DE2328234C2 - Zur systemischen Verabreichung geeignetes Mittel zur Inhibierung der Mobilisierung von Calciumphosphat - Google Patents
Zur systemischen Verabreichung geeignetes Mittel zur Inhibierung der Mobilisierung von CalciumphosphatInfo
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- C07F9/02—Phosphorus compounds
- C07F9/28—Phosphorus compounds with one or more P—C bonds
- C07F9/38—Phosphonic acids RP(=O)(OH)2; Thiophosphonic acids, i.e. RP(=X)(XH)2 (X = S, Se)
- C07F9/3804—Phosphonic acids RP(=O)(OH)2; Thiophosphonic acids, i.e. RP(=X)(XH)2 (X = S, Se) not used, see subgroups
- C07F9/3839—Polyphosphonic acids
Description
Die Erfindung betrifft Mittel mit therapeutischer und prophylaktischer Wirkung auf einen krankhaften CaIcI-umphosphat-MetaboIismus.
Zahlreiche pathologische Zustände bei Warmblütlern is
sind durch eine anormale Mobilisierung von Calcium und Phosphat gekennzeichnet, die zu allgemeinem oder
spezifischem Knochenschwund und/oder zu Obermäßig hohen Calcium- und Phosphatspiegeln in den KörperflQssigkeiten führen. Zu diesen krankhaften Zuständen
gehören die Osteoporose, ein krankhafter Vorgang, bei welchem Knochenhartgewebe im Mißverhältnis zu der
Entwicklung von neuem Hartgewebe verloren geht. Man unterscheidet bei der Osteoporose die post-menopausale,
die senile und die durch Arzneimittel (z. B. Adrenocorticoide bei einer Steroidtherapie) induzierte Osteoporose,
ferner die durch krankhafte Veränderungen (z. B. Arthritis oder Tumoren) und dgl. induzierte Osteoporose. Die
Symptome sind im wesentlichen gleich.
Eine weitere, mit anormaler Mobilisierung von CaI-cium und Phosphat verbundene Krankheit ist die
Paget'sche Krankheit (Osteitis deformans). Bei dieser Krankheit tritt die Auflösung normaler Knochen ein, die
dann durch weiches, schwach mineralisiertes Gewebe ersetzt werden, so daß die Knochen durch das darauf
lastende Gewicht deformiert werden, insbesondere die Schienbein- und Oberschenkelknochen.
Bis vor kurzem war keine befriedigende medizinische Behandlung von Krankheiten mit anormaler Mobilisierung von Calciumphosphaten vorhanden, wenn auch
Diätvorschriften, Gabe von Fluoriden, Östrogenen und dem Hormon Calcitonin (Thyrocalcitonin) in solchen
Fällen vorgeschlagen und getestet wurden. In neuester Zeit wurde gefunden, daß bestimmte Phosphonatverblndungen be) der Behandlung dieser Krankheiten wirksam
sind. Die folgenden US-Patentschriften befassen sich mit der Verwendung verschiedener Phosphortate zur Behandlung der oben geschilderten Krankheiten: US-PS
36 83 080; 36 78 164; 36 62066; 35 53 314; 35 53 315; 35 84 124; 35 84 125 und 36 41246.
Mit den in den obigen Patentschriften vorgeschlagenen Mitteln und Methoden kann eine wirksame Behandlung
krankhafter Zustände wie Osteoporose erreicht werden. Höhere Dosen dieser Mittel können jedoch nachteilige
physiologische Wirkungen erzeugen. Bei höheren Dosen an Verbindungen wie z. B. Dinatrium-eihan-l-hydroxy-IJ-diphosphonal können Mineralisierungsfehler auftreten, d. h. fehlende Mineralisierung der ausgebildeten
Knochen (vermehrte osteofde Nähte) oder Inhibierung der Mineralisierung der Wachstumsknorpel und/odef
Inhibierung der primären Sponglosa-Resorption im
eplphysen Bereich der Knochen rasch wachsender Tiere.
Es wurde nun gefunden, daß die therapeutische Wirksamkell von Ethan-I-hyclroxy-l.l-diphosphonsäure oder
deren pharmazeutisch verträglichen Salzen In einem Ausmaß gesteigert werden kann, daß niedrigere Dosierungen anwendbar werden, wenn man gleichzeitig Vitamin Dt verabreicht.
Gegenstand vorliegender Erfindung Ist daher ein zur
systematischen Verabreichung geeignetes Mittel, enthaltend ■
(1) Ethan-l-hydroxy-UI-dlphosphpnsaure oder dessen
pharmazeutisch verträgliche Salze und
(2) etwa 100 bis etwa 50000 internationale Einheiten
Vttamtn Dj.
Zu den pharmazeutisch verträglichen Salzen gehören Alkalimetall (Natrium oder Kalium)-, Erdalkalimetall
(Calcium und Magnesium)-salze, ntcht-toxlsche Schwermetallsalze [ZinnflD und Indium] sowie Ammonium-
und niedermolekular substituierte Ammonlum(Mono-, Di- und Triethanolamin)-sa!ze.
Obgleich zur Durchführung der Erfindung sämtliche pharmazeutisch verträglichen Salze der Ethan-1-hydroxy-1,1-diphosphonsäure brauchbar sind, stellt die Verwendung des Dinatriumdihydrogensalzes eine bevorzugte
Ausführungsform dar. Die anderen Natrium-, Kalium-, Ammonium- und Mono-, Di- und Trieinanolammoniumsalze und deren Gemische sind ebenfalls geeignet,
vorausgesetzt, daß die Gesamtaufnahme der einzelnen Kationen Im Salzgemisch sorgfältig beobachtet wird.
Diese Verbindung können nach beliebigen geeigneten Methoden hergestellt werden. Ein besonders geeignetes
Verfahren ist In der US-PS 34 00 149 offenbart.
Vitamin Dj (aktiviertes 7-DehydrochoIesterin) ist im
Handel erhältlich oder kann aus seinem Vorprodukt 7-Dehydrocholesterin unter Energieeinwirkung auf das
Molekül hergestellt wenden. Die Energie kann durch UV-Strahlung, Elektronen hoher Geschwindigkeit und dgl.
zugeführt werden. Dieses Vorprodukt ist somit selbst eine Vitamin D-artige antirachittsche Verbindung und
kann als solche verabreicht und anschließend in vivo unter dem Einfluß des Sonnenlichts in Vitamin D5 umgewandelt werden. Die Verbindung und ihre Eigenschaften wird eingehend in H. R. Rosenberg, »Chemistry and
Physiology of the Vitamins«, S. 341-432 (1945) beschrieben.
In vivo wird Vitamin Dj zu zahlreichen Metaboliten
abgebaut, die als Grundlage der mit Vitamin D]
verbundenen antirachitischen Wirkung erkannt wurden. Selbstverständlich können auch die Metaboliten bei der
Durchführung vorliegender Erfindung verwendet werden. Vitamin Dj besitzt eine Aktivität von 40 Internationalen Einheiten (I.U.) pro ng.
Zur Definition der internationalen Einheit S.U.S. Pharmacopla, 15. Auflage, Mack Publishing Co. (1955).
Die Menge an Vitamin Dj muß erfindungsgemäß ausreichend sein, um pro Tag etwa 100 bis etwa 50 000 internationale Einheiten bereitzustellen Vitamin Dj kann
oral verabreicht werden.
Die benötigte Phosphonat menge hängt von dem zu behandelnder. Krankheitszustand, der Schwere des
Zustands und der Behandlungsdauer ab. Einzeldosen können zwischen 0,01 und 500 mg/kg Körpergewicht
und vorzugsweise zwischen 0,1 und 50 mg/kg betragen, wobei bis zu 4 Dosen täglich verabreicht werden können.
Die höheren Dosierungen Innerhalb des angegebenen Bereichs beziehen sich selbstverständlich aufgrund der
begrenzten Absorption auf die orale Verabreichung. Wiederholte Dosen von mehr als etwa 400 mg/kg können
toxische Symptome hervorrufen und sollten vermieden werden. Außerdem werden tägliche Dosen von mehr als
etwa 2000 mg Wirkstoff pro kg Körpergewicht zur Erzielung des gewünschten Effekts nicht benötigt, außerdem
können sie toxische Nebenwirkungen erzeugen. Mit Dosen von weniger als etwa 0,01 mg/kg wird die pathologische Demlnerallslerung nicht spürbar beeinflußt.
auch nicht bei intravenöser Verabreichung, DJe folgende
Tabelle zeigt Dosen bei verschiedenen Krankneitszuständen;
mg/Tablette
Krankheit
Orale Dosis (mg/kg) bis 4xtäglich
Osteoporosis
(post-menopausal)*
Osteoporosis
(senile, u, a.)
0,25-25
0,25-25 1-50
* Eine größere Anfangsdosis kann erforderlich sein, z. B.
von bis zu 500 mg/kg, die dann von der angegebenen Dosis
gefolgt wird.
Das- Phosphonat kann auch parenteral in wäßriger Lösung durch subkutane, intradermale. Intramuskuläre,
intraperitoneale o&er intravenöse Injektion verabreicht
werden. Hierbei werden bevorzugt folgende Dosen gegeben:
Subkutan
0,1 - 10 mg/kg 0,1 - 10 mg/kg 0,05 - 5 mg/kg 0,05 - 5 rn^/kg
0,05 - 5 mg/kg
Zur oralen Verabreichung, die bevorzugt wird, kann das Diphosphonat In Form von Elixieren vorliegen oder
in Dosiseinheiten forniullert sein, z. B. in Form von Kapseln, Tabletten oder Pillen, die gleichzeitig Vitamin D3
und einen pharmazeutischen Träger enthalten, wobei jede Dosiseinheit 5 mg bis 10 g Diphosphonat und etwa
100 bis etwa 50 000 Einheiten der antifachitischen Verbindung aufweist. Die bevorzugten Diphosphonatmengen
in Dosiseinheiten zur Verabreichung an Menschen und kleinere Haustiere liegen zwischen 10 und 100 mg,
besonders bevorzugt zwischen 50 und 500 mg, während der bevorzugte Bereich der antlrachitischen Verbindung
zwischen 500 und 50000 internationalen Einheiten liegt.
In konventioneller Weise werden Kapseln aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
50
Die Kapseln werden zweimal täglich oral verabreicht,
dadurch wird die Knochenentkalkung eines Patienten von etwa 70 kg Körpergewicht, der an Osteoporose leidet,
spürbar eingeschränkt.
In konventioneller Welse werden Tabletten aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
Bestandteil | mg/ Kapsel |
Dlnatrium-ethan-1 -hydroxy- | |
1,1-diphosphonat | 350,00 |
Vitamin D1 | 2000 I.U. |
Stärke | 55,60 |
Natrium-Iaurylsulfat | 2,90 |
60
mg/Tablette
Dlnatriumsalz der Ethan-1-hydroxy-l,l-diphosphonsäure 125,00
Lactose
Stärke
Magnesiumsterarat
40,00
2,50 1,00
2,50 1,00
15
Bei oraler Verabreichung 4 χ täglich wird durch das
obige Gemisch der Knochenverlsut bei einem Patienten mit etwa 50 kg Körpergewicht, der an der Puget'schen
Krankheit leidet, spürbar herabgesetzt.
Ersetzt man die Lactose in obiger Formulierung durch Sucrose und das Magensiumstearat durch Nalrlumcarboxymethylcellulose, so werden die Eigenschaften der
Tablette nicht verändert.
Weitere Tablettenformulierungen werden aus folgenden Bestandteilen erhalten:
25
Bestandteil | mg/Tablette |
Ethan-1 -hydroxy-1,1 -dlphosphonsäure | 30,0 |
Vitamin Di (Internationale | |
Einheiten I.U.) | 3000 |
Lactose | 30,0 |
Talkum | 5,0 |
Calciumstearat | 1,0 |
Ethylcellulose | 15,0 |
65
Diese Tabletten werden zur Behandlung eines Patienten mit 90 kg Körpergewicht eingesetzt, welcher an IdIopathischer Osteoporose leidet. Der Knochenverlust wird
spürbar vermindert und man beobachtet keine negativen Symptome, wenn man die Tabletten In solcher Menge
verabreicht, daß eine Tagesdosis von ca. 450 mg PoIyphosphonat sichergestellt wird.
Nach der Vorschrift von Beispiel 3 werden Tabletten formuliert, wobei man jedoch die Etlnn-1-hydroxy-1,1-diphosphonsäure durch das Dlnatriumsalz der Ethan-1 -hydroxy-1,1-dlphosphonsäure ersetzt.
Die Tabletten werden an einen Patienten mit 70 kg Körpergewicht verabreicht, der an Paget'scher Krankheit
leidet. Die Verabreichung erfolgt derart, daß eine Tagesdosis von etwa 500 mg Polyphosphonat sichergestellt
wird. Hierdurch wird der Knochenverlust spürbar vermindert, gleichzeitig werden keine negativen Symptome
beobachtet.
Ähnliche Ergebnisse werden erzielt, wenn man obige Tabletten einem Patienten mit 70 kg Körpergewicht verabreicht, der an Osteoporose leidet. Die Verabreichung
geschieht derart, daß eine Tagesdosis von etwa 250 mg Polyphosphonat erzielt wird.
Zum Nachwels der überlegenen Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Mittel bei der Inhibierung von Knochenschwund wurde Dlnatrlum-ethan-1 -hydroxy-1,1 -diphosphonat und Vitamin Dj allein und zusammen bezüglich
ihrer Inhibierung des Knochenmlneralverlustes, die mit
einer Immobilisierung assoziiert ist, an Ratten untersucht, wobei bei den Ratten Onteoporose durch Abtrennung des Ischiasnerves Induziert wurde.
Männliche Sprague-Dawley-Ratten (180-200 g) wurden
einzeln In rostfreien Stahlkäfigen gehalten. Zu allen ZeI-
• ten vor tier tatsächlichen Untersuchung wurden die Testtiere
bei einem ern&hrungsmftßlgen adequaten Futter
gehalten. Die Tiere wurden In vier Gruppen zu jeweils
zwölf Tieren aufgeteilt.
Die Tiere würden 24 Stunden vor dem ersten Untersuchungstag
nüchtern gehalten. Jeder Gruppe von Tieren wurde oral physiologische Kochsalzlösung (KontroH-gruppe),
Dlnatrtum-ethftn-l-hydroxy-U-dlpbosphonat,
Vitamin D3 beziehungsweise eine Kombination aus Dinatrium-ettan-l-hydroxy-U-dlphosphonat und Vitamin
D3 verabreicht. Als Träger wurde Baumwollsamenöl
angewandt. Diese Dosen wurden für einen Untersuchungszeitraum
von 24 Stunden jeden Morgen durch den Magenschlauch verabreicht Das Körpergewicht der Tiere
wurde täglich gemessen, so daß jede Dosis geeignet bestimmt werden konnte. Das Futter wurde jeden Tag
for eine Zeltspanne beginnend zwei Stunden nach der vorangehenden Behandlung ad libitum dargereicht.
Am vierten Tag der Untersuchung wurden den Ratten unter PentobarbltalanestBsle zur Einleitung von Osteoporose
einseitig der Ischiasnerv des linken hinteren Gliedmaßes abgetrennt,
. Die Tiere wurden durch Kopfabschneiden 24 Stunden nach Verabreichen der letzten Dosis der Untersuchungsperiode getötet.
Das rechte und das linke Schienbein wurden vorr jedem Tier entfernt und das durchschnittliche fettfreie
Trockengewicht und das durchschnittliche Aschegewicht der Schienbeine wurde gemessen.
Die Unterschiede im Gewicht zwischen dem rechten Schienbein und (unbehandelter Ischiasnerv) und des linken
Schienbeins (Ischiasnerv zur Einleitung von Osteoporose abgetrennt) wurden als Maß für die Stärke des
Knochenschwundes bestimmt. Die Dosierungen und die bei diesen Untersuchungen erhaltenen Ergebnisse sind in
der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:
Gruppe Dosis
Durchschnittliches Trockengewicht (fettfrci)
Rechts Links (nicht ab- (abgetrennt) getrennt)
Differenz
Durchschr Fluches Aschegewicht
Rechts Links (nicht ab- (abgetrennt) getrennt)
Differenz
1 5 ml/kg physiol. Kochsalzlösung
(Kontrollgruppe)
(Kontrollgruppe)
2 10 mg/kg Dinatrium-ethanl-hydroxy-l,l-diphosphonat
3 500 IU/kg Vitamin D3
4 10 mg/kg Dinatrium-ethanl-hydroxy-l,l-diphosphonat
+ 500 IU/kg Vitamin D3
+ 500 IU/kg Vitamin D3
312,07 286,02 26,05
318,57
336,50 297,86
301,42
336,50 297,86
301,42
20,71
35,08
35,08
344,03 327,82 16,21
194,67 176,23 18,44
198,40 183,40 15,34 206,33 185,13 21,20
214,22 201,34 12,8
Aus diesen Ergebnissen Ist ersichtlich, daß bei jenen
Ratten, die mit Dinatrium-ethan-l-hydroxy-M-diphosphonat
In Kombination mit Vitamin D1 behandelt wurden,
eine signifikante Verminderung des Verlustes an Knochenmasse und des Mineralgehaltes erzielt wurde
und daß diese Verminderung des Knochenverlustes oder -Schwundes größer war, als die, die durch Addition der
Effekte von Dinatrium-ethan-l-hydroxy-U-dlphosphonat
oder Vitamin D3 allein erwartet werden konnte. Aus diesen Versuchsergebnissen geht hervor, daß die Phosphonate
gegenüber durch Immobilisation Induzierter Osteoporose wirksamer sind, wenn sie zusammen mit
einer Vitamin D-aktiven Verbindung verabreicht werden, als wenn jede Verbindung, d. h. Phosphonat oder VHa-
« min D-aktlve Verbindung allein verabreicht würde.
Claims (1)
- Patentanspruch:Zur systemischen Verabreichung geeignetes Mittel, enthaltend(1) Ethan-l-hydroxy-l.l-dlphosphonsäure oder dessen pharmazeutisch verträgliche Salze und(2) etwa 500 bis etwa 50 000 internationale Einheiten Vitamin D3.10
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