DE920324C - Verfahren zum Gerben von tierischen Haeuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zum Gerben von tierischen Haeuten und Fellen

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DE920324C
DE920324C DEB13924A DEB0013924A DE920324C DE 920324 C DE920324 C DE 920324C DE B13924 A DEB13924 A DE B13924A DE B0013924 A DEB0013924 A DE B0013924A DE 920324 C DE920324 C DE 920324C
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DE
Germany
Prior art keywords
tanning
skins
animal hides
molecular weight
higher molecular
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Expired
Application number
DEB13924A
Other languages
English (en)
Inventor
Rudi Dr Heyden
Friedrich Dr Schmitt
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Boehme Fettchemie GmbH
Original Assignee
Boehme Fettchemie GmbH
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Publication date
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/08Chemical tanning by organic agents

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen Es ist bekannt, Polyäther, deren Komponenten keine Gerbwirkung bzw. keine gdrbenäen Gruppen besitzen und die durch Anlagerung von mehreren Molekülen Äthy lenoxyd z. B. an hydroxylgruppenhaltige Verbirvdungen oder durch Kondensation oder auch durch Polymerisation von Äthern erhalten werden, als Gerbstoffe zu verwenden. Es wurde jedoch festgestellt, daß Produkte dieser Art nur in beschränktem Maße von der Hautsubstanz gebunden werden bzw. in diese eindringen. Es müssen daher bei diesen Gerbverfahren erhebliche Mengen an Gerbmitteln (a5 bis 30%), auf Blößengewicht berechnet, angewendet werden.
  • Es wurde nun gefunden, daß sich zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen mit Vorteil Polyalkylätherabkömmlinge von höhermolekularen, organischen Sulfamidverbindungen als Gerbstoffe verwenden lassen. Die nach dem neuen Verfahren verwendeten Gerbmittel zeigen die überraschende Eigenschaft, daß sie in weit größerem Maße das Gefüge der tierischen Kollagenfaser durchdringen und sich ausgezeichnet in die Haut einarbeiten lassen, was zu einer hervorragenden Gerbwirkung bei geringem Verbrauch an Gerbmitteln führt. Die Gerbmittel, die nach dem neuen Verfahren Anwendung finden, können mit allen anderen üblichen mineralischen, vegetabilischen oder synthetischen Gerbstoffen sowie auch mit Fettgerbstoffen kombiniert angewendet werden. Durch Veränderung der Länge des Kohlenwasserstoffrestes und der Länge des Polyalkylätherrestes können die Eigenschaften der neuen Gerbmittel in vielfältiger Weise abgeändert werden. So nehmen die Gerbstoffe z. B. mit zunehmender Verlängerung der Kohlenwasserstoffkette den Charakter von Fettgerbstoffen an. Die neuen Gerbmittel eignen sich für die Gerbung von tierischen Häuten und Fellen aller Art, insbesondere von Kalb-, Schaf-, Ziegen-, Hirsch-, Reh- oder Großtierhäuten, die in üblicher Weise in der Wasserwerkstatt durch Weichen, Schwöden und/oder Äschern, Entkälken, Beizen und gegebenenfalls durch Pickeln vorbereitet werden.
  • ;Klan erhält die Polyalkylätherabkömmlinge höhermölekularer, organischer Sulfamidverbindungen in bekannter Weise dadurch, daß man auf die Sulfamidverbindungen Alkylenoxyde, wie beispielsweise Äthylenoxyd, einwirken läßt, wobei man die Länge der Alkylenoxydkette durch das angewendete Mengenverhältnis der Ausgangskomponenten bestimmen kann. Als Sulfamidverbindungen kommen höhermolekulare, organische Sulfamide der aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen Reihe in Betracht, wobei die aromatischen bzw. fettaromatischen Sulfamide besonders technisches Interesse besitzen. Als Beispiel für derartige Sulfamide sind zu nennen Dodecylsulfamid, Octadecylsulfamid, Octadecenylsulfamid, Gemische höhermolekularer, aliphatischer Sulfamide, wie sie beispielsweise durch Einwirkung von Schwefeldioxyd und Chlor auf Kohlenwasserstoffgemische mit einer Kettenlänge von C12 bis C22 und anschließende Amidierung der gewonnenen Sulfochlor ide erhalten werden, ferner Alkylcyclohexylsulfamide, Naphthalinmono- und -polt' sulfamide, Alkylnaphthalinsulfamide, Alkylbenzolsulfamide, wie beispielsweise Butyl-, Hexyl-, Octyl-, Dodecyl-, Octadecy lsulfamide u. dgl. Die Kohlenwasserstoffreste der Sulfamide können auch durch Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff bzw. Sauerstoff. Schwefel oder Stickstoff enthaltende Atomgruppen unterbrochen sein oder auch Substituenten tragen.
  • Aus diesen Sulfamiden erhält man durch Anlagern von Alkylenoxyden die entsprechenden Polyalkylätherabkömmlinge, also z. B. Anlagerungsprodukte von 8 bis i2 Mol Äthylenoxyd an Dodecylbenzol-oder Hexadecylbenzolsulfamid, Anlagerungsprodukte von 6 bis i8 Mol Äthylenoxyd an Naphthalindi- oder -trisulfamid bzw. alkylierte N aphthalinsulfamide, Anlagerungsprodukte von 6 bis z2 Mol Propylenoxyd an Dodecyl- oder Octadecenylsulfamid u. dgl.
  • Diese Anlagerungsprodukte haben eine ölige bis pastenförmige Konsistenz, sind in Wasser löslich bzw. dispergierbar und werden im allgemeinen in einem p11-Bereich von 2 bis 9 angewendet. Sie werden in die Blößen, zweckmäßig in wäßriger Lösung, in möglichst konzentrierter Form eingewalkt, etwa in Mengen von i bis 8%, vorzugsweise 3 bis 5%, auf Blößengewicht berechnet.
  • Wie schon erwähnt, kann in Verbindung mit dieser Gerbung jede andere Gerbung angewendet werden, und zwar sowohl als Vorgerbung oder auch als Nachgerbung. Man kann auch die neuen Gerbmittel gleichzeitig mit bekannten Gerbstoffen anwenden. Besonders vorteilhaft ist es, die neuen Gerbmittel mit einer mineralischen Gerbung, beispielsweise mit Chromsalzen, zu kombinieren. Jedoch sind auch alle anderen Gerbarten, von denen hier nur die Gerbung mit Alaun, mit Formaldehyd, mit vegetabilischen und/oder synthetischen Gerbstoffen genannt sein sollen, anwendbar.
  • Die Gerbmittel sind auch als Fettgerbmittel geeignet, wobei man sie beispielsweise mit Tranen oder Fettalkoholsulfonaten kombinieren kann.
  • Auf den erheblichen technischen Fortschritt, der mit den nach dem neuen Verfahren verwendeten Gerbmitteln verbunden ist, wurde bereits eingangs hingewiesen. Beispiele i. In entkälkte und gebeizte Rindsblößen, die im Schnitt einen pH-Wert von 8 aufweisen, werden 3'/0, auf Blößengewicht berechnet, des Anlagerungsproduktes aus Dodecylbenzolsulfamid und 8 Mol Äthylenoxyd innerhalb von 2 bis 3 Stunden eingewalkt. Dann wird der Gerbung i % Ameisensäure in io%iger wäßriger Lösung zugesetzt und i bis 2 Stunden weitergewalkt. Nunmehr werden 0,5% Chromoxyd in Form eines Chromgerbextraktes zugegeben, und das Walken wird noch 2 bis 3 Stunden fortgesetzt. Nach Abschluß der Gerbung wird das Leder für 4 bis 7 Tage feucht auf den Bock geschlagen. Im Anschluß daran wird mit ioo% Wasser und i bis 2% Natriumbicarbonat bei gewöhnlicher Temperatur innerhalb von i bis 2Stunden neutralisiert. Nach dem Spülen wird in üblicher Weise gefärbt und gefettet. Man erhält ein volles, griffiges Oberleder.
  • In gleicher Weise kann man gepickelte Rindspaltblößen behandeln. Das Leder wird gut durchneutralisiert und anschließend gefärbt und gefettet und ergibt ein vollgriffiges, kurzfaseriges Velourleder. An Stelle des verwendeten Dodecylbenzolsulfamid-Äthylenoxyd-Anlagerungsproduktes kann man mit Vorteil auch das Anlagerungsprodukt von io Mol Äthylenoxyd an Octadecylbenzolsulfamid verwenden.
  • 2. Entkälkte und gebeizte Schafsblößen werden mit ioo% Wasser im Faß einige Minuten laufen gelassen. Darauf werden o,5 bis 1,5% einer 3o- bis 4o0/aigen wäßrigen Formaldehydlösung, auf pH 8 gestellt, in mehreren Anteilen zugegeben und i bis 2 Stunden vorgegerbt. Nach dem Abtropfen der vorgegerbten Blößen wird in neuer Flotte mit 40% Wasser und 2 bis 3% des Anlagerungsproduktes von io Mol Äthylenoxyd an ein Alkylbenzolsulfamidgemisch mit Alkylresten C12 bis C" während 2 bis 3 Stunden weiterbehandelt, mit Ameisensäure auf etwa PR 4,5 abgesäuert und i bis 2 Stunden nachgewalkt. Die Weiterbearbeitung erfolgt in üblicher Weise. Man erhält vollgriffige, ständige Leder, die als Portefeuilleleder verwendbar sind.
  • 3. In eine entkälkte und gebeizte Hirschdecke mit abgestoßenem Narben werden 4 bis 61/o" auf Blößengewicht berechnet, Tran, der mit 3%, ebenfalls auf Blößengewicht berechnet, des in Beispiel i genannten Gerbmittels in einer wäßrigen Flotte 1 : 5 emulgiert ist, bei 30° innerhalb von 2 bis 4 Stunden eingewalkt. Danach wird die Blöße 4 bis 8 Tage in feuchtem Zustand bei 3o bis 35° gelagert. Das überschüssige Fett wird anschließend ausgewaschen, worauf wie bei der Sämischlederherstellung weitergearbeitet wird. Man erhält ein Leder, das sämischartigen Charakter hat und z. B. für die Verarbeitung in der Bekleidungsindustrie verwendbar ist.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Polyalkylätherabkömmlingen höhermolekularer, organischer Sulfamidverbindungen. z. Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Äthylenoxydanlagerungsprodukten höhermolekularer,organischer Sulfamidverbindungen. 3. Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Polyalkylätherabkörnmlingen höhermolekularer Alkylbenzolsulfamide. q.. Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Polyalkylätherabkömmlingen von gegebenenfalls alkylierten Naphthalinmono- oder -polysulfamiden. 5. Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Polyalkylätherabkömmlingen höhermolekularer, organischer Sulfamidverbindungen in Verbindung mit bekannten mineralischen, vegetabilischen und/oder synthetischen Gerbstoffen. 6. Verfahren zum Gerben von tierischen Häuten und Fellen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Polyalkylätherabkömmlingen höhermolekularer, organischer Sulfamidverbindungen in Verbindung mit Fettgerbstoffen, wie z. B. Tranen oder Fettalkoholsulfonaten. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 743 595.
DEB13924A 1951-02-25 1951-02-25 Verfahren zum Gerben von tierischen Haeuten und Fellen Expired DE920324C (de)

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Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE743595C (de) * 1942-06-02 1945-01-24 Ig Farbenindustrie Ag Gerbverfahren

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE743595C (de) * 1942-06-02 1945-01-24 Ig Farbenindustrie Ag Gerbverfahren

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