DE572666C - Verfahren zum Bleichen und Faerben von Pelzen und Fellen, Leder und toten Haaren - Google Patents
Verfahren zum Bleichen und Faerben von Pelzen und Fellen, Leder und toten HaarenInfo
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- D06L—DRY-CLEANING, WASHING OR BLEACHING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR MADE-UP FIBROUS GOODS; BLEACHING LEATHER OR FURS
- D06L4/00—Bleaching fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods; Bleaching leather or furs
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Description
Es ist bekannt, daß die Behandlung von Fellen und Pelzen zum Zwecke des Bleichens
oder zum Zwecke der Färbung der Haare besondere Schwierigkeiten bereitet, weil derlei
Güter durch wässerige Lösungen von Bleichmitteln (wie z. B. Wasserstoffsuperoxydlösungen)
oder von Farbstoffen fast unvermeidlich geschädigt werden, wobei vor allem das Leder durch die Einwirkung der Flüssig-
jo keiten stark in Mitleidenschaft gezogen wird.
Die vorliegende Erfindung setzt sich das Ziel, die bisher für diese Güter übliche Naßbehandlung
durch eine Behandlung zu ersetzen, die in gewissem Sinne als Trockenbehandlung
bezeichnet werden kann, indem stetig außerordentlich geringe Mengen der Behandlungsflüssigkeit auf der Oberfläche des
zu behandelnden Gutes zur Einwirkung gebracht werden, die augenblicklich aufgenom-
ao men und verbraucht sind, so daß ein Überschuß an Flüssigkeit, der eine schädigende
Wirkung ausüben könnte, niemals vorhanden ist.
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß man die Pelze, Felle o. dgl. mit
festen Adsorptionsmitteln in Berührung bringt, die mit den zur Bleichung oder Färbung
dienenden Behandlungsflüssigkeiten ger tränkt sind.
Um beispielsweise Pelze mit alkalischen Wasserstoffsuperoxydlösungen zu bleichen,
tränkt man irgendein indifferentes Adsorptionsmittel, wie Kieselsäuregel, Kieselgur
oder calcinierte anorganische Salze in Pulverform mit so viel dieser Lösung, daß sich die
Masse gerade noch trocken anfühlt. Hierauf werden die Pelze in die mit der Behandlungsfrüssigkeit
getränkten Adsorptionsmittel eingebettet oder mit dieser bestreut oder in Schüttelapparaten oder rotierenden Trommeln.zusammengebracht.
Kieselsäuregel kann für diesen Zweck mit maximal etwa 50 °/o seines Gewichtes an Wasserstoffsuperoxydlösungen
getränkt werden. Adsorbentien dieser Art werden durch Regenerierung in bekannter
Art für eine häufige Wiederverwendung brauchbar gemacht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden Sägespäne als Träger für Wasserstoffsuperoxydlösungen
verwendet. Bei der erstmaligen Benutzung tritt allerdings eine stärkere Wärmetönung auf, wobei Wasserstoffsuperoxyd
durch Zersetzung verlorengeht. Es hat sich jedoch gezeigt, daß diesem
Nachteil durch wiederholte Benutzung der Späne, die zwischendurch nur getrocknet werden müssen, wirksam begegnet -werden kann.
Als vorteilhaft hat sich auch eine vorausgehende Behandlung der Späne sowie auch
der sonstigen verwendeten Adsorbentien mit stabilisierend wkkenden Lösungen erwiesen.
Verwendet man Späne, die schon öfter be-
Bto
nutzt worden sind und die allenfalls mit Natriumpyrophosphatlösung
oder anderen Stabilisatoren getränkt sind, so verhalten sich die in Sägespänen aufgesaugten H2 O2-Lösungen
ebenso wie die an Kieselsäuregel gebundenen.
Kieselgur hat die besondere Eigenschaft, den Bleichprozeß stark zu beschleunigen, und
zwar auch dann, wenn es nur in geringer ίο Menge zu anderen Mischungen zugegeben
wird. Von dieser Eigenschaft kann entsprechend Gebrauch gemacht werden. Für sich
allein muß dieses Adsorptionsmittel aber mit Vorsicht angewendet werden, um eine
Wärmeentwicklung, die in größeren Mengen leicht auftritt und schädigend wirkt, zu vermeiden.
Das Bleichen von Pelzen und Fellen mit Hilfe von Adsorptionsmitteln, die mit Wasserstoffsuperoxydlösungen
getränkt sind, ergibt bei größter Schonung der Ware eine gute Bleichwirkung. In gleicher Weise kann z. B.
Leder behandelt werden.
Als Bleichlösungen können, je nach der Natur des zu behandelnden Gutes, außer
Wasserstoffsuperoxydlösungen andere Sauerstoff abgebende Stoffe oder auch bekannte
Bleichlösungen anderer Art benutzt werden, z. B. chlorhaltige oder Chlor abgebende Flüssigkeiten,
Schwefeldioxyd enthaltende oder solches abgebende Bäder o. dgl.
Färbprozesse können gleichfalls in der beschriebenen Weise ausgeführt werden. So
kann man Adsorptionsmittel mit einer Farb-Stofflösung oder mit einem Entwicklungsmittel für Farben, mit denen das betreffende
Gut vorher behandelt wurde, tränken und auf das Gut in der angegebenen Weise einwirken
lassen.
Bei der Behandlung von Pelzen — sowohl beim Bleichen als auch Färben — ist es möglich,
je nach der Feinheit des Trägerstoffes eine verschiedene Tiefenwirkung hervorzubringen.
Bei der Färbung von großen zusammenhängenden Oberflächen lassen sich
mit dem neuen Verfahren auch sehr eigenartige Effekte durch eine unterbrochene Anfärbung
erzielen.
Ausführungsbeispiele
ι. Zum Bleichen von Pelzmaterial verfährt
man beispielsweise wie folgt:
400 ecm einer Wasserstoffsuperoxydlösung
mit etwa 10 °/0 H2O2 werden mit 40 ecm konzentriertem
Ammoniak alkalisch gemacht und mit 2 g Natriumphosphat und 10 ecm Türkischrotöl
versetzt. Das so bereitete Bad wird nun in 1,5 kg Silioagel eingetragen und mit
diesem gründlichst vermischt. Das zu bleichende Pelzmaterial wird mit dieser festen und praktisch trockenen Mi-
I. schung in eine Trommel gebracht und tinter Rotieren behandelt. Das Bleichen geht bei
gewöhnlicher Temperatur in kurzer Zeit vor sich.
2. 100 ecm Wasserstoffsuperoxydlösung mit
etwa 5 °/o H2 O2 werden mit 5 ecm konzentriertem
Ammoniak alkalisch gemacht und in 200 g Sägespäne, die bereits mit einem Wasserstoffsuperoxydbad
vorbehandelt worden sind, eingetragen. Es wird gründlichst durchgemischt. Tote Menschenhaare werden mit
dieser Bleichmischung bestreut und bleiben mit ihr einige Tage in Berührung. Es wird
eine sehr gute Bleichwirkung unter vollkommener Schonung des Materials erzielt.
3. 300 ecm Wasserstoffsuperoxyd (30°/Oig)
wenden in 1 kg Hartholzspäne eingetragen und mit diesen gründlich vermischt. Felle, die
oberflächlich aufgehellt werden sollen, werden mit der Haarseite auf die präparierten Späne
gelegt oder auch mit diesen in etwa 1 cm hoher Schicht bestreut. Man erhält je nach
der Behandlungsdauer eine geringere oder
stärkere Aufhellung der oberen Haarschicht, ohne dieselbe anzufeuchten.
4. Blenden oder Nachschönen von Fellen: Um echte Felle, z. B. Skunks, die etwas rötlich
sind, aufzublenden, wird folgendermaßen vorgegangen: 5 g eines in der Pelzfärberei
üblichen Oxydationsfarbstoffes werden durch Übergießen mit kochend heißem Wasser angeteigt
und gelöst. Die fertige Farblösung erhält einen Zusatz von 10 ecm Wasserstoffsuperoxyd
und wird in 3 kg feine Hartholzspäne eingetragen und durch Rühren gleichmäßig verteilt. Die zu behandelnden Felle
werden dann in einer Beiztonne mit den präparierten Spänen behandelt oder mit diesen
eingerieben. Das Blenden erfolgt schön gleichmäßig, ohne daß eine Nässung des Gutes eintritt.
Die imprägnierten Späne sind wiederholt verwendbar.
Das Blenden kann auch in der Weise vorgenommen werden, daß die Farbstofflösung
für sich (ohne Wasserstoffsuperoxyd) mit den Holzspänen vermischt wird und die Wasserstoffsuperoxydlösung
bereits «von Holzspänen aufgesaugt erst nachträglich zugegeben
wird. Man verwendet in diesem Falle zweckmäßigerweise 40 g ,Hartholzspäne auf
10 ecm 3O°/0iges Wasserstoffsuperoxyd.
Durch Einreiben mit der Mischung an einzelnen Stellen erhält man örtlich begrenzte
Wirkungen. Die Späne werden nach der Behandlung in der Schütteltonne entfernt.
S. Beim Nachblenden von Fellen kann man auch derart verfahren, daß das trockene Gut
mittels einer weichen Bürste mit der Farblösung, z. B. einer Lösung aus 10 g eines in
der Pelzfärberei üblichen Oxydationsfarbstoffes in 500 ecm Wasser gespritzt wird und
hernach, zur Oxydation mit groben Weichholzspänen,
die mit Wasserstoffsuperoxyd imprägniert sind, behandelt wird. Diese Behandlung kann in der Tonne oder auch von
Hand aus erfolgen. Man verwendet eine Mischung von 20 ecm 3O°/0igem Wasserstoffsuperoxyd
und 100 g Holzspänen. Das Verfahren hat vor der üblichen Naßbehandlung
den Vorteil, daß eine sehr gleichmäßige Wirkung erzielt wird, da die Späne die überschüssige
Farblösung aufnehmen und dadurch egalisieren. Die Entfernung der Späne erfolgt in der Schütteltonne.
6. Beim Grotzenziehen läutert man zunächst ab, wobei Späne verwendet werden,
die Wasserstoffsuperoxyd und Ammoniak in geringer Menge enthalten; z. B. 50 ecm Wasserstoffsuperoxyd
(io°/0ig) und 10 ecm Ammoniak
auf ι kg Späne. Hierauf wird mit dem eigentlich Grotzen begonnen. Man geht
in der üblichen Weise vor und bedient sich beim Aufbringen der Farbe breiter oder
schmaler weicher Pinsel oder der Gänse- oder Hühnerfeder. Verwendet werden die üblichen
Farblösungen. Hernach reibt man dann die Grotze in der Richtung des Rückenstriches
mit Sägespänen, die etwa 30 °/0 ihres Gewichtes an 2o°/0igem Wasserstoffsuperoxyd und
etwas Glycerin enthalten, ab. Man erhält eine blanke Wirkung.
7. 250 ecm Wasserstoffsuperoxyd (iS°/oig)
werden nebst 20 ecm Türkischrotöl in 1 kg Holzspäne oder Holzmehl eingetragen und
gründlich verrührt. Um Sämischleder aufzuhellen, wird dieses mit der Mischung in eine
Schütteltrommel gegeben und einige Stunden behandelt. Man erhält eine gute Bleiche, ohne
das Leder anfeuchten zu müssen.
8. 150 ecm Wasserstoffsuperoxyd (250Z0Ig)
werden mit 1 kg granuliertem Natriumpyrophosphat gründlich vermischt. Diese Mischung
wird dann als Bleichmittel für Felle verwendet. Vorteilhaft kann beispielsweise auch ein Gemisch von Sägespänen bzw. Holzspänen
oder Holzmehl mit einem anorganisehen Salz, z. B. Natriumpyrophosphat, als
Trägersübstanz Verwendung finden.
Claims (3)
1. Verfahren zum Bleichen und Färben von Pelzen und Fellen, Leder und toten
Haaren, dadurch gekennzeichnet, daß dieselben mit festen Adsorptionsmitteln in Berührung gebracht werden, die mit den
zur Bleichung oder Färbung dienenden Behandlungsflüssigkeiten getränkt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger Sägespäne
verwendet werden, welche vorzugsweise wiederholt benutzt und zwischendurch getrocknet
werden.
3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Adsorptionsmittel vor ihrer Tränkung mit Wasserstoffsuperoxydlösung o. dgl. Sauerstoff abgebenden
Lösungen mit Stabilisierungsmitteln, z. B. mit Natriumpyrophosphatlösung, behandelt
werden.
Applications Claiming Priority (1)
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US20030175226A1 (en) * | 2002-03-08 | 2003-09-18 | Unilever Home & Personal Care Usa, Division Of Conopco, Inc. | Method for gradual hair lightening |
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1930
- 1930-03-08 DE DE1930572666D patent/DE572666C/de not_active Expired
-
1931
- 1931-02-17 GB GB5054/31A patent/GB369344A/en not_active Expired
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Also Published As
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