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Verfahren zum Fetten von tierischen Häuten und Leder Es wurde gefunden,
d'aß man zum Fetten von tierischen Häuten oder Leder Sulfosäuren der allgemeinen
Formel R-X-Ri-SO3H, worin X ein Sauerstoffatom oder .die Gruppe NY (Y =Wasserstoff,
Alkyl oder Aryl), R den Rest einer mehrfach ungesättigten Säure vom Typ der Tran-
oder Leinölfettsäure und R1 einen aliphatischen Rest mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen
bedeuten oder deren Salze verwenden kann.
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Diese Produkte können auch, abgesehen davon, däß sie als Fettungsmittel
verwendet werden können, mit besonderem Vorteil zur Herstellung von Emulsionen nicht
wasserlöslicher Öle und Fette benutzt werden. Diese Emulsionen genügen bezüglich
ihrer Haltbarkeit allen Ansprüchen, die in der Lederindustrie gestellt werden, und
dringen gleichmäßig und leicht in das Leder ein. Gegenüber den bisher unter Verwendung
von Seifen oder Alkalien hergestellten Öl- bzw. Fettemulsionen, die an und für sich
auch gut vom Leder aufgenommen werden, bieten sie den großen -Vorteil, genügend
säure- und salzbeständig zu sein und die Farbstoffe weniger vom Leder abzuziehen.
Es ist deshalb möglich, den Flotten auch gleichzeitig Farbstoffe zuzusetzen und
den sonst gesondert durchgeführten Färbeprozeß -zusammen mit der Fettung bzw. Nachgerbung
auszuführen. Auch kann bei derartiger Behandlungsweise der sonst in einem besonderen
Bade erfolgende Aufsatz basischer Farbstoffe ebenfalls in der gleichen Behandlungsflotte
vorgenommen werden.
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Gegenüber sulfonierten Fetten und Ölen besitzen die neuen Produkte
den Vorteil, daß sie eine bessere Ernulgierwirkung ausüben und daß sie selbst und
die damit hergestellten Emulsionen schneller und gleichmäßiger in das Leder eindringen.
Hierdurch kann neben einer merklichen Ersparnis an Gesamtfettmenge auch eine erhebliche
Steigerung der Weichheit der damit behandelten Leder erzielt werden. Die neuen Produkte
haben weiterhin den Vorteil, daß sie neben der fettenden Wirkung gerbende und in
Mischung mit anderen Gerbstoffen gerbungsbeschleunigende Eigenschaften haben. Außerdem
verhindern die neuen Produkte, soweit sie neben den vielfach üblichen Seifen und
den nicht "kalkbeständigen sulfonierten Ölen und Fetten als Emulgierungsmittel verwandt
werden, die Bildung von Ausfällungen, wie Kalkseifen, die sich bei Benutzung harten
Wassers ergeben; sie können sogar bereits gebildete Ausfällungen wieder lösen, so
daß auch ungenü-_ gende Fettungseffekte wieder verbessert werden.
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In entsprechender Weise wie für Leder lassen sich diese Produkte auch
bei der Gerbung und Behandlung von Pelzfellen verwenden.
Auch beim
Aufwalken getrockneter Leder bieten diese Produkte Vorteile, und zwar kann man,
die Leder vor dem Trocknen ; mit diesen behandeln oder diese beim 11i, walkpxozeß
mitverwenden. "- "@1 Gegenüber Sulfosäuren, zu deren Herst,` läng Carbonsäuren verwendet
sind, die in'i ihrem aliphatischen Rest nicht mehr als .eine Doppelbindung enthalten,
weisen: die Produkte des vorliegenden Verfahrens infolge der Anwesenheit mehrerer
Doppelbindungen eine erhöhte Gerbwirkung auf und geben vollere und weichere Leder.
Gegenüber dem wegen seiner weichmachenden Wirkung viel verwendeten Eigelb haben
die Prödukte vor allem den Vorzug wesentlich höherer Hitzebeständigkeit, Beispiele
i. Ein in bekannter Weise vorbehandeltes Kaninfell wird in einer Lösung von 2 Gewichtsteilen
Schwefelsäure techn., .io Gewichtsteilen Kochsalz und ioo Gewichtsteilen Wasser
gepickelt. - Die getrockneten Felle werden mit dem Einwirkungsprodukt von-Tranfettsäurechlorid
auf Oxyäthansulfosäure nachbehandelt und wie üblich zugerichtet.
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a. Ein. mit einem substantiven Farbstoff gefärbtes chromgares -Rindleder
wird gefettet mit- einer Emulsion bestehend aus ioo Gewichtsteilen, Wasser, i Gewichtsteil
Seife, i Gewichtsteil -eines Einwirkungsproduktes von Tranfettsäurechlorid und Aminoäthansulfosäure,
i Gewichtsteil Klauenöl und o,5 Gewichtsteil Mineralöl. Die Fetturig kann im Färbe-
oder -im frischen Bade erfolgen. Selbst bei Verwendung von sehr hartem Wasser wird
die Bildung von Kalkseife verhindert- und somit die Fetturig in keiner Weise störend
beeinflußt. -In gleicher Weise kann das Einwirkungsprodukt von Leinölfettsäurechlorid
auf Aminoäthansulfosäure zur Herstellung eines Fettungsmittels verwendet werden.
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3. Die mit i Gewichtsteil Salzsäure techn., 8 Gewichtsteilen Kochsalz,
ioo Gewichtsteilen Wasser gepickelte Kalbsblöße wird in einem frischen Bade mit
2 Gewichtsteilen eines Einwirkungsproduktes aus Tranfettsäurechlorid auf. Oxypropansulfosäure
vorbehandelt und hierauf mit einer mit Soda abgestumpften Chromsulfatlösung, die
etwa 2,5 Gewichtsteile Chromoxyd enthält, ausgegerbt.. DieeLeder sind bereits nach
kurzer Zeit kochecht und bedürfen nach der Gerbung keiner anderen Fetturig. 'q..
Ein chromgares Rindleder wird gefettet mit einer Emulsion bestehend aus roo Ge-::.wichtsteilen
Wasser, i Gewichtsteil Klauenöl sj@ifnd 2 Gewichtsteilen eines Einwirkungspro-`d,@ktes
von Leinölsäurechlorid auf Methylinoäthansulfosäure. Die hiermit herge-"'-§tellte
Emulsion ist beständig und wird vom Leder gleichmäßig und 'sehr leicht aufgenommen.
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5. Chromgares Kalbleder wird mit 101.
eines sauren oder substantiven
Farbstoffes gefärbt und gleichzeitig oder nachträglich in gleichem Bade mit 3
% eines Einwirkungsproduktes von Tranfettsäurechlorid auf Phenylamirioäthansulfosäure
behandelt. Zum Ausziehen des sauren Farbstoffes kann auch ein Zusatz von organischen-
oder .anorganischer Säure oder von Salzen gegeben werden, ohne daß dadurch der Fettungsprozeß
gestört wird. Bei gleichzeitigem Zusatz des Fettungsmittels und des Farbstoffes
zum Färbebade wird ein gleichmäßiges Aufziehen des Farbstoffes bewirkt. Anschließend
werden die Leder gespült, getrocknet und zugerichtet.
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Ein glacegares Lammfell wird in üblicher Weise broschiert und mit
i bis io g des Einwirkungsproduktes aus Trähfettsäürechlorid auf Oxyäthansulfosäure
nachgenährt. Das Fell kann vor oder nach dem. Nachnähren gefärbt werden, äuch kann
eine übliche Nachgerbung erfolgen. Nach dem Trocknen wird ein sehr weiches und zügiges
Leder mit mildem Griff erhalten.
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In gleicher, Weise können auch chromgare Lamm- oder Zickelfelle oder
kombiniert alaungegerbte Leder nachbehandelt werden.