlflüssigkeit in der Metallbearbeitung verwendet werden.
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PATENTANSPRCH: Verfahren zur Herstellung von homogenen, mit Wasser
feindisperse Emulsionen bildenden 01- und Fettpräparaten, dadurch gekennzeichnet,
daß man mit Säuren aus ihren Lösungen ausgefällte Einwirkungsprodukte der Chloride
der höheren Fettsäuren, der Harzsäuren oder der höhermolekularen Paraffinsulfosäuren
auf Eiweißstoffe in organischen Lösungsmitteln unter Zusatz von Fett- oder Harzsäuren
löst, die Gesamtsäure der Lösung zur Hälfte neutralisiert und in dieser Lösung die
zu emulgierenden Fette und Öle animalischer, vegetabilischer, mineralischer oder
synthetischer Herkunft löst.