-
Verfahren zur Herstellung von Lösungen oder Extrakten aus Bakterien,
Pollen oder sonstigen pflanzlichen Zellen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Herstellung von Lösungen oder Auszügen. aus pflanzlichen Zellen, z. B. Bakterien,
Pollen oder sonstigen Zellen.
-
Die Erfindung bezweckt, ein Verfahren zu schaffen, nach welchem gelöste
Impfstoffe aus Bakterien oder Pollen, insbesondere den Pollen, gewonnen werden,
die ,gewöhnlich die als Heufieber bekannte Überempfindlichkeit verursachen.
-
Für einzelne Bakterien oder Bakteriengruppen sind bereits Verfahren
vorgeschlagen worden, Extraktionen von Bakterien herzustellen, um therapeutisch
wirksame Lösungen zu erhalten. Bei diesen Extraktionsverfahren geht jedoch nur ein
Teil der antigen wirksamen Stoffe in Lösung, während der Rest für die therapeutischen
Zwecke verlorengeht. Demgegenüber sind auch schon Verfahren zur vollständigen Auflösung
bestimmter Bakterien bekanntgeworden. Die Anwendung dieser Verfahren bedingt jedoch,
daß der labile Teil der Antigene durch die besonders starken Lösungsmittel zerstört
wird, wenigstens dann, wenn diese Verfahren von den bestimmten: Bakterien, für die
sie vorgeschlagen sind, auf die Lösung anderer Bakterien übertragen werden. Diese
bekannten Verfahren, über deren therapeutische Brauchbarkeit überdies noch nichts
feststeht, sind also auf ganz bestimmte besondere Bakterien beschränkt.
-
Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren bezweckt die Erfindung,
Lösungen in der Weise herzustellen, daß die antigenen Eigenschaften der Bakterien-
oder Pollengifte nicht beeinträchtigt werden. Zur Herstellung solcher Bakterienlösungen
ist bereits eine wässerige, das N atriumsalz des Schwefelsäureesters des Laurylalkohols
enthaltende Lösung als Lösungsmittel vorgeschlageti worden. Gemäß der Erfindung
wurde nun noch ein weiteres Lösungsmittel g gf unden, das die gleiche Eigenschaft
wie das vorgenannte Lösungsmittel'besitzt, die Oberflächenspannung herabzusetzen.
Gerade lauf diese Eigenschaft kommt es aber an, wenn man eine nicht giftige Lösung
hoher Wirksamkeit herstellen will, ohne die nützlichen antigenen Eigensch@ften zu
zerstören. Das neue Lösungsmittel besteht gemäß der Erfindung in einer wässerigen,
das Natriumsalz eines Kondensationsproduktes von höheren Fettsäuren und Aminoalkylsulfönsäuren
und Natriumhydroxyd
enthaltenden Lösung. Es eröffnet einem weiteren
Bereich von Möglichkeiten, therapeutisch hochwirksame Lösungen sowohl von Bakterien
als auch von Pollen und sonstigen pflanzlichen Zellen herzustellen.
-
Im Gegensatz zu den bekannten Extrgk tionsmitteln, wie Ammonium- oder
N atriurri t sulfat oder Kochsalzlösung, mit denen bereits' Impfstoffe zur Behandlung
des Heufiebers hergestellt wurden, wird mit dem Lösungsmittel gemäß der Erfindung
ein Auflösungsvorgang bewirkt, bei dem keine therapeutisch wirksamen Bestandteile
der pflanzlichen Zellen zurückbleiben.
-
Insbesondere kommen als Natriumsalze in Lösungsmittel gemäß der Erfindung
entweder das Natriumsalz der Stearylaminoäthylsulfonsäure dieser Säure oder .das
Natriumsalz der Stearylmethylaminoäthylsulfonsäure, nämlich Cl,, 11,5 C O
- N (C H3) C H2 - C H2 - S 03 - Na, oder beide in Betracht. Vorzugsweise wird im
Lösungsmittel-gemäß der Erfindung nämlich ein unter dem eingetragenen Warenzeichen
»Igepon T« bekanntes handelsübliches Präparat verwendet, das eines der beiden oder
beide vorgenannten Salze enthält. Eine für die Zwecke der Erfmdung, insbesondere
für gramnegative Bakterie.- und Bollengifte, geeignete Mischung enthält eine 2 0%ige
Lösung dieses Präparates zusammen mit dem gleichen Volumen einer 3,6 °/°igen Lösung
von Natriumhydroxyd. In manchen Fällen ist es möglich, die Menge von Natriumhydro%yd
zu verringern oder dieses ganz wegzulassen.-Das Lösungsmittel soll vorzugsweise
vor jedem Gebrauch frisch hergestellt werden. Beim Behandeln von Pollen sollen diese
vorzugsweise vollständig zerrieben werden, z. B. in einem Mörser, und zwar mit einer
Menge Lösungsmittel, die ausreicht, einen Brei zu bilden; dieser soll dann zweckmäßig
mit weiteren Mengen des Lösungsmittels und vorzugsweise ungefähr bei 42° C ungefähr
2 Tage, ferner vorzugsweise unter häufigem oder beständigem Rühren oder Schütteln
behandelt werden.
-
Ungefähr 40 ccm des vorgenannten Lösungsmittels können auf'1 g Pollen
verwendet werden. Um eine möglichst vollständige. Lösung der Pollen zu erhalten,
wird vorzugs-@veise der ungelöste Rückstand einer wiederholten Extrahierung mit
weiteren Mengen frischen Lösungsmittels ausgesetzt.
-
Wenn die erzielte Lösung alkalisch ist, kann sie mit Salzsäure neutralisiert
und auf die Natriumchloridkonzentration normaler physiologischer Salzlösung eingestellt
werden. Der pH-Wert kann gleichfalls auf 7,4 eingestellt werden. Ferner kann natürlich
das Volumen der Flüssigkeit z. B: durch Zusetzen physiologischer Salzlösung oder
von Wasser derart eingestellt werden, daß sich irgendeine gewünschte Äquivalentkonzentration
von Bak-.Alitien oder anderen Zellen in der Endlösung °.::@..2ur Verdeutlichung
der Erfindung wird °"r@achstehend ein Ausführungsbeispiel beschrieben. Eine Suspension
gramneg@ativer Bakterien in sterilem Wasser wird durch Abschwemmen einer Kultur
auf einem Agarnährboden hergestellt. Die Suspension kann auf die Standardkonzentration
eingestellt werden, die ein Äquivalent einer gewünschten Bakterienkonzentration
j e Kubikzentimeter der Endlösung darstellt. Einem Teil dieser Suspension wird ein
gleicher Teil des wie oben hergestellten Lösungsmittels zugesetzt. Die Suspension
und das Lösungsmittel werden gut miteinander gemischt und bei ungefähr 42°C etehengelassen,
bis die Lösung vollständig ist. Dies kann mehrere Stunden, etwa 12 bis 24 Stundenoder
sogar mehrere Tage in Anspruch nehmen.
-
Die Lösung kann dann durch Zusetzen geeignet starleer Salzsäure neutralisiert
werden, um auf diese Weise Natriumchlorid in Lösung herzustellen. Wenn erwünscht,
kann der Gehalt an Natriumchlorid nach der Neutralisation durch Zusetzen von Natriumchlorid
auf o,9 %, d. h. die Konzentration normaler physiologischer Salzlösung eingestellt
werden. Ebenso kann der p11-Wert der Lösunzl, mit einem geeigneten Puffer, z. B.
Natriumacetat oder Natritunphosphat, auf 7,4 oder jeden beliebigen gewünschten Wert
eingestellt werden, was auch durch das vorerwähnte Zufügen von Salzsäure erfolgen
kann. Die neutralisierte Lösung kann in der bei der Sterilisation von Vaccinen üblichen
Weise sterilisiert werden und enthält dann eine sterile Lösung von Endotoxinen in
Salzlösung, die viele Anwendungsgebiete in der Medizin und bei der Immunisierung
besitzt. Wenn erwünscht, kann der Lösung o,5 °j° Phenol zugesetzt werden.
-
Wenn vorstehend auch ein bestimmtes Beispiel einer Ausführungsform
der Erfindung dargestellt ist, so können doch selbstverständlich die besonderen
Verhältnisse und die Einzelheiten der Handhabung geändert werden, ohne aus dem Rahmen
der Erfindung abzuweichen.