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Verfahren zum Wasserabweisendmachen von Leder und Pelzfellen
Es ist bekannt, dass durch eine Fettung mineralgarer und kombiniert gegerbter Leder im Lickerver- fahren mit den bisher in Verwendung stehenden anionaktiven, kationaktiven und nichtionogenen wasser- löslichen Ölen und Fetten das Wasseraufnahmevermögen des Fertigleders gegenüber nicht gefettetem Le- der erhöht wird.
Es ist weiterhin bekannt, dass durch eine Imprägnierung bzw. Fettung von chrom-und kombiniert gegerbtem Leder mit wasserunlöslichen Ölen, Fetten und Wachsen im Schmier- oder Einbrennverfahren die Wasseraufnahme des Leders wesentlich herabgesetzt wird. Derartige Fettungsmethoden eignen sich aber verständlicherweise nicht zum Wasserabweisendmachen von leichtem Schuhoberleder, kombiniert gegerbtem Taschenleder, Veloursleder, Bekleidungsleder usw. Ausserdem ist bekannt, dass man durch eine nachträgliche Behandlung von chrom-und kombiniert gegerbtem Leder, das im Lickerverfahren mit den üblichen wasserlöslichen Produkten gefettet wurde, mit Silikonen oder komplexen Chrom-III-Fettsäure- verbindungen eine wasserabweisende Wirkung beim Fertigleder erzielt.
Auch bei Pelzfellen, die mit den üblichen wasserlöslichen Produkten gefettet werden, erhöht sich das Wasseraufnahmevermögen gegenüber nicht gefetteter Ware. Durch eine Imprägnierung mit Silikonen bzw. komplexen Chrom-III-Fettsäureverbindungen kann auch bei diesen eine wasserabweisende Wirkung des Fertigfabrikates erzielt werden.
Es wurde gefunden, dass man Leder und Pelzfelle verschiedener Gerbart wasserabweisend machen bzw. hydrophobieren kann, indem man sie vor, während oder nach der Gerbung mit Produkten behandelt, die aus technischem oder gereinigtem Wollfett oder Wollfettsäuren, entweder allein oder zusammen mit Ölen, Fetten, Wachsen, Mineralölen, Mineralwachse, durch Behandeln mit Luft oder Sauerstoff bei erhöhter Temperatur und gleichzeitiger oder anschliessender Umsetzung mit Alkalibisulfit und Wasser erhalten werden. Beispielsweise wird das Wasseraufnahmevermögen von chromgegerbtem Leder durch eine Behandlung mit den angegebenen Produkten auf 25-3 Wo der sonst üblichen Werte herabgesetzt.
Während die Wasseraufnahme von chromgegerbtem Leder, das beispielsweise mit 6% eines der bekannten anionaktiven, kationaktiven oder nichtionogenen Fettungsmittel gefettet wird, nach der Methode Kubelka oder Küntzel bei
110 bis 140% nach 2 Stunden und 140 bis 160% nach 24 Stunden liegt, wird durch eine Fettung mit einem Produkt, das aus einem Gemisch gleicher Teile Rohwollfett und Dorschlebertran durch Oxydation bei 750C und Behandeln mit Natriumbisulfit gewonnen wurde, das Wasseraufnahmevermögen auf
20 bis 35% nach 2 Stunden und 45 bis 60% nach 24 Stunden verringert.
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Eine Mitverwendung von Neutralölen oder-fetten und Wachsen bei der Fettung im Lickerverfahren verschlechtert die angegebenen Werte nicht. Selbst bei Mitverwendung der bisher bekannten wasserlöslichen Öle und Fette wird die sonst übliche Wasseraufnahme des Leders erheblich verringert.
Für das Verfahren eignen sich alle Leder und Pelzfelle, die nach verschiedenen Gerbarten gewonnen werden, beispielsweise der Mineralgerbung, vegetabilen Gerbung, Gerbung mit synthetischen Gerbstoffen, Fettgerbung, Formaldehydgerbung usw. Besonders vorteilhaft ist das Verfahren für das Wasserabweisendmachen von chrom-und chromvegetabil-gegerbter Ware, da bei dieser der Hydrophobiereffekt ganz hervorragend ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach vorliegender Erfindung die Fettung und Hydrophobierung in einem Arbeitsgang vorgenommen werden, während alle bisher bekannten Hydrophobiermethoden neben der Fettung einen nachträglichen, oft recht umständlichen Arbeitsprozess erfordern. Bei stärker im Lickerverfahren vorgefetteter Ware ist eine Hydrophobierung mit bekannten Produkten nicht oder nur in geringem Umfange möglich.
Demgegenüber bietet die Hydrophobierung von Leder und Pelzfellen mit den vorgeschlagenen Produkten auch bei hohem Einsatz den Vorteil einer Hydrophobierung und Fettung in einem Arbeitsgang. Da das Hydrophobiervermögen der für das vorliegende Verfahren verwandten Produkte mit der eingesetzten Menge steigt, eignet sich diese Methode auch bei weichen chrom-und kombiniert gegerbten Ledern und Pelzfellen, deren Herstellung eine höhere Fettmenge erfordert.
Die in den nachstehenden Beispielen genannten Prozentzahlen beziehen sich, soweit nicht anders angegeben ist, auf das angewandte Rohmaterial.
Beispiel l : Chromgegerbtes Spaltleder wird wie üblich neutralisiert und anschliessend im Lickerverfahren mit 6% einer 50elm Fett enthaltenden Emulsion eines Wollfettsulfitates gefettet, die durch 55-stündiges Behandeln von Rohwollfett mit Luft, anschliessend durch 15-stündiges Behandeln mit Natriumbisulfit und Wasser, jeweils unter Turbinieren bei 750, Absitzen, Abtrennen der wässerigen Salzschicht und Verdünnen mit Wasser bei 600 gewonnen wird. Das Wasseraufnahmevermögen dieses Leders liegt nach der Fertigstellung nach 2 Stunden zwischen 20 und 350/0 und nach 24 Stunden zwischen 40 und 550/0 (nach Küntzel).
- Bei Durchführung einer Muldenprobe bleibt dieses Leder auch nach mehrwöchiger Wassereinwirkung wasserundurchlässig. Das Leder besitzt einen guten Abperleffekt und kann nur durch intensive mechanische Bearbeitung und unter Verwendung von Netzmitteln wieder aufbroschiert werden.
Beispiel 2 : Chromgegerbtes Verloursleder wird wie üblich neutralisiert und im Lickerverfahren mit 30/0 einer 501o Fett enthaltenden Emulsion eines MischsulfitÅates aus gleichen Teilen Rohwollfett und Dorschlebertran vorgefettet, die durch 15-stündiges Behandeln des Fettgemisches mit Luft bei 750, anschliessend durch 15-stündiges Behandeln mit Natriumbisulfit und Wasser bei 800 jeweils unter Turbinie- ren, Absitzen, Abtrennen der wässerigen Salzschicht und Verdünnen mit Wasser bei 500 gewonnen wird.
Das Leder wird anschliessend aufgetrocknet und in trockenem Zustand, wie dies bei der Velourslederherstellung üblich ist, vorgeschliffen. Das Aufbroschieren erfolgt in langer Flotte bei 30 - 350C unter Zusatz von 2 bis 6% Ammoniak, bezogen auf Trockengewicht des Leders. Es ist unbedingt notwendig, das Aufbroschieren in langer Flotte mit einem schnell-laufenden Fass bis zum gründlichen Durchweichen des Materials vorzunehmen. Das Leder wird anschliessend wie üblich gefärbt und mit 6% des angegebenen Produktes (bezogen auf Trockengewicht des Leders) im Lickerverfahren wie üblich nachgefettet. Die Fettung kann auch bereits vor der Färbung vorgenommen werden. Dieses Leder wird anschliessend getrocknet, in feuchte Sägespäne eingelegt, gestellt, wieder getrocknet und nachgeschliffen.
Das Fertigleder zeichnet sich durch hohe Weichheit und eine stark wasserabweisende Wirkung aus. Das Wasseraufnahmevermögen nach Küntzel entspricht zahlenmässig dem unter Beispiel 1 angeführten.
Beispiel 3 : Chromgegerbtes Veloursleder wird wie üblich neutralisiert und mit einer Mischung
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Emulsion eines Mischsulfitates aus gleichen Teilen Rohwollfett und Dorschlebertran vorgefettet, die durch 15-stündiges Behandeln des Fettgemisches mit Luft bei 750, anschliessend durch 15-stündiges. Behandeln mit Natriumbisulfit und Wasser bei 800, jeweils unter Turbinieren, Absitzen, Abtrennen der wässerigen Salzschicht und Verdünnen mit Wasser bei 500 gewonnen wird. Die weitere Behandlung erfolgt in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 angegeben, jedoch mit 4% Wöllfettmischsulfitat und 2% Spermölfiltrat zur Nachfettung. Das Leder zeichnet sich nach der Fertigstellung ebenfalls durch eine starke wasserabwei- sende Wirkung aus. Das Verhalten gegen Wasser entspricht dem in Beispiel 1 angeführten.
Die Lederoberfläche erhält durch die vorgeschlagene Mitverwendung von Neutralölen einen Schreibeffekt.
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Ratgeber für die Lederindustrie, Ausgaoe 1952, Le 257/Fa, Seite 59, Tabelle I) gegerbt und die Fettung während der Gerbung mit 8% einer 5 00/0 Fett enthaltenden Emulsion eines Mischsulfitates aus gleichen Teilen Rohwollfett und Dorschlebertran vorgenommen, die durch 15-stündiges Behandeln des Fettgemisches mit Luft bei 750, anschliessend durch 15-stündiges Behandeln mit Natriumbisulfit und Wasser bei 800, jeweils unter Turbinieren, Absitzen, Abtrennen der wässerigen Salzschicht und Verdünnen mit Wasser bei 500 gewonnen wird. Die Zugabe von Gerbstoff bzw.
Mischsulfitat erfolgt in der Weise, dass zunächst 1/3 der zur Anwendung kommenden basischen Chromsulfatmenge (Chromosal B- Menge) in wenig Wasser gelöst, durch die hohle Achse des Gerbfasses zugesetzt wird. Nach 30 Minuten erfolgt ein Zusatz von 4% Mischsulfitat, nach weiteren 30 Minuten wieder 1/3 basisches Chromsulfat (Chromosal B), beide Produkte in wenig Wasser gelöst. Die restlichen 4% Mischsulfitat werden nach abermals 30 Minuten durch die hohle Achse des Fasses nachgesetzt. Darauf erfolgt die Zugabe der letzten Anteile des basischen Chromsulfats (Chromosal B). Nach einer Laufzeit von 4 Stunden wird mit 0, 70/0 Soda abgestumpft und die Ausgerbung nach weiteren 5 Stunden wie üblich beendet.
Das Fertigleder zeichnet sich ebenfalls durch eine sehr starke wasserabweisende Wirkung aus. Das Wasseraufnahmevermögen liegt innerhalb der in Beispiel 1 angegebenen Grenzen. Ausserdem ist das Leder durch eine hohe Weichheit, gute Fülle und Narbenfestigkeit gekennzeichnet.
Beispiel 5 : Leder, das mit l, 5% Chromoxyd in üblicher Weise chromvorgegerbt und mit 10% Kastanienextrakt nachgegerbt wurde, wird anschliessend mit 10% einer 50% Fett enthaltenden Emulsion eines Wollfettsulfitates gefettet, die durch 55-stündiges Behandeln von Rohwollfett mit Luft, anschliessend durch 15-stündiges Behandeln mit Natriumbisulfat und Wasser, jeweils unter Turbinieren bei 75 , Absitzen, Abtrennen der wässerigen Salzschicht und Verdünnen mit Wasser bei 600 gewonnen wird. Die Wasseraufnahme dieses Leders liegt nach der Fertigstellung nach 2 Stunden zwischen 35 und 45% und nach 24 Stunden zwischen 50 und 65%.
In dieser Art gegerbtes bzw. gefettetes und hydrophobiertes Leder eignet sich vor allem für die Herstellung von weichen Taschen-und Portefeuilleartikeln.
Beispiel 6 : Persianerfelle werden in einem Zurichtbeizbad auf Alaunbasis in einer Fellwende mit 4 g einer 501o Fett enthaltenden kolloiden Emulsion eines Mischsulfitates aus gleichen Teilen Rohwollfett und Spermöl gelickert, die durch 15-stündiges Behandeln des Fettgemisches mit Luft bei 750. anschlie- ssend durch 15-stündiges Behandeln mit Natriumbisulfit und Wasser bei 800. jeweils unter Tutbinieren, Absitzen, Abtrennen der wässerigen Salzschicht, Vermischen mit 6% Oleylalkohol-Polyglykoläther (25AeO) und Verdünnen mit Wasser bei 500 gewonnen wird. Pro Fell kommen etwa 4 Liter Flotte zur Anwendung.
Das Fellmaterial zeichnet sich nach der Fertigstellung durch eine deutliche wasserabweisende Wirkung aus, die sich vor allem in einem Abperleffekt und in einer wesentlich geringeren Benetzbarkeit kennzeichnet. Ausserdem werden bei dieser Arbeitsweise gleichzeitig optimale Fettungseffekte erzielt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Wasserabweisendmachen von Leder und Pelzfellen, dadurch gekennzeichnet, dass vor, während oder nach der Gerbung bzw. Zurichtung in Wasser lösliche bzw. emulgierbare Produkte eingesetzt werden, die aus technischem oder gereinigtem Wollfett oder Wollfettsäuren, entweder allein oder zusammen mit Ölen, Fetten, Wachsen, Mineralölen, Mineralwachse, durch Behandeln mit Luft oder Sauerstoff bei erhöhter Temperatur und gleichzeitiger oder anschliessender Umsetzung der bei dieser oxydativen Behandlung entstandenen Produkte mit Alkalibisulfit und Wasser erhalten werden.