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Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen mittels Eisenverbindungen
Es hat seit längerer Zeit nicht an Versuchen gefehlt, die im Inlande leicht zugänglichen
Eisensalze bei der Gerbung zu verwenden. Ferrosalze stellten sich als für die Gerbung
ungeeignet heraus, da sie insbesondere die Lagerbeständigkeit der eisengegerbten
Leder sehr ungünstig beeinflussen. .1uch mit einfachen Ferrisalzen wird keine genügende
Gerbwirkung erzielt. Die besten Ergebnisse erhielt man bisher bei der Anwendung
von komplexen Eisenverbindungen, wobei die organischen Eisenkomplexverbindungen
den: anorganischen überlegen sind, da sie größere Beständigkeit gegen hydrolytische
Einwirkung besitzen. Die zahlreichen bisher gemachten Vorschläge zur Herstellung
von Eisenleder haben sämtlich noch kein für die Praxis völlig befriedigendes Ergebnis
gezeitigt. Die eisengegerbten Leder sind meist flacher und härter, als z. B. chromgare
Leder, und außerdem ist die Reißfestigkeit und Lagerbeständigkeit meist unzureichend.
Auch benötigen die Leder eine übermäßig starke Fettung, weshalb man sie als fetthungrig
bezeichnet hat.
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Es wurde nun gefunden, daß die Gerbung mit Eisenverbindungen wesentlich
verbessert und zu einem praktisch durchaus brauchbaren, beispielsweise der Chromgerbung
ebenbürtigen Verfahren ausgebildet werden kann, wenn man bei der Gerbung mit Ferrisalzen
Fettalkoholsulfonate mit etwa 1o bis 2o Kohlenstoffatomen mitverwendet. Die vorteilhafte
Wirkung der Fettalkoholsulfonate zeigt sich bei der gleichzeitigen Anwendung mit
Eisensalzen ebenso wie bei der getrennten Anwendung
von Fettalkoholsulfonaten
und Eisensalzen in beliebiger Reihenfolge. Zweckmäßig ist, daß die Fettalkoholsulfonate
in saurer Lösung angewendet werden, oder daß nachträglich das Fettalkoholsulfonat
in der Haut durch Einwirkung von Säure fixiert wird. Sowohl bei der Verwendung einfacher
Ferrisalze, wie Eisenchlorid oder Eisensulfat, als auch bei der Anwendung von Eisend.oppelsalzen,
\vie Eisenammoniumalaun oder komplexen Eisensalzen, zeigt sich die vorteilhafte
Wirkung der Mit-#erwendung von Fettalkoholsulfonaten. Die einfachen dreiwertigen
Eisensalze können als solche verwendet oder auch beispielsweise auf eine Basizität
von 4/12 bis 0/12 eingestellt werden. Hierbei können komplexbildende Verbindungen
zugesetzt werden.
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Das Mengenverhältnis von Eisensalzen zu Fettalkohofsulfonaten richtet
sich nach der herzustellenden Lederart. Für besonders weiche Leder, wie z. B. Handschuh-
und Bekleidungsleder, wird die Menge Fettalkoholsulfonat im Vergleich zum Eisensalz
erhöht, während bei standigem Leder, wie Unterleder, mehr Eisensalz und eine geringere
Menge Fettalkoholsulfonat zur Anwendung kommt.
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In den Beispielen bedeutet Oleylalkoholsurfonat das Natriumsalz des
Schwefelsäureesters des technischen Oleylalkohols mit 30% Fettalkoholgehalt. Laurylalkoholsulfonat
bedeutet das Natriumsalz des Schwefelsäureesters eines technischen. Dodecylalkohols
aus Kokosfettalkoholen oder entsprechenden Fraktionen der durch Reduktion der Paraffinoxydationsfettsäuren
erhaltenenAlkohole. Der Fettalkoholgehalt beträgt 33 0/0. Kühlerwasser bedeutet
das wäßrige Destillat, das sich bei der Fettsäuresynthese durch Paraffinoxydation
in den an die Oxydationsöfen angeschlossenen Kondensatoren abscheidet und das einen
Säuregehalt von etwa 30%, auf Essigsäure berechnet, und einen pH-Wert von 1,8 bis
2,2 besitzt. Abgestumpftes Kühlerwasser bedeutet ein daraus durch Neutralisation
mit Ammoniak bis zu einem pH-Wert von, etwa 3,5 erlialtenes Produkt mit einem Säuregehalt
von etwa 27 %. Abgestumpftes Kühlerwasser konzentriert bedeutet ein mit Ammoniak
neutralisiertes und eingedampftes Kühlerwasser mit einem Säuregehalt von etwa 50%
und einem px Wert von 6,5 bis 7. Das zum Fetten der Leder angegebene Fettgemisch
besteht aus 6o Teilen sulfoniertem Spermöl, 3o Teilen Tran oder Ester aus Kühleröl
und io Teilen .Mineralöl. Die Prozentangaben beziehen sich bis einschließlich Gerbung
auf das Beizgewicht.
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Beispiele i. Zur Herstellung von Sämischleder werden Schaffelle zwei
bis drei Wochen geäschert (Weißkalkäscher). Zur rascheren und besseren Durchäscherung
und gleichzeitig zur Schonung der Hautsubstanz werden dem Äscher zweckmäßig 250
ccm/clim einer 30%igen Lösung der Natriumsalze der Fettalkoholschwefelsäureester
mit 4 bis 9 Kohlenstoffatomen zugesetzt. :Nach dem Äschern wird der Narben wie üblich
abgestoßen, die Blößen entkälkt und gebeizt. Es folgt eine Vorgerbung mit 200% Wasser
von 18 bis 20°', io% Kochsalz und 3%Formaldehyd (4o%ig). Der Formaldehyd wird zweckmäßig
in drei Anteilen im Abstand von je einer Stunde zugegeben. Nach jeder Formaldehydzugabe
wird mit o, i % calcinierter Soda abgestumpft. Die Gerbbrühe soll nach Zugabe der
gesamten Formaldehydmenge und nach einer weiteren Stunde Laufzeit eine pH von 8
his 8,5 haben. Die Felle bleiben dann 24 Stunden auf dem Bock liegen, werden ausgereckt
und eventuell geschliffen. Hierauf werden sie in -o%Flotte, enthaltend 8%Eisenammornalaun,
6 bis 8% Oleylal'koholsulfonat, 2 bis 30/9 Kühlerwasser, gegerbt. Durch den Zusatz
des Kühlerwassers bilden sich Eisenkomplexsalze. Eine Ausflockung der Eisensalze
wird weitgehend verhindert. Fettalkoholsulfonat und Eisensalz werden in der angegebenen
Wassermenge, der vorher das neutralisierte Kühlerwasser zugegeben wurde, unter gutem
Rühren heiß gemischt und dann die sämige Masse auf etwa 35° abgekühlt. An Stelle
der Ameisensäure, Essigsäure und Propionsäure bzw. ihre Ammoniumsalze enthaltenden
neutralisierten Kühlerwassers können auch Ammoniumformiat oder -acetat oder andere
komplexbildende Salze organischer Säuren, beispielsweise Lactate, Glykolate, Oxalate,
Tartrate. Citrate zugefügt werden. Das Gerbgemisch wird in das Faß gegeben, und
nach 2 bis 3 Stunden ist die Gerbung beendet. Die Leder werden dann über Nacht auf
den Bock gelegt, am nächsten Tag abgewalkt und gewünschtenfalls aufgetrocknet.
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Infolge der festeren Bindung der Eisensalze im Leder ist ein Auftrocknen
nach dem Gerben nicht unbedingt notwendig. Es genügt auch, wenn die Leder i bis
2 Tage über dem Bock lagern und dann neutralisiert werden. Dies erfolgt beispielsweise
durch einstündige Einwirkung von neutralisiertem, konzentriertem Kühlerwasser in
einer Menge von 2,5 bis 3% vom Abwelkgewicht. Die neutralisierten Leder haben nach
dem Auftrocknen bereits einen weichen, vollen Griff. Zur Erzielung der für Sämisehleder
gewünschten. besonderen Eigenschaften ist es jethoch vorteilhaft, .die Leder nachzufetten.
Nach dem Neutralisieren bleiben sie zunächst 2 Tage über dem.Bock liegen und werden
dann infließendem Wasser kurz gespült. Die Fettung kann beispielsweise mit 1/2 bis
i % Fettgemisch und i bis 2010 Laurylalkoholsulfonat erfolgen. Die Fettung wird
hei ungefähr 3'5' durchgeführt und dauert 30 bis 45 Minuten. Die Leder werden
dann zum Trocknen aufgehängt, das bei gelinder Temperatur langsam ei folgen soll.
Die Zurichtung erfolgt wie üblich.
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Die Leder besitzen einen weichen, vollen Griff, eine gute Fülle und
eine gleichmäßige hellbeige Farbe, die einen geringen rötlichen Stich aufweist.
In ihren Eigenschaften gleichen sie einem Sämischleder alter Gerbart.
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2. Schafblößen für Sämischleder werden nach dem Beizen und Spülen
mit folgendem Pickel während einer Stunde behandelt: 100% Wasser, 2% Kühlerwasser,
.I0/0 Kochsalz, Temperatur 18 bis 22`, Die Blößen können
auch 20
bis 30 Miriut;i' in der Pickelbrühe gewalkt werden und dann über Nacht in derselben
liegen bleiben. Die Prozentangaben beziehen sich auf das Beugewicht.
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Nach dem Pickeln werden die Blößen über den lock geschlagen. bleiben
einige Stunden. bzw. über Nacht liegen und erhalten dann eine Vorbehandlung mit
5 bis 8% Oleylalkoholsulfonat vom Beizgewicht. Die Fettal'koliolsulfonatmenge richtet
sich nach der Fellprovenienz. Die Paste wird innerhalb 2 bis 3 Stunden bei gewöhnlicher
Temperatur eingewalkt. Eine Erhöhung der Temperatur auf ungefähr 30° begünstigt
die Aufnahme der Paste. Der 1>n-Wert der Blößen beträgt nach dem Einwalken des Fettalkoholsulfonates
4,4 bis 4,8. Hierauf folgt die Gerbung mit ioo0io Wasser, 6 bis 8% Eisenammonalaun.
.4 bi: 60.'o Kochsalz und 2 bis 30.'o Kühlerwasser. Kochsalz und Eisenammonalaun
werden gelöst und die angegebene Menge Kühlerwasser zugesetzt. Diese Lösung wird
in drei Anteilen innerhalb von 2 Stunden durch die hohle Achse ins Faß gegeben.
Das Eisensalz zieht rasch auf und bewirkt einen guten Gerbeffekt. Die Leder «-erden
dann 1 his 2 Tage über den Bock gelegt und wie in Beispiel i angegeben mit 2,5 bis
3% (vom Abwelkgew-icht) abgestumpftem Kühlerwasser neutralisiert. Eili _\uftrocknen
der Leder nach der Eisengerbung ist vorteilhaft, da, wie bei der Alaun- oder Chromgerbung,
eine bessere Fixierung der Gerbstoffe eintritt und die Leder nach Fertigstellung
eine gutt, Fülle und einen weichen Griff aufweisen. \\'enn nachgefettet werden soll,
dann geschieht die: wie in Beispiel i. Die Zurichtung erfolgt wie in Beispiel i
angegeben. ,Man kann gewünschtenfalls auch erst nach der Fettung auftrocknen. Man
erhält Leder, die in Griff, Fülle und Reißfestigkeit durchaus befriedigend sind.
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3. Zur Herstellung von Bekleidungsleder werden Rehfelle verwendet,
die wie üblich geäschert, entkälkt und gebeizt werden.
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,Methode a) Nach dem Beizen erfolgt eine Formaldehydvorgerbung (vgl.
Beispiel i). Dann erfolgt die Gerbung mit einem Gemisch bestehend aus 20 bis 5o%
Wasser, 4,5% Eisenchlorid, 4 bis 6% Oleylalkoliolsulfonat und 2 bis 3% abgestumpftem
Kühlerwasser konzentriert.
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Methode b) Die Felle werden nach dem Beizen in ioo% Flotte mit 2%
Kühlerwasser und 4% Kochsalz gepickelt. fm Anschluß daran werden 4 bis 6% Oleylalkoholsulfonat,
bezogen auf das Beizgewicht, eingewalkt und die Leder i bis 2 Tage über den Bock
gelagert. Dann werden die Felle in ioo bis i2o% Flotte mit .4 bis 6% Kochsalz und
4,5% Eisensulfat 4/12 basisch gegerbt. Das Kochsalz und das Eisensulfat werden
gelöst und dann in 3 bis 4 Anteilen ins Gerbfaß gegeben. Gerbdauer: 3 bis .4 Stunden.
Darin bleiben die Leder i bis 2 Tage über dem Bock liegen und werden, wie bereits
angeführt, mit abgestumpftem Kühlerwasser neutralisiert. Eine Nachfettung ist nicht
unbedingt erforderlich. Wein sie durchgeführt werden soll, kann man 2 bis 3% Fettgemisch
und 1 bis 2% Laurylalkoholsulfonat verwenden. Die Leder werden nach kurzem Lagern
auf dem Bock langsam aufgetrocknet und wie üblich zugerichtet. Sie sind voll im
Griff und besitzen trotz der relativ geringen angewendeten Fettmengen die für Bekleidungsleder
gewünschte Geschmeidigkeit und haben die gleichen Eigenschaften wie chromgegerbte
Bekleidungsleder.
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,Methode a) Zur Herstellung von Handschuhleder w-crden Lammfelle verwendet,
die gut geäschert und gebeizt sind. Nach gutem Spülen werden sie, wie oben angegeben,
mit 3% Formaldehyd 111 200"/o Wasser unter Zusatz von io% Kochsalz lieh 18 lins
2o' vorgegerbt. Die Prozentangaben 1)eziehen sich auf das Beizgewicht. Die Felle
bleiben ungefähr 2.4 Stunden auf dem Bock liegen. und werden dann wie folgt gegerbt:
2o bis 5o% Wasser, 8% Eisenammonalaun, 8% Oleylalkoholsulfonat und 3% abgestumpftes
Kühlerwasser konzentriert; l3erl>da.uer: 2 bis 3 Stunden, Temperatur 18 bis 2o°.
Nach der Gerbung bleiben die Leder i bis 2 Tage über dem Bock liegen und werden
dann, mit 1,5 bis 20,/o neutralisiertem Kühlerwasser konzentriert, wie oben beschrieben
neutralisiert. Eine Fettung ist nicht notwendig, da das Leder bereits in Zügigkeit
und Griff den Anforderungen entspricht. Sollte auf ein besonders weiches Leder Wert
gelegt werden, so kann eine Nachfettung mit i % Fettgemisch und i % Laurylalkoholsulfonat
erfolgen. Die Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht der abgelüfteten Leder.
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Methode b) Die Blößen werden, nach dem Beizen und Spülen mit ioo%
M'asser, 5% Kochsalz und 20..'o Kühlerwasser gepickelt. Zunächst wird das Kochsalz
in Wasser gelöst und die Lammfelle in dieser Salzlösung 1/4 Stunde gewalkt. Dann
wird das Kühlerwasser zugegeben und die Blößen insgesamt 11/2 Stunden im Faß bewegt.
Der End-pH Wert der Pickelhriihe beträgt 3,4. Die gepickelten Blößen werden zum
Abtropfen auf den Bock geschlagen. Dann wird mit ioo% Flotte., 8% Eisenammonalaun,
6% Kochsalz, 2% Kühlerwasser gegerbt. Die Blößen werden zunächst 1/4 Stunde in der
Hälfte der Flottenmenge, der das Kochsalz zugefügt ist, laufengelassen. Eisenalaun
wird in dem restlichen Wasser gelöst und dann auf einmal durch die hohle Achse ins
Faß gegeben. Die Blößen werden 11;'2 Stunden im laufenden Faß gegerbt und bleiben
darin über Nacht in der Gerblösung liegen. Am nächsten Morgen wird nochmals i Stunde
gewalkt und dann i Tag über den Bock gelegt. Hiernach werden die eisengegerbten
Leder in frischer Flotte (i oo 0/ o vom Beizgewicht mit 2% abgestumpftem Kühlerwasser
konzentriert) behandelt, über den Bock gelegt und später abgewelkt. Anschließend
werden 8% Oleylalkbholsulfonat in io bis 20% Flotte eingewalkt. Nach 3 Stunden ist
das f# ettalkoholsulfGnat vollständig vom Leder aufgenommen. Nach erfolgter Gerbung
wird mit 3% abgestumpftem Kühlerwasser konzentriert neutralisiert, die Leder gut
gespült und dann langsam aufgetrocknet. Zurichtung wie üblich.
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Die Leder sind nach dem Stollen ähnlich wie Glaceleder. sehr weich
und geschmeidig und haben eine gute Fülle. Die Farbe ist gleichmäßig hellgelb.
5.
Zur Herstellung von Portefeuilleleder werden Lammfelle verwendet, die wie bei der
Portefeuilles lederherstellung üblich vorbehandelt werden. Nach dem Beizen und Spülen
werden die Blößen mit 200°/o Wasser, 5% Kochsalz und 2% Kühlwasser gegickelt. Die
abgetropften Blößen werden auf der Fleischseite mit 8% Oleylalkoholsulfonat bestrichen
und ohne Flotte 2 Stunden im Gerbfaß gewalkt. Die Blößen bleiben über Nacht im Faß
liegen und werden am anderen Morgen i Stunde nachgewalkt. Das Einwalken des Fettalkoholsulfonates
kann auch im Faß unter Zusatz von 1o bis 20% Flotte innerhalb 2 bis 3 Stunden erfolgen.
Hierauf wird mit 8% Eisenammonalaun in ioo% Flotte nachgegerbt. Der Alaun wird auf
einmal der Flotte zugesetzt. Nach 21/E Stunden Walkdauer ist die Gerbbrühe erschöpft.
Die Leder bleiben nach der Gerbung 3 Tage auf dem Bock liegen. Sie werden dann in
ioo% Flotte mit 4% abgestumpften Kühlerwasser konzentriert neutralisiert. Der pH-Wert
der Flotte am Ende der Neutralisation ist 4.2. Nach dem Spülen (2o Minuten in Wasser
von 20°) wird das Leder zum langsamen Trocknen aufgehängt.
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Die Leder haben eine gleichmäßig hellgelbe Farbe, sind geschmeidig
und voll und haben den für Portefeuilleleder typischen Charakter.
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6. Schaffelle für Futterleder werden bis einschließlich Beize wie
üblich vorbehandelt und dann mit ioo% Wasser, 6% Kochsalz und 2% Kühlerwasser während
3 Stunden gegickelt.
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In die gepickelten Blößen werden 8% Oleyalkoholsulfonat in 1o bis
20% Flotte eingewalkt.
Lederart |
Bekleidungsleder Oberleder I Kofferleder |
Fettalkoholsulfonat ...... Oleylalkoholsulfonat 80Oleylalkoholsulfonat
8"" Laurylalkoholsulfonat 8";" |
Eisensalz ............... Eisenammonalaun 80/0 Ferrisulfat
- 40,'0 Eisenammonalaun 8"" |
Kühlerwasser ........... 2 0,'" 20 /0 20 /0 |
Abgestumpftes Kühler- |
wasser konzentriert .... 4 3/- 2,5 " 0 |
Die Prozentangaben beziehen sich auf das Blößengewicht.
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Die Leder werden nach der Gerbung 2 Tage über den Bock gelegt und
dann abgelüftet, gefalzt und aufgenagelt. Das Trocknen erfolgt bei mäßiger Temperatur.
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Das Bekleidungsleder weist eine helle bräunliche Farbe auf und besitzt
eine guteFülle undGeschmeidigkeit. Dieses Leder wird zweckentsprechend mit sauren
bzw, substantiven Farbstoffen grau, dunkelbraun oder schwarz gefärbt.
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Das Kalboberleder, das mit Ferrisulfät und Oleylalkoliolsulfonat gegerbt
wurde, entspricht ebenfalls allen Anforderungen.
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Das Kofferleder besitzt eine helle, gleichmäßige Farbe und ein schönes
Narbenbild. Es kann für Portefeuillez@vecke naturell verarbeitet werden. Durch eine
entsprechende Pressung lassen sich alle Nach 2 bis 3 Stunden, ist das Fettalkoholsulfonat
vollständig aufgenommen.
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Gerbung (Methode a) 100°/o Wasser, 8%Eisenammonalaun, 6%Kochsalz,
3% Kühlerwasser. Die Substanzen werden in Wasser gelöst und zusammen durch die hohle
Achse ins Faß gegeben.. Die Gerbdauer beträgt 3 Stunden. Die Leder bleiben dann
2 Tage über dem Bock liegen und werden mit 3 % abgestumpftem Kühlerwasser konzentriert
neutralisiert.
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Gerbung (Methode b) ioo% Wasser, 4,5% Eisenchlorid, 6% Kochsalz, 3%
Kühlerwasser. Die Weiterbehandlung erfolgt wie unter a).
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Die Schaffutterleder zeichnen sich durch einen festaufliegenden Narben
aus und besitzen eine gute Fülle. In der Farbe entsprechen sie einem hellen vegetabilisch
gegerbten Leder, so daß eine Korrektur der Farbe nicht notwendig ist.
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7. Zur Herstellung von Bekleidungsleder, Oberleder und Kofferleder
werden gesalzene Kalbfelle verwendet, die in der Wasserwerkstatt wie üblich vorbehandelt
sind. Nach dem Beizen wird mit 150% Wasser, 7,5% Kochsalz und 3% Kühlerwasser gegickelt.
Die Blößen werden 1/x Stunde im Faß bewegt, bleiben über Nacht in der Pickelbrühe
liegen und werden am nächsten Morgen nochmals i Stunde im Faß laufengelassen.
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Die Durchführung der Gerbung ergibt sich aus nachfolgender Tabelle:
Effekte, wie sie für Kofferleder gewünscht werden, erzielen.
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Aus Beispiel ? ergibt sich, daß sich aus demselben Rohmaterial bei
entsprechend durchgeführten Arbeitsprozessen in der Wasserwerkstatt ohne große Änderungen
im Gerbverfahrei verschiedene Lederarten (Bekleidungs-, Oberleder und Kofferleder)
herstellen lassen. Die Leder zeigen bereits nach der Gerbung eine gute Geschmeidigkeit.
Durch Nachfetten mit verschieden hohen Fettmengen läßt sich die Geschmeidigkeit
der Leder noch besser auf ihren Verwendungszweck abstimmen.
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B. Die zur Gerbung verwendeten Rinderspalte durchlaufen die üblichen
Arbeiten in der Wasserwerkstatt. Sie werden entkälkt und anschließend in der üblichen
Weise gebeizt, kurz gestrichen und gespült. Darauf werden die Spalte in einer Pickelbrühe,
bestehend aus 120% Wasser, 5% Kochsalz
und 3 "/o hühler\\ assor
1 Stunde gewalkt und über Nacht in der Flotte belassen. Am anderen Morgen werden
sie nochmals kurz gewalkt. Der pH-Wert der Pickelbrühe beträgt 5.5. Die Spalte werden
kurz zum Abtropfen über den Bock geschlagen..
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Es folgt die hisengerbung mit 120°/o Wasser, 0% K(xiisalz und 4"5%
Eisenchlorid. Kochsalz und Eisenchlorid werden zusammen .im warmen @@'asser grelüst
und dieseGerbbrühe (von 18 bis 20` ) auf einmal zti den Blößen in das Walkfaß gegeben.
1)1e Spalte nehmen das Eisen sehr schnell an; die Brühe ist bereits nach 9 Stunden
völlig ausgezehrt.
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1)1e l?isenbriihe wird danach mit 2010 (vom 111<ißengewirht gerechnet)
abgestumpftem Kühlerwasser neutralisiert. In dieser Brühe laufen die Spalte noch
1 Stunde.
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Die gut altgetropften Spalte werden im Walkfaß mit 6 bis 8% Oleylalkoholsulfonat
gewalkt. Infolge der besonderen Struktur des Spaltleders dringt (las Fe-ttalkoliolsulfonat
sehr schnell ein. Nach 3 Stunden Walkdauer werden die Spalte herausgenommen und
2 Tage auf dem Bock liegengelassen. Sie können dann langsam aufgetrocknet und im
Borkezustand aufbewahrt werden.
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Nach dein Broschieren «-erden die Spalte 15 bis 20 Xlinuten im fließenden
Wasser gespült, nicht nachgefettet und danach zum Trocknen aufgehängt, gestollt
und auf der Fleischseite geschliffen.
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1)1e Spaltleder sind hellbeige in der Farbe und auch 1)(1 verhältnismäßig
mageren Blößenmaterial gut aufgegangen und gut gefüllt.
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Während Eisenleder normaler Gerbung meistens etwas hart sind, ähneln
die nach dem neuen Verfahren mit lösen und Fettalkoholsulfonat herge-:tcllten `pulte
den Chromspalten. Durch geringes Nachfetten mit 1,5 bis 20!o Fettgemisch, dem noch
0,20/0 1.aurvlalkoliolstilfotiat zugesetzt werden können. ist ein Spaltleder zu
erhalten, das in Griffigkeit und Weichheit einem vergleichbaren Chromspalt durchaus
ebenbürtig ist: y. Zur Herstellung von starkem Kalboberleder werden kräftige Kalbfelle
den üblichen Vorarbeiten in der Wasser\v-erkstatt unterzogen.
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Die für den Pickel und die Gerbung angeführten Zahlen beziehen sich
auf das Beizgewicht.
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1)1e Blößen \\-erden mit 3% Kühlerwasser und 7.5% Kochsalz iit i5o%
Wasser gepickelt und dann mit 8% Oleylalkoliolsulfotiat 3 bis 4 Stunden gewalkt.
Es erfolgt dann die Nachgerbung mit 8% Eisenaininonalaun während 3 bis 5 Stunden.
Die lili>ßen werden nicht die ganze Zeit über bewegt. Nach der Gerbung kommen die
Leder zum Ablüften und werden auf gleichmäßige Stärke gefalzt.
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Neutralisiert Nvird mit i,5o/o abgestumpftem Kühlerwasser konzentriert
in ioo% Flotte. Die 1_eder \\ erden daraufhin kurz gespült und anschließend mit
1,2% Fettgemisch, dem 0,3 bis o,50/0 1_aury-lalkoliolsulfonat zugesetzt wird, bei
4o bis 4I5` gelickert. Nach 30 Minuten ist die Lickerbrühe vollständig erschöpft.
Die Leder werden ausgesetzt, aufgenagelt und getrocknet.
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1)1e Leder erinnern an helles, vegetabilisches Ol)erlcdcr, sind sehr
gut gefüllt und trotz ihrer Märke, die auf <las kräftige Rohhautmaterial zurückzuführen
ist, verhältnismäßig weich. Sie haben einen fest aufliegenden Narben und kommen
in ihren Eigenschaften den besten Oberledern gleich.
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io. Verhältnismäßig fette Schweinshätite werden in der Wasserwerkstatt
wie üblich bearbeitet. Nach dem Beizen und Spülen werden sie in einer Pickelbrühe,
bestehend aus 3% Kühlerwasser und 8% Natriumsulfat in 150% Wasser, 1/E Stunde gewalkt,
über Nacht darin liegen und am nächsten Morgen "z Stunde laufengelassen.
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Die Gerbung erfolgt in der Pickelbrühe mit 6% Eisenchlorid. Sie wird
so durchgeführt, daß von der Pickelbrühe ungefähr 1/a abgelassen und darin das Eisenchlorid
aufgelöst wird. Diese Lösung wird während 2 Stunden durch die hohle Achse in das
rotierende Faß gegeben, in dem sich der Rest der Pickelbrühe und die Schweirnshäute
befinden. Die Schweinshäute bleiben über Nacht in der Gerbbrühe liegen. Am anderen,
Morgen wird nochmals 1/E Stunde gewalkt und dann langsam mit 2% (vom Blößengewicht)
abgestumpftem Kühlerwasser kon> zentriert neutralisiert. Nach dem Abstumpfen bleiben
die Schweinshäute i Tag auf dem Bock. Dann werden sie mit 8% (vom Blößengewicht)
Oleylalkoliolstilfonat 5 bis 6 Stunden im Faß ohne Flotte gewalkt. Nach dieser Zeit
ist das Fe-ttalkoholsulfonat vollständig in die Leder eingedrungen. Nach dem Einwalken
bleiben die Leder 3 Tage auf dem Bock. Gewünschtenfalls können sie. 4 bis 6 Tage
auf Borke liegen bleiben.
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Die Neutralisation erfolgt mit 3% (vom Blößengewicht) Kühlerwasser
konzentriert, das bis auf PH 7 durch Zugabe von Ammoniak neutralisiert wurde. Die
Häute werden io bis 20 Minuten in Wasser von 22 bis 24° gespült und dann je nach
dem Naturfettgehalt der Leder mit i bis 3010 Fettgemisch, dem 0,3 bis 0,5
% eines Emulgators, z. B. Laurylalkoholsulfonat (auf die Fettmenge berechnet), zugesetzt
sind, gelickert. Die Flottenmenge beträgt 15o0/0, die Temperatur 45°, die Behandlungsdauer
40 bis 50 :Minuten.
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Die Leder werden in noch feuchtem Zustand zum Trocknen aufgenagelt.
Nach dem Einspänen werden sie auf der Maschine gestollt. Sie haben eine sehr schöne
rostgelbe Farbe. Der Narben ist sehr klar, und sein natürliches Gepräge ist erhalten.
Die Leder sind sehr kräftig, gut gefüllt und verhältnismäßig weich. Sie gleichen
in ihren mechanischen Eigenschaften in jeder Beziehung normal gegerbten Schweinsledern.
Ihrer schönen Eigenfarbe wegen sind sie für manche Zwecke ohne Färbung zu verwenden.
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i i. Zur Herstellung von Unterleder wird eine starke Rindsbahn eingearbeitet.
Nach den üblichen Wasserwerkstattarbeiten wird die Blöße mit i5o% Wasser, 12% Kochsalz
und 1,5% Schwefelsäure gepickelt.
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Die Rindsblöße wird dann in einem größeren Holzwalkfaß mit einer Brühe,
bestehend aus 6% Eisenchlorid, 6% Kochsalz und 2% abgestumpftem Kühlerwasser, gegerbt.
In der Gerbbrühe läßt man die Rindshaut 4 Stunden laufen, danach bleibt
sie
über Nacht darin liegen. Neutralisiert wird mit i % abgestumpftem Kühlerwasser konzentriert.
Dann wird zu der abgestumpften Gerbbrühe 20/0 Oleylalkoholsulfonat zugegeben und
die Haut nochmals darin 3 Stunden gewalkt. Nun wird weiter mit i % Kühlerwasser
und o,2% Ammoniak neutralisiert. Die Blöße bleibt mehrere Stunden in dieser Brühe,
wird über Nacht zum Abtropfen über den Bock geschlagen und am anderen Morgen mit
q.0/0 Oleylalkoholsulfonat auf derFleischseite bestrichen. Das Fettalkoholsulfonat
wird dann im Faß ohne Flotte eingewalkt. Nach q: Stunden ist es völlig aufgenommen.
Das Leder bleibt 3 Tage auf denn Bock und wird dann mit3%neutralisiertem Kühlerwasser
konzentriert vom PH 7 innerhalb von 2 Stunden entsäuert. Nach dem Entsäuern hat
das Neutralisationsbad einen PH von 4,8. Das Leder wird nach weiteren 24 Stunden
1'/q Stunden gespült und anschließend mit 3 % einer Mischung von 40% Talg, io% Mineralöl
und 5o% Tran oder Ester aus Kühleröl geschmiert, zum Trocknen aufgehängt und später
gewalzt. Das Leder hat eine schöne, gleichmäßig helle Farbe, ist während der Gerbung
sehr gut aufgegangen. und zeigt einen speckigen, gleichmäßigen, gelbbraunen Schnitt.
Trotz des Walzens ist es nicht zu stark zusammengegangen. Im ganzen gesehen hat
es die typischen Eigenschaften eines Sohlleders. Bei genügender Biegsamkeit ist
es sehr fest. Wie die Beispiele zeigen, kann nach dem neuen Verfahren jede Lederart
unter Einarbeitung von entsprechendem Hautmaterial erzeugt werden. Außer den genannten
Eisengerbsalzen lassen sich auch andere, wie z. B. Phosphate und Silikate sowie
sonstige Spezialeisengerbsalze verwenden.
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Dem neuen Gerbverfahren kommt eine große technische und wirtschaftliche
Bedeutung zu, da. es mit im Inlande jederzeit zugänglichen Rohstoffen arbeitet und
gestattet, Mangelstoffe, wie z. B. Chromsalze oder den für die Fettgerbung verwendeten
Tran, einzusparen. Die schöne Eigenfärbung der Leder macht in vielen Fällen außerdem
das Färben überflüssig.