DE297667C

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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JV£ 297667 KLASSE-30«. GRUPPE

in FLÖRSHEIM a. M.

Es wurde g'efunden, daß sich der Benzyl- und der Fenchylalkohol in gelöstem oder emulgiertem Zustande vorzüglich zur Desinfektion und zur Bekämpfung von Pilzen und Insekten sowie anderen Schädlingen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs eignen. Vor allem besitzen sie bedeutende antiseptische Wirkungen.

Die sogenannte Aufschließung dieser Alkohole geschieht am besten dadurch, daß man sie durch Seife wasserlöslich macht. Hierzu können nicht nur die gewöhnlichen Seifen aus Fetten, Ölen und Harzen dienen, sondern auch Seifen aus sulfonierten Ölen und Fettsäuren (Türkischrotöle).

" Die aufgeschlossenen Alkohole können alsdann zur Herstellung von Pflanzenschutz- und Insektenbekämpfungsmitteln, für Desinfektions- und Konservierungszwecke . sowohl als auch für pharmazeutische Zwecke Verwendung finden.

Es war überraschend, daß sich diese in Wasser so gut wie unlöslichen Alkohole mit den Seifen nicht nur emulgieren, sondern daß sie sogar vollständig klar lösliche Seifenlösungen ergeben. ^v

Vor den bekannten Desinfektionsmitteln, wie Kresolseifenlösung, Lysol u. dgl., haben die neuen Mittel den Vorteil, daß sie einen weniger unangenehmen Geruch aufweisen, der

- ihre Verwendung für viele Zwecke begünstigt,

- für die die unangenehm riechenden bekannten

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Desinfektionsmittel nicht gern verwendet werden. Bei Verwendung farbloser Seifen \verden auch helle, farblose Mittel erzielt.

Beispiel für Benzylalkohol.

30 Teile Rizinusöl- oder Harzseife,
30 - Benzylalkohol,
35 -. Wasser, .
5 - Spiritus, 95prozentig;

geben ein flüssiges gleichmäßiges Erzeugnis, das sich in Wasser in beliebigen Mengen löst.

Beispiel für Fen c h y 1 a 1 k ο h ο 1.

3O Teile 4oprozentige Sesamölseife,
15 - Fenchylalkohol,
55 - Wasser.

Die iprozentige Lösung des erhaltenen flüssigen gleichmäßigen Erzeugnisses tötete innerhalb 10 Minuten Kolibazillen, die 3prozentige Lösung innerhalb 5 Minuten Streptokokken. Durch Erhöhung des Gehaltes dieser Mischungen an Fenchyl- bzw. Benzylalkohol lassen sich Präparate von noch höherer Wirksamkeit herstellen, und zwar kann man den Gehalt an Benzylalkohol bis zu 70 Prozent, denjenigen des Fenchylalkohols bis zu 60 Prozent erhöhen. Dabei werden auffallenderweise klare gleichmäßige Produkte erhalten, die sich in Wasser in jedem Verhältnis klar lösen, ohne daß diese Klarlöslichkeit durch den Zusatz eines Mediums, wie beispielsweise

(2. Auflage, ausgegeben am /7. Mai JQ2O.)

Claims

Spiritus, bedingt ist. Man erhält z. B. klar lösliche Produkte durch Vermischen von 25 Teilen Harz, 68 - Benzylalkohol, 7 - Kalilauge, soprozentig, oder 31 Teilen Harz, 60 - Fenchylalkohol, 9 - Kalilauge, Soprozentig. Den Gehalt an Benzyl- bzw. Fenchylalkohol kann man noch weiter bis zu 80 Prozent erhöhen. Diese Erzeugnisse lösen sich aber in Wasser nicht mehr vollkommen klar, sondern geben schwach opalisierende Lösungen. 80 Prozent Benzyl- bzw. Fenchylalkohol enthaltende Lösungen erhält man z. B. in folgender Weise: 15,6 Teile Harz werden in 80 Teilen Benzyl- oder Fenchylalkohol gelöst und alsdann 4,4 Teile Kalilauge, Soprozentig, zugegeben. Es hat sich weiter herausgestellt, daß auch die Halogenabkömmlinge der genannten Alkohole, so z. B. die Chlorbenzylalkohole, Chlorfenchylalkohole u. dgl., die sich verhältnismäßig einfach und ohne bedeutende Kosten gewinnen lassen ,für die vorliegenden Zwecke geeignet sind und in der Mehrzahl noch stärker wirken als der nicht substituierte Benzyl- und Fenchylalkohol. Die Wirkung der genannten neuen Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsmittel kann durch andere bekannte antiseptisch, insektizid und fungizid wirkende Stoffe abgeändert oder verstärkt werden. P ATENX-AN SPRÜCHE:

1. Verfahren zur Desinfektion und zur Bekämpfung von Pilzen, Insekten und anderen Schädlingen pflanzlichen und tierischen Ursprungs, gekennzeichnet durch die Benutzung von Benzyl- oder Fenchylalkohol in gelöstem oder emulgiertem Zustande.

2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Lösung oder Emulgierung Seifen aus Fettsäure, Harzsäure oder aus sulfonierten ölen oder Fettsäuren benutzt.

3. Ausführungsform der Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man an Stelle des Benzyl- oder Fenchylalkohols deren Halogenabkömmlinge verwendet.