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Verfahren zur Herstellung von Emulsionen Es ist bekannt, Emulsionen
mit Hilfe von Estern mehrwertiger Alkohole mit gesättigten oder ungesättigten höhermolekularen
Fettsäuren mit noch unveresterten alkoholischen OH-Gruppen herzustellen. Es ist
ferner bekannt, daß man die emulgierenden Eigenschaften solcher Ester wesentlich
verbessern kann, wenn man diese in Gegenwart bestimmter Stoffklassen zur Anwendung
bringt.. Bei alkalischer oder neutraler Reaktion der Emulsion haben sich geringe
Mengen alkalisch reagierende, vorzugsweise seifenartige Stoffe, bei saurer Reaktion
solche aus der Klasse der acylierten Alkylendiamine von besonderer Wirksamkeit gezeigt.
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Es wurde nun eine neue Klasse von Stoffen gefunden, die in ähnlicher
Weise wie die beiden soeben angeführten, die Eigenschaften der oben näher bezeichneten
Fettsäureester als Emulgatoren steigern. Die Wirkung dieser neuen Stoffklasse ist
jedoch insofern eine einzigartige, als mit ihrer Hilfe Emulsionen mit Eigenschaften
hergestellt werden können, wie sie bisher noch nicht erreichbar waren.
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Diese Klasse umfaßt ganz allgemein die aus den höhernolekularen Abbauprodukten
von Eiweiß hergestellten Verbindungen mit höheren gesättigten oder ungesättigten
Fettsäuren oder ihren Derivaten oder Substitutionsprodukten, wie sie in der französischen
Patentschrift 749 228 beschrieben sind. Geradeso wie die früher in Gemeinschaft
mit den Estern als wirksam befundenen Zusatzstoffe .sind auch die Stoffe dieser
neuen Klasse schon für sich Emulgatoren. Aber in Kombination mit den oben bezeichneten
Estern ergeben sich neue Systeme mit überragender Wirkung in -emulsionstechnischer
Beziehung, wie nachfolgende vergleichenden Beispiele näher darlegen. Beispiel i
a) 9 Teile technischer Glycerinmonostearinsäuree:ster werden zeit 3 Teilen einer
25o;oig!en Lösung eines ölsäureaminokörpers vorbezeichneter Art und 88 Teilen Wasser
bei etwa 70" in Emulsion gebracht und kalt gerührt. Die Emulsion ist dünnflüssig
und selbst bei 5o° beständig. Sie läßt sich, ohne Zersetzung zu erleiden, mit 2o°
hartem Wasser auf das io- bis 2ofache verdünnen.
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b) Eine entsprechende Emulsion nach Patent 551403 mit 9 Teilen technischem
Glycerinmonostearinsäureester und o,6 Teilen Kaliumstearat ist eine dicksalbenartige
Emulsion, die beim Verdünnen mit io bis 2o Teilen 2o° hartem Wasser im Gegensatz
zu a Flocken ausscheidet und inhomogen wird.
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c) Eine entsprechende Emulsion nach Patent 545 763 mit 9 Teilen technischem
Glycerinmonostearinsäureester
und o,4 Teilen Diäthylaminoäthyloleylamidchlorid
ist eine salhenartige Emulsion, chie beim Verdünnen mit Wasser von der Härte 2o°
Nebenfalls Flocken ausscheidet und inhomogen wird.
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Verschiebt man, wie es oft erwünscht ist, die Reaktion der Emulsion
nach der alkalischen Seite, indem man zu a, b und c auf i oo Teile der Emulsion
je Zoo Teile gesättigtes Kalkwasser gibt, so bleibt a unverändert gut, während b
und c sich zersetzen. - Beispiel 2 a) Es wird ein Fettsäureaminok.örper durch Kondensation
eines alkalischen Abbauproduktes von Chromlederabfällen mit einem Gemisch von Oleyl-
und Benzoylchlorid hergestellt. Mit 4 Teilen -einer 30 ojoigen. Lösung desselben
und 16 Teilen technischem Glycerinmonostearinsäureester als Emulgator werden 2o
Teile Paraffinöl in 4ö Teilen Wasser emulgiert. Der abgekühlten Emulsion werden
2o Teile einer Pufferlösung, bestehend aus io,2 g Milchsäure, 30,2g Natriumlaktat
und 16,og K aliumlaktat im Liter von der PH 4,5 zugesetzt. Es bildet sich eine weiße
glatte Salbe von ausgezeichneter Verreibbarkeit und Beständigkeit auch bei höherer
Temperatur.
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b) 16Teile technischer Glycerinmonostearinsäureester und o,9 Teile
Kaliumstearat als Emul.gator mit den gleichen Zusätzen wer= arbeitet, ergeben dagegen
eine körnige Emulsion, die sich beim Stehen schon bei gewöhnlicher Temperatur unter
Wasserausscheidung zerigetzt.
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Wie überlegen ein Emulgator aus Fettsäureaminokörper und Ester dem
reinen Fettsä:ureamin.okörper ist, zeigt folgendes Beispiel: Beispiel 3-a) to Teile
Schweineschmalz (Fettsäuretriglyoerid) und 88 Teile Wasserergeben bei einem Zusatz
von 2 Teilen eih@er 25 o/oigen Lösung des Fettsäureaminokörpers aus Beispiel i oder
2 :und 5 Teilen technischen Glycerinmonostearinsä-Lireesters eine haltbare, auch
bei 5o° beständige flüssige Emulsion.
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b) Ohne den Zusatz von 5 Teilen des, technischen Glycerinmonostearinsäureesters
entsteht dagegen auch bei starkem Durchrühren in der Wärme oder Kälte keine Emulsion.
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c) Auch mit to Teilen einer 25%i, n Lösung des. Fetts.äureaminokörp,ers
gibt das Gemisch von to Teilen Schweineschmalz und 88 Teilen Wasser nur mangelhafte
und kurze Zeit haltbare Emulsionen.
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Statt Schweineschmalz kann man auch andere Triglyceride, z. B. Talg,
Olivenöl, Sojaöl, nehmen. Ferner kann man an Stelle des technischen Glycerinmonostearinsäureesters
andere Verbindungen mehrwertiger Alkohole mit höheren Fettsäuren, in denen freie
OH-Gruppen vorhanden sind, anwenden. Einfachere Verbindungen dieser Art sind z.
B. Propylenglykolmonofettsäureester, Glycerinmono- oder -diester der Kokosfsttsäuren.
Man kann jedoch beliebige Abkömmlinge der höheren Fettsäuren oder der mehrwertigen
Alkohole zu solchen brauchbaren Verbindungen mit freien OH-Gruppen verarbeiten.
Der Säureanteil kann z. B. bestehen aus Oxy-, Amino- oder Halogenverbindungen gesättigter
oder ungesättigter Fettsäuren, der alkoholische Anteil aus mehrwertigen Alkoholen
oder deren AbköanmUngen, z. B. Kondensationsprodukten mehrwertiger Alkohole mit
ätherartiger Bindung oder mehrwertigen Alkoholen mit Keton-oder Aldehydgruppe, wie
sie in den Zuckern und ihren Verwandten vorliegen.
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Den oben beschriebenen Emulsionen können die verschiedensten indilferenten
Zusätze eingearbeitet werden, z. B. Mineralöle und -fette, Lösungsmittel aller Art,
pflanzliche und tierische Fette, öle, Wachse, Harze, feste Stoffe als Pulver. Diese
Zusatzstoffe können in der wäßrigen oder Fettphase gelöst sein. Auch kann man Stoffe
sauren, alkalischen und salzartigen Charakters zusetzen.
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Die Vorzüge der nach obiger Beschreibung hergestellten Emulsionen
liegen in verschiedener Richtung. Man kann sowohl salbenartige als auch flüssige
Emulsionen mit neutraler, alkalischer oder saurer Reaktion herstellen. Ihre Beständigkeit
.gegen Wärine- und Kälteeinflüsse, Verdünnungen, Salzzusatz ist wesentlich gesteigert.
Die Verreibbarkeit der Emulsionen ist verbessert. Auch ist die physiologische Indifferenz
bemerkenswert.
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Die nach obiger Beschreibung hergestellten Emulsionen sind für die
mannigfachste Anwendung geeignet, z. B. in der Textilindustrie, Kosmetik, Lederindustrie,
Mineralölindustrie, Heilmittelerzeugung, Nahrungsmittelindustrie.