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TECHNISCHES
GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft
pharmazeutische Formulierungen, die Bisphosphonate enthalten. Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung solcher
pharmazeutischen Formulierungen, die Verwendung solcher pharmazeutischen
Formulierungen zur Inhibierung von Knochenresorption und zur Behandlung
und Prävention
von Osteoporose.
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STAND DER TECHNIK
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Bisphosphonate
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Bisphosphonate sind kohlenstoffsubstituierte
Pyrophosphatanaloga, zu denen wirksame Inhibitoren der Knochenresorption
wie Alendronat (4-Amino-l-hydroxybutyliden-l,l-bisphosphonsäure) (Sato
et al. (1991) J. Clin. Invest. 88, 2095–2105) gehören.
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Alendronat
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Die orale Bioverfügbarkeit von Bisphosphonaten
(Etidronat, Clodronat, Pamidronat, Alendronat) in Menschen liegt
nach Lin (Bone 18, 75–85,
1996) zwischen 1% und 10%, und die Absorption ist bei einer Einnahme
mit den Mahlzeiten, insbesondere in Gegenwart von Calcium, vermindert.
Bisphosphonate sollten daher nach Fleisch (Bisphophonates in bone
disease, Stampli & Co.,
Bern 1993, Seite 50, und die dort angegebenen Literaturstellen)
nie zusammen mit Mahlzeiten verabreicht werden, und nie zusammen
mit Milch oder Milchprodukten.
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Die orale Bioverfügbarkeit von Alendronat wurde
von Gertz et al. (Clinical Pharmacology & Therapeutics, Band 58, Seite 288–298, 1995)
untersucht. Es wurde gefunden, daß die Bioverfügbarkeit
bei einer Einnahme von Alendronat entweder 60 oder 30 Minuten vor
dem Frühstück verglichen
mit einer 2stündigen
Wartezeit vor einer Mahlzeit um 40% reduziert war. Wurde Alendronat
entweder zusammen mit oder 2 Stunden nach dem Frühstück eingenommen, so beeinträchtigte
dies die Bioverfügbarkeit
in drastischer (>85%)
Weise. Eine von diesen Befunden abgeleitete praktische Dosierungsempfehlung
besagt, daß die
Patienten, ohne daß sie über Nacht
Nahrung zu sich genommen haben, das Arzneimittel mit Wasser einnehmen
und danach wenigstens 30 Minuten lang keine andere Nahrung und keine
Getränke
zu sich nehmen sollten.
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Es besteht also ein Bedarf an pharmazeutischen
Formulierungen, die Bisphosphonate wie Alendronat enthalten, bei
denen die oben erwähnten
Nachteile reduziert sind und dem Patienten eine einfachere Einnahme
des Medikaments, z. B. zusammen mit der Nahrungsaufnahme, ermöglicht wird.
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Lipoide absorptionsfördernde
Mittel
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Die Verwendung von auf Lipiden beruhenden
absorptionsverstärkenden
Mitteln in pharmazeutischen Formulierungen ist im Stand der Technik
bekannt. Übersichtsartikel
finden sich beispielsweise in:
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- – van
Hoogdalem et al., Pharmac. Theor., Band 44, 407-443 (1989),
- – Muranishi,
Crit. Rev. Ther. Drug Carrier Syst., Band 7, 1–33 (1990),
- – Swenson
und Curatolo, Adv. Drug Deliv. Rev., Band 8, 39–92 (1992),
- – Drug
Absorption Enhancement (Hrsg.: A B G de Boer), Harwood Academic
Publishers, 1994.
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Es wurden insbesondere mittelkettige
Glyceride untersucht und in einer Reihe von Veröffentlichungen als Aborptionsförderer beschrieben,
siehe die Literaturstellen oben und die darin angeführten Literaturstellen. Das
Hauptaugenmerk hat sich auf die Verwendung einer Mischung von Mono-,
Di- und Triglyceriden mit 6–12 Kohlenstoffatomen
in der Kette gerichtet. Es wurden mehr oder weniger gut definierte
Proben von Glyceriden verwendet, z. B. Glycerylmonooctanoat (Tramedico),
Nikkol MGK (Nikko Chemicals), Sunsoft (Taiyo Kagaku), Imwitor (Hüls), Labrasol
(Gattefosse), LAS (Gattefosse) und Labrafac Lipo (Gattefosse). Akoline
MCM® (alte Bezeichnung:
Capmul MCM) ist ein Mono-/Diglycerid mit Fettsäuren mittlerer Kettenlänge, vor
allem Capryl- (n-Octan-) und Caprin(n-Decan-)säuren.
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Nur wenige Berichte betreffen die
Wirkungen, die sich erzielen lassen, wenn man Glyceride peroral verabreicht
(Sekine et al. (1985) J Pharmacobio-Dyn. 8, 286; Beskid et al. (1988)
Chemotherapy 34, 77).
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In mehreren anderen Studien wird über Ergebnisse
berichtet, die man bei der rektalen Verabreichung (Matsumoto et
al. (1989), Chem Pharm Bull. 37, 2477) flüssiger Glyceridformulierungen
bzw. deren direkten Verabreichung als Lösungen oder Emulsionen durch
Infusion oder Bolusinjektion in verschiedene Teile des Dünndarms
(Constantinides et al. (1995) Pharm. Res. 12, 1561) erzielt. Die
Glyceride wurden entweder als solche oder in Mischungen mit Dispersionsmitteln
wie Lecithinen und Tensiden zur Bildung von Aggregaten wie gemischten
Mizellen, Mikroemulsionen, dispergierten lamellaren Phasen usw.
oder zur Bildung selbstemulgierender Systeme verwendet. In einigen
Patentschriften wurde auch die Verwendung solcher Glyceride in Formulierungen,
z. B. als Komponenten in Mikroemulsionen (WO 94/19003 und die dort
angeführten
Literaturstellen) und in selbstemulgierenden Systemen mit Lecithinen
(WO 92/05771 und die dort angeführten
Literaturstellen) offenbart.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
1
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Hemmende Wirkung von Alendronat auf
die Knochenresorption in einem TPTX-Rattenmodell.
2
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Dosisabhängige Wirkung von Alendronat
auf die Knochenresorption in einem TPTX-Rattenmodell.
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- (A) Alendronat/Kochsalzlösung, intravenös
- (B) Alendronat/Akoline MCM®/Kochsalzlösung, peroral
- (C) Alendronat/Kochsalzlösung,
peroral
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Es wurde überraschenderweise gefunden,
daß sich
die Absorption von Bisphosphonaten modifizieren läßt, indem
man mittelkettige Glyceride in bisphosphonathaltige pharmazeutische
Formulierungen einarbeitet. Die Verwendung von mittelkettigen Glyceriden
als absorptionsfördernde
Mittel führt
zu positiven synergistischen Wirkungen wie einer verbesserten und/oder
weniger schwankenden Absorption bei der Verabreichung von Bisphosphonaten,
z. B. Alendronat, auf verschiedenen Verabreichungswegen wie der
oralen, der rektalen, der bukkalen, der nasalen und der pulmonalen
Route.
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Aufgabe der Erfindung ist daher die
Bereitstellung einer pharmazeutischen Formulierung, enthaltend wenigstens
ein Bisphosphonat und ein absorptionsverstärkendes Mittel, wobei das absorptionsverstärkende Mittel
im wesentlichen ein mittelkettiges Glycerid oder eine Mischung von
mittelkettigen Glyceriden enthält.
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Das Glycerid bzw. die Glyceride hat/haben
die Formel I
wobei R
1,
R
2 und R
3 gleich
oder verschieden sind und jeweils für ein Wasserstoffatom oder
eine Alkanoylkette mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
6 bis 12 Kohlenstoffatomen, stehen, mit der Maßgabe, daß wenigstens einer der Reste
R
1, R
2 und R
3 für
eine Alkanoylgruppe steht.
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Vorzugsweise steht wenigstens einer
der Reste R1, R2 und
R3 für
Wasserstoff, d. h. bei dem Glycerid bzw. den Glyceriden handelt
es sich im wesentlichen um Monoglyceride und/oder Diglyceride.
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Steht R1,
R2 und/oder R3 für eine Alkanoylkette,
so weist die Alkanoylkette vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatome
auf.
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Bei dem absorptionsverstärkenden
Mittel kann es sich z. B. um eine im Handel erhältliche Zusammensetzung mittelkettiger
Glyceride wie Akoline MCM® handeln.
Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
eine pharmazeutische Formulierung bereitgestellt, wobei es sich
bei dem absorptionsverstärkenden
Mittel im wesentlichen um eine Mischung aus mittelkettigen Monoglyceriden
und mittelkettigen Diglyceriden handelt, wobei die Fettsäuren vor
allem Caprylsäure
(N-Octansäure)
und Caprinsäure
(N-Decansäure)
sind. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
eine pharmazeutische Formulierung bereitgestellt, wobei das absorptionsverstärkende Mittel
aus der aus den mittelkettigen Monoglyceriden bestehenden Gruppe,
vor allem Caprylsäure
und Caprinsäure,
ausgewählt
ist.
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Gemäß einem anderen Aspekt der
Erfindung wird eine pharmazeutische Formulierung nach dem oben gesagten
bereitgestellt, die zusätzlich
bis zu 20% Wasser, Puffer oder Kochsalzlösung, vorzugsweise 5 bis 20%
Wasser, Puffer oder Kochsalzlösung
und ganz besonders bevorzugt 10% Wasser, Puffer oder Kochsalzlösung enthält. Die
Lösung
sollte einen pH-Wert zwischen 1 und 11, vorzugsweise einen pH-Wert
im Bereich von 3 bis 8, aufweisen.
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Gemäß noch einem weiteren Aspekt
stellt die Erfindung eine pharmazeutische Formulierung nach dem
oben gesagten bereit, die zusätzlich
0,5% bis 10%, vorzugsweise 1% bis 5%, eines Tensids wie Tween® oder Chremophore,
vorzugsweise Tween-80®,
enthält.
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Das Bisphosphonat hat die allgemeine
Formel II
wobei
R
4 für H, OH
oder Cl steht und
R
5 für
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- (a) Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls
substituiert durch Amino, Alkylamino, Dialkylamino oder Heterocyclyl,
- (b) Halogen,
- (c) Arylthio oder chlorsubstituiertes Arylthio,
- (d) Cycloalkylamino mit 5 bis 7 Kohlenstoffatomen oder
- (e) gesättigtes,
fünf- oder
sechsgliedriges, stickstoffhaltiges Heterocyclyl mit 1 oder 2 Heteroatomen
steht.
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Alkylgruppen in Alkylamino und Dialkylamino
können
1 bis 5 Kohlenstoffatome aufweisen und in der Dialkylaminogruppe
unabhängig
voneinander kombiniert sein.
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Der Ausdruck „Heterocyclyl" bezeichnet eine
gesättigte
oder ungesättigte
fünf- bis
siebengliedrige Gruppe mit einem oder zwei Ringen und 1 bis 3 Heteroatomen,
unabhängig
voneinander ausgewählt
aus N, 0 und S.
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Wenn nicht anders angegeben bzw.
erwähnt
bezeichnet der Ausdruck "Aryl" eine substituierte
oder unsubstituierte Phenyl-, Furyl-, Thienyl- oder Pyridylgruppe
oder ein kondensiertes Ringsystem einer dieser Gruppen wie Naphthyl.
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Der Ausdruck „substituiert" bezeichnet eine
wie oben definierte Arylgruppe, die durch eine oder mehrere Alkyl-,
Alkoxy-, Halogen-, Amino-, Thiol-, Nitro-, Hydroxy-, Acyl-, Aryl-
oder Cyangruppen substituiert ist.
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Zu den Verbindungen der Formel II
gehören:
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- – 4-Amino-l-hydroxybutyliden-l,l-bisphosphonsäure (Alendronat),
- – N,N-Dimethyl-3-amino-l-hydroxypropyliden-l,1-bisphosphonsäure (Mildronat,
Olpadronat),
- – 1-Hydroxy-3-(N-methyl-N-pentylamino)propyliden-l,1-bisphosphonsäure (Ibandronat),
- – 1-Hydroxy-2-(3-pyridyl)ethyliden-l,l-bisphosphonsäure (Risedronat),
- – 1-Hydroxyethyliden-l,l-bisphosphonsäure (Etidronat),
- – 1-Hydroxy-3-(1-pyrrolidinyl)propyliden-l,1-bisphosphonsäure,
- – 1-Hydroxy-2-(1-imidazolyl)ethyliden-l,1-bisphosphonsäure (Zoledronat),
- – 1-Hydroxy-2-(imidazo[1,2-a]pyridin-3-y1)ethyliden-1,1-bisphosphonsäure (Minodronat),
- – 1-(4-Chlorphenylthio)methyliden-l,l-bisphosphonsäure (Tiludronat),
- – 1-(Cycloheptylamino)methyliden-l,l-bisphosphonsäure (Cimadronat,
Incadronat) oder
- – 6-Amino-l-hydroxyhexyliden-l,l-bisphosphonsäure (Neridronat)
und deren pharmazeutisch unbedenklichen Salze.
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Die am meisten bevorzugten Verbindungen
der Formel II sind 4-Amino-l-hydroxybutyliden-l,l-bisphosphonsäure (Alendronat)
und deren pharmazeutisch unbedenklichen Salze.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die erfindungsgemäße pharmazeutische
Formulierung für eine
orale Verabreichung ausgelegt und kann sowohl nüchtern als auch nach dem Essen
eingenommen werden.
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Bei der Herstellung von erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Formulierungen in Form von Dosierungseinheiten für die orale Verabreichung kann
man das Bisphosphonat und das absorptionsverstärkende Mittel in Weich- oder
Hartgelatine- oder Cellulosekapseln abfüllen, oder mit festen, gepulverten
Inhaltsstoffen wie Lactose, Saccharose, Sorbit, Mannit, Stärke, Amylopectin,
Cellulosederivaten, Gelatine oder anderen geeigneten Inhaltsstoffen
sowie mit Sprengmitteln und Gleitmitteln wie Magnesiumstearat, Calciumstearat,
Natriumstearylfumarat und Polyethylenglycolwachsen mischen. Die
Mischung wird dann granuliert oder zu Tabletten verpreßt.
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Bei der verwendeten Dosierungsform
kann es sich um eine feste, halbfeste oder flüssige Zubereitung handeln,
dargestellt durch an sich bekannte Verfahren. Gewöhnlich macht
der Wirkstoff zwischen 0,001 Gew.-% und 99 Gew.-% der Zubereitung,
vorzugsweise 0,003–1,3
Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 0,1–1% aus.
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Geeignete Tagesdosen von Bisphosphonaten
bei der therapeutischen Behandlung von Menschen sind etwa 0,001
bis 100 mg/kg Körpergewicht
bei peroraler Verabreichung, vorzugsweise 0,001 bis 10 mg/kg und
ganz besonders bevorzugt 0,005 bis 0,3 mg/kg.
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Das verstärkende Mittel bzw. die Kombination
verstärkender
Mittel wird zwischen 0,1 und 99,9 Gew.-% der Zubereitung, vorzugsweise
zwischen 80 und 99,9 Gew.-%, ausmachen.
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Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Formulierungen
eignen sich zur Inhibierung der Knochenresorption und somit zur
Behandlung bzw. Prävention
von mit Osteoporose, Alter, Steroidtherapie, Rheumatismus, Paget-Syndrom
oder Krebs in Zusammenhang stehendem Knochenverlust. Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Formulierungen eignen sich auch zur Behandlung von Hyperkalzämie. Die
Verwendung der pharmazeutischen Formulierungen zur Behandlung dieser
Leiden ist daher ein weiterer Aspekt der Erfindung.
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Gemäß einem anderen Aspekt der
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Formulierung bereitgestellt, bei dem man eine Mischung aus (i) Bisphosphonat,
(ii) einem absorptionsverstärkenden
Mittel und (iii) einem pharmazeutisch unbedenklichen Träger bereitstellt.
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Gemäß einem anderen Aspekt der
Erfindung wird die Verwendung von Bisphosphonat in Verbindung mit
einem absorptionsverstärkenden
Mittel zur der Herstellung eines Medikaments zur Inhibierung von
Knochenresorption oder somit zur Behandlung bzw. Prävention
von mit Osteoporose, Alter, Steroidtherapie, Rheumatismus, Paget-Syndrom
oder Krebs in Zusammenhang stehendem Knochenverlust bereitgestellt,
wobei das absorptionsverstärkende
Mittel im wesentlichen aus einem mittelkettigen Glycerid oder einer
Mischung mittelkettigen Glyceride, gegebenenfalls mit einem Zusatz
von 0,5 bis 10% an Tensiden, besteht. Vorzugsweise ist das Medikament
auf eine orale Verabreichung ausgelegt.
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Gemäß noch einem weiteren Aspekt
der Erfindung wird ein Verfahren zur Inhibierung von Knochenresorption
oder somit zur Behandlung bzw. Prävention von mit Osteoporose,
Alter, Steroidtherapie, Rheumatismus, Paget-Syndrom oder Krebs in
Zusammenhang stehendem Knochenverlust bereitgestellt, bei dem man einem
einer solchen Behandlung bedürftigen
Säugetier
einschließlich
des Menschen eine wirksame Menge einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Formulierung verabreicht. Die pharmazeutische Formulierung wird
vorzugsweise oral verabreicht.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1: Thyroparathyroidektomie
(TPTX-Rattenmodell)
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Für
die Experimente wurden weibliche Sprague-Dawley-Ratten von Møllegaards Breeding Center, Skensved,
Dänemark,
verwendet. Die jeweils zu dritt in Käfigen aus Macrolon gehalten
Tiere hatten während des
gesamten Experiments freien Zugang zu Standard-Rattenfutterpellets und Leitungswasser.
Unter Narkose mit Xylazin (Rompun®,
20 mg/ml, 0,25 ml/kg, intraperitoneal (i. p.)) und Ketamin (Ketalar®, 50 mg/ml,
2,0 ml/kg, i. p.) wurde eine TPTX (Thyroparathyroidektomie) durchgeführt. Nach
der TPTX wurde allen Ratten dreimal pro Woche 4μg/kg Thyroxin subkutan verabreicht.
Der Erfolg der TPTX wurde durch Bestimmung der Blutkonzentrationen
von Ca2+ in 5–6 Tage nach der Operation
aus der Schwanzvene entnommenen Blutproben überprüft. Die TPTX wurde als erfolgreich
angesehen, wenn der Ca2+-Spiegel im Blut ≤ 80% der in
den Ratten vor dem Eingriff gefundenen Konzentration betrug.
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Die Knochenresorption in den TPTX-Ratten
wurde durch das Arotinoid p-[(E)-2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)penyl)-benzoesäureethylester
(RO 13–6298,
ein Geschenk der Hoffman-La Roche AG, Basel, Schweiz) stimuliert.
RO 13–6298
wurde drei Tage hintereinander einmal täglich subkutant (100 μg/kg in 1
ml/kg, gelöst
in Polyethylenglycol 300 mit 10% Ethanol) verabreicht (Tag 1,2 und
3), wobei Tag 1 fünf
oder sechs Tage nach der TPTX war.
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Alendronat wurde in Kochsalzlösung gelöst und/oder
in Akoline MCM®/Kochsalzlösung (9
: 1) suspendiert. Das in Kochsalzlösung gelöste Alendronat wurde intravenös und oral
verabreicht, während
das in Akoline MCM®/Kochsalzlösung suspendierte
Alendronat oral gegeben wurde. An Tag 1, 2 und 3 wurde das Arzneimittel
zusammen mit RO 13–6298
verabreicht. Die Blutproben zur Ca2+-Bestimmung
wurden 24 Stunden nach der dritten Verabreichung von Alendronat
entnommen.
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Die hemmende Wirkung von Alendronat
wurde durch Messen der Zunahme der Ca2+-Konzentration im
Blut an Tag 1, vor der Verabreichung der ersten Alendronatdosis,
und den 24 Stunden nach der Verabreichung der dritten Alendronatdosis
erhaltenen Werten (1)
bestimmt. Der Unterschied zwischen der Zunahme bei den Tieren, die
nur RO 13–6298
erhielten, und den Tieren, die RO 13–6298 und Alendronat erhielten,
wurde dann berechnet und in Prozent des mit RO 13–6298 allein
erhaltenen Werts ausgedrückt
(2). Eine Inhibierung
von 100 bedeutet, daß der
Ca2+-Spiegel im Blut von mit RO 13-6298 und Alendronat
behandelten Tieren gleich den Ca2+- Konzentrationen im
Blut der Kontrollgruppe ohne RO 13-6298 waren, was heißt, daß die durch RO 13-6298 induzierte
Wirkung vollständig
blockiert wurde.
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Die in 1 gezeigten
Ergebnisse zeigen, daß es
im TPTX-Rattenmodell nach der dritten oralen Dosis des in Kochsalzlösung (0,9%
NaCl) gelösten
Alendronats (1 mg P/kg), verglichen mit den nur mit Kochsalzlösung behandelten
Ratten, zu keiner signifikanten Abnahme der Ca2+-Konzentrationen
im Blut kam. Wurde Alendronat in Akoline MCM®/Kochsalzlösung (9 : 1)(3 ml/kg) suspendiert
und oral verabreicht, kam es zu einer signifikanten Abnahme der
Plasmaspiegel von Ca2+ (1160 , verglichen
mit den nur mit Akoline MCM®/Kochsalzlösung behandelten
Ratten. Daraus folgt, daß die
Wirkung von Alendronat in Akoline MCM®/Kochsalzlösung, verglichen mit Alendronat
in Kochsalzlösung,
verabreicht an Ratten mit freiem Zugang zu Futter und Leitungswasser,
erhöht
ist.
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Beim TPTX-Rattenmodell wurde Alendronat
als 0,01, 0,05, 0,2, 1 und 5 mg P/kg verabreicht. Wie in 2 gezeigt kam es nach einer
Behandlung mit Alendronat in Kochsalzlösung i. v., Alendronat in Kochsalzlösung p.
o. und Alendronat in Akoline MCM®/Kochsalzlösung (9
: 1) zu einer dosisabhängigen
Abnahme der Ca2+-Konzentrationen im Blut.
In Hinsicht auf die Wirkung nach der i. v.-Verabreichung betrug die aus den Wirkungsdaten
berechnete Bioverfügbarkeit
von Alendronat in Akoline MCM®/Kochsalzlösung etwa
3% und die von Alendronat in Kochsalzlösung etwa 0,1%. Verglichen
mit Kochsalzlösung
wird also, wenn man Alendronat in Akoline MCM®/Kochsalzlösung suspendiert, die Bioverfügbarkeit
nach oraler Verabreichung um einen Faktor von ungefähr 30 erhöht.
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BEISPIEL 2
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Beispiele von erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Formulierungen:
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Alendronat entsprechend etwa 17 mg
Phosphor wurde in 1,0 g Kochsalzlösung gelöst, der pH-Wert wurde auf 3,8
eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden
zugesetzt. Die Mischung wurde gevortext und den Ratten in einem
Volumen von 3 ml/kg wie in Beispiel 1 beschrieben verabreicht, was
eine Dosis von 5 mg P/kg ergab. Die Ergebnisse dieser Dosierung
sind in 1 und 2 gezeigt.
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Alendronat entsprechend etwa 3,5
mg Phosphor wurde in 1,0 g Kochsalzlösung gelöst, der pH-Wert wurde auf 3,8
eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden
zugesetzt. Die Mischung wurde gevortext und den Ratten in einem
Volumen von 3 ml/kg wie in Beispiel 1 beschrieben verabreicht, was
eine Dosis von 1,0 mg P/kg ergab. Die Ergebnisse dieser Dosierung
sind in 1 und 2 gezeigt.
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Alendronat entsprechend etwa 0,7
mg Phosphor wurde in 1,0 g Kochsalzlösung gelöst, der pH-Wert wurde auf 3,8
eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden
zugesetzt. Die Mischung wurde gevortext und den Ratten in einem
Volumen von 3 ml/kg wie in Beispiel 1 beschrieben verabreicht, was
eine Dosis von ungefähr 0,2
mg P/kg ergab. Die Ergebnisse dieser Dosierung sind in 1 und 2 gezeigt.
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Alendronat entsprechend etwa 0,2
mg Phosphor wurde in 1,0 g Kochsalzlösung gelöst, der pH-Wert wurde auf 3,8
eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden
zugesetzt. Die Mischung wurde gevortext und den Ratten in einem
Volumen von 3 ml/kg wie in Beispiel 1 beschrieben verabreicht, was
eine Dosis von, ungefähr 0,05
mg P/kg ergab. Die Ergebnisse dieser Dosierung sind in 1 und 2 gezeigt.
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Alendronat entsprechend etwa 0,035
mg Phosphor wurde in 1,0 g Kochsalzlösung gelöst, der pH-Wert wurde auf 3,8
eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden
zugesetzt. Die Mischung wurde gevortext und den Ratten in einem
Volumen von 3 ml/kg wie in Beispiel 1 beschrieben verabreicht, was
eine Dosis von ungefähr 0,01
mg P/kg ergab. Die Ergebnisse dieser Dosierung sind in 1 und 2 gezeigt.
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Alendronat entsprechend etwa 17 mg
Phosphor wurde in 3% Tween-80/1,0 g Kochsalzlösung gelöst, der pH-Wert wurde auf 3,8
eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden
zugesetzt. Die Mischung wurde gevortext und den Ratten wie für Formulierung
A1 beschrieben verabreicht.
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Alendronat entsprechend etwa 3,5
mg Phosphor wurde in 3% Tween-80/1,0 g Kochsalzmischung gelöst, der
pH-Wert wurde auf 3,8 eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden zugesetzt.
Die Mischung wurde gevortext und den Ratten wie für Formulierung
A2 beschrieben verabreicht.
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Alendronat entsprechend etwa 0,7
mg Phosphor wurde in 3% Tween-80/1,0 g Kochsalzmischung gelöst, der
pH-Wert wurde auf 3,8 eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden zugesetzt.
Die Mischung wurde gevortext und den Ratten wie für Formulierung
A3 beschrieben verabreicht.
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Alendronat entsprechend etwa 0,2
mg Phosphor wurde in 3% Tween-80/1,0 g Kochsalzmischung gelöst, der
pH-Wert wurde auf 3,8 eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden zugesetzt.
Die Mischung wurde gevortext und den Ratten wie für Formulierung
A4 beschrieben verabreicht.
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Alendronat entsprechend etwa 0,035
mg Phosphat wurde in 3% Tween-80/1,0 g Kochsalzmischung gelöst, der
pH-Wert wurde auf 3,8 eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden zugesetzt.
Die Mischung wurde gevortext und den Ratten wie für Formulierung
A5 beschrieben verabreicht.
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Mengen an Alendronat, die jeweils
etwa 0,035 bis 17 mg Phosphor entsprachen, wurden in 1,0 g Wasser
gelöst,
der pH-Wert wurde auf 3,8 eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden zugesetzt.
Die Mischungen wurden gevortext und den Ratten wie für Formulierungen
A1–A5
beschrieben als 3 ml/kg verabreicht.
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Mengen an Alendronat, die jeweils
etwa 0,035 bis 17 mg Phosphor entsprachen, wurden in 3% Tween-80/1,0
g Wasserlösung
gelöst,
der pH-Wert wurde auf 3,8 eingestellt und 9,0 g Akoline MCM® wurden zugesetzt.
Die Mischung wurde gevortext und den Ratten als 3 ml/kg wie für Formulierungen
B1–B5
beschrieben verabreicht.
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BEISPIEL 3
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Gemäß BEISPIEL 2, Formulierungen
A1–A5,
B1–B5,
C1–C5
und D1–D5,
jedoch mit Risedronat entsprechend 0,035–17 mg Phosphor.
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BEISPIEL 4
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Gemäß BEISPIEL 2, Formulierungen
A1–A5,
B1–B5,
C1–C5
und D1–D5,
jedoch mit Ibandronat entsprechend 0,02–15 mg Phosphor.