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Verfahren zur Herstellung von Leder Die Herstellung mineralgärer bzw.
formaldehydgarer Leder umfaßt als wesentliche Schritte u. a. das Weichen, Äschern
bz-,v. Schwöden, Enthaaren b'zw. Entschuppen und Entfleischen, Entkälken, ,Beizen,
Pickeln, sodann das Gerben, dem noch weitere Behandlungen folgen, bis das Leder
im handels-oder gebrauchsfertigen Zustand erhaltenwird. Bei den Arbeiten in der
Wasserwerkstatt können bei den Behandlungen - vom Weichen bis zum Beizen einschließlich
unerwünschte Verluste an Hautsubstanz eintreten. Dies gilt besonders für Häute,
die leicht in Fäulnis übergehen und die leicht durch Alkalien zerstör) werden, z.
B. Häute von Fischen und Reptilien.
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]Es wurde nun gefunden, daß man Leder in sehr vorteilhafter Weise
herstellen kann, wenn man die Häute zuerst mit mineralischen Gerbstoffen oder Formaldehyd
behandelt und dann erst die übrigen Verfahrensschritte, insbesondere das Äschern
bzw. Schwödeü, vornimmt. Hierbei wird die Gefahr einer Zerstörung von Hautsubstanz
weitgehend vermieden.-Das Verfahren wird beispielsweise ausgeführt, indem man die
Häute, z. B. Fisch- oder Reptilhäute, mit nicht abgestumpften Mineralgerbstoffen,
insbesondere Chrom-, Aluminium-oder Eisengerbstoffen bzw. Formaldehyd behandelt
und die erhaltenen Leder sodann der Äscherung oder dem Schwödprozeß unterwirft,
um Epidermis, Schuppen oder Haare zu entfernen. Die sonst üblichen Arbeiten der
Wasserwerkstatt schließen sich dann an. Beizen und Pickeln können häufig unterbleiben.
Die Gerbung mit beliebigen Gerbstoffen wird in üblicher Weise durchgeführt. Auch
die weitere Behandlung kann in üblicher Weise geschehen.
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Man hat zwar schon zur Entfernung des Kieselsäurepanzers der Häute
von Haifischen
eine Behandlung mit Salzsäure oder ähnlichen Mitteln
vorgeschlagen. Für die Vorbereitung von Häuten zum Gerben kommt eine solche Behandlung
üblicherweise nicht in Betracht.
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Die Erfindung wird durch die nachstehen, den Beispiele näher erläutert.
Sie ist jedoch nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt, vielmehr ist der Erfindungsgedanlee
in der im zweiten Absatz geschilderten Erkenntnis zu erblicken. Die in den Beispielen
angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel i Eine frisch abgezogene, nicht kornservierte Haut eines
Schuppen tragenden Fisches wird mit einer nicht abgestumpften Lösung von Chromalaun
in üblicher Weise behandelt. Dann werden die anhaftenden Fleischteile entfernt.
Die Schuppenseite wird mit einer Schwöde bestrichen, die aus i Teil konzentriertem
SchwefelnatYium, 2 Teilen gelöschtem Kalk und q. Teilen Wasser besteht. Man läßt
die Schwöde so lange einwirken, bis die Schuppen und die Epidermis leicht entfernt
werden können, ohne daß die Schuppentaschen beschädigt werden. Nach Entfernung von
Schuppen und Epidermis wird gespült und die Gerbung mit in üblicher Weise abgestumpfter
Chrombrühe durchgeführt. Die Chrombrühe enthält 8 % 1/3-basisches Chromsalz und
wird im Verlauf der Gerbung durch Zugabe von Natriumcarbonat nach und nach auf 1/2
basisch eingestellt.
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Beispiel 2 Ein gesalzenes Kalbfell wird durch Spülen von Salz und
Schmutz befreit und mit einer nicht abgestumpften Lösung Chromalaun behandelt. Dann
trägt man auf die Fleischseite eine Schwöde der in Beispiel i angegebenen Zusammensetzung
auf. Nachdem sie einige Stunden eingewirkt hat, enthaart man das Fell und bringt
es in einen Weißkalkäscher von 2 bis 3° Be, der durch Zugabe von Schwefelnatrium
um etwa 1/2° B@ verstärkt wurde. Im Äscher verbleibt das Fell unter zeitweiliger
Bewegung, bis genügende Schwellung erfolgt ist; dann wird es entfleischt und gewünschtenfalls
gespalten. Nach dem Entkälken und Streichen wird das Fell mit in üblicher Weise
abgestumpfter Chrombrühe (vgl. Beispiel i) gegerbt, wobei eine vorherige Beize und
Pickelung evtl. entbehrlich ist.
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Beispiel 3 Eine frisch abgezogene Haut eines Schuppen tragenden Fisches
wird mit Formaldehyd behandelt und dann in der in Beispiel i beschriebenen Weise
geschwödet und weiterbehandelt.
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Beispiel 4 Ein durch Spülen von Salz und Schmutz befreites Kalbfell
wird mit Formaldehyd behandelt und dann in der in Beispiel 2 beschriebenen Weise
geschwödet und weiterbehandelt.
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Beispiel 5 Eine getrocknete Kipshaut wird in eine nicht abgestumpfte
Chromalaunlösung eingelegt, die i o g Chromalaun im Liter enthält, und so lange
darin gelassen, bis sie davon durchdrungen ist. Dann wird, wie in Beispiel e beschrieben,
die Fleischseite mit einer Schwöde behandelt und weiterhin verfahren, wie dort angegeben
ist.
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Man -erhält bei entsprechender mechanischer Behandlung Leder, die
ausgezeichnet als Schuhsohlenleder geeignet sind.