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Verfahren zur Herstellung von Blößen Durch das Patent 710 789 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Blößen durch Weichen von Häuten und Fellen mit
Hefepilzkulturen bzw. selbstverdauter Hefe geschützt worden, das darin besteht,
daß man die Häute und Felle in Gegenwart von Netzmitteln behandelt und anschließend
unter milden Bedingungen äschert. Zweckmäßigerweise wird hierbei auch das anschließende
Äschern in Gegenwart von Netzmitteln, insbesondere Fettalkoholsulfonaten, durchgeführt.
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Es wurde nun gefunden, daß es von Vorteil ist, wenn man den Behandlungsbädern
außer Netzmitteln noch Aktivatoren zur Steigerung des Wachstums der Hefepilzkulturen
oder zur Erhöhung der Enzymwirkung zusetzt. Als hierfür geeignet wurden beispielsweise
wasserlösliche Salze von Stickstoff, Schwefel oder Phosphor enthaltenden Säuren,
wie Natriumbisulfit, Natriumsulfoxylat, Natriumnitrit, Salze der Thioschwefelsäure,
Natriumhexametaphosphat usw., ferner Salze zweibasischer organischer aliphatischer
Säuren, z. B. Ammoniumoxalat, Natriumdithiocarbonat ermittelt. Außerdem kommen als
f'o'rdernde Zusätze noch wasserlösliche primäre oder sekundäre Amine sowie deren
Salzverbindungen mit anorganischen oder organischen Säuren in Frage. Als Enzyme
werden, ebenso wie beim Verfahren des Hauptpatents, Hefepilzkulturen sowie selbstverdaute
Hefe verwendet.
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Als Netzmittel können z. B. verwendet werden: Schwefelsäureester von
Fettalkoholen, Kondensationsprodukte von Fettsäurechloriden bzw. Fettsäuren mit
Eiweißspaltprodukten bzw. mit Aminoäthansulfosäuren, einfache oder kondensierte
aromatische Sulfosäuren (soweit diese keine Gerbwirkung besitzen) u. dgl. Durch
die Kombination der genannten Hefepilzkulturen bzw. von selbstverdauter Hefe mit
Netzmitteln und den -genannten Aktivatoren läßt sich die grundhaarfreie Enthaarung
von Häuten und Fellen selbst bei Temperaturen von to bis r5° in ganz überraschender
Weise beschleunigen.
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Das neue Verfahren läßt sich mit Leichtigkeit allen Betriebsverhältnissen
anpassen. Erfindungsgemäß erhält man eine tadellose saubere,
glatte,
fast weiße Blöße bei vorzüglicher Erhaltung der Hautsubstanz und des Haares. Dieses
fällt filz- und walkfähig an und kann an Stelle der bisher in großem Umfange eingeführten
amerikanischen oder chinesischen Haare benutzt werden, was bei den auf andere Weise
gewonnenen Haaren oft nicht der Fallist.
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Es sind bereits Verfahren zum Beizen von Häuten und Fellen unter Verwendung
von pflanzlichen Fermenten, wie die des Rizinus-und Sonnenblumensamens, bekannt.
Die Verwendung lipatischer Fermente ist jedoch nicht Gegenstand vorliegenden Patents.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, gerbfertige Blößen in- der Weise
herzustellen, daß man die Rohhäute mit Pilztryptasen in Gegenwart von Netzmitteln
sowie Aktivatoren aller Art behandelt. Bei dieser Behandlung, die ohne Nachäscherung
unter milden Bedingungen erfolgt, wurde aber nach mehrtägiger Einwirkung nur eine
ungenügende Haarlockerung erzielt. Zudem sind diese Blößen in einem für viele Zwecke
der Gerberei ungenügenden Quellungszustande (d. h. stark verfallen). Die Verwendung
von Enzymen aus Hefe war dabei nicht vorgesehen. Beispiele i. ioo kg gesalzene Kalbfelle
kommen nach dem Abspülen des Salzes zwei Tage lang in folgende Weiche: o,6 kg selbstverdaute
Hefe, 0,3 kg Fettalkoholschwefelsäureester, o,3 kg Natriumbisulfit, Soo 1 Wasser
und am dritten Tage in folgenden Äscher: 4 bis 5 kg Ätzkalk, 0,35 kg Schwefelnatrium
conc., 80o 1 Wasser. Äscherdauer 3 Tage.
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2. Man arbeitet wie in Beispiel i angegeben, weicht jedoch die Häute
nach dem Abspülen des Salzes 48 Stunden unter folgenden Zusätzen: o,6 kg Hefepilzkulturen,
o,2 kg Fettalkoholsulfonat, o, i kg Cyclohexylamin.
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Äscher: q. bis 5 kg Ätzkalk, 0,3 kg Schwefelnatrium Bone.
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3. i oo kg Rindshäute werden nach dem Abspülen des Salzes im Faß mit
folgenden Zusätzen geweicht: 0,5 kg Preßhefe (Unterhefe), die gegebenenfalls vorher
der Selbstverdauung unterworfen wurde, 0,3 kg Fettalkoholsulfonat, 0,3 lkg Natriumsulfit,
o,i kg Ammoniumoxalat, 30o 1 Wasser.
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Nach einer Einwirkungsdauer voll 48 Stunden kommen die Häute in folgenden
Faßäscher: 5,o kg Ätzkalk, o,¢ kg Natriumsulfhydrat, 3001 Wasser. Dauer 2 Tage bei
24. bis 25°.
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q.. zoo kg gesalzene Bullenhäute werden nach dem Abspülen des Salzes
einen Tag lang mit o,2 kg Ätznatron vorgeweicht; nach kurzem Spülen gibt man folgende
Zusätze: o,3 kg Natriumbisulfit oder Natriumsulfoxylat, o, i kg Ammoniumoxalat,
0,2 lkg Fettsäuretaurid, o,5 kg selbstverdaute Hefe, 80o 1 Wasser (pli etwa S,5).
Als Äscher benutzt man eine der bereits angegebenen Mischungen.
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5. Zoo kg gesalzene Rindshäute werden durch Spülen sorgfältig vom
Salz befreit und nach eintägiger Vorweiche mit o,2 kg Natronlauge (4o'- Be) oder
Ammoniak (d = o,y i o) in der Grube mit nachstehenden Zusätzen geweicht: (Flottenverhältnis
Soo bis ), 0,5 kg Hefepilzkultur, o,2 kg Fett-10000/f alkoholschwefelsäureester,
0,o5 kg Methylaminlösung (3oo`oig). Die Enthaarung kann nach einem Nachäscher mit
4. bis 5 kg Ätzkalk unter Zusatz von o,4kg Schwefelnatrium conc. erfolgen.
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6. Man arbeitet ebenso wie in Beispiel s, jedoch im Faß bei 25o bis
4ooo;ö Flotte. An Stelle von Natronlauge oder Ammoniak in der Vortveiche kann man
auch o, i kg Cycloliexvlainin verwenden.
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7. Man arbeitet, wie in Beispiel 4. angegeben, ersetzt jedoch das
Ainmoniumoxalat durch N atritimdithiocarbonat.
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B. i oo kg Kalbfelle werden gespült und unter folgenden Zusätzen geweicht:
o,2 kg Fettalkoliolsulfonat, o,2 kg Natriumhyposulfit (Na.S.Ol), o,6 kg flüssige
Hefe. Als rischer benutzt man eine der bereits angegebenen Mischungen.