DE504693C

DE504693C - Verfahren zur Herstellung von desinfizierend wirkenden Stoffen

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Publication number: DE504693C
Application number: DEK112017D
Authority: DE
Original assignee: CORNELIUS KELETI DR
Current assignee: CORNELIUS KELETI DR
Priority date: 1926-08-07
Filing date: 1926-08-07
Publication date: 1930-08-14

Description

Verfahren zur Herstellung von desinfizierend wirkenden Stoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von desinfizierend, kosmetisch, gerbend usw. wirkenden Stoffen und besteht im Wesen darin ', daß eine Seife mit einem oder mehreren Halogenen oder Halogene abspaltenden Stoffen sowie mit Aldehyd (z. B. Formaldehyd) in Reaktion gebracht wird. Eine weitere Erhöhung dieser Wirkungen läßt sich durch Zusatz von Schwerm#etallsalzen, wie Chromsalzen, erzielen. Man erhält in dieser Weise Stoffe von bedeutend erhöhter Desinfektionskraft, wobei gleichzeitig die unangenehmen Wirkungen des Formaldehyds, nämlich seine keratinisierende Wirkung und sein stechender Geruch, in erheblichem Maße kompensiert werden. Statt die Seife oder die zu verseifenden öle oder Fette vor oder während der Reaktion zu halogenieren, kann von vornherein halogenierte Seife verwendet werden.
Die Erkenntnis, daß eine Kombination von halogenierter Seife mit Aldehyd oder mit Aldehyd und Schwermetallsalzen eine erhöhte desinfektorische Kraft bei Abstumpfung der störeilden Wirkungen des Formaldehyds besitzt, ist neu und überraschend. Es wäre zu erwarten gewesen, daß das Formaldehyd vom Chlor zu Ameisensäure oxydiert wird. Eingehende Versuche haben überraschenderweise das Gegenteil davon, nämlich daß diese Reaktion nicht eintritt, erwiesen. Man erhält eine über jahresdauer unverändert haltbare Lösung, in welcher sich ein labiles Gleichgewicht einstellt, indem die halogenierte Seife, die nachweislich stets auch freies Halogen enthält, frei neben dem Aldehyd steht. Dasselbe gilt auch für den Fall eines Zusatzes einer Schwertnetallverbindung.
Die Wirkung der Kombination gemäß der Erfindung ist keine einfache Addition, sondern eine gegenseitig gesteigerte, da die Halogene und die Schwermetalle in der Substanz teils kolloid, teils chemisch gebunden werden. Untersuchungen ergaben, daß die Halogene größtenteils an die Fettsäure der Seife gebunden sind, aber in Gegenwart des Aldehyds stets eine kleine Menge der Halogene sich in beweglichem Gleichgewicht befindet. Dieses Gleichgewicht ist abhängig vom Gesamthalogengehalt, vom Gehalt an Aldehyd und Fettsäure und von dem Gehalt an anderen Stoffen, z.B. ätherischen Ölen usw. Die Schwermetalle sind auch nicht in ihrer ursprünglichen Form vorhanden, sonst müßte ein unlöslicher Schwermetallfettsäureniederschlag entstehen. Eine solche Seitenlösung müßte mit Ammoniak einen Schwermetallhydroxydniederschlag geben. All dies kann aber nicht festgestellt werden. Allerdings wurde gefunden, daß auf Einwirkung des Ammoniaks vorübergehend ein Schwermetallhydroxydniederschlag entsteht, deraber bei einer entsprechend gewählten Konzentration und Dosierung der Bestandteile durch den Aldehyd sich löst und komplexe Verbindungen eingeht. Aus diesem Grunde entsteht auch kein Schwermetallseifenniederschlag. Auf Zusatz von überschüssigen kaustischen -fixen Alkalien entsteht jedoch -ein Niederschlag, der die Zusammensetzung koraplizier--ter komplexer organischer Basen besitzt.
Durch- das neue Verfahren wird eine gesteigerte bakterizide Wirk#_jng erreicht, welche um ein Mehrfaches die desi--nfektori#chre Wirkung der Komponenten übertrifft, so #d#aB-dibakterizide 'Wirkung in einem Bruchteil der bisher bekannten Zeitwirkung der Bakterientötung vor sich geht.

Folgende Tabelle veranschaulicht die Wirkung des Desinfektionsmittels auf verschiedene Ivlikroorganismen. In der Tabelle beziehen sich die Prozente jeweils auf die ganze Menge des Präparats.

Abtötung,zeil einer 5 "/" igen

Art des Präparates

Lösung auf

Milzbrand- Staphylo- Diphtherie-

bazillen kokken hazillen

Seife nur mit

Formalin ..... 300' 120, 30'

SeifemitFormalin

und i IV, Chlor 240' 9of 20,

SeifemitForinalin

und 2 '/, Chlor 1:9,0, 40 15

SeifemitFormalin

und i % Chlor

und0,51/,Cb.rom 90 30, io'

Derartige Substanzen flüssiger, salbenförmiger oder auch fester Konsistenz können, wenn die Seife in ihnen vorherrscht, auch als Seifen gekennzeichnet werden und haben auffallende kosmetische, gerbende, pflanzenschützende und samenbeizende Eigenschaften; sie können auch in der Textilappretur zur Anwendung kommen. Die kosmetische Wirkung beruht hauptsächlich in einer Igesteigerten Hemmung der Schweißsekretion. Die Gerbung vereinigt die Wirkung gewisser Schwermetalle mit dem Aldehyd. Ähnliche gesteigerte Gesamtwirkung der Bestandteile ist bei der Textilappretur zu erwarten.

Die in Rede stehenden komplexen Verbindungen konnten als solche noch nicht chemisch rein isoliert werden; die dieselben enthaltenden Erzeugnisse können aber in flüssiger, salbenförmiger oder fester Form hergestellt werden, besonders in der Weise, daß die Seife vorherrscht und die obenerwähnten Bestandteile desinfizierender, bakterizider usw. Natur nur in geringer Menge vorhanden sind. Beispiel i5o Gewichtsteile Olivenöl, So Gewichtsteile ÄthylaE,-oh01, 75 Gewichtsteile Formaldehyd, 58 Gewichtsteile Kalilauge 5o' B6 werden in einem geschlossenen Gefäß warm gehalten und vermischt, sodann stehengelassen, bis die Verseifung stattgefunden hat. --Nac , -hher wird Chlorgas eingeleitet, bis eine 2prozentige Gewichtsvermehrung der ganzen Menge feitgestellt werden kann. Die Masse -wird 24 Stunden - -stehengelassen. Entsteht eine-v#ge Trübung, go --wird so viel Kalilauge 5o' Ürl-a# zugefügt -bis sich die Trübung nach Zusam#mei --In_ klär -Vöst. Nun wird i % (der Gesamtm n-e n eni e )-iii-m Wasser gelöstes Chromsulfat zugesetzt. Es wird längere Zeit stehengelassen. Die Reaktion gilt für beendet, wenn die gelblichgrüne Farbe allmählich in eine blaugrünliche übergeht. Die Kalilauge kann teilweise oder ganz durch Natronlauge ersetzt werden. Statt die Seife im Verlauf der Reaktion herzustellen-, kann auch von fertiger Seife ausgegangen werden. An Stelle von Chlor können auch andere Halogene, statt Chromsulfat andere Schwermetallverbindungen, z. B.. solche von Zink, Kupfer usw., an gewendet werden.
In gleicher Weise können auch stark desinfizierende Seifen, auch kosmetischer Eigenschaft, hergestellt werden, wobei die kaltgerührte Seife mit Aldehydmetallverbindungen versetzt wird. Dieselbe wird am besten in Lösung hergestellt, indem die Schwermetalloxyd- oder -hydroxydverbindung in eine FormaldehvdIösung eingetragen wird; statt Formaldehyd können Krotonaldehyd- oder Acetaldehydlösungen verwendet werden., zwecki -m iißig in 25 0/"iger wäßriger Lösung.
Nur ist in solchen Fällen ein Zusatz von Athylalkohol vorteilhaft, und zwar etwa 15 Ge- wichtsteile Alkohol auf 4o Gewichtsteile der. Aldehydlösung. Bei pilierten Seifen kann man die Dosierung auf der Piliermaschine vornehmen.
Das angegebene Verfahren kann in verschiedener Weise abgeändert werden. Die einzelnen Komponenten können in der Mischung als fertige definierte Produkte angewandt werden, oder sie können erst in der Mischung, beispielsweise durch Abspaltung, erzeugt werden. Auch können die zur Verseifung gebrachten öle, Fette bzw. Fettsäure, ebenso die ätherischen Ole bereits halogeniert zur Verwendun- kommen.
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Claims

PATENTANSPRÜCHL' i. Verfahren zur Herstellung von desinfizierend, kosmetisch und gerbend wirkenden Stoffen aus Seife und Aldehyd, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung von Seife und Aldehyd ein oder mehrere Halogene einverleibt werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendun- bereits hap logenierter oder aus halogenierten ölen, Fetten oder unter Zusatz halogenierter ätlierischer öle hergestellter Seifen. 3. Verfahren nach Anspruch i und- -2-,-dadurch gekennzeichnet, daß an_#telLjäer' Verwendung der genannten-ferfigen Kompünentenjetztere erst im Laufe des Verfahrens--in der Mischung selbst erzeugt bzw. abgespalten werden. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, gekennzeichnet durch den Zusatz eines oder mehrerer Schwermetallsalze.