DE642980C - Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Loesungen aus Bakterien - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Loesungen aus Bakterien

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DE642980C
DE642980C DEH140260D DEH0140260D DE642980C DE 642980 C DE642980 C DE 642980C DE H140260 D DEH140260 D DE H140260D DE H0140260 D DEH0140260 D DE H0140260D DE 642980 C DE642980 C DE 642980C
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bacteria
solution
therapeutically effective
solvent
effective solutions
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K35/00Medicinal preparations containing materials or reaction products thereof with undetermined constitution
    • A61K35/66Microorganisms or materials therefrom
    • A61K35/74Bacteria

Description

DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM 20. MÄRZ 1937
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 30 h GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. Juni 1934 ab
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Lösungen aus Bakterien, und zwar insbesondere, wenn auch nicht ausschließlich, zur Herstellung von Endotoxinen aus Bakterien.
Für einzelne Bakterien oder Bakteriengruppen sind bereits Verfahren vorgeschlagen worden, Extraktionen von Bakterien herzustellen, um therapeutisch wirksame Lösungen zu erhalten. Bei diesen Extraktionsverfahren geht jedoch nur ein Teii der antigen wirksamen Stoffe in Lösung, während der Rest für die therapeutischen Zwecke verlorengeht.
Demgegenüber sind auch schon Verfahren zur vollständigen Auflösung bestimmter Bakterien bekanntgeworden. Die Anwendung dieser Verfahren bedingt jedoch, daß der labile Teil der Antigene durch die besonders starken Lösungsmittel zerstört wird, wenigstens dann, wenn diese Verfahren von den bestimmten Bakterien, für die sie vorgeschlagen sind, auf die Lösung anderer Bakterien übertragen werden. Diese bekannten Verfahren, über deren therapeutische Brauchbarkeit überdies noch nichts feststeht, sind also auf ganz bestimmte besondere Bakterien beschränkt. So kann das bekannte Verfahren, säurefeste Bazillen mittels einer Lecithinemulsion aufzulösen, auf andere Bakterien nicht übertragen werden, weil dieses Lösungsmittel eine Zerstörung des Antigenkomplexes mit sich bringen würde. Ebenso werden bei der bekannten Verwendung von salpetriger Säure zum Lösen von Milzbrandbazillen und bei der gleichfalls bekannten Verwendung peptischer Fermente zum Lösen von Tuberkelbazillen die Antigene zerstört, oder es wird mindestens die antigene Wirksamkeit herabgesetzt.
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren betrifft die Erfindung ein Verfahren, das einerseits bei vollständiger Auflösung der Bakterien doch keinerlei zerstörenden Einfluß auf deren Antigenkomplex ausübt, das andererseits aber auch nicht auf bestimmte Bakterien beschränkt, sondern ganz allgemein auf alle Bakterien und Bakteriengruppen anwendbar ist, von denen bisher praktisch nur durch Vermählen wirksame Suspensionen, aber keine Lösungen hergestellt wurden. Das Verfahren gemäß der Erfindung bestellt darin, daß die Bakterien in einer wässerigen, das Natriumsalz des Schwefelsäureesters des Laurylalkohols enthaltenden Lösung aufgelöst werden.
Gegenüber den bekannten Bakteriensuspensionen und -lösungen besitzt das Verfahren gemäß der Erfindung den Vorzug, bei erhöhter therapeutischer Wirksamkeit die Gif-
tigkeit des Erzeugnisses stark herabzusetzen, so daß bei der therapeutischen Behandlung beträchtlich größere Dosen wie bisher prakj^ tisch ohne schädliche Rückwirkung verwendet^ werden können. Das Verfahren gemäß '&*ö Erfindung eignet sich also ganz besonders tu;r>« die Herstellung von Impfstoffen und zur tiven Immunisierung.
Der Anwendungsbereich des nach dem ίο Verfahren gemäß der Erfindung vorgesehenen Lösungsmittels geht weit über den der anderen Lösungsmittel hinaus, von denen z. B. eine wässerige Lösung des Natriumsalzes des sulfonierten Rizinusöls lediglich imstande ist, gramnegative Bakterien zu lösen. Demgegenüber ist das Lösungsmittel gemäß der Erfindung sowohl auf gramnegative als auch auf grampositive Bakterien anwendbar. Dem Lösungsmittel wird gemäß der Erfindung vorzugsweise ein alkalischer Stoff zugesetzt, um eine alkalische Reaktion zu bewirken und hierdurch die Bakterienlöslichkeit zu erhöhen.
Zur vollständigen Lösung einer Bakterien-Suspension sowohl gramnegativer Bakterien, wie Colibazillen, als auch grampositiver Bakterien, wie Staphylokokken, eignet sich gemäß der Erfindung vorzugsweise ein Gemisch einer 2°/oigen Lösung eines zu etwa 6o°/„ das Natriumsalz des Schwefelsäureesters des Laurylalkohols -CH3- (CH2)10 -CH2-OSO2Na — enthaltenden bekannten handelsüblichen Präparates mit einer gleichen Menge einer 3,6°/0igen Lösung von Natriumhydroxyd. Der ρπ-Wert dieses Lösungsmittels beträgt etwa 13,4. Das Lösungsmittel ist trübe in der Kälte, aber klar bei 37° C. Es wurde gefunden, daß der Zusatz von 0,5 °/o Phenol zu dem Lösungsmittel oder der Bakterienlösung die Trübung in der Kälte in erheblichem Ausmaß unterdrückt. Das Lösungsmittel soll vorzugsweise vor Gebrauch jedesmal frisch bereitet werden.
Die Bakteriensuspensionen können beispielsweise durch Abschwemmen einer 24 Stunden alten Kultur des Organismus auf einem Agarnährboden in einigen Kubikzentimetern sterilen Wassers hergestellt werden. Der so oder ähnlich gewonnenen Suspension wird zweckmäßig ein gleiches Volumen des Lösungsmittels zugesetzt, und beide Flüssigkeiten werden gut miteinander gemischt. Bei gramnegativen Bakterien geht die Auflösung im wesentlichen sofort vor sich; das Gemisch wird vollkommen klar, sobald es etwas angewärmt wird. Das Lösen von grampositiven Organismen erfordert mehrere Stunden; es ist daher zweckmäßig, das Präparat \rorzugsweise bei ungefähr 420C über Nacht in einem Brutschrank zu belassen. In manchen Fällen ist eine Zeitspanne von 24 Stunden oder sogar einigen Tagen für die vollkommene Auflösung erforderlich.
An Bakterien kommen für das Verfahren gfmäß der Erfindung in erster Linie z. B. !"«ftjigende in Betracht: Mycobacterium Tuber-
losis, Gonococcus Neisseria Gonorrhoeae, ""Staphylococcus, Streptococcus, Diplococcus Pneumoniae, Corynebacterium Acnes, Corynebacterium Coryzae Segmentosum, Corynebacterium Diphtheriae, Micrococcus Xeisseria Catarrhalis, Haemophilus Influenzae, Haemophilus Pertussis, Bacterium Pneumoniae, Bacterium Typhosum, Bacterium Paratyphosum A and B, Bacterium Dysenteriae.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens gemäß der Erfindung in Anwendung auf die Herstellung eines gelösten Impfstoffes beschrieben.
Eine Bakteriensuspension wird in der oben beschriebenen Weise durch Abschwemmen einer Kultur von einem Agarnährboden hergestellt, und die Suspension wird auf eine Konzentration eingestellt, die nach der Neutralisation ein Äquivalent der gewünschten Bakterienkonzentration der endgültigen Lösung darstellt. Eine bestimmte Menge dieser Suspension wird mit der gleichen Menge eines Lösungsmittels gemischt, welches be- 9< > steht aus:
1. einem Teil einer 2 °/„igen Lösung des obengenannten Handelsproduktes, das zu etwa 6o°/0 das Natriumsalz des Schwefelsäureesters des Laurylalkohols enthält,
2. der gleichen Menge von 3,6°/0igem Natriumhydroxyd. ":
Bakterielle Suspensionen und Lösungsmittel werden bei 420C gehalten, bis der Lösungsvorgang beendet ist. Die Lösung ist nunmehr steril, und eine Sterilisierung mittels Hitze ist nicht erforderlich. Die PH-Zahl wird dann mittels Salzsäure unter Verwendung eines geeigneten Indikators auf 7,4 eingestellt, wobei die Salzsäure mit dem. Natriumhydroxyd Natriumchlorid bildet. Die gelösten Bakterien befinden sich nunmehr also in einer Salzlösung und sind zur Injektion geeignet. Die Konzentration des Natriumchlorids kann gewünschtenfalls durch Zusetzen einer voraus bestimmten Menge Kochsalz genau auf normalen Salzgehalt (0,9 °/0) eingestellt werden.
Wenn erwünscht, kann die neutralisierte Lösung in einer der bei der Sterilisation von Impfstoffen üblichen WTeise sterilisiert werden, so daß man eine sterile Lösung von Endotoxinen in Salzlösung erhält, die in der medizinischen Praxis und bei der Immunisierung mannigfache Anwendung findet.
Subkutane Einspritzung des in der oben beschriebenen Weise hergestellten Lösungs-
mittels in neutralisiertem oder nicht neutralisiertem Zustand bei Tieren hat gezeigt, daß es selbst in großen Dosen nicht giftig ist. Die mit Hilfe dieses Lösungsmittels erzeugten Impfstoffe haben ausgeprägte antigene Eigenschaften.

Claims (4)

  1. Patentansprüche:
    I.Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Lösungen aus Bakterien, dadurch gekennzeichnet, daß die Bakterien in einer wässerigen, das Natriumsalz des Schwefelsäureesters des Laurylalkohols enthaltenden Lösung aufgelöst werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösung zur Erhöhung der Bakterienlöslichkeit ein alkalischer Stoff, wie Natriumhydroxyd, zugesetzt wird. ao
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel aus einem Gemisch einer 2°/oigen Lösung eines zu 6o°/0 das Natriumsalz des Schwefelsäureesters des Laurylalkohols enthaltenden Handelsproduktes mit einer gleichen Menge einer 3,6°/oigen Lösung von Natriumhydroxyd oder einem mit Wasser verdünnten Gemisch dieser Zusammensetzung besteht.
  4. 4., Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Lösen der Bakterien die Lösung mit Salzsäure neutralisiert wird.
DEH140260D 1933-06-07 1934-06-02 Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Loesungen aus Bakterien Expired DE642980C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE835788C (de) * 1950-05-09 1952-04-03 Josef Klosa Dipl Chem Dr Rer N Verfahren zur Gewinnung antibiotischer Stoffe aus Algen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE835788C (de) * 1950-05-09 1952-04-03 Josef Klosa Dipl Chem Dr Rer N Verfahren zur Gewinnung antibiotischer Stoffe aus Algen

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