DE1148703B - Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose

Info

Publication number
DE1148703B
DE1148703B DEB55689A DEB0055689A DE1148703B DE 1148703 B DE1148703 B DE 1148703B DE B55689 A DEB55689 A DE B55689A DE B0055689 A DEB0055689 A DE B0055689A DE 1148703 B DE1148703 B DE 1148703B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
bacteria
vaccinated
brucella
sodium carbonate
alkaline solution
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DEB55689A
Other languages
English (en)
Inventor
Victor Richard Berliner
Heron Orlando Singher
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Ortho Pharmaceutical Corp
Original Assignee
Ortho Pharmaceutical Corp
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Ortho Pharmaceutical Corp filed Critical Ortho Pharmaceutical Corp
Priority to DEB55689A priority Critical patent/DE1148703B/de
Publication of DE1148703B publication Critical patent/DE1148703B/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K39/02Bacterial antigens
    • A61K39/098Brucella

Description

  • Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose Brucellose ist eine ansteckende Krankheit von Rindern, Schweinen und Ziegen und wird durch Bakterien der Brucella-Gruppe hervorgerufen. Sie offenbart ihre Gegenwart in Tieren durch Herbeiführen von Frühaborten des Fötus, wodurch dem Viehzüchter wirtschaftliche Verluste nicht nur durch den Verlust der Jungtiere, sondern im Fall der Milchkühe auch durch stark verminderte Milchproduktion entstehen.
  • Brucellose stellt eine ernsthafte Bedrohung des Menschen dar, weil die Ansteckungsorganismen durch Kontakt mit dem Fleisch infizierter Tiere oder durch den Genuß infizierter Milch auf den Menschen übertragen werden können. Die Erkrankung beim Menschen wird ebenfalls Brucellose genannt; daneben wird noch die ältere Bezeichnung »undulierendes Fieber«, abgeleitet von den typischen Symptomen der wellenartigen Fieberanfälle, gebraucht. Brucellose beim Menschen und beim Rind wird auch als »Bangsche Krankheit« bezeichnet, nach B ang, der im Jahre 1897 den Zusammenhang zwischen dem ursächlichen Bazillus und Fehlgeburten bei Rindern entdeckte.
  • Verschiedene Typen des Brucella-Bazillus sind nach ihren Hauptwirten eingeteilt worden. Brucella abortus ist der Organismus, der hauptsächlich die Krankheit bei Rindern hervorruft; brucella suis oder Schweine-Brucella ist der für die Krankheit bei Schweinen verantwortliche Typ; brucella melitensis ist der Mikroorganismus der Ziegen.
  • Kreuzinfektionen zwischen diesen Arten kommen jedoch vor; alle drei sind pathogen. Die pathogene Wirkung beim Menschen schwankt. Brucella melitensis ist am gefährlichsten; die Krankheit endet häufig mit dem Tode. Der Ausdruck »Malta-Fieber«, den ursprünglich Bruce auf eine Krankheit anwandte, die ihm auf der Insel Malta beheimatet schien, wird heute nur für den speziell durch brucella melitensis hervorgerufenen Krankheitstyp gebraucht.
  • Brucella abortus, der Rindertyp, wird als am wenigsten pathogen angesehen und endet selten tödlich.
  • Man nimmt aber an, daß nicht erkannte Infektionen mit brucella abortus für viele Entkräftungszustände im Menschen verantwortlich sind, die für andere ernstere Krankheiten empfänglich machen, z. B.
  • Rheumatismusund Herzhautentzündung. Gesundheitsabteilungen in vielen Staaten halten den Genuß von brucellainfizierter Milch für so bedrohlich für die Gesundheit der Allgemeinheit, daß in vielen Staaten nur von solchen Herden Milch verkauft werden darf, die frei von brucellainfizierten Rindern sind.
  • Die Erfindung bezweckt, einen an Antigenen reichen Im stoff herzustellen, der gegen Brucella-Bakterien immunisiert, frei von lebenden Bakterien ist und den bei den Herdenuntersuchungen benutzten Agglutinationstest nicht störend beeinflußt.
  • Im Augenblick gibt es zwei bekannte Methoden zur Bekämpfung von Brucella-Infektion bei Rindern.
  • Die eine besteht darin, die infizierten Tiere durch regelmäßige Prüfung der Herden auf Tiere, die auf den Agglutinationstest positiv reagieren, auszumerzen.
  • Tiere mit positivem Testergebnis werden Reaktoren genannt; diese Tiere werden abgeschlachtet. Herden und selbst ganze Gebiete können wohl gelegentlich frei von Reaktoren sein; dieser Zustand kann aber nie von Dauer werden, da jedes Tier Brucellose-Organismen aus infiziertem Wasser, vom Erdboden, durch Berührung mit infizierter Streu in Lastwagen, durch Vögel und streuende Hunde aufnehmen kann.
  • Ein Nachteil des strengen Ausmerzens ist, daß die verbleibenden Tiere keine natürliche Immunität entwickeln können. Wenn also eine Herde der Infektion ausgesetzt wird, kann sich ein schwerer Ausbruch der Krankheit mit Fehlgeburten bei bis zu 706/o der Tiere ergeben.
  • Die zweite Methode, Brucellose unter Kontrolle zu bringen, ist eine systematische Impfung der Kälber. Dieses Programm beruht auf der Erkenntnis, daß das geschlechtlich unreife Kalb eine natürliche Immunität gegen Brucellose hat. Durch Impfung der Kälber im Alter von 4 bis 8 Monaten wird diesen ein Schutz gegen Infektion gegeben, weil ihr Immunitätsmechanismus durch die lebenden Brucella-Bakterien angereizt wird; jedoch sind im Zuchtalter die Bakterien selbst nicht mehr vorhanden. Ein besonderer Stamm des Brucella abortus, der vom US.-Landwirtschaftsministerium entwickelt und als Stamm 19 bezeichnet wurde, wird in diesem Kälber-Impfprogramm benutzt. Stamm 19 hat sehr niedrige Ansteckungskraft, ist jedoch hochantigen. Je näher am Einsetzen der Geschlechtsreife, desto wirkungsvoller ist die Immunität, aber desto größer ist auch die Gefahr, daß das Kalb die lebenden Bakterien nicht abstößt und statt dessen ein Träger wird. Das unmittelbar vor der Geschlechtsreife geimpfte Kalb behält außerdem einen hohen Immunstofftiter, der für das zur Zeit angewandte Testprogramm irreführend ist.
  • Ursprünglich wurde ein Titer von 1 : 50 in einem als Kalb geimpften Tier auf bei der Impfung erzeugte Immunstoffe zurückgeführt; solche Tiere wurden als nicht infiziert betrachtet. Bei einem ungeimpften Tier würde dieser Titer es als verdächtig ausweisen. Das Vorkommen eines Titers von 1 : 100 bei geimpften Tieren war so häufig, daß dieser Titer seit 1955 bei geimpften Tieren auf hochgradige Immunität und nicht auf Infektion zurückgeführt wird. Die Richtigkeit dieser Annahme wird von vielen Fachleuten bestritten, besonders angesichts der Tatsache, daß ein Titer von 1 : 100 oft bei ungeimpften fehlgebärenden Kühen gefunden wird.
  • Der wesentliche Nachteil des Kälber-Impfungsprogramms besteht darin, daß die dem jungen Kalb durch Impfung vermittelte Immunität nicht sein ganzes produktives Leben hindurch anhält. Nach drei- oder viermaliger Trächtigkeit ist die Infektionsrate selbst bei geimpften Tieren recht hoch; sie erreicht manchmal 20 bis 406/0 in einer Herde.
  • Nachimpfung ausgewachsener Kühe, die ihre Immunität verloren haben, mit dem Stamm-19-Impfstoff würde die Zahl der Fehlgeburten in einer Herde erheblich herabsetzen, aber einige der geimpften Tiere würden Bakterienträger und infiziert werden, selbst wenn sie nicht verwerfen würden. Solche Kühe würden Brucella-Organismen in ihrer Milch abgeben und daher eine ernste gesundheitliche Bedrohung darstellen. Es sind Anzeichen vorhanden, daß mit einem Wirtswechsel die ursprünglich niedere Virulenz und Pathogenität vom Stamm 19 bei Rindern auf eine höchst virulente Form beim Menschen zurückfällt.
  • Kälberimpfung mit Stamm 19 ist im Augenblick trotz der großen Nachteile das einzige amtlich anerkannte und zugelassene Vorgehen. Ihr größter Nachteil ist, daß sie trotz sorgfältiger Handhabung zu einer ständigen Verbreitung lebender Brucella-Organismen beiträgt.
  • Seit einiger Zeit hat man erkannt, daß die Erhaltung der natürlichen Abwehrkräfte die ideale Methode wäre, Brucellose unter Kontrolle zu bekommen. Dieses Abwehrsystem ist das immunogene System des Körpers. Seine Vorgänge sind im ein- zelnen nicht bekannt; doch weiß man, daß ein Zustand der Immunität geschaffen wird, wenn der Körper einer Infektion mit gewissen Bakterien ausgesetzt wird. Die so geschaffene Immunität kann auf zweierlei Weise wirken. Sie kann gegen Infektion durch die Organismen und ihr ständiges Vorhandensein im Körper (antiinfektiöse Wirkung) Schutz bieten, oder sie kann nur den Körper gegen den unmittelbaren Schaden schützen, der durch vorhandene Bakterien verursacht wird (antitoxische Wirkung).
  • Im Fall der Brucellose würde letzteres auf das Vorkommen von Fehlgeburten selbst zutreffen und ersteres auf die Entwicklung des Tieres zum Bakterienträger.
  • Versuche zur Entwickung eines bekannten lebenden Impfstoffes gehen auf die Zeit zurück, als Bang seine ursprüngliche Entdeckung machte. Die Verwendung von Bakterienimpfstoffen aus abgetöteten Bakterien ist keineswegs neu; bei vielen Krankheiten sind diese Stoffe wirksam, obgleich sie keinen lang anhaltenden Schutz gewähren. Bei der Rinder-Brucellose ist die Impfung mit abgetöteten Bakterien nicht erfolgreich gewesen. Im Lichte der gegenwärtigen Erkenntnisse scheint es möglich, daß in den frühen Versuchen die Bakterien zu kräftig behandelt wurden. Wenn Brucella-Bakterien durch Hitze oder gewisse Chemikalien abgetötet wurden, wurden die antigen aktiven Systeme in den Bakterien in solchem Maße geändert, daß die speziellen an der Schutzerzeugung gegen Brucellose beteiligten Antigene zerstört wurden. Das übliche Vorgehen bestand aus Kochen oder sogar Autoklavieren oder Suspendieren in Phenol in Konzentrationen über 0,5 0,5e/o oder in Formalin von 0,25 ovo oder höher. Gewöhnlich wurde die ursprüngliche Bakteriensuspension zentrifugiert, die überstehende Flüssigkeit weggeschüttet, und die resuspendierten Bakterien wurden für die Herstellung von Bakterienimpfstoffen benutzt. Brucellose-Bakterien sind durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht, mit Äther und durch Schallzerstörung abgetötet worden.
  • Es wurde nun ein Verfahren zur Isolierung von antigener Substanz aus dem Brucellose-Organismus entwickelt, mit dem die antiinfektiösen antitoxischen Immunisierungssysteme empfindlicher gemacht werden können. In dieser Hinsicht ahmt die antigene Substanz gemäß der Erfindung den Zustand nach, der besteht, wenn die Rinder einer geringgradigen natürlichen Infektion ausgesetzt werden, die sie überwinden können, ohne dauernd infiziert zu werden. Der Impfstoff gemäß der Erfindung kann in jährlichen Abständen verabfolgt werden; das geimpfte Tier ist leicht von einem infizierten Tier zu unterscheiden, da der Agglutinationstest an einem geimpften Tier sich merklich in unten beschriebener Weise unterscheidet.
  • Es wurde festgestellt, daß eine Extraktion von Brucella mit einer wässrigen alkalischen Lösung mit einem p,-Wert größer als 7 und kleiner als 11 und einer Ionenstärke (vgl. Lewis und Randall, Thermodynamics and the Free Energy of Chemical Substances, New York, 1923, S. 373) unter etwa 0,3 eine an Antigenen reiche Bakteriensuspension liefert.
  • Die so erhaltene Suspension kann filtriert werden, um alle Bakterien zu entfernen. Die Antigene jedoch passieren das Filter und sind im Filtrat vorhanden.
  • Eine wäßrige Natriumcarbonatlösung mit einem Gehalt von etwa 0,5 bis etwa 1 Gewichtsprozent Natriumcarbonat (p=10 10 bis 11) ist bei der Extraktion von Antigenen aus Brucella besonders wirksam. Der Extrakt kann gesammelt, 24 Stunden bei 50 C aufbewahrt und dann gefroren werden. Nach dem Auftauen werden die Bakterien abzentrifugiert, und die überstehende Flüssigkeit wird durch ein Sterilisationsfilter abfiltriert. Konservierungsmittel werden nicht benötigt; das in diesem Verfahren gewonnene Filtrat ist steril.
  • Kontrolltests vor dem Zentrifugieren zeigen, daß die Bakterien in diesem Stadium nicht tot sind; sie sterben jedoch allmählich ab, wenn sie mehrere Tage lang mit der Natriumcarbonatlösung in Berührung bleiben. Das obenerwähnte Gefrieren ist von einigem Nutzen beim Zerstören der Bakterien, ist jedoch nicht unbedingt nötig, da die Antigene mit der Natriumcarbonatlösung extrahiert werden können, selbst wenn das Gefrieren weggelassen wird.
  • Nach einem bekannten Verfahren zur Darstellung von wirksamen Impfstoffen aus säurefesten Bazillen werden derartige Bazillen zunächst bei Temperaturen bis zu 40 C mit Alkalilauge zllr Quellung und darauf durch Wasserzusatz zu der gallertartigen Reaktionsmasse bei Temperaturen unterhalb 60 C in Lösung gebracht. Als Alkalilauge wird bei diesem Verfahren z. B. 10 0/obige Natronlauge verwendet, die einen p-Wert von etwa 14 aufweist. Durch eine Lösung von so hohem Alkalitätsgrad würden Brucella-Bakterien überwiegend zerstört und das antigene Material denaturiert werden. Das gleiche gilt für ein anderes bekanntes Verfahren zur Herstellung von Lösungen oder Extrakten aus Bakterien, wonach diese mit einer wäßrigen, das Natriumsalz eines Kondensationsproduktes von höheren Fettsäuren und Aminoalkylsulfonsäuren und Natriumhydroxyd enthaltenden Lösung behandelt werden. Auch die nach diesem Verfahren verwendeten Lösungen sind zu stark alkalisch für die Zwecke der vorliegenden Erfindung. Abgesehen davon werden nach beiden bekannten Verfahren die Bakterien nicht von der Lösung getrennt, so daß der danach gewonnene Impfstoff Bakterien enthält.
  • Nach einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Impfstoffen aus einer lebenden Kultur von Brucella werden diese Bakterien durch mehrfaches Züchten von Unterkulturen in einem Medium, welches d-Aminosäuren, wie d-Valin, enthält, derart modifiziert, daß die virulenten Stämme abgetötet werden. Zum Unterschied von dem erfindungsgemäßen Verfahren ist dieses Verfahren in Anbetracht der Notwendigkeit der mehrfachen Anlegung von Unterkulturen sehr kostspielig. Außerdem enthält der dabei gewonnene Impfstoff lebende Bakterien.
  • Das bevorzugte Herstellungsverfahren für einem Impfstoff nach der Erfindung wird in den folgenden Beispielen beschrieben.
  • Beispiel 1 49 g dehydratisiertes Kartoffelinfusionsagar (Hersteller: Difco Laboratories, Detroit/Michigan) wurden in 1000 ml destilliertes Wasser, welches 20/0 Glycerin enthielt, eingetragen. Das Gemisch wurde unter Rühren zum Kochen gebracht, um den Agar aufzulösen.
  • Rund 200 ccm Lösung wurden in einzelne Kulturflaschen von 0,951 eingebracht. Die Flaschen wurden mit Baumwollstopfen verschlossen und 15 Minuten bei 15elf Überdruck (1210 C) sterilisiert. Jede das Agarmedium enthaltende Flasche wurde mit etwa 5 ccm einer Suspension lebender Brucella abortus (S-Form) beimpft, verschlossen und 3 Tage bei 37,50 C bebrütet.
  • Das Bakterienwachstum wurde von der Agaroberfläche mit etwa 100 ccm einer 10/obigen wässrigen Natriumcarbonatlösung abgewaschen und in eine Zentrifugenfiasche übergefüllt. Danach wurde die Flasche bei Zimmertemperatur 24 bis 48 Stunden gelagert; in dieser Zeit gingen die mit dem Brucella abortus verbundenen Antigene in Lösung. Nach 48 Stunden wurde die extrakthaltige Flasche zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit von den Bakterien abgegossen. Der Extrakt wurde durch ein Seitz-Sterilisationsfilter unter geringem Druck filtriert.
  • Das Filterelement des Seitz-Filters hat maximal eine Porengröße von etwa 0,1 Mikron. Zweckdienliche Filter werden von Hercules unter der Bezeichnung ST-Filter und ST-3-Filter hergestellt. Diese Filter halten alle Brucella-Bakterien zurück. Da das ganze Filter vor Verwendung autoklaviert wurde, ist das Filtrat steril. Das Filtrat beläuft sich auf etwa 80 ml und kann auf Kulturplatten auf Sterilität getestet werden. Das Filtrat ist stark antigen aktiv und kann ohne Konzentrationsänderung unmittelbar als Schutzimpfstofi gegen Brucellose benutzt werden. Der Impfstoff ist bei Temperaturen oberhalb von 5° C mehrere Jahre lagerbeständig. Der impfstoff enthält Katalase und proteinasehaltige Substanz, deren Beweglichkeit bei der Elektrophorese - 5,9 10-5 bis - 1,0 10-5 cm/sec/Volt/cm beim Testen mit einem 0,05molaren Veronalpuffer beträgt.
  • Der gemäß Beispiel 1 hergestellte Impfstoff wurde in Mengen von 5 bis 40 ccm subcutan in den Nacken von Kühen injiziert, die beim Agglutinationstest negativ reagierten. Alle entwickelten Titer von 1:100 in 7 bis 10 Tagen.
  • Die geimpften Tiere können von den nichtgeimpften infizierten Tieren durch feine Unterschiede im Agglutinationstest differenziert werden. Blutserum eines infizierten Tieres verursacht in der Regel Koagulieren oder Zusammenballen zugesetzter toter Bakterien. Blutserum einer schutzgeimpften (nichtinfizierten) Kuh gibt einen Niederschlag, dessen Teilchen unverkennbar kleiner sind. Wenn der Agglutinationstest in üblicher Weise durchgeführt wird, indem man etwas Serum auf eine Glasplatte überträgt, wandern die feinverteilten Teilchen an den Rand des Serumfleckens, dessen mittlerer Teil klar bleibt. Die größeren Niederschlagteilchen, das Ergebnis eines positiven Testes eines infizierten Tieres, wandern nicht, sondern bleiben über die ganze Serummasse gleichmäßig verteilt.
  • Alle Kühe wurden in einer Gruppe gehalten und hatten die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Innerhalb eines Monats fiel der Titer auf 1 : 50 cder darunter mit Ausnahme der Tiere, welche mit 40 ccm injiziert waren. In einigen Fällen traten kurzdauernde Verhärtungen an der Injektionsstelle auf; in keinem Fall wurde eine Abszeßbildung beobachtet. Nur eine Kuh zeigte eine allgemeine systemische Reaktion, die einige Tage dauerte. Der Impfstoff kann zusammen mit Polyvinylpyrrolidon oder Polyvinylmethyläther oder anderen Hilfsstoffen verabfolgt werden, die eine Depotwirkung ergeben.
  • Die Wirkung der Schutzimpfung mit dem Impfstoff gemäß Beispiel 1 ist aus Tabelle 1 ersichtlich. In Tabelle II sind die Ergebnisse der Kontrollherde zusammengestellt.
  • Ergebnisse für Schutzimpfungen von Kühen mit Impfstoff gemäß Beispiel 1 TabelleI
    Menge
    Kühe an Ergebnisse
    hnpfstoff
    Extrahiert mit 10/obiger Natriumcarbonatlösung
    1 Red Poll 20 ccm geimpft; negativ 2 Jahren nach
    2Jahren
    2 Red Poll 20 ccm geimpft; negativ nach
    2Jahren
    3 Red Poll 40 ccm geimpft; tiefe intramusku-
    läre Impfung, verwarf
    7 Monate und 17 Mo-
    nate nach Impfung;
    wurde nach drei weiteren
    Monaten negativ
    4 Red Poll 40 ccm geimpft; negativ nach
    2Jahren
    5 Red Poll 20 ccm geimpft; negativ nach
    2Jahren
    6 Hereford 10 ccm geimpft; bis zur Entfer-
    nung aus der Testherde
    negativ
    11 Red Poll 5 ccm geimpft; negativ nach
    1Jahr
    13 Red Poll 5 ccm geimpft; negativ nach
    1 Jahr
    24 Red Poll 5 ccm geimpft; wurde verdächtig
    nach 1 Jahr (nach Kal-
    ben); wurde negativ nach
    einem weiteren Monat
    25 Red Poll 5 ccm geimpft; negativ für
    1l/2 Jahre, dann noch-
    mals geimpft
    30 Red Poll 5 ccm geimpft; negativ für
    11/2 Jahre, dann noch-
    mals geimpft
    31 Red Poll 5 ccm geimpft; negativ für
    1l/2 Jahre, dann noch-
    mals geimpft
    32 Red Poll 5 ccm geimpft; negativ für
    11/2 Jahre, dann noch-
    mals geimpft
    29 Angus 5 ccm geimpft; negativ für 1 Jahr
    10 Monate, dann künst-
    lich infiziert, kein An-
    stieg des Titers
    16-6 Guernsey 10 com geimpft; künstlich infiziert
    nach 5 Monaten; Reak-
    tor nach 7Monaten; nega-
    tiv nach 1 Jahr, kalbte
    normal; blieb 2l/2 Jahre
    negativ
    11 Holstein 10 ccm geimpft; künstlich infiziert
    nach 1 Jahr 2 Monaten;
    blieb 2l/2 Jahre negativ;
    aus der Testherde ent-
    fernt
    Menge
    Kühe an Ergebnisse
    Impfstoff
    13 Holstein 10 ccm geimpft; künstlich infiziert
    nach 1 Jahr 2 Monaten;
    wurde verdächtig nach
    zwei weiteren Wochen;
    wieder negativ nach un-
    gefähr 11/2 Monaten nach
    künstlicher Infektion; aus
    der Testherde nach
    2l/2 Jahren entfernt
    14 Holstein 10 ccm geimpft; künstlich infiziert
    nach 1 Jahr 2 Monaten;
    Reaktor nach zwei wei-
    teren Wochen; 1l/2 Mo-
    nate nach künstlicher In-
    fektion negativ
    18 Holstein 10 ccm geimpft; künstlich infiziert
    nach 4'/2 Monaten und
    5 5 Monaten; blieb negativ
    19 Kühe insgesamt Ein Reaktor = 5,2 0/o In-
    fektionsrate
    Tabelle II
    Kühe Ergebnisse
    Kontrollversuche - nicht geimpft
    21 Red Poll wurde in 2 Monaten Reaktor; ver-
    worfen nach 11 Monaten
    29 Red Poll wurde in 5 Monaten Reaktor
    36 Red Poll wurde in 5 Monaten Reaktor und
    verwarf
    37 Red Poll wurde in 4 Monaten Reaktor und
    verwarf
    6 Red Poll wurde nach 10 Monaten Reaktor
    34 Angus blieb negativ
    9 Guernsey blieb negativ nach 1 Jahr
    7 Kühe
    insgesamt Fünf Reaktoren = 71,4 0/o Infektions-
    rate
    In der Herde wurden 50°/o der nicht behandelten Kontrolltiere (innerhalb von 10 Monaten) Reaktoren; einige verwarfen. Brucella wurde aus Uterus, Placenta und aus der Milch gewonnen. Die Kühe, die mit dem Natriumcarbonatextrakt geimpft waren, waren nach 2 Jahren völlig infektionsfrei; eine Kuh blieb 4 Jahre negativ.
  • Beispiel 2 Beispiel 1 wurde mit der Abweichung wiederholt, daß die Natriumcarbonatlösung des Beispiels 1 durch eine 0,4 e/oige wäßrige Natriumhydroxydlösung ersetzt wurde. Die Existenz von Antigenen in der verdünnten ätzalkalischen Lösung wurde durch Filtrieren der Brucella und Impfen von Kühen mit dem Filtrat erwiesen. Die so geimpften Kühe ergaben einen positiven Bluttest (Agglutinationstest) innerhalb von 10 Tagen. Der feinverteilte Niederschlag, der bei diesem Test beobachtet wurde, ist eher ein Anzeichen einer Schutzimpfung als einer aktiven Infektion.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung eines an Antigenen reichen Impfstoffes zur Immunisierung von Rindem gegen Brucellose, dadurch gekennzeichnet, daß man eine lebende Kultur von Brucella, insbesondere Brucella abortus, mit einer wäßrigen alkalischen Lösung, die ein pz größer als 7 und kleiner als 11 hat, extrahiert und die Bakterien von der antigenhaltigen wäßrigen alkalischen Lösung abtrennt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer wäßrigen Natriumcarbonatlösung, die zweckmäßig etwa 0,5 bis 1,00/ob Natriumcarbonat enthält.
  3. 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man mit einer Natriumcarbonatlösung bei 2 bis 370 C extrahiert, den wäßrigen Natriumcarbonatextrakt zur Ent- fernung der Bakterien zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit durch ein Sterilisationsfilter filtriert.
  4. 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch die Verwendung einer wäßrigen alkalischen Lösung mit einer Ionenstärke kleiner als 0,3.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man in die wäßrige alkalische Lösung Polyvinylpyrrolidon oder Polyvinylmethyläther einträgt.
  6. 6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der mit Hilfe der wäßrigen alkalischen Lösung gewonnene Extrakt etwa 24 Stunden bei 50 C aufbewahrt und dann ausgefroren wird, worauf nach dem Auftauen die Bakterien abzentrifugiert werden und die überstehende Flüssigkeit durch ein Sterilisationsfilter filtriert wird. ~~~~~~ In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 234 227, 657 129; USA.-Patentschrift Nr. 2787576.
DEB55689A 1959-11-26 1959-11-26 Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose Pending DE1148703B (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEB55689A DE1148703B (de) 1959-11-26 1959-11-26 Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEB55689A DE1148703B (de) 1959-11-26 1959-11-26 Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1148703B true DE1148703B (de) 1963-05-16

Family

ID=6971070

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEB55689A Pending DE1148703B (de) 1959-11-26 1959-11-26 Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE1148703B (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1296307B (de) * 1964-05-26 1969-05-29 Wellcome Found Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucella-abortus-Infektionen

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE234227C (de) *
DE657129C (de) * 1935-03-07 1938-02-24 Roderick Francis Hunwicke Verfahren zur Herstellung von Loesungen oder Extrakten aus Bakterien, Pollen oder sonstigen pflanzlichen Zellen
US2787576A (en) * 1953-10-22 1957-04-02 Univ Delaware Res Foundation Attenuating b. abortus and p. multocida

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE234227C (de) *
DE657129C (de) * 1935-03-07 1938-02-24 Roderick Francis Hunwicke Verfahren zur Herstellung von Loesungen oder Extrakten aus Bakterien, Pollen oder sonstigen pflanzlichen Zellen
US2787576A (en) * 1953-10-22 1957-04-02 Univ Delaware Res Foundation Attenuating b. abortus and p. multocida

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1296307B (de) * 1964-05-26 1969-05-29 Wellcome Found Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucella-abortus-Infektionen

Similar Documents

Publication Publication Date Title
Young et al. Integrated control of ticks and tick-borne diseases of cattle in Africa
Gear, James,* De Meillon, Botha,* Measroch, V.* & Davis Rift valley fever in South Africa: 2: The occurrence of human cases in the orange free state, the north-western cape province, the western and southern transvaal: B: Field and laboratory investigations
Abera et al. Review on epidemiology and economic importance of lumpy skin disease
McIntosh Rift Valley fever: 1. Vector studies in the field
DE2713371C2 (de)
Kaplan Epidemiology of rabies
DE2717919A1 (de) Verfahren zur herstellung eines pferde-rhinopneumonievakzins und durch dieses verfahren hergestelltes vakzin
Tadesse Degu et al. Epidemiological status and economic impact of lumpy skin disease-review
Rickard et al. Vaccination of lambs against Taenia ovis infection using antigens collected during in vitro cultivation of larvae: passive protection via colostrum from vaccinated ewes and the duration of immunity from a single vaccination
DE69636001T2 (de) Multikomponentimpfstoff aus niedrigdosierten Clostridien und Nicht-Clostridien-Organismen
CH658192A5 (de) Tollwut-impfstoff und verfahren zu seiner herstellung.
Olitsky et al. Report of the foot-and-mouth-disease commission of the United States department of agriculture
McEwen et al. An estimate of a suitable infective dose of Br. abortus for immunisation tests on cattle
Biglake Preliminary communication on the cultivation of Besnoitia besnoiti (Morotel, 1912) in tissue culture and embryonated eggs
DE1148703B (de) Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Brucellose
DE2057544C3 (de) Impfstoff gegen ein neonatales Kälberdiarrhoevirus, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung
Goodwin Field trials with a formalinized vaccine against enzootic pneumonia of pigs
DE1253412B (de) Verfahren zur Gewinnung eines Impfstoffes gegen infektioese Schweinegastroenteritis
Beveridge Immunity to viruses
Fulton Relation of equine encephalomyelitis to the epidemic of human encephalitis in Saskatchewan in 1938
DE3136430C2 (de)
DE2700338C2 (de) Parenteral injizierbarer Impfstoff für Schweine gegen Infektionen von Bordetella bronchiseptica sowie Verfahren zum Herstellen dieses Impfstoffes
Oei et al. Comparison of intramuscular and subcutaneous administration of Marek's disease vaccine
DE2126957A1 (de) Impfstoff gegen Gänsehepatitis
Steele A bookshelf on veterinary public health.