DE193842C - - Google Patents

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DE193842C
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DE
Germany
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skins
chromic acid
reducing agent
fibers
bath
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/04Mineral tanning
    • C14C3/06Mineral tanning using chromium compounds

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
  • Coloring (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 193842 KLASSE 2Ba. GRUPPE
nicht wirkenden Reduktionsmittel.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Dezember 1906 ab.
Über die bei der Mineralgerberei, d. h. beim Gerben von Häuten mittels mineralischer Gerbmaterialien sich abspielenden chemischen Vorgänge hat man zur Zeit keine sichere Vorstellung und man nimmt an, daß die zu diesem Zweck benutzten niederen Oxyde der Metalle, insbesondere des Chroms in der Chromgerberei, sich mit der Gelatine bzw. den eiweißartigen Körpern in den Fasern der Häute verbinden
ίο und die ersteren dadurch unlöslich machen.
Sämtliche Mineralgerbverfahren bestehen daher darin, in den Fasern der Häute ein Metalloxyd,
gewöhnlich Chromoxyd, niederzuschlagen.
Mit Hilfe der bekannten Mineralgerbverfahren und insbesondere mittels der vor allen den Vorzug verdienenden Chromgerberei werden wohl leichte oder dünne Häute für gewisse Verwendungszwecke ziemlich gut gegerbt, aber dicke Häute, die zu Sohlenleder, Riemen, Pferdegeschirren u. dgl. verarbeitet werden sollen, werden mittels dieser Verfahren nur ungenügend gegerbt, weil z. B. bei dem Einbadverfahren das Oxyd bzw. Oxychlorid bei Berührung mit der Haut die Gelatine bzw. die eiweißartigen Körper der äußeren Fasern sofort zum Gerinnen bringt, das Gerinnsel die Poren verstopft und das Gerbmittel daher nicht oder doch nicht genügend in die inneren Fasern eindringen kann, so daß diese Fasern nicht vollkommen gegerbt werden. Infolgedessen ziehen sich in dem Bad die gegerbten äußeren Fasern stärker zusammen als die inneren, so daß der natürliche Zusammenhalt derselben bedeutend geschwächt und gelockert wird. Endlich ist stets die Gefahr vorhanden, daß das saure Bad beim längeren Einweichen zerstörend oder zumindest schwächend auf die Fasern wirkt.. Auch das Zweibadverfahren, bei welchem bekanntlich die Häute zunächst mit der Chromsäurelösung imprägniert und dann in einem zweiten Bade der Reduktion unterworfen werden, weist dieselben Mängel auf, da auch hier das sich zuerst in den äußeren Schichten der Häute bildende Gerbmittel durch seine Gerbwirkung die Poren der Häute verstopft und das Eindringen des Reduktionsmittels in die inneren Hautfasern und somit eine gleichmäßige Durchgerbung derselben unmöglich macht. Schwere oder dicke Häute können deshalb weder auf die eine noch auf die andere Art vollkommen durchgegerbt werden.
,Das vorliegende Verfahren besteht nun darin, daß die Häute zwar ebenfalls zunächst in einem die Chromsäure und hierauf in einem das Reduktionsmittel enthaltenden Bade durchtränkt werden; ein wesentlicher Unterschied dabei ist aber der, daß die Reduktion der Chromsäure nicht schon in dem zweiten Bade, d. h. während sich die Häute noch darin befinden, sondern erst dann erfolgt, nachdem die mit den beiden Stoffen imprägnierten Häute das Bad verlassen und zum Zweck der Herbeiführung der Reduktion erwärmt worden sind.
In nachstehendem sei ein praktisches Beispiel für die Durchführung dieses Verfahrens gegeben, und zwar bei seiner Anwendung auf die Chromgerbung. Zu diesem Zweck worden die Häute zunächst mit einer Lösung durch-
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tränkt, die auf ioo 1 Wasser etwa folgende Bestandteile enthält:
Doppeltchromsaures Natron 1200 g
Alaun 800 g
Kochsalz 800 bis 1200 g
Schwefelsäure 150 g
Salzsäure ....- 250 g.
In diesem Bad bleiben die Häute, je nach ihrem Gewicht und ihrer Dicke, 12 bis 18 Stunden lang, um dann herausgenommen, geglättet und so lange aufgehängt zu werden, bis etwa drei Viertel der darin enthaltenen Feuchtigkeit verdunstet ist.
X5 Hierauf werden die Häute mit einem die Chromsäure reduzierenden Mittel, zweckmäßig Glukose, behandelt, indem man die Häute ausbreitet und sie auf beiden Seiten mit einer 15 bis 50 prozentigen Lösung von Glukose in Wasser gleichmäßig bestreicht. Darauf werden die Häute in Stapel gesetzt, um der Glukose 3 bis 6 Stunden lang Zeit zu geben, in die Häute einzudringen. Das Bestreichen der Häute mit der Glukoselösung ist einem Bad in dieser Lösung vorzuziehen, da dabei ein Auswaschen der Chromsäure vermieden wird. Die auf diesem Wege von der Haut aufgenommene Glukose findet in den Fasern Chromsäure ebenfalls in gleichmäßiger Verteilung vor, so daß, sobald durch Erwärmen die Vorbedingungen für die Reduktion geschaffen werden, diese gleichzeitig und gleichmäßig innerhalb der ganzen Hautfasern erfolgt und sich demnach Chrömoxyd unmittelbar und gleichmäßig in jeder der Poren bzw. Fasern ablagern muß.
Diese Reaktion tritt aber, wie gesagt, erst ein, wenn die Häute höheren Wärmegraden ausgesetzt werden, was in verschiedener Weise geschehen kann. So kann man z. B. zu diesem Zweck auf die in vorstehend geschilderter Weise vorbehandelten Häute, welche dazu in einem geschlossenen Raum aufgehängt werden, Dampf einwirken lassen, und zwar möglichst langsam und ohne Druck, so daß eine allmähliche und gleichförmige Erwärmung der Häute auf die Höhe, bei der die Chromsäure reduziert wird, stattfindet. Die Temperatur wird auf dieser Höhe so lange gehalten, bis die Bildung von Chromoxyd in der ganzen Dicke der Häute vollendet ist, was bei dünnen Häuten in etwa 30 Minuten und bei dickeren in entsprechend längerer Zeit der Fall ist. Das Chromoxyd verbindet sich dann unmittelbar gleichförmig und praktisch gleichzeitig mit der Gelatine der Fasern, so daß ein gleichförmiges Durchgerben der Häute erzielt und ungleichmäßiges Zusammenziehen der Fasern vermieden wird. Die Feuchtigkeit des Dampfes bewirkt außerdem, daß die Häute während des Reduktionsvorganges weich und geschmeidig bleiben.
Das Produkt eignet sich vorzüglich für Sohlen- und Riemenleder, sowie für Polsterarbeit- und Glanzleder.
Der Reduktionsprozeß kann durch einen kleinen Überschuß von Schwefel- und Salzsäure beschleunigt werden, und zwar um so mehr, je größer der Überschuß, namentlich an Schwefelsäure, genommen wird. Es ist dabei jedoch Bedacht darauf zu nehmen, daß der Überschuß an Säure nicht so groß wird, daß die Reduktion schon eintritt, ehe sich die Glukose gleichmäßig in den Häuten verteilt hat, oder daß die Fasern der Häute durch die Säure angegriffen werden.
Anstatt der Glukose kann auch eine Glyzerinlösung oder irgend ein anderer Stoff verwendet werden, sofern derselbe Chromsäure in der Wärme, nicht dagegen in der Kälte reduziert. Geeignet sind hierzu nicht nur die meisten organischen, sondern auch viele anorganische Körper.
An Stelle der Erwärmung im Dampfraum kann diese auch in einem heißen Bade, z. B. einem Fettbade, erfolgen, dessen Zusammensetzung sich nach der Art der Verwendung des gegerbten Leders richtet.
Eine andere Art der Reduktion der Chromsäure, die bei der Verwendung von Glyzerin als Reduktionsmittel in Anwendung kommt, besteht darin, daß man die Häute flach übereinander aufstapelt und in dem Stapel — je nach der Dicke der Häute — 12 bis 48 Stunden sich erwärmen läßt. Dabei findet eine vollständige Reduktion der Chromsäure statt. Diese Methode hat den Vorteil, daß die Häute flach liegen und keine Falten bilden können.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen mit Chromsäure und einem in der Kälte nicht wirkenden Reduktionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die in üblicher Weise vorbereiteten Häute bei gewöhnlicher Temperatur mit Chromsäure und einem geeigneten Reduktionsmittel, wie z. B. Glukose, Glyzerin o. dgl. m., nacheinander durchtränkt und dann auf höhere Temperatur erwärmt werden, zum Zwecke, eine gleichmäßige Reduktion der Chromsäure in der Hautfaser herbeizuführen.
2. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Erwärmung der mit Chromsäure und dem Reduktionsmittel durchtränkten Häute. entweder in einer Dampfkammer oder einem heißen Fettbade oder durch Lagern der Häute in Haufen bewirkt.
DENDAT193842D Active DE193842C (de)

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DE (1) DE193842C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE746458C (de) * 1939-07-08 1944-08-05 Ig Farbenindustrie Ag Zweibadchromgerbung

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE746458C (de) * 1939-07-08 1944-08-05 Ig Farbenindustrie Ag Zweibadchromgerbung

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