DE2110436B2 - Verfahren zur Herstellung eines antileukopenischen und antikörperbildenden Thymusextrakts aus Kalbsthymus - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines antileukopenischen und antikörperbildenden Thymusextrakts aus KalbsthymusInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den durch den Anspruch näher gekennzeichneten Gegenstand.
Bekanntlich gibt es verschiedene Arten der auch als
Leukopenie bezeichneten krankhaften Verminderung der Leukozyten. Man unterscheidet hierbei im allgemeinen zwischen primärer, sekundärer und immunallergischer Leukopenie. Hiervon hat die sekundäre Leukopenie, die durch zytosiatische Mittel und Strahlentherapie
hervorgerufen wird, eine besondere Bedeutung erlangt Zur Behandlung der verschiedenen Arten von Leukopenie wurden bisher Leberextrakte, Vitamin B6, Folsäure
und Testosteron in hohen Dosen eingesetzt. Die Nachteile dieser bekannten Mittel sind entweder eine zu
geringe Wirksamkeit, insbesondere bei der Bekämpfung der sekundären Leukopenie, oder das Auftreten von
lokalen oder allgemeinen Nebenwirkungen.
B. Helwig, Moderne Arzneimittel, Stuttgart 1967, Seite 836, beschreibt ein Adjuvans für die Krebstherapie, das aus einem Gemisch von Hydrolyseprodukten
der Milz, des Thymus und des Knochenmarks junger Wiederkäuer besteht. Es werden jedoch weder Angaben über die Wirkungen dieses Hydrolysatgemisches,
noch über die Herstellung bzw. die Art der eingesetzten Extraktionsmittel noch über die Thymusmenge im
Ausgangsgemisch gemacht. Es ist auch nicht ersichtlich, ob es sich bei diesem Gemisch um ein Mittel handelt, das
antikörperbildend und antileukopeniseh wirkt. Es ist
anzunehmen, daß der Milzextrakt, da er an erster Stelle in der Entgegenhaltung genannt wird, auch den
Hauptbestandteil dieses Extrakigemisches ausmacht. Die GB-PS 1195 980 betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Thymosin und Antithymosin aus Thymusgewebe unter milden Bedingungen, bei welchem
Kalbsthymus mit !^molarer Natriumchloridlösung homogenisiert, die Behandlungsflüssigkeit vom Gemisch
abzentrifugiert und die abzentrifugierte Flüssigkeit auf 1000C erwärmt und erneut zentrifugiert wird. Die
abzentrifugierte Flüssigkeit wird dann mit Aceton versetzt und das ausgefällte Thymosin durch Säulenchromatographie gereinigt, die Acetonlösung eingeengt
und das erhaltene rohe Antithymosin ebenfalls durch Säulenchromatographie gereinigt Das so erhaltene
Thymosin erhöht die Zahl der I.ymphozyten im Blut Es ίο handelt sich um ein reines Extraktionsverfahren, bei
dem darauf geachtet wird, daß die extrahierten Substanzen möglichst nicht verändert bzw. gespalten
werden. Die der US-PS 34 38 859 entsprechende GB-PS
10 23 849 betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Thymusextraktes durch Behandlung von Kalbsthymus
bei 37° C für 48 Stunden in einer Lösung, die
enzymatisches Lactalbuminhydrolysat, Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid, zweibasisches Natriumphosphat, einba-
sisches Kaliumphosphat, Phenolrot, Glucose, Natriumhydrogencarbonat Natriumpenicillin G, Streptomycinsulfat und Wasser enthält Der so erhaltene Thymusextrakt wirkt generell immunostimulierend und erhöht
z. B. die Zahl der Lymphozyten im Bkit von Mäusen, die
damit behandelt worden sind. Die GB-PS 10 23 849 enthält jedoch keinen Hinweis darüber, daß der
bekannte Thymusextrakt auch zur Behandlung bzw. zur Verhütung von sekundärer Leukopenie, die z. B. durch
Strahlenbehandlung des Patienten oder durch Behand-
jo lung des Patienten mit Zytostatika verursacht wird,
geeignet ist
Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein Verfahren zur Herstellung eines hochwirksamen,
antileukopenischen und antikörperbildenden Thymus-
J5 extraktes zu schaffen, der keine unerwünschten
Nebenerscheinungen zeigt und überdies noch zur Behandlung von Hi pes zoster geeignet ist
Diese Aufgabe wurde durch das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Anspruch gelöst
Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Thymusextrakt weist gegenüber dem nach
Helwig (siehe oben) erhaltenen schon aufgrund der unterschiedlichen Ausgangsprodukte Eigenschaften auf,
die mit denen des erfindungsgemäß hergestellten
Thymusextraktes nicht vergleichbar sind. Auch wird
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren das Thymusgewebe im Gegensatz zum Verfahren der GB-PS
11 95 980 mit stark saurer Lösung, d. h. mit Chlorwasserstoffsäure behandelt, wodurch ein Extrakt erhalten wird,
der sich sowohl in der Zusammensetzung als auch in der Wirkungsweise vom bekannten Extrakt unterscheidet,
da beim erfindungsgemäßen Verfahren eine zumindest teilweise Lyse der im Thymus enthaltenen Substanzen
eintritt Während der gemäß Erfindung erhaltene
Thymusextrakt sowohl eine Erhöhung der Lymphozyten im Blut als auch eine allgemeine Erhöhung der
Leukozyten bewirkt, erhöht der bekannte Extrakt nur die Lymphozylen. Demgegenüber zeigen die gemäß
Erfindung hergestellten Extrakte nicht vorhersehbare,
bo überraschende Wirkungen.
Das nachfolgende Beispiel dient der näheren Erläuterung der Erfindung.
h> 20 kg Thymus von frischgeschlachteten jungen
Kälbern wird in Stückchen von 2 mm Durchmesser zerkleinert und bei Raumtemperatur mit 1600 bis 2400 g
Chlorwasserstoffsiiure (Dichte 1,092) behandelt. Man
mischt die so behandelte Masse sorgfältig und läßt bei Raumtemperatur 18 bis 24 Stunden stehen. Nach dieser
Zeit wird die Masse in eine thermostatische Kammer gebracht und dort 48 bis 72 Stunden bei 45° C gehalten.
Anschließend wird zentrifugiert und die abgetrennte Flüssigkeit bei 00C 72 Stunden lang stehengelassen.
Hierauf wird auf 20° C erwärmt und abfiltriert.
Das FUtrat wird unter Rühren mit einer n-Natriumhydroxidlösung auf einen pH-Wert von 4,4 bis 4,8
eingestellt und anschließend im Wasserbad 60 Minuten lang auf 80° C erhitzt Anschließend läßt man bis auf 20
bis 25° C abkühlen und nitriert
Das so erhaltene Filtrat wird erneut unter Rühren mit
einer n-Natriumhydroxidlösung auf einen pH-Wert von 9 bis 9,5 gebracht und 1 Stunde im Wasserbad auf 80° C
erwärmt. Anschließend läßt man auf 20 bis 25° C
abkühlen und filtriert Der pH-Wert des FUtrats wird
sodann mit Hilfe einer n-Chlorwasserstoffsäurelösung
auf einen pH-Wert von 6,5 bis 6,7 eingestellt
Der erhaltene Extrakt wird auf 2 bis O0C abgekühlt
und bei dieser Temperatur 72 Stunden lang stehengelassen. Nach dieser Zeit wird auf 20 bis 25° C erwärmt und
filtriert Das Fütrat wird rasch auf - 15"C abgekühlt und
zur Abtrennung des gebildeten Eises zentrifugiert
Der Extrakt wird anschließend auf -200C abgekühlt,
bis die gewünschte Konzentration gegenüber der Ausgangsdrüse von 1 :80 bis 1 :100 erreicht ist Der
konzentrierte Extrakt wird sodann (nach Abtrennung vor vorhandenem Eis) mit Glycerin in einem Verhältnis
vor 1 :50 verdünnt
Anteil 1
Anteil 2
Anteil 3
Anteil 4
Anteil 5
Anteil 6
Trockenrückstand
GesamtstickstofT
Phosphor, anorganisch
Phosphor, organisch
Gesamtphosphor
(als Leucin angegeben)
Adenosin
Guanosin
Dieser Thymusextrakt wird gegebenenfalls im Verhältnis von 1 :4 mit physiologischer Kochsalzlösung
verdünnt und die Lösung nach Filtrieren mit einem Mikroporenfilter in Ampullen zu je 2 ml aufgeteilt, die in
einem Autoklav bei 1200C 30 Minuten lang sterilisiert werden. Die chemische Analyse verschiedener Anteile
des Thymusextraktes (1 :50) ergab die in der vorstehenden Tabelle I angegebenen Werte (in mg/ml).
26,10 | 24,90 | 25,90 | 26,37 | 23,79 | 21,24 |
2,29 | 1,67 | 2,16 | 2,11 | 2,01 | 1,71 |
0,25 | 0,19 | 0,22 | 0,22 | 0,15 | 0,19 |
0,30 | 0,21 | 0,30 | 0,33 | 0,20 | 0,20 |
0,55 | 0,40 | 0,52 | 0,55 | 0,35 | 0,39 |
1,68 | 1,64 | 1,68 | 1,96 | 1,84 | 1,74 |
2,20 | 2,70 | 2,00 | 3,:o | 2,50 | 2,30 |
1,60 | 1,30 | 1,10 | 1,80 | 1,20 | 1,20 |
hergestellten Thymusextraktes zeigte sich aufgrund
folgender pharmakologischer Versuche:
(1) Bei röntgengesamtbestrahltem und mit typisch ciliärem Antigen oder eritryzytarischem menschlichen
Antigen immun gemachten Kaninchen löst die Verabreichung des Thymusextraktes ein deu.'iiches antikör-
4n pererzeugendes und leukopenisches Ansprechen aus.
Dies zeigen die in der nachfolgenden Tabelle Ii niedergelegten Versuchsergebnisse.
Tabelle II | Vor Bestrahlung | mit Thymus | Vor Immunisierung | mitThymus | Nach Immunisierung | mitThymus- | 1,03 | 1,04 | 0,91 | 0,86 | 1,05 | 0,84 | 0,97 | 1,26 | Änderungen in % | Thschniüswcrte) | + 17 | mit Thymus |
Kon | extrakt | Kon | extrakt | - Kon | extrakt | 6980 | 6960 | 3660 | 3880 | 4920 | 3560 | 5340 | 8380 | Kon | 1,10 | + 28 | extrakt | |
trollen | behandelt | trollen | behandelt | trollen | behandelt | 49 | 51 | 57 | 56 | 53 | 58 | 50 | 41 | trollen | 8140 | - 14 | behandelt | |
und anschließende Immunisierung mit ciliär-typhischem Antigen | 47 | 46 | 37 | 39 | 42 | 36 | 45 | 56 | 37 | + 29 | ||||||||
1,04 | - | - | - | - | 1:4608 | - | 1:26 | 1:22524 | 57 | - | + 46 | |||||||
Röntgenbestrahlung | 6940 | + 15 | I : 409 | + 116 | ||||||||||||||
Gammaglobulin | 48 | und Immunisierung rhit | menschlichen Frylrozylen (Du | + 34 | -27 | |||||||||||||
Leukozyten, mm | 47 | 1,50 | 0,83 | -5 | + 44 | |||||||||||||
Neutrophilen | - | 7120 | 4240 | + 14 | - | |||||||||||||
Lymphozyten | 49 | 58 | - | |||||||||||||||
Antikörpergrad | 46 | |||||||||||||||||
(Titer) | - | - | + 31 | |||||||||||||||
Röntgenbestrahlung | + 128 | |||||||||||||||||
Gammaglobulin | -31 | |||||||||||||||||
Lcukczyten/mmc | -58 | |||||||||||||||||
Neutrophilen | - | |||||||||||||||||
Lymphozyten | ||||||||||||||||||
Antikörpergrad | ||||||||||||||||||
(2) Bei röntgengesamtbestrahlten Ratten beschleunigt
der erfindungsgemäß hergestellte Thymusextrakt
die Erholung von den durch die Gesamtbestrahlung hervorgerufenen leukozytarischen Schädigungen. Beispielsweise
wurden Versuche an einer Gruppe von 15 Vergleichsratten und einer Gruppe von 15 mit dem
erfindungsgemäß erhaltenen Thymusextrakt (0,5-cm3-Ampullen
pro Tier und Tag) behandelten Versuchstieren durchgeführt, wobei sämtliche Ratten vorher in
einer einzigen Sitzung gemeinsam mit 250 r gesamtbestrahlt wurden (kV 180, mA 15 dip 60 cm; Riter
0,25 Cu+ 1Al):
Die leukozytarischen Ausgangswerte (9600 weiße Blutkörperchen) sanken am 5. Tag bei den Vergleichstieren auf 5400 und bei den behandelten Tieren auf 6400.
Die behandelten Tiere hatten am 11. Tag den Ausgangswert erreicht, während die Vergleichstiere nur
auf 7500 angestiegen waren. Am 18. Tag erreichten die
behandelten Tiere einen Wert von 10 900, während die
Vergleichstiere einen Wert von 8750 aufwiesen, also noch unter dem Ausgangswert lagen.
(3) Der nach dem erfindungsgerr.äß':n Verfahren
hergestellte Thymusextrakt wirkt unter Anregung der phagozytären Tätigkeit des endot'.ielialen Gittersystems.
Bei einer durchgeführten Un; ersuchung wurden 30 weiße Mäuse mit 25 g in 2 Gruppen von je 15 Tieren
unterteilt Die erste Gruppe der Vergleichstiere wurde mit einer physiologischen Kochsalzlösung und die
zweite Gruppe mit dem erfindungsgemäß erhaltenen Thymusextrakt behandelt. Nach 20tägiger Behandlung
wurden die Tiere mit Tusche geimpft (16 mg/100 g Gewicht). Sodann wurden zwei Entnahmen von je
0,020 cm3 vorgenommen, und zwar die erste 4 und die zweite 25 Minuten nach der Impfung mit Tusche. Diese
entnommenen Proben wurden in Reagensgläschen, welche 3 ml l°/biger Natriumcarbonatlösung enthielten,
mit Hilfe eines Photospektrometers bei 625 ιημ abgelesen. Es wurde der phagozytarische Index K,
dargestellt durch die Formel
Jede dieser Gruppen wurde ihrerseits wiederum in 3 Gruppen zu je 15 Mäusen unterteilt
Die erste Gruppe bestand aus Vergleichstieren, welche intraperitoneal zu den verschiedenen anderen
Gruppen mit kleineren Dosen als 3 mg/kg Aminopterin behandelt wurden.
Die zweite Gruppe wurde je Untergruppe mit den gleichen Dosen Aminopterin wie die erste Gruppe
behandelt und mit gemäß Erfindung hergestelltem
ίο Thymusextrakt (Ampullen mit Dosen von 1 ml/Tier)
zwei Tage vor der Verabreichung des Aminopterins und bis zum Abschluß des Versuchs am 6. Tag. Nach
Verabreichung des Aminopterins wurden die verendeten Tiere jeder Gruppe am 4„ 5. und 6. Tag gezählt
Die Wirkung A des Thymusextraktes gemäß Erfindung kann mittels folgender Formel berechnet werden:
K =
logC.-logQ
T2-T1
ermittelt, worin C die Konzentration der Tusche und T die Zeit in Minuten bedeutet.
Die hierbei erhaltenen Werte sind in der nachfolgenden Tabelle III wiedergegeben.
Tabelle III | Anzahl der Mäuse |
Behand lungs- tage |
ATXlO"3 |
Gruppe | 15 15 |
20 20 |
8,59 14,03 |
Versuchstiere Behandelte Mäuse |
|||
Diese Werte zeigen deutlich die Zunahme des phagozyturischen Index bei der Gruppe der mit dem
erfindungsgemäß erhaltenen Thymusextrakt behandelten Tiere,
(4) Die Leukozytosewirkung des Thymusextraktes wurde hinsichtlich des Schutzes gegen die myelotoxische
Wirkung des Aminopterins bei Mäusen untersucht, wobei die Verringerung des Sterblichkeits-Index berechnet
wurde, is wurden hierfür beispielsweise 90
Mäuse mit einem Durchschnittsgewicht von je 30 g ausgewählt und in 2 Oruppen zu je 45 Tieren aufgeteilt.
A-
T2 +
T3
+ C2
xm'
worin Ti, T2 und T3 die Zahl der toten Tiere nach 4, nach
4 und 5 und nach 4.5 und 6 Tage« nach Behandlung mit
Aminopterin und Thymusextrakt unu Q, C2 und C3 die
Zahl der toten Tiere am 4, 4. und 5. und am 4., 5. und 6.
Tage nach der Behandlung allein mit Aminopterin bedeuten.
Der Wirksamkeitsindex A betrug 55,5, womit eine
hohe Wirksamkeit des Extraktes bewiesen war.
Die klinische Wirkung des erfindungsgemäß hergestellten Thymusextraktes bei der Behandlung der
primären und sekundären Leukopenie wurde durch Verwendung der auf die oben beschriebene Weise
hergestellten Ampullen untersucht. Es wurden beispielsweise klinische Versuche mit 40 Patienten durchgeführt
bei welchen die Leukozytenwerte nach einer Strahlungsbehandlung (Röntgentherapie, tiefe Röntgenbestrahlung
mit 20OkV, Tele-Kobalttherapie, Photonen
und Elektronen aus einem Betatron-Siemens 42 MeV) gesunken waren. Die Verabfolgung des Thymusextraktes
erwies sich als sehr wirksam, unabhängig von der Art der schädigenden Strahlung.
Bei 90% der behandelten Patienten wurden insgesamt positive Ergebnisse erzielt Trotz der anfänglich
festgestellten Neigung zur Leukopenie konnte durch Verabreichung von zwei Ampullen pro Tag die
Strahlentherapie ununterbrochen tu Ende geführt werden. Hierbei erwies sich weiterhin die erfindungsgemäße
Zubereitung als absolut nichttoxisch.
Weiterhin wurde die Wirkung des erfindungsgemäß hergestellten Thymusextraktes an einer Gruppe von 40
so Patienten untersucht, die an
(a) primärer Leukopenie,
(b) sekundärer Leukopenie als Folge myelotoxischer Wirkstoffe (zytostatische Mittel und Strahlungstherapie),
(c) immunoallergischer Leukopenie (durch Pyramidon)
litten.
Die Resultate zeigten, daß der in Dosen von zwei Ampullen/Tag verabreichte, gemäß Erfindung hergestellte Thymusextrakt eine starke antileukopenische Wirkung aufwies, ohne daß sich lokale oder dllgemeine Nebenerscheinungen zeigten.
Eine dritte Gruppe klinischer Versuche wurde an 22 Patienten vorgenommen, die eine sekundäre Leukopenie aufgrund myelotoxischer Behandlung (Bestrahlung und zytostatische Mittel) hatten. Diese Patienten wurden mit Dosen von je zwei Ampullen täglich
Die Resultate zeigten, daß der in Dosen von zwei Ampullen/Tag verabreichte, gemäß Erfindung hergestellte Thymusextrakt eine starke antileukopenische Wirkung aufwies, ohne daß sich lokale oder dllgemeine Nebenerscheinungen zeigten.
Eine dritte Gruppe klinischer Versuche wurde an 22 Patienten vorgenommen, die eine sekundäre Leukopenie aufgrund myelotoxischer Behandlung (Bestrahlung und zytostatische Mittel) hatten. Diese Patienten wurden mit Dosen von je zwei Ampullen täglich
behandeil. In fast allen Fällen verhinderte der
erfindungsgemäß hergestellte Thymusextrakt bei den der Einwirkung von myelotoxischen Mitteln ausgesetzten
Patienten die Bildung von Leukopcnie. die dagegen bei einer Gruppe von 10 Patienten auftrat, welche mit
den gleichen zytostatischen Mitteln, jedoch ohne Verabreichung des erf;ndungsgemäß erhaltenen Thymusextraktes
behandelt worden waren.
Ein abschließender klinischer Versuch zeigte die Wirkung des erfindungsgemäßen Thvmusextrakles
gegenüber einer Gruppe von 27 Patienten, die mit den bekannten antileukopenischen Mitteln (wie Leberextrakten,
Vitamin Bs Folsäure, Testosteron in hohen Dosen) behandelt worden waren. Während in der
Gruppe der mit den bekannten Mitteln behandelten
Patienten ein durchschnittlicher Rückgang der weißen Blutkörperchen von Beginn bis Ende der myelotoxischen
Behandlung um 50% /u verzeichnen war, konnte bei den mit dem erfindungsgemäßen Thymusextrakt
"· unter gleichen Bedingungen behandelten Patienten ein Rückgang von nur 16% festgestellt werden.
Der erfindungsgemäß hergestellte Thymusextrakt ist überraschenderweise auch zur Behandlung von Herpes
zoster (Gürtelrose) einsetzbar. Bei einer mit 65 an
ι» Zoster erkrankten Patientin durchgeführten Untersuchung
mit jiner Dosis von 500 bis 1000 mg des erfindungsgemäß hergestellten Thymusextraktes während
eines Zeitraumes von 3 bis 20 Tagen wurden bei 33 Patienten sehr gute, bei 20 Patienten gute und bei 7
ι > Patienten mittelgute Heilergebnisse erzielt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines antileukopenischen und antikörperbildenden Thymusextraktes aus Kalbsthymus, dadurch gekennzeichnet, daß man den Kalbsthymus zerkleinert, die zerkleinerten Teilchen mit Chlorwasserstoffsäure behandelt, das Gemisch aus Chlorwasserstoffsäure und zerkleinerten Thymusteüchen gut vermischt, die Mischung bei Raumtemperatur und dann bei 45° C 48 bis 72 Stunden stehenläßt, die Flüssigkeit aus der Mischung mechanisch abtrennt, die abgetrennte Flüssigkeit bei 0°C 72 Stunden stehenläßt, die Flüssigkeit auf 200C erwärmt und filtriert, das erhaltene Filtrat auf einen pH-Wert von 4,4 bis 4,8 einstellt, auf 80° C 1 Stunde lang erwärmt, abkühlen läßt und filtriert, das erhaltene Filtrat auf einen pH-Wert von 9 bis 9,5 einstellt, 1 Stunde auf 800C erwärmt, abkühlen läßt und filtriert, das erhaltene Filtrat auf einen pH-Wert von 6,5 bis 6.7 einstellt, auf 2 bis O0C abkühlt und 72 Stunden stehenläßt, dann auf 20 bis 25° C erwärmt und filtriert, das erhaltene Filtrat auf -15° C abkühlt, das gebildete Eis abtrennt, das Filtrat auf -200C abkühlt, bis die gewünschte Konzentration gegenüber der Ausgangsdrüse von 1 :80 bis 1 :100 erreicht ist, das Eis abtrennt, das konzentrierte Filtrat mit Glycerin bis zu einem Verhältnis von 1 :50 verdünnt und das verdünnte Produkt abfiltriert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2110436A DE2110436C3 (de) | 1971-03-04 | 1971-03-04 | Verfahren zur Herstellung eines antileukopenischen und antikörperbildenden Thymusextrakts aus Kalbsthymus |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2110436A DE2110436C3 (de) | 1971-03-04 | 1971-03-04 | Verfahren zur Herstellung eines antileukopenischen und antikörperbildenden Thymusextrakts aus Kalbsthymus |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2110436A1 DE2110436A1 (de) | 1972-09-14 |
DE2110436B2 true DE2110436B2 (de) | 1980-10-02 |
DE2110436C3 DE2110436C3 (de) | 1981-08-13 |
Family
ID=5800559
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2110436A Expired DE2110436C3 (de) | 1971-03-04 | 1971-03-04 | Verfahren zur Herstellung eines antileukopenischen und antikörperbildenden Thymusextrakts aus Kalbsthymus |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2110436C3 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
IL47645A (en) * | 1975-07-04 | 1980-10-26 | Yeda Res & Dev | Substantially pure and uniform thymic hormone thf,its preparation and pharmaceutical compositions containing it |
DE2950909A1 (de) * | 1979-12-18 | 1981-06-25 | Günther Prof. Dr.med. 6072 Dreieich Wilhelm | Peptide, die aminocitronensaeure in peptidbindung enthalten |
ATE22801T1 (de) * | 1981-11-26 | 1986-11-15 | Heinrich Dr Med Ollendiek | Verfahren zur extraktion der thymusdruese. |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB1023849A (en) * | 1963-10-11 | 1966-03-30 | Rit Rech Ind Therapeut | Preparation of a pharmaceutically active solution from thymus gland |
US3438859A (en) * | 1964-10-27 | 1969-04-15 | Rit Rech Ind Therapeut | Thymus extract |
GB1195980A (en) * | 1966-08-24 | 1970-06-24 | Univ Yeshiva | Hormone-Like Preparations Derived from Thymus Gland and Methods of Producing the Same. |
-
1971
- 1971-03-04 DE DE2110436A patent/DE2110436C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2110436A1 (de) | 1972-09-14 |
DE2110436C3 (de) | 1981-08-13 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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