DE890261C - Verfahren zur Herstellung von Reizstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Reizstoffen

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DE890261C
DE890261C DEW7851A DEW0007851A DE890261C DE 890261 C DE890261 C DE 890261C DE W7851 A DEW7851 A DE W7851A DE W0007851 A DEW0007851 A DE W0007851A DE 890261 C DE890261 C DE 890261C
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Germany
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irritants
pyrogens
bacterial
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polysaccharide
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Expired
Application number
DEW7851A
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English (en)
Inventor
Gottfried Dr Schoenholzer
Otto Dr Westphal
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Wander AG
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Wander AG
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K35/00Medicinal preparations containing materials or reaction products thereof with undetermined constitution
    • A61K35/66Microorganisms or materials therefrom
    • A61K35/74Bacteria

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Reizstoffen Es ist bekannt, daß man bei der sog. Reizkörpertherapie gewisse körperfremde Agenzien parenteral injiziert, deren Wirkung in der Auslösung klinischer Reizerscheinungen besteht. Zu den Reizwirkungen, welche man klinisch für bedeutungsvoll hält, gehören u. a. Erzeugung von Fieber (Fiebertherapie), Verschiebungen im weißen Blutbild und neuerdings die Stimulierung des Hypophysen Nebennierenrindensystems. Die wirksamsten Reizkörper, welche in diesem Sinne klinisch Verwendung finden, sind bakterielle Vaccine und mehr oder weniger gereinigte Extrakte aus gramnegativen Bakterien.
  • Mit der Anwendung fiebererzeugender bakterieller Vaccine oderExtraktstoffe (Pyrogene) sind jedoch vielfach klinisch unerwünschte Nebenerscheinungen, wie Kreislaufbelastungen, mitunter starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Brechreiz, verbunden. Die bisher angewandten Pyrogene verursachen überdies Gewöhnungserscheinungen in dem Sinn, daß bei wiederholter Injektion die Dosen ständig erheblich gesteigert werden müssen, um klinisch gleichbleibende Wirkungen (Fieber, Blutbild) zu erzielen. Pyrogenpräparate werden daher bisher in verschiedenen abgestuften Dosierungen (bis zu IO Stärkegraden) in den Handel gebracht.
  • Die bei der Reizkörpertherapie wirksamsten Pyrogene gehören chemisch in die Klasse der Polysaccharide.
  • Es wurde gefunden, daß man bakterielle Polysaccharidpyrogene auf chemischem Wege derart abwandeln kann, daß Stoffe entstehen, welche klinisch erwünschte Reizwirkungen (weißes Blutbild, Stimu- lierung des Hypophysen-Nebennierenrindensystems) auslösen, ohne in therapeutischen Dosen Fieber zu erzeugen. Derartige nichtpyrogene Reizstoffe zeichnen sich durch wesentlich höhere Verträglichkeit aus. Sie erzeugen im Gegensatz zu genuinen bakteriellen Polysaccharidpyrogenen weit weniger, meist überhaupt keine unerwünschten Nebenwirkungen und können daher auch bei kreislauflabilen Patienten verwendet werden. Ein Vorteil für die Klinik besteht überdies darin, daß derartige Stoffe keine oder nur geringe Gewöhnungserscheinungen hervorrufen, so daß man auch bei wiederholten Injektionen Ampullen mit verschiedenen Stärkegraden nicht benötigt.
  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von nichtpyrogenen, klinisch verwendbaren Reizstoffen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man bakterielle Polysaccharide in wäßriger Lösung go bis I50 Minuten bei 95° mit Wasserstoffsuperoxyd oxydativ abbaut.
  • Man kann dabei so verfahren, daß man das nach bekannten Verfahren hergestellte und gereinigte Polysaccharidpyrogen in neutralemwäßrigem Medium, gegebenenfalls unter Zusatz von Puffersubstanzen und/oder katalytisch wirkenden Schwermetallionen (z. B. Fe, Cu, Mn), bei Temperaturen zwischen 20 und I00° C mit verdünntem Wasserstoffsuperoxyd behandelt. Das Reaktionsprodukt wird in Alkohol--Aceton-Gemisch, gegebenenfalls unter Zusatz von Natriumacetat, gefällt und anschließend gewaschen und getrocknet. Das Material kann gegebenenfalls durch Fraktionierung weiter gereinigt werden.
  • Im Verlauf dieses Abbaus werden die für die Fieberwirkung (beim Menschen) verantwortlichen Gruppen des Moleküls sukzessiv angegriffen und unwirksam, bevor die übrigen reiz auslösenden Gruppen ihre Wirksamkeit verlieren. Wenn man z. B. den Wasserstoffsuperoxydabbau des Polysaccharidpyrogens von Bact. Coli nach 60 Minuten bzw. 120 Minuten unterbricht und das jeweils vorliegende Produkt isoliert, so erhält man Präparate, die in therapeutischer Dosierung geringe bzw. gar keine Fieberwirkung zeigen, bei denen jedoch die klinisch erwünschte Beeinflussung des weißen Blutbildes und des Hypophysen-Nebennierenrindensystems voll erhalten ist. Die folgende Tabelle. gibt ein typisches Beispiel:
    Differenzialblutbild
    Wasserstoff- Dosis Reaktion
    Eosiono- Lympho-
    superoxyd- in Erreichte des weißen Stabk. philen- zyten
    behandlung Gamma Temperatur Blutbildes v. n. abfall v. n.
    % % % % %
    unbehandelt 1-2 40° Leucopenie 9 34 70 34 6
    Leucozytose
    nach 60 Minuten 3 38° Leucopenie 2 30 70 36 5
    Leucozytose
    nach 120 Minuten .... 5-10 keine Tem- mäßige 2 4I 80 36 5
    peratur- Leucopenie
    erhöhung mäßige
    Leucozytose
    v. = vor der Injektion, n. = größte Verschiebung nach der Injektion.
  • Beispiele I. Man löst das nach bekannten Verfahren durch (z. B. Wasser-, Pyridin-Wasser-, Phenol-Wasser-) Extraktion aus Bakterien (z. B. Bact. Coli, Eb. Typhosa, Bact. Dysenteriae) isolierte und durch Fraktionierung Init organischen Lösungsmitteln gereinigte pyrogene Polysaccharid zu 2 bis 3 01o in Wasser und erhält eine schwach opaleszierende Lösung. Diese wird im siedenden Wasserbad auf go bis 95° C gebracht und mit so viel einer 2,5 bis 5%igen Wasserstoffsuperoxydlösung versetzt, daß die Endkonzentration 0,4 bis 0,5 01o beträgt. Nach go bis 150 Minuten bei go bis 95° C wird gekühlt, gegebenenfalls zur Entfernung geringer Trübungen kurz zentrifugiert und die klare Lösung in das In fach Volumen eines Alkohol-Aceton- Gemisches (1: 1) mit einem 0,5%igen Gehalt an Natriumacetat eingegossen. Das in feinen, weißen Flocken ausgefällte Produkt wird mit Alkohol, Aceton und Äther gewaschen und getrocknet. Ausbeute 60 bis 70 ole des Ausgangsmaterials. Die Substanz stellt ein in Wasser leicht und klar lösliches, weißes Pulver dar.
  • 2. Ein Beispiel des katalytischen oxydativen Abbaus ist folgendes: Eine 2- bis 30/0ige Lösung des gereinigten pyrogenen Polysaccharids wird durch Zugabe einer 20%igen FeCl3-Lösung auf einen Gehalt von 0,04 bis o,o8% Eisen3+-Ionen gebracht. Man versetzt nun mit so viel Wasserstoffsuperoxyd, daß die Endkonzentration 0,5 bis I 010 beträgt, und läßt den Ansatz bei 200 C stehen. Nach 30 bis 40 Minuten wird das Reaktionsprodukt in das Iofache Volumen Allohol eingegossen und das in feinen Flocken ausgefallene Material mit Alkohol und Äther gewaschen und getrocknet. Ausbeute 60 bis 7001, des Ausgangsmaterials.
  • Die gewonnenen Reizkörper bewirken, intravenös in geeigneter Dosierung injiziert, charakteristische Verschiebungen im weißen Differenzialblutbild und Stimulierung des Hypophysen - Nebennierenrindensystems bei guter Verträglichkeit und ohne Fieberwirkung zu zeigen. Sie sind niedermolekular und diffundieren daher leicht. Sie eignen sich nicht nur zur Injektion, sondern können auch per os verabfolgt werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPP,CCHE: I. Verfahren zur Herstellung von nichtpyrogenen klinisch verwendbaren Reizstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man bakterielle Polysaccharide in wäßriger Lösung 90 bis I50 Minuten bei 95° C mit Wasserstoffsuperoxyd oxydativ abbaut.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man den oxydativen Abbau des bakteriellen Polysaccharids unter Zusatz von katalytisch wirkenden Metallionen durchführt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den oxydativen Abbau des bakteriellen Polysaccharids unter Zusatz von Puffersubstanzen durchführt.
DEW7851A 1951-03-31 1952-02-10 Verfahren zur Herstellung von Reizstoffen Expired DE890261C (de)

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