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Verfahren zur Herstellung von gerbfertigen Blössen.
Im Stammpatent ist ein Verfahren zum Enthaaren und Beizen von Häuten und Fellen unter Anwendung von Schimmelpilztryptasen, insbesondere aus Aspergillusarten gewonnenen Tryptasen, in schwach alkalischer bis schwach saurer Lösung, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur, beschrieben, wobei den Pilztryptaselösungen die Enzymwirkung fördernde Verbindungen, wie Natriumbisulfit, Natriumsulfit, Natriumthiosulfat oder chlor-und chromfreie Oxydationsmittel, z. B. Alkalinitrit oder Alkalinitrat, zugesetzt werden.
Nach den Angaben dieses Patentes kann auch eine günstige Wirkung erzielt werden, wenn man die Felle zunächst mit Natriumbisulfit, Natriumsulfit. Natriumthiosulfat oder ähnlichen schwefelhaltigen Verbindungen, gegebenenfalls unter Zusatz von alkalisch reagierenden Salzen, vorbehandelt und dann erst der Einwirkung der Pilztryptaselosung unter Zusatz von Natriumnitrit, Natriumnitrat usw. unterwirft. Auch die Vorbehandlung mit Ammoniak ist dortselbst beschieben.
Es wurde nun gefunden, dass die Wirkung der Pilztryptaselösung weiter verbessert wird, wenn man bei im übrigen gleichen Bedingungen die genannten sauerstoff-und sehwefelhaltigen Reduktionsmittel, wie Natriumbisulfit, Natriumsulfit, Natriumthiosulfat od. ähnl. Verbindungen dieser Art, gemeinsam mit chlor-und chromfreien Oxydationsmitteln, wie Alkalinitrat, Alkalinitrit, oder ändern geeigneten Oxydationsmitteln, wie z. B. Wasserstoffperoxyd, Natriumperborat oder Natriumperkarbonat, als Aktivatoren der Pilztryptaselösung selbst zugibt. Diese günstige Wirkung war um so überraschender, als man annehmen musste, dass von einer gleichzeitigen Verwendung von Oxydationsund Reduktionsmitteln irgendwelche Vorteile nicht zu erwarten seien.
Die Häute können nach normaler Wasserweiehe mit einer Lösung von Pilztryptase, Natriumsulfit und Natriumnitrit im Fass eine Stunde gewalkt und nach wenigen Tagen enthaart werden. Um die Losung alkaliseh einzustellen, kann man schwache Alkalien, wie Alkalikarbonat. Alkalibikarbonat, Borax oder Natriumphosphat, mitverwenden. Da bei diesem Verfahren die Hautsubstanz weitgehend geschont wird, ist es besonders wichtig für solche Lederarten, die nach Gewicht verkauft werden.
In entsprechender Weise kann man Felle oder Häute auch in der Grube wäschern.
Für Schaffelle ist besonders das Schwodeverfahren vorzuziehen, um eine der Seliurwolle gleichwertige Wollqualität zu erhalten. Die Schaffelle werden also mit einer Lösung von Pilztryptase, Natriumsulfit und Natriumnitrit oder Natriumnitrat, eventuell unter Zusatz von Soda, auf der Fleischseite angeschwödet und nach ein bis zwei Tagen entwollt. Nach dem Entwollen kann man noch mit einer schwachen Sodalösung naehbehandeln. Es hat sich gezeigt, dass man bei diesem Verfahren eine höhere Wollausbeute und eine wertvollere Wolle erhält, als z. B. nach dem Sehwödeverfahren mit Kalk und Sehwefelnatrium od. ähnl. sulfidhaltigen Produkten.
Für die Verarbeitung von Ziegenfellen auf Handschuhleder hat sich ein Setzäseher bewährt, bei welchem die Felle mit der Pilztryptaselösung unter Zusatz von Natriumsulfit oder einer ähnlichen schwefelhaltigen Verbindung und Natriumnitrit oder einem andern geeigneten Oxydationsmittel, eventuell unter Zusatz von Soda, angeschwödet und nach vier Stunden Lager in der Grube mit Wasser übergossen werden. Nach drei bis vier Tagen kann enthaart und eventuell nochmals einige Tage mit einer schwachen Sadalosung naehbehandelt werden.
Das Verfahren kann auch mit den weiteren im Stammpatente beschriebenen Verfahren kom- biniert werden.
Man kann z. B. Felle oder Häute mit Netzmitteln vorbehandeln und dann erst die Behandlung mit Pilztryptaselösung und den oben erwähnten Zusätzen folgen lassen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Netzmittel dieser Lösung selbst zuzusetzen oder sie erst nach der Behandlung mit der Pilztryptaselösung zu verwenden.
Ferner kann man z. B. der Pilztryptaselösung mit Natriumnitrit, Natriumnitrat od. ähnl.
Oxydationsmitteln sowie Natriumsulfit oder ähnlichen schwefelhaltigen Verbindungen noch hydroxylgruppenhaltige Verbindungen zugeben, wie Alkohole, aliphatische Oxysäuren, Kohlehydrate, Phenole, Naphthole. Für bestimmte Felle und Häute und für bestimmte Lederarten kann man die Felle oder Häute einer schwellenden oder nicht schwellenden alkalisehen Vor-oder Nachbehandlung unterwerfen. Zum Neutral-oder Siuerstellen der Pilztryptaselösung kann man schwache Säuren oder saure Salze verwenden, wie z. B. Borsäure oder Natriumbisulfit. Zum Abschwellen der geschwellten Felle oder Häute ist auch ein Zusatz von Ammoniumsalzen geeignet.
Die Felle oder Häute können auch nach der alkalischen Vorbehandlung enthaart werden. Die Pilztryptaselösung mit den Zusätzen wie Natriumnitrit und Natriumsulfit oder Natriumbisulfit bzw.
Ammonsalzen kommt in diesem Falle als Beize zur Einwirkung.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, pflanzliche oder tierische Proteasen durch Thiosäuren oder deren Salze oder auch durch andere sauerstoffhaltige Verbindungen, welche Schwefel in zwei-oder vierwertiger Form enthalten, zu aktivieren und die Enzymlösungen zum Enthaaren und Beizen von Kalbfellen zu verwenden unter Bezugnahme auf Papain als Enzym. Ferner wurde schon empfohlen, Papain in Mischung mit Pilztryptase zum Enthaaren und B ? izen zu verwenden. Schliesslich ist ein Verfahren bekannt, wonach das Enthaaren und Beizen unter Verwendung von Bukterienproteasen erfolgen soll, wobei Natriumbisulfit als Entkalkungs- bzw. Neutralisierungsmittel angegeben ist.
Es ist auch bekannt, dass die Wirkung von Papain als Enthaarungsmittel dadurch unterstützt werden kann, dass man die Häute mit stark ionisierten Salzen, wie z. B. Natriumnitrat, Kaliumjodid, Magnesiumbromid, Kaliumeyanid usw. vorbehandelt.
Bei dem noch verhältnismässig ungeklärten Stande der Enzymchemie konnte aus diesen Vorschlägen nicht gesehlossen werden, dass die Vorbehandlung mit diesen Verbindungen oder deren gemeinsame Verwendung mit dem Enzym auch günstig auf die Pilztryptase wirkt. Auch war den
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bination mit den beanspruchten Zusätzen besondere Vorteile beim Enthaaren und Beizen erzielt werden.
Die Möglichkeit, mit Pilztryptase als einzigem Enzym zu arbeiten, ist auch deswegen vorteilhaft, weil dieses Enzym in jeder Menge leicht herzustellen und in der Wirkungsweise jeweils leicht zu kontrollieren ist.
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<tb>
<tb> 1#5 <SEP> kg <SEP> Pilztryptase <SEP> aus <SEP> Aspergillus <SEP> flavus
<tb> 0'5 <SEP> kg <SEP> Natriumnitrit
<tb> 0#5 <SEP> kg <SEP> Natriumsulfit
<tb> 6'kg <SEP> Sodacale.
<tb>
200'0l <SEP> Wasser
<tb>
eine Stunde gewalkt. Nach insgesamt zwei Tagen werden die Häute enthaart, dann ohne nachfolgende Beize weitergearbeitet, d. h. entfleischt bzw. geschoren, gestrichen oder geglättet, ausgewaschen und in die Gerbung gebracht.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 9-10.
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aus :
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<tb>
<tb> 3#0 <SEP> Teilen <SEP> Pilztryptase <SEP> aus <SEP> Aspergillus <SEP> flavus
<tb> 0#4 <SEP> Teilen <SEP> Natriumsulfit
<tb> 0'4 <SEP> eilen <SEP> Natriumnitrit
<tb> 10-0 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb>
und lässt sie zusammengeschlagen ein bis zwei Tage liegen. Nach dieser Zeit werden die Felle ent-
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<tb>
<tb> 300 <SEP> l <SEP> Wasser
<tb> 6 <SEP> kg <SEP> Soda <SEP> calc.,
<tb>
dann entfleischt, beschnitten, geglättet, ausgewaschen und ohne nachfolgende Beize gepickelt oder gegerbt.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 7.
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EMI2.9
<tb>
<tb> 0#2 <SEP> kg <SEP> Soda <SEP> cale.
<tb>
verwendet.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 9.
4. ER wird ebenso gearbeitet wie in Beispiel 2. Bei der Schwödelösung werden jedoch noch
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<tb>
<tb> 0-2 <SEP> Teile <SEP> Soda <SEP> eale.
<tb> + <SEP> 0'2 <SEP> Teile <SEP> Traubenzucker
<tb>
mitverwendet.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 9.
5. 100 leg wie üblich geweichte Kalbfelle werden in der Grube geäsehert mit einer Lösung aus :
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<tb>
<tb> 1'5 <SEP> kg <SEP> Pilztryptase <SEP> aus <SEP> Aspergillus <SEP> flavus
<tb> 0#5 <SEP> kg <SEP> Natriumnitrit
<tb> 0#5 <SEP> kg <SEP> Natriumsulfit
<tb> 6#0 <SEP> kg <SEP> Soda <SEP> eale,.
<tb>
0#2 <SEP> kg <SEP> Oleinalkoholsulfonat
<tb> 400#0 <SEP> l <SEP> Wasser.
<tb>
Nach drei Tagen Grnbenäscher werden die Felle enthaart, entfleischt, geglättet, ausgewaschen und ohne nachfolgende Beize gepickelt oder gegerbt.
Die Einwirkung der Pilxtryptaselosung erfolgt bei PH 9-10.
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6. Ziegenfelle werden pro
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<tb>
<tb> 100 <SEP> kg <SEP> Trockengewicht <SEP> geweicht <SEP> mit
<tb> 500l <SEP> Wasser
<tb> 0#3 <SEP> kg <SEP> Laurylalkoholsulfonat,
<tb>
Nach beendigter Weiche lässt man die Felle eine Stunde abtropfen und schwödet sie auf der Fleischseite an mit einer Lösung aus :
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<tb>
<tb> 3#0 <SEP> Teilen <SEP> Pilztryptase <SEP> aus <SEP> Aspergillus <SEP> flavus
<tb> 1#0 <SEP> Teil <SEP> Natriumsulfit
<tb> 1'0 <SEP> Teil <SEP> Natriumnitrit
<tb> 0-2 <SEP> Teilen <SEP> Soda
<tb> 0'2 <SEP> Teilen <SEP> Phenol.
<tb>
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100 kg Blössengewieht drei Tage nachbehandelt mit :
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<tb>
<tb> 4UU < <SEP> Wasser
<tb> 6 <SEP> kg <SEP> Soda <SEP> calc.
<tb>
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nachfolgende Beize gepiekelt oder gegerbt.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 9.
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Menge Natriumthiosulfat verwendet.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 9.
8. Normal mit Kalkarsenik geäscherte Lammfelle werden nach dem Entwollen etwa zwei
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<tb>
<tb> 0'35 <SEP> kg <SEP> Pilztryptase
<tb> 0'5 <SEP> kg <SEP> : <SEP> Natriumbisulfit
<tb> 0'5 <SEP> kg <SEP> Natriumnitrit
<tb> 0#5 <SEP> kg <SEP> Ammonsulfat
<tb> 300#0 <SEP> l <SEP> Wasser <SEP> von <SEP> 25 <SEP> bis <SEP> 30 <SEP> C.
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Die Beize kann über Nacht ausgeführt werden. Am andern Morgen werden die Blössen wie üblich weitergearbeitet, d. h. entfleischt, geglättet, gespült und fertiggemacht.
Die Einwirkung der Pilztryptaselösung erfolgt bei PH 8-5.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von gerbfertigen Blössen, gemäss Stammpatent Nr. 155132, bei
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Lösung unter Zusatz von Aktivatoren behandelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass als Aktivatoren chlor-und chromfreie Oxydationsmittel, wie Alkalinitrit, Alkalinitrat, Wasserstoffperoxyd, Perkarbonat und Perborat, im Gemisch mit Reduktionsmitteln, u. zw. Natriumbisulfit, Natrium- sulfit oder Natriumthiosulfat oder andern schwefelhaltigen Verbindungen dieser Art, verwendet werden.