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Verfahren zum Färben von Leder. Die Erfindung bezieht sich auf die
Herstellung und das Färben von Leder und gibt ein Behandlungsverfahren, durch das
eine gleichmäßige Verteilung und Lösung des in der Haut befindlichen Naturfettes
gesichert wird, so daß die Häute gleichmäßig gefärbt werden können, die Farbstoffe
besser eindringen und die Färbungen vertieft und, verbessert werden. Das Verfahren
nach der Erfindung besteht darin, Leder mit einer Lösung oder Emulsion einer einen
hydrierten Naphthalinkern enthaltenden Verbindung zu behandeln. Es sind hierunter
Verbindungen zu verstehen, die den Naphthalinkern mit mehr als acht Wasserstoffatomen
enthalten. Das zu behandelnde Leder kann vegetabilisch oder mineralisch gegerbt
oder nach dem Verfahren der Sämisch- oder Aldehydgerberei hergestellt sein. Es wurde
gefunden, daß die Behandlung mit Verbindungen mit hydriertem Naphthalinkern vor
oder während des Färbeprozesses eine Löslichmachung des im Leder enthaltenen Kunst-
oder Naturfetter herbeiführt und so das Leder derart beeinful::t, daß der Farbstoff
tiefer als sonst in dass Leder eindringen. kann, woraus sich eine Erhöhung der Intensität
der Färbung ergibt. Es können verschiedene Verbindungen des genannten Typus verwendet
werden. Besonders geeignet hat sich hydriertes Naphthalin erwiesen, das für sich
allein oder in Ernulsionsform verwendet werden kann. Als Emulgierungsmittel können
Ammonium- oder Alkaliricinoleate, Seifen mit hydrierten Phenolen oder Kresolen,
sulfonierte oder sonst wasserlöslich gemachte pflanzliche, tierische oder mineralische
öle, Salze aromatischer Sulfonsäuren oder Carbonsäuren allein oder in Mischung miteinander
verwendet werden. Ebenso sind für das Verfahren geeignet Mischungen des emulgierten
oder gelösten hydrierten Naphthalins in Verbindung mit Halogen- oder anderen Kohlenwasserstoffen.
Das Behandlungsverfahren kann im übrigen sehr verschieden ausgeführt werden. Im
folgenden werden fünf Ausführungsbeispiele gegeben: Beispiel i.
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Vegetabilisch gegerbte Haut, wie z. B. indisch oder sumach gegerbtes
Schafleder, rinden oder sumach gegerbtes Kalbleder, Spaltleder u. dgl., wird zunächst
in geeigneten Gefäßen in kaltem oder warmem Wasser eingeweicht, bis es gleichmäßig
durchgenetzt ist; sodann wird auf 5o kg Leder o,5 bis i,S kg einer goprozentigen
Emulsion von hydriertem Naphthalin zugegeben und das Gut mit der Mischung etwa 15
Minuten behandelt. Sodann werden die nötigen Teerfarbstoffe zugesetzt und die Behandlung
des Gutes noch weitere 15 Minuten fortgesetzt.
Beispiel z.
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Vegetabilisch -gegerbtes -Leder, wie oben, wird zunächst, wie beschrieben,
eingeweicht, sodann in eirief -geeigneten Gefäß mit 2 bis 3 0(o einer goprozentigen
Emulsion von hydriertem Naphthalin einige Zeit behandelt. Darauf wird das Gut ausgewaschen
und in. üblicher Weise mit synthetischen oder Naturfarbstoffen ausgefärbt.
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Beispiel 3. Chromgegerbtes Leder wird nach dein Waschen und Entsäuern
in einem geeigneten Gefäß mit 3 bis 5 0'o einer goprozentigen Emulsion aus hydriertem
Naphthalin, Natriumricinoleat Trichloräthylen etwa eine halbe Stunde behandelt.
Sodann wird der erforderliche Farbstoff zugegeben und das Gut in üblicher Weise
ausgefärbt.
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Beispiel q.
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Vegetabilisch, mineralisch, sämisch oder aldehyd gegerbtes Leder wird
zunächst nach beliebigen Methoden mit Wasser von geeigneter Temperatur behandelt
und durchweicht imd dann mit synthetischen oder natürlichen Farbstoffen gefärbt.
Nach dem Färben wird alsdann das Gut einer besonderen Behandlung mit 3 bis 6 #.o
einer Emulsion aus einem geeigneten Öl und einer Verbindung eines hydrierten I\'aphthalins,
mit oder oluie Zusatz von Trichloräthylen, Trichloräthan oder einem anderen Kohlenwasserstoff
behandelt, um dem Leder Nahrung zuzuführen und es einzufetten.
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Beispiel 5. I ;Vegetabilisch, mineralisch, sämisch oder aldehyd gegerbtes
Leder wird zunächst in Wasser in üblicher Weise eingeweicht und dann mit 2 bis 3
@'o einer Emulsion aus 70 o,ö hydriertem Naphthalin, io o;'o HydrophenoIseife und
i o o'o gewöhnlicher Ammoniak- oder Alkaliseife etwa 30 Minuten behandelt.
Es kann gleichzeitig gefärbt werden, indem man die nötigen synthetischen oder natürlichen
Farbstoffe sofort der Flüssigkeit zusetzt. Es kann aber auch in gesondertem Arbeitsgang
hinterher gefärbt werden.