DE2626069A1 - Verfahren zur herstellung von ueberzugsmaterial aus leder fuer polster und kissen von moebeln - Google Patents
Verfahren zur herstellung von ueberzugsmaterial aus leder fuer polster und kissen von moebelnInfo
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Description
PATENTANWÄLTE A. GRÜNECKER
H. KlNKELDEY
DR INT·.
W. STOCKMAIR
DH-INCi ■ Α-ΐζ iCALTFXH*
K. SCHUMANN
DR PER ΝΑΓ »Pt. fWS
P. H. JAKOB
DH3L-INIl
GBEZOLD
Ernst Lüthy
-dt - . , α-.Γ 8 MÜNCHEN 22
Blxtzbergweg 836
CH-5313 Klingnau, Schweiz
Verfahren zur Herstellung von Ue"b e rzu gsmat e rial aus Leder
für Polster und Kissen von Möbeln
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Ueberzugsmaterial aus Leder für Polster und Kissen von Möbeln
sowie das nach diesem Verfahren hergestellte Ueberzugsmaterial.
Leder ist ein natürlich gewachsenes Material. Bei seiner Verwendung
als Ueberzugsmaterial für Polster und Kissen von Möbeln wurde indessen -nicht nur seit Jahrzehnten, sondern immer schondie
natürliche Materialstruktur zerstört. Dazu kommt es zur Hauptsache schon dadurch, dass früher als Ueberzugsmaterial ausschliesslich
durch Abspalten gewonnenes dünnes Leder verwendet wurde, offenbar in Anlehnung an die Dicke der üblichen Ueberzüge aus
Stoff, aber auch zufolge der Vorstellung, dass Leder dünn sein muss, um die von Polster- und Kissenüberzügen geforderte Weichheit
und Geschmeidigkeit aufzuweisen. Wird aber die Dicke durch Abspalten vermindert, so entfällt die gewachsene und mit der Maserung
bzw. mit den Falten und Narben zusammengewachsene Unterlage und die sich selbst überlassene Maserung, Falten und Narben verändern
sich und gehen überhaupt verloren. In gewissen Fällen versucht man zwar, dem Leder durch Schrumpfgerben ein "natürliches"
Aussehen zu verleihen. Die dabei entstehende Narbung erweckt jedoch allein schon zufolge ihrer Gleichmässigkeit einen erkünstelten
und keineswegs einen natürlichen Eindruck. Allgemein wurden
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freilich als Ueberzugsmaterial· dünne und durch Spannen gestreckte
Leder verwendet, bei welchen die natüriiche Maserung vollends geglättet
war. Bei einem solchen Material blieb vom ursprünglichen Charakter, dies vor allem optisch verstanden, kaum noch etwas
übrig.
Gleichermassen entscheidend war für das Aussehen des fertigen Ueberzugsmaterials das sogenannte Zurichten (Finishing). Bei
dieser abschliessenden Operation wurde nämlich auf der Oberfiäche des Leders früher unter Verwendung von Fett und Wachs, später mit
Hilfe von Chemikalien eine Schutzschicht erzeugt, um zu verhindern, dass feste oder flüssige Schmutzstoffe mit der Oberfläche des
Ueberzugsmaterials in Berührung kommen oder in die Poren desselben eindringen. Daneben sollte durch das Zubereiten dem Leder eine
bestimmte optische Wirkung aufgeprägt werden. Das ergab allerdings auch kein natürliches Aussehen und beim Berühren wirkte
das so behandelte Material ebenfalls eher unnatürlich. Damit wurde auch -um dies nebenbei zu bemerken- der Imitierung von Leder Tür
und Tor geöffnet. Tatsächlich lassen sich heute die durch Spalten, Glätten und Zubereitung zu einem eigentlich materialfremden Aussehen
und Anfühlen gebrachten und in diesem Sinne sozusagen denaturierten Ueberzüge aus Leder von soichen aus Kunstleder kaum
unterscheiden. Dazu kommt noch, dass diese Lederüberzüge vor
allem gerade durch die für ihren Schutz gedachte Zubereitung besonders anfäl^g sind, da die Schutzschicht ietzten Endes
das Eindringen besonders von flüssigen Schmutzstoffen in das
Leder nicht verhindern kann und diese dann in den Poren gefangenhält. Beim Entfernen, insbesondere durch chemische Mittel, aber
auch beim Reiben wird aber gerade die Schutzschicht verändert oder beschädigt und es entstehen nicht mehr wegzubringende Flecken.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Ueberzug für Polster und Kissen von Möbeln zu schaffen, bei welchem die
materialeigene Struktur, die ursprüngliche Narbung und Faltung, generell das lederne Aussehen, darüber hinaus aber auch das Anfühlen
ungestört erhalten bleiben, ein Material, das ferner in der Weichheit und Geschmeidigkeit die höchsten Anforderungen erfüllt
und das daneben noch gegen Verschmutzung weniger anfällig und pflegeleicht ist. Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht,
dass man die Rohware gegebenenfalls durch Spalten egalisiert und danach in einer Dicke von mindestens 3mm durch Gerben und Nachgerben
in einen zur Verwendung geeigneten losefaserigen weichen und geschmeidigen Zustand versetzt.
Die Beschränkung des Herstellungsverfahrens auf das Gerben und Nachgerben, d.h. der Verzicht einerseits auf das Abspalten auf
eine bei Ueberzugsmaterial übliche Dicke von etwa lmm oder darunter
und andererseits auf das Zubereiten (Finishing) ergibt ein ganz neuartiges, dickes, schweres, geschmeidiges Leder mit
einer sehr lebendigen Maserung, das sich überraschenderweise für die Verwendung zum Ueberziehen von Polstern und Kissen vorzüglich
eignet. Ueberraschend ist dies deswegen, weil dieses Leder sich von dem herkömmlichen Ueberzugsmaterial gerade in
jenen Merkmalen unterscheidet, die früher bei der hier zur Diskussion
stehenden Verwendung als conditio sine qua non galten. So war die Vorstellung dem Fachmann völlig fremd, unter dem Gesichtspunkt
der von Polster-und Kissenüberzügen verlangten Weichheit und Geschmeidigkeit dickes Leder zu verwenden. Weich und geschmeidig
führten vielmehr zwingend zu der Assoziation mit dem Begriff "dünn", genauso wie dickes Leder die Vorstellung von
steifem Material erweckt hat. Nun entsteht aber gerade durch die
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Verarbeitung von dickem Leder zu weichem und geschmeidigem Ueberzugsmaterial
ein bisher unbekannter optischer Eindruck und eine ästhetische Wirkung, da die natürliche, nämlich gewachsene Maserung
des Leders erhalten bleibt. Dazu kommt noch, dass das dicke Leder trotz seiner Weichheit und Geschmeidigkeit -anders als das
durch Abspalten gewonnene dünne Leder- kein schlaffes Material ist, es ist vielmehr in der Lage, dem Kissen oder Polster selbst
bei ganz weicher und loser Füllung eine bestimmte Form zu verleihen, Zudem kann das dicke Leder bei der Verarbeitung in neuartiger
Weise zur Geltung kommen. So können z.B. durch Faltenbildung ganz neuartige Formen und Wirkungen erzielt werden.
Aber auch der Verzicht auf das Zurichten muss als höchst ungewöhnlich
bezeichnet werden.Aus fachmännischer Sicht ist es sogar unverständlich, teuere Ueberzüge aus Leder nicht mit einer Schutzschicht
zu versehen. Gerade dies führt aber dazu, dass die "ungeschützte" Oberfläche ihr Aussehen bleibend erhalten kann, indem
beim Entfernen einer allfälligen Verschmutzung keine Schutzschicht beeinträchtigt bzw. dauernd verändert wird. Abgesehen davon kann
z.B. in die Poren eingedrungene Feuchtigkeit ohne Schutzschicht in den meisten Fällen von selbst entweichen. Auch die durch den
Wegfall der Schutzschicht bedingte optische Wirkung ist aber von wesentlicher Bedeutung. Die Maserung bleibt auch unter diesem
Aspekt unbeeinträchtigt und das Leder erhält keinen unnatürlichen Glanz. Es unterscheidet sich optisch ganz klar und ohne weiteres
vom echten zugerichteten Leder bzw. von dessen auch noch so vorzüglichen Imitation. Man sieht also auf den ersten Blick, dass es
sich um einen echten Lederüberzug handelt. Dies erkennt man allerdings auch mit geschlossenen Augen, indem der Griff des nicht züge -
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richteten Leders -ganz abgesehen davon, dass dickes Material sich bei gleicher Weichheit und Geschmeidigkeit anders anfühlt als
dünnes- gegenüber dem zugerichteten Material ganz anders und eigenartig ist. Tatsächlich erkennt der Tastsinn die natürliche Hautoberfläche
im Gegensatz zu einem mit einer Schutzschicht behandelten Lederüberzug.
Dank seiner erwähnten Eigenschaften wurde dem beschriebenen neuartigen,
geschmeidigen, weichen, dabei dennoch dicken Ueberzugsmaterial aus Leder ein kometenhafter kommerzieller Erfolg beschieden.
Dies zeigt, dass hier durch Abweichung von der Norm, ja durch die Ueberwindung von über viele Jahrzehnte geltenden Vorurteilen
der Fachwelt ein neues Bedürfnis geschaffen und befriedigt werden konnte.
Aus dem Gesagten ergibt sich zugleich, dass das erfindungsgemässe Ueberzugsmaterial aus Leder dadurch gekennzeichnet ist, dass es
eine losefaserige, unzugerichtete Narbenseite und darunter die gewachsene Unterschicht in mindestens 3mm Dicke aufweist. Die Dicke
kann indessen ohne weiteres im Rahmen von 3 - 6mm, vorzugsweise 4 - 5mm liegen. Daraus folgt, dass bei der Herstellung von solchem
Ueberzugsmaterial ohne weiteres von 6 - 7mm dicken Blössen ausgegangen werden kann. Es handelt sich dabei in der Regel um Bullenhäute
(Stierhäute) mit einem Grüngewicht von 50 bis 100 kg. Es kommen aber Häute irgendwelcher Art in Frage. Bedingung ist immer,
dass die nicht zugerichtete Narbenseite von der gewachsenen Unterschicht getragen wird. Man wird also die Rohware durch Spalten im
wesentlichen nur egalisieren.
In groben Zügen umschrieben, könnte man das Herstellungsverfahren so durchführen, dass man gesalzene Rohware (insbesondere schwere
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Bullenhäute) mit einem Grüngewicht von 50 bis 100 kg weicht, die Haare durch Aeschern entfernt, das Unterhautbindegewebe durch
Scheren beseitigt, die Dicke der Haut durch Spalten egalisiert, die Haut durch Entkälken neutralisiert und zur Narbenreinigung mit
Fermenten beizt, die so hergestellte gerbfertige Blösse salzarm pickelt, dann die Flotte ablässt, die noch feuchte Blösse mit
einem basischen Chromsalz unter Verwendung eines Komplexbildners
und mit einem elektrolytbeständigen Fettungsmittel ohne Zusatz von Wasser gleichzeitig gerbt und fettet, die Blösse da -.
nach aufbockt, das kapillar im Leder enthaltene Wasser durch Abwelken entfernt, die Dicke durch Falzen egalisiert, die Blösse
mit warmen Wasser auswäscht, das eine schwache, flüchtige organische
Säure oder ein Netzmittel ohne Affinität zur Haut und ohne Neigung zur Ausfällung mit nichtionogenen, anionaktiven und kationaktiven
Gerbereihilfsmitteln enthält, mit einem lichtechten Harzgerbstoff,
der die Narbenfestigkeit erhöht und den Zug aus dem Leder nimmt, und einem lichtechten, weichgerbenden vegetabilischen Gerbstoff
nachgerbt, dann kalt spült, mit einem durchfärbenden, lichtechten
sauren oder MetallkomplexfarJistoff in Gegenwart eines lichtechten,
schwach kationischen Retardiermittels ohne Zusatz von Wasser färbt, danach in heissem Wasser mit einem Gemisch von Fettungsmitteln mit
guter Innenfettung in Gegenwart einer organischen Säure nochmals fettet und schliesslich spült.
Das Weichen, Aeschern, Scheren, Spalten (zum Egalisieren), Entkälken
und Beizen können in der bei der Herstellung von Nappaleder üblichen Weise ausgeführt werden. Das Weichen der Rohware erfolgt
vorzugsweise in der Haspel; man kann aber auch im Fass weichen. Gegebenenfalls kann man dem zum Weichen verwendeten Wasser ein
Netzmittel zusetzen. Das Aeschern erfolgte früher meist mit Sulfiden, heute jedoch überwiegend sulfidfrei. Man kann z.B. mit
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Pankreasbeizen eine Narbenreinigung erzielen.
Beim Pickeln, d.h. beim Säuren der Blösse, muss man bei Verwendung
von Schwefelsäure verhältnismässig grosse Mineralsalzmengen (Wasser: Salz ungefähr 10:1) zusetzen, um eine unerwünschte Schwellung der
Blösse zu verhindern. Vorzugsweise wird jedoch salzarm gepickelt. Für diesen Zweck eignen sich organische Säuren, insbesondere aromatische
Sulfonsäuren, wie Sulfosalicylsäure, SuIf©anthranilsäure
und Sulfophthalsäure sowie deren Gemische. Man kann dann ein Verhältnis
Wasser:Salz von etwa 40-1 anwenden. Als Salz kommt vor allem Kochsalz in Betracht. Ein Zusatz von Natriumformiat ist vorteilhaft.
Die Chromgerbung und Fettung werden vorteilhaft gleichzeitig und ohne Flotte, d.h. nur mit der in der Blösse enthaltenen Feuchtigkeit,
ausgeführt. Als basisches Chromsalz kommt vor allem basisches Chromsulfat in Beträcht, z.B. ein solches, das 33% basisches Chromsulfat
(entsprechend 25 bis 26% C^Oß) enthält. Als Komplexbildner
(Maskierungsmittel) für das Chromsalz kann man z.B. aromatische und aliphatische Dicarbonsäuren, wie Oxalsäure und Phthalsäure
oder deren Gemische verwenden. Wenn das verwendete basische Chromsalz nicht selbstabstumpfend ist, kann man zum Abstumpfen gegen
Ende der Gerbung und Fettung z.B. Natriumbicarbonat zugeben. Das Fettungsmittel muss naturgemäss elektrolytbeständig sein. Für
diesen Zweck eignen sich sulfierte OeIe, z.B. Fettlicker auf der
Basis von sulfiertem Spermöl und sulfiertem Tran.
Nach dem Aufbocken, Abwelken und Falzen wird das Leder mit warmem Wasser (z.B. ca 35°C) gespült, das entweder eine schwache, flüchtige
organische Säure, insbesondere Essigsäure, oder vorzugsweise ein
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Netzmittel ohne Affinität zur Haut und ohne Neigung zur Ausfällung
mit nichtionogenen, anionaktiven und kationaktiven Gerbereihilfsmitteln
, z.B. ein Fettsäure-polyäthylenglycolester-sulfat, enthält.
Bei der Nachgerbung bildet sich die Maserung des Leders aus. Man verwendet dazu lichtechte Harzgerbstoffe, die die Narbenfestigkeit
erhöhen und den Zug aus dem Leder nehmen, z.B. Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte,
Kondensationsprodukte aus Harnstoff, Formaldehyd und aromatischen Gerbsulfonsäuren oder Kondensationsprodukte
aus Dicyandiamid, Formaldehyd und organischen Sulfonsäuren oder Harnstoff. Zur Neutralisation von freier Säure ist ein Zusatz von
alkalischen Salzen, wie Natriumformiat und Natriumbicarbonat, vorteilhaft.
Die Färbung wird vorteilhaft ebenfalls ohne Flotte ausgeführt, und
zwar mit durchfärbenden, lichtechten sauren oder Metallkomplexfarbstoffen,
wie Derma-Licht- oder Sandolan-Farbstoffe(Sandoz),
Isolan-Farbstoffe (Bayer) und Erganil-Farbstoffe (BASF), in Gegenwart von lichtechten, schwach kationischen Retardiermitteln, wie
Dermagen PR.
Anschliessend an die Färbung wird in heissem Wasser, z.B. von etwa
600C, mit einem Gemisch von FettungsmitteIn mit guter Innenfettung,
z.B. auf Basis von sulfiertem, vorzugsweise schwach sulfoniertem und fetthaltigem OeI, wie Weizenöl oder Tran, in Gegenwart einer
organischen Säure, vorzugsweise Ameisensäure, nochmals gefettet. Die Säure dient in bekannter Weise zur Fixierung des Farbstoffes.
Diese Angaben haben selbstverständlich nur einen repräsentativen Charakter, genauso wie das Nachfolgende:
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Gesalzene schwere Bvillenhäute mit einem Grüngewicht von 50 bis
100 kg werden in der bei der Herstellung von Nappaleder üblichen Weise geweicht, geäschert, geschoren, durch Spalten egalisiert,
entkalkt und gebeizt. Im folgenden sind die Prozentangaben auf
das Blössengewicht bezogen.
Man gibt 70% Wasser von 200C und 2% Kochsalz in das Fass, mischt
5 Minuten lang, gibt die Blössen zu und lässt durch die hohle Asche 2,5% eines Gemisches aromatischer Sulfonsäuren und 0,5%
Natriumformiat ins Fass laufen, worauf man 3 Stunden lang mischt. Man belässt die Blössen über Nacht im ruhenden Fass. Am Morgen
kann man gewünschtenfalls noch 5 Minuten bewegen und lässt dann die Flotte ab.
Man gibt nun 5 bis 12% einer gerbfertigen Chromsalzmischung für die Einbadchromgerbung, die 33% basisches Chrom (III)-sulfat (entsprechend
25 bis 26% Cr2Ü3) enthält, und 1 bis 5% eines Gemisches
aus elektrolytbeständigen Fettungsmitteln auf der Basis von sulfiertem
Spermöl bzw. sulfiertem Tran zu und mischt 60 Minuten lang. Hierauf setzt man ca. 1,5% eines pulverförmigen Gemisches von
komplexbildenden aromatischen und aliphatischen Dicarbonsäuren zu und mischt wieder 60 Minuten lang. Schliesslich gibt man ca. 0,5%
Natriumbicarbonat zu und mischt nochmals 60 Minuten lang.
Nach der Gerbung und Fettung werden die Blössen aufgebockt, im allgemeinen
über Nacht, und dann abgewelkt und gefalzt. Die Prozentangaben beziehen sich im folgenden auf das Falzgewicht.
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Man behandelt die Blössen im Fass mit 100% Wasser von 35 0C und
0,1 bis 2% einer 60%-igen Lösung eines Fettsäurepolyäthylenglycolestersulfats,
wobei man 30 Minuten lang mischt. Dann lässt man die Flotte ab.
Nun gibt man 100% Wasser von 35 0C und 1% Natriumformiat zu und
mischt 10 Minuten lang. Darauf setzt man 3% Natriumbicarbonat zu und mischt nochmals 2,5 Stunden lang. Schliesslich gibt man 2 bis
7% eines lichtechten Harzgerbstoffes (Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte)
und 1 bis 7% eines vegetabilischen Gerbstoffes zu und mischt 60 Minuten lang. Im Anschluss an die Nachgerbung spült
man kalt.
Die Färbung erfolgt wieder ohne Flotte mit einem lichtechten sauren
oder Metallkomplexfarbstoff und 1% eines schwach kationischen, lichtechten Retardiermittels, wobei man 2,5 Stunden lang mischt. Dann
setzt man 300% Wasser von 60 0C, 2 bis 10% eines Gemisches aus
einem Fettungsmittel auf der Basis von sulfiertem Tran, einem
schwach sulfonierten, fetthaltigen Sekalöl und einem anionaktiven,
in Wasser emulgierbaren Fettungsmittel auf der Basis Tran zu und mischt 60 Minuten lang. Schliesslich gibt man 2% Ameisensäure zu
und mischt 20 Minuten lang. Im Anschluss an die Fixierung des Farbstoffes spült man.
Man erhält ein 3 bis 6mm dickes, schweres, geschmeidiges Leder mit
einer sehr lebendigen Maserung, das durchgefärbt ist und sich für die Verarbeitung von Ueberzügen für Polster und Kissen von Möbeln
eignet.
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Generell ist noch hinzuzufügen, dass der Gerber früher nie vor die Aufgabe gestellt wurde, dickes Leder durch Gerben und Nachgerben
in einen weichen, geschmeidigen Zustand zu bringen und dabei auch insofern schon ein neues Material zu schaffen. Es
besteht indessen kein Zweifel, dass das gegebene Fachwissen ausgereicht haben muss, die genannte Aufgabe -so sie einmal
gestellt wurde- zu lösen. Allerdings -und dies kann als historische Tatsache gelten- sah sich der Fachmann aus eigener Kraft
nie vor die ungewöhnliche Aufgabe gestellt, weiches geschmeidiges Ueberzugsmaterial für Polster und Kissen in Form von (aus fachmännischer
Sicht) horrend dickem Leder herzustellen und das Herstellungsverfahren im wesentlichen auf das Gerben und Nachgerben
zu beschränken. Gemeint ist damit ein Verzicht auf das Zurichten, denn das Färben -um dieses Beispiel zu nennen- gehört nicht zum
eigentlichen Gerbverfahren. Das gleiche gilt für die Imprägnierung. Es versteht sich, dass diese Operation auch im vorliegenden Fall
vorteilhaft angewendet wird. Dabei werden jedoch lediglich die Fasern mit dem Imprägniermaterial umhüllt und -anders als beim
Zurichten- die Narbenseite erhält keine Schutzschicht. Der natürliche Griff bzw. das lebendige Anfühlen bleiben also auch bei imprägniertem
Leder voll und ganz erhalten.
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Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Ueberζugsmaterial aus Leder
für Polster und Kissen von Möbeln, dadurch gekennzeichnet, dass man die Rohware gegebenenfalls durch Spalten egalisiert
und danach in einer Dicke von mindestens 3mm durch Gerben und Nachgerben in einen zur Verwendung geeigneten losefaserigen
weichen und geschmeidigen Zustand versetzt.
2. Nach dem Verfahren gemäss Anspruch 1 hergestelltes Ueberzugsmaterial
aus Leder, dadurch gekennzeichnet, dass es eine losefaserige unzugerichtete Narbenseite und darunter die gewachsene
Unterschicht in mindestens 3mm Dicke aufweist.
3. Leder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Dicke von 3 bis 6mm, vorzugsweise 4 bis 5mm, aufweist.
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