DE2404789C3 - Verfahren zur Herstellung gerbfertiger Blößen aus tierischen Häuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung gerbfertiger Blößen aus tierischen Häuten und Fellen

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DE2404789C3
DE2404789C3 DE2404789A DE2404789A DE2404789C3 DE 2404789 C3 DE2404789 C3 DE 2404789C3 DE 2404789 A DE2404789 A DE 2404789A DE 2404789 A DE2404789 A DE 2404789A DE 2404789 C3 DE2404789 C3 DE 2404789C3
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Description

ei)
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Abänderung des Verfahrens gemäß Hauptpatent 01 591 und erstem Zusatzpatent 23 07 603. Nach dem Verfahren gemäß dem Hauptpatent werden tierische Häute und Felle in einem Arbeitsgang geweicht, enthaart und nach Hautaufschluß gebeizt, indem auf die von Konservierungssalz befreite Rohware im Faß bzw. Mischer eine wäßrige Flotte zur Einwirkung kommt, in der
a) Pil/proteinuse, deren Wirkungsoptimum gegenüber Casein bei einem pH > 7,0 liegt,
b) Bakterienproktease mit einem Wirkungsoptimum gegenüber Hämoglobin von pH ' 1K
c) ein primäres, sekundäres oder tertiäres Amin bzw. eine ein solches Amin abspaltende Verbindung und gegebenenfalls
d) eine reduzierend wirkende organische Schwefelverbindung
gelöst sind und die Flotte auf einen pH-Wert zwischen und 12 eingestellt ist. Gegenstand des Zusatzpatentes 23 07 603 ist eine Weiterentwicklung des eben genannten Verfahrens dahingehend, daß Flotten zur Einwirkung kommen, in denen die Pilzproteinasc oder zum Teil durch Trypsin oder/und Papain oder/und d'irch eine Bakterienprotease, deren Wirkungsoptimum bei pH 6 bis 9 liegt, ersetzt ist.
Mit der Auffindung des Verfahrens gemäß Hauptpatent und der den Gegenstand des Zusatzpatentes 23 07 603 bildenden Modifizierung dieses Verfahrens war es zum ersten Male möglich, die in der Wasserwerkstatt abla-iTenden Vorgänge zur Herstellung gerbfertiger Blößen aus gesalzenen und getrockneten Rohhäuten, nämlich die Weiche, die Enthaarung, den Hautaufschluß und die Beize, in einem einzigen Verfahrensschritt durchzuführen. Dabei verdient der Vorteil, auch bei der Behandlung von Großvu hhäuten auf die Mitvenvendung suIfidhaUigcr I-Iaar-Iockerungs- und Äschcrchemikalien verzichten zu
*-5 können, besondere Erwähnung.
Pilzprotcinusen der m I r.ige stehenden Art werder z. Ii. als lösliche hlnz\nikoinplc\e zusammen mit Amylase. Cellulase und verschiedenen (ilykosidasen aus Aspergillus-Kultuien. insbesondere solchen aus Aspergiilus fiavusoder Aspergillus iiiger. gewonnen. — Die genannten Pilzproleinasen können bei dem Verfahren nach dem ersten Zusat/.patent 23 07 603 mindestens zum Teil durch Trypsin oder und Papain oder durch eine Bakterienprotease ersetzt werden, deren Wirkungsoptimum bei pi I (i bis 9 liegt. Solche Baktericnproteasen werden beispielsweise von Bazillus subtilis der mcsentericus-Ciruppe, von Bazillus natto, Streplomyces griseus, Bazillus cereus und Bazillus mycoides gebildet.
Die Herstellung dei im stark-alkalischen Bereich maximal wirksamen Bakterienpioteasen ist in der Dh-OS 18(105OS ausführlich beschrieben. Nach dei I)F-OS 1 .H07 1X5 erzeugt auch der Stamm von Bazillus .ilcalophilus Proteasen, deren Aktivitätsniaxiniuiu in dem genannten alkalischen Bereich (pH h bis ·>) liegt. Als besonders vorteilhaft haben sich clic von Ba /illus subtilis erzeugten Pioieinasekomplexe erwiesen Die Aktivität eiweißspallender f iizyine wild bekanntlich nach verschiedenen Methoden bestimmt Unter einer Pioteinase-Finheit nach der Anson-llänioglobin-Methode wird die hnzyinmenge verstanden, die das Hämoglobin unter den vorgeschriebenen Standardbedingimgcn mit einer solchen Initialgeschwindigkeit abbaut, daß pro Minute eine Menge von mit Trichloressigsäure nicht auslallbaren Ahbauprodukten freigesetzt wird, die dieselbe I arhintensitat wie ein Milliäquivalent Tyrosin mit Phenolreagens ergibt. - Unter einer I.ohlcin-Vollhardt-Finheit ist die Fn/ymmenge zu verstehen, die unter den fur diese Methode festgelegten Bedingungen 1,725 mg Casein veiilaut. Beide Methoden sind zur Aktivitatsbestimimii^derbeidem vorliegenden Verfahren zu verwendenden Pilz- und Baklerienproteinase geeignet.
Bei den beiden, dieser F.rfinduiig vorausgehenden älteren Veilahren werden Amine als Hn/ymaktivator-Komponente c), z. B. Monomethylamin, Diniethylamin, Monoäthylamin, Monoäthanolamin und Diäthanolamin, mitverwendel. Von diesen kommt dem Dimethylamin eine besondere Bedeutung zu.
Auch die Mitverwendung reduzierend wirkender organischer Schwefelverbindungen kann dabei vorteilhaft sein. Als Beispiele solcher Schwefelverbindungen werden in der DE-Patcntschrift 23 01 591 und DE-OS 23 07 603 Merkaptane, z. B. Thioälhanol und Thiopropanoi, weiterhin Thioglykolsäure bzw. deren Salze, Thioharnstoff und Cystinhydrochlorid, genannt.
Es wurde gefunden, daß das einstufige Verfahren
zur Herstellung gerbfertiger Blößen aus tierischen
Flauten und Fellen gemäß Hauplpatent und erstem Zusatzpalent 23 07 603 — letztere soweit es nur den teilweisen Ersatz der Pilzproteinase durch die anderen Proeasen betrifft — unter Erzielung zumindest gleich guier, in den meisten Fällen jedoch verbesserter Ergebnisse derart variiert werden kann, daß an Stelle der die Proteinasen aktivierenden Amine 'Thioglykolsäure bzw. die Salze dieser Säure verwendet werden. Daß die eben genannten Schwefelverbin- la düngen in den Behandlungsflotten bei den beiden, dieser Erfindung vorausgehenden älteren Verfahren neben Aminen zugesetzt sein können, ist, wie bereits ausgeführt, in den genannten Patentschriften beschrieben. Es muß als überraschend bezeichnet wer- 1S den, daß der Thioglykolsäure und ihren Salzen innerhalb der im Hauptpalent genannten Gruppe vo:i Schwefelverbindungen insoweit eine besondere Bedeutung zukommt, als Thioglykolsäure bzw. ihre Salze die alkalischen Proteinasen in dem vorgeschriebenen pH-Bereich von 6 bis l) in einem solchen Maße aktivieren, daß auf jeden Aminzusatz verzichtet werden kann. Da das vorliegende Verfahren in einem alkalischen Milieu durchgefühlt wird, wobei man den pH-llereich von '),() bis 1 2,0 durch ilen Zusatz von Ätzna-Iron oder Kalkhydrat, mit Vorteil durch den Zusatz eines Gemisches dieser beiden alkalisierenden Mittel, einstellt, liegt es aiii der Hand, daß auch bei Zusatz der freien Thioglykolsäure diese in Form ihres Salzes aktivierend auf die Proteinasen einwirkt.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Abänderung des Verfahrens zur Herstellung gerbfertiger BIo-Uen aus tieiischen Hauten und Fellen unter Ablauf der Weiche, der Enthaarung, des Hautaulschlussrs und der Beize in einem Arbeitsgang, gemäß I Iauptpatent 2301591 und Zusatzpatent 2307603, soweit bei letzterer die Pilzproteinase nur teilweise ersetzt ist, welches dadurch gekennzeichnet ist. daß Hotten zur Einwirkung kommen, weiche keine Enzymaklivator-Komponeiitc c) aus primärem, «.ekuiidärem oder tertiärem Λιηιη enthalten, dafür aber Thioglykolsäure oder ein Salz dieser Säure mit zur Anwendung kommt.
Die Mengen, in denen Thioglykolsäure zur Anwendung kommt, hangen naturgemäß von der Art der zu behandelnden Häute und Felle ab und können demzufolge in weiten Grenzen schwanken. Wahrend bei der Behandlung von /. B. Kalbfellen eine Thioglykolsäuremenge von 0,05%, bezogen aiii das Gewicht der Rohfelle, ausreicht, um eine grundhaarl'reie Blöße zu erhalten, kann es bei z. B. hartnalurigen gesalzenen Büffelhäuten notwendig sein, 1,0% Thioglykolsäure bzw. äquivalenter Mengen eines 1 hioglykolals anzuwenden.
Die nachstehenden Beispiele geben fur verschiedene Hautarten einen Anhalt über die erforderliche Zusammensetzung der Behandlungsflotte und erleichtern in einem jeweils vorliegenden Falle das Aullinden der optimalen Zusammensetzung der Flotte an Hand orientierender Versuche. Dabei sei hervorgehoben, daß auch bei dem vorliegenden Verfahren ebenso wie bei dem des Hauptpatents die Haare nicht z.erstört werden und beim Entladen des Fasses bzw. Mischers in einfacher Weise durch ein Sieb aufgefangen und vom A.bwasser getrennt werden könrscn. gc
Beispiel 1
100 kg gesalzene Kalbfelle werden im Faß mit 0,02
0,5
200% Wasser, 25 C, unter zeitweiliger Bewegung 1 Stunde gewaschen.
Die gewaschenen Felle werden 5 Stunden in einer EI(UIe behandelt, die aus
50% Wasser, 30 C
0.023% alkalischer Baktericnproteinase mit 77000 l.VE (Löhlein-Vollhardt-Einhciten)
0,025% alkalischer Pilzproteinase mit 140000 EVE
Trypsin, mit 250000 LVE
Thioglykolsäure, 80%ig techn.
Ätznatron, welches vorher in der fünffachen Menge kalten Wassers gelöst wurde, besteht. Das Faß wird jede halbe Stunde 5 Minuten gedreht.
In der Flotte stellt sich ein pH-Wert von 1 1,4 ein, der nach 5 Stunden 10,5 beträgt.
Jetzt gibt man 1,0% Ätznatron, welches vorher in der fünffachen Menge kalten Wassers gelöst wurde, und 1,0% Kalkhydral zu und bewegt 60 Minuten. Nach 30 Minuten fügt man 100% Wasser, 30" C\ zu und bewegt nochmals 30 Minuten.
Die Gesamtdaiier der Behandlung beträgt 20 Stunden; während der Ruhezeiten bewegt man im Abstand von 3 Stunden jeweils 5 Minuten bei 4 Upm.
Die nach dem Entfleischen erhaltenen Blößen sind vollständig enthaart, haben einen mittleren Schwellungsgrad und flache Mastriefen.
Die in allen Beispielen angegebenen Prozentmengen beziehen sich auf das Gewicht der gesalzenen Häute.
Beispiel 2
100 kg gesalzene schwarzbunte Kuhhäute werden in eine Haspel gebracht und dort mit 200% Wasser. 25 C. versetzt.
Nach 30 Minuten Stehen wird 30 Minuten gehaspelt. Danach wird die Flotte verworfen.
Zur Enzymbehandluug gibt man
200% W:isser mit einer Einlauftemperatur von 2KC
0.023%; alkalische Bakterienproteinase mit 77 000 LVE
0.025% alkalische Pilzproteinase mit !40000 LVE
0,02 % Trypsin, mit 250000 LVE
0,8 % Aninioniumthioglykolat
1,0 % Ätznatron, welches vorher in der zehnfachen Menge kalten Wassers gelöst wurde, zu und bewegt 30 Minuten.
In dieser Flotte bleiben die Häute über Nacht und werden während dieser Zeit mehrmals 5 Minuten bewegt.
Der pH-Wert der Flotte betragt bei Beginn 10,8 und am nächsten Morgen ^,8.
Nun werden zu derselben Flotte
1,0 % Kalkhydrat
2,0 % Ätznatron, welches vorher in der zehnfachen Menge kalten Wassers gelöst wurde, gegeben und 40 Minuten bewegt.
Die Gesamlbchandlungsdauer beträgt 36 Stunden.
Nach dieser Zeit sind die Blößen haarfrei; sie sind weich und ausreichend geschwellt. Grund und Gneist sind so gut gelockert, daß sie bei der Entkalkung durch die Bewegung entfernt werden.
Beispie! 3
H)O kg troekcngcsalzene Haarschaffelle werden in ein Faß gebracht und dort mit
500% Wasser, 40" C\
5,0 % Kochsalz
0,1 15% alkalischer Baktenen-Proleinase mit
77000 LVE
(1,33 % alkalischer Pilzprotcinase mit 14(K)(Mi
LVE
0,1 % Trypsin, mit 50000 LVE
1,0 % Thioglykolsäure, d0%ig
1,5 % Ätznatron, welches vorher in der fünffachen Menge kalten Wassers gelöst wurde.
Stunden bei 2 Upm behandelt.
Nach dieser Zeil gibt man
4,0 % Kalkhydrat
6,0 % Ätznatron, welches vorher in der zehnfachen Menge kalten Wassers gelöst wurde, Z.U und bewegt 2 Stunden weiter mit 10 Upm.
Danach wird mit 500% Wasser. 30" C, geflutet und nochmals 30 Minuten bei 10 Upm gedreht.
Die Gesamtdauer beträgt 22 Stunden, wobei es zweckmäßig ist, mehrmals 5 Minuten zu bewegen.
Die erhaltenen Blößen sind sauber, grundhaarfrei und haben keinen Narbenzug.

Claims (2)

Palciitanspr liehe:
1. Verlahren zur Herstellung gerbiertiger Blößen aus tierischen I läuten und Fellen unter Ablauf der Weiche, der F.nthanrung, des Haulnufsdilusses und der Beize in einem Arbeitsgang, bei dem auf von KonservierungssaL· freie Rohware im Faß bzw. Mischer eine auf einen pH-Wert zwischen •J und 12 eingestellte wäßrige Flotte /ur Fimvirkung kommt, in der
a) Pilzproteiiici.se, deren Wirkimgsopliimim gegenüber Casein bei einem pH :- 7.0 liegt, wobei diese Proteinase /um Teil durch Trypsin oder und Papain oder, und durch eine Bakterienpmtease mit einem Wirkungsopiimuiii bei pH (i bis <> ersetzt sein kann,
Hakterienprotease mil einem Wirkungsoptirnum gegenüber Hämoglobin von pH > 1J c) ein Fn/ymak(ivator in Form eines primären, sekundären oder tertiären Amins b/w. einer ein solches Amin abspaltenden Verbindung und gegebenenfalls
eine reduzierend wirkende organische Sch we IeI Verbindung
gelöst sind, gemäß Hauptpatent 2301591 und Zusatzpatent 23 07 603, dadurch gekennzeichnet, daß in Abänderung Flotten zur Einwirkung kommen, weiche keine Enzymaktivator-Komponente c) aus primärem, sekundärem oder tertiärem Amin enthalten, dafür aber Thioglykolsäure oder ein Salz dieser Säure mit zur Anwendung kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Thioglykolsäure in einer Menge von 0,05 bis 1.0'ή, bezogen auf das Gewicht der /u behandelnden Rohware b/w. die äquivalente Menge eines Sal/.es dieser Säure, in den Flotten /ur Anwendung kommt.
b)
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