DE1023183B

DE1023183B - Verfahren zum AEschern von Fellen und Haeuten mit Hilfe von Schimmelpilztryptase

Info

Publication number: DE1023183B
Application number: DER14532A
Authority: DE
Inventors: Dr Otto Grimm
Original assignee: Roehm and Haas GmbH
Current assignee: Roehm and Haas GmbH
Priority date: 1954-06-30
Filing date: 1954-06-30
Publication date: 1958-01-23

Description

Verfahren zum Äschern von Fellen und Häuten mit Hilfe von Schimmelpilztryptase Es ist vorgeschlagen, Felle und Häute mit proteolytischen Enzymen zu enthaaren. Als Enzyme können dabei Pankreastryptase, Pilztryptase, Bakterienprotease oder proteolytische Enzyme pflanzlicher Herkunft, z. B. Papain, verwendet werden. Es ist weiterhin vorgeschlagen, beim Enthaaren mit Hilfe von Pilztryptase die Enzymlösung zusammen mit Ammoniumsalzen und reduzierenden Schwefelverbindungen unmittelbar auf die trockenen Felle zur Einwirkung zu bringen. Es erfordert dann aber sehr lange Zeit, bis die Felle haarreif sind, außerdem ist die Haarlockerung mangelhaft.
Es wurde nun gefunden, daß die Haarlockerung unter dem Einfluß von Schimmelpilztryptase auf die geweichten Felle und Häute dann besonders rasch erfolgt, wenn die geweichten Felle und Häute vor Einbringung in das Schimmelpilztryptase enthaltende Enthaarungsbad der gleichzeitigen Einwirkung von Schimmelpilztryptase und Carbohydrase ausgesetzt werden im Gegensatz zu einem älteren Vorschlag, der im Voräscher eine Behandlung mit Bakterienprotease und Carbohydrase vorschreibt, worauf in beiden Fällen die Behandlung mit Schimmelpilztryptase folgt. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Vorgehens wird verdeutlicht, wenn Felle, die auf die gleiche Weise geweicht sind, einmal unmittelbar dem Pilztryptase enthaltenden Enthaarungsbad zugeführt und im anderen Falle in einem Zwischenbad mit einem Teil der für die Enthaarung vorgesehenen Schimmelpilztryptase unter Zufügung von Carbohydrase behandelt und erst danach in das Enthaarungsbad eingebracht werden. Die für die Enthaarung insgesamt aufgewandte Schimmelpilztryptasemenge ist also in beiden Fällen gleich. Jedoch wird bei der Anwendung des Schimmelpilztryptase und Carbohydrase enthaltenden Zwischenbads die Enthaarungsdauer auf einen Bruchteil, etwa auf die Hälfte, der ohne Zwischenbehandlung erforderlichen Zeit abgekürzt.
Die Wirksamkeit des Schimmelpilztryptase und Carbohydrase enthaltenden Bades kann durch den Zusatz an sich bekannter Aktivatoren, z. B. von Ammoniumsalz und reduzierenden Verbindungen, gegebenenfalls durch Anwendung in schwach saurer Lösung, erhöht werden.
Die der Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis kann - wenn auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit mit vermindertem Effekt - so ausgenutzt werden, daß die den Angriff der tryptischen Fermente begünstigenden Carbohydrasen dem Enthaarungsbad zugesetzt werden ohne eine vorausgegangene Behandlung der Felle und Häute in einem Vorbehandlungsbad. Es hat sich dabei gezeigt, daß auch bei dieser Arbeitsweise eine Abkürzung der für die vollständige Enthaarung erforderlichen Zeit erreicht wird, daß aber gleichzeitig insgesamt eine größere Menge an tryptischen Fermenten zur Anwendung kommen muß, als wenn der eigentlichen Enthaarung eine Behandlung der geweichten Felle und Häute mit einem Gemisch von Carbohydrasen und Schimmelpilztryptasen vorgeschaltet wird.
Beispiele 1. Trockene Schaffelle werden in üblicher Weise geweicht und dann mit einer Lösung aus 300% Wasser vom Weichgewicht, 0,5% Schimmelpilztryptase, deren enzymatische Wirksamkeit 25 000 Fuld-Groß-Einheiten beträgt, 0,50/, eines aus einer Schimmelpilzkultur gewonnenen Carbohydrasenpräparates gemäß Ind. Engng. Chem., ind. Edit. 37, S. 692 bis 696, Juli 1945, Lincoln, Nebr., Univ. of Nebraska, bei p. 8 bis 8,5 1 bis 2 Stunden behandelt, bevor sie mit Schimmelpilztryptase, gegebenenfalls unter Zusatz eines Aktivators, z. B. Natriumnitrit, geschwödet werden. Nach 18 bis 20 Stunden kann man entwollen.
Wenn man ohne diese Vorbehandlung unmittelbar schwödet unter Zusatz der bei der Vorbehandlung verwendeten Enzymmengen, kann man frühestens nach 36 Stunden entwollen.
2. Trockene Ziegenfelle werden wie üblich geweicht und dann bei p. 8,5 1 bis 3 Stunden mit einer Lösung von 300% Wasser vom Weichgewicht, 0,5% Schimmelpilztryptase, deren Enzymwirksamkeit 25 000 Fuld-Groß-Einheiten beträgt, 0,50/, eines aus einer Schimmelpilzkultur gewonnenen Carbohydrasenpräparates gemäß deutschem Patent 292 586 behandelt. Anschließend wird das Schimmelpilztryptase- enthaltende Bad zugegeben und dann nach etwa 26 Stunden enthaart.
Wenn man ohne diese Vorbehandlung die Ziegenfelle unter Zusatz der bei der Vorbehandlung verwendeten Enzymmenge unmittelbar in das Enthaarungsbad einbringt,- kann frühestens nach 40 Stunden enthaart werden.
3. Gesalzene Kalbfelle werden wie üblich mit Wasser geweicht und- dann 24 Stunden mit einer Lösung von 3000j, Wasser vom Weichgewicht, 0,5010 Schimmelpilztryptase, 0,501, eines aus einer Bakterienkultur gewonnenen Carbohydrasenpräparates, 0,5 °/o Bisulfit, 0,5 °/o Ammoniumsulfat behandelt, bevor der Enzymäscher angeschlossen wird. Die Einwirkung des Vorbehandlungsbades erfolgt bei pH 5 bis 6. Aus dem nachfolgenden Enzymäscher kann nach 24 Stunden enthaart werden.
Wenn man ohne Vorbehandlung arbeitet und die bei der Vorbehandlung verwendeten Enzymmengen dem Enthaarungsbad selbst zugibt, kann frühestens nach 40 Stunden enthaart werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Äschern von Fellen und Häuten mit Hilfe von Schimmelpilztryptase, dadurch gekennzeichnet, daß die zu enthaarenden Felle und Häute nach abgeschlossenem Weichprozeß und vor dem Enthaarungsbad der gleichzeitigen Einwirkung von Schimmelpilztryptase und Carbohydrase bei pn 5,5 bis 8,5 bevorzugt im alkalischen Medium ausgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ohne Vorbehandlung die Carbohydrase nur im Enthaarungsbad mit Schimmelpilztryptase bei einem pH-Wert von 8 bis 10 auf die Felle und Häute einwirken läßt.