DE2831475B2 - Gegenüber Calciumchlorid widerstandsfähiges, nachbehandeltes Chromleder, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen Verwendung - Google Patents
Gegenüber Calciumchlorid widerstandsfähiges, nachbehandeltes Chromleder, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen VerwendungInfo
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Description
Zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von Leder werden in das Ledergefüge Substanzen
eingelagert. Derartige Imprägnierungen verändern z. B. Weichheit oder Stand, Abnutzungswiderstand, Gleitsicherheit,
Benetzbarkeit, Wasseraufnahmevermögen, Wasserdampf- sowie Luft- und Gasdichtigkeit des
Leders. ]e nach der Art des Verfahrens unterscheidet man zwischen einer »Füllimprägnierung des Fasergefüges«
und einer »Oberflächenimprägnierung der Einzelfaser«. Bei der Füllimprägnierung werden die Zwischenräume
mit beträchtlichen Mengen des Imprägniermittels ausgefüllt und dadurch der Charakter des Leders
meist stark verändert. Bei der Oberflächenimprägnierung der Einzelfaser werden geringe Mengen des
Imprägnierungsmittels in dünner Filmschicht auf die Einzelfaser im Fasergefüge aufgebracht.
Je nach Lederart, Imprägnierungsverfahren sowie Art und Menge des Imprägnierungsmittels ist der
Einfluß auf die Eigenschaft des Leders unterschiedlich. Als Verfahren iur das Imprägnieren kommen die
Behandlung des Leders mit wäßrigen Dispersionen sowie das »Einbrennen« des Leders durch Tauchimprägnierung
unter Mitverwendung von organischen Lösungsmitteln infrage. Bei der Tauchimprägnierung
werden besonders die Wasserdichtigkeit und der Abnutzungswiderstand verbessert, wobei jedoch dia
Porositätseigenschaften beträchtlich herabgesetzt werden. Bei der Behandlung des Leders mit wäßrigen
Dispersionen kommt es bei geringem Emulgatoreinsatz zu einem Abfiltrieren des Imprägniermittels an der
Lederoberfläche (d. h. einer Füllimprägnierung). Bei höherem Emulgatorgehalt kommt es zwar zu einer
größeren Oberflächenimprägnierung der Einzelfaser,
jedoch wird der Hydrophobierungseffekt herabgesetzt Für die Herstellung von Arbeitsschutzbekleidung wird
bei der Imprägnierung des Leders nach Möglichkeit die Verminderung der Benetzbarkeit und der Wasseraufnahme
angestrebt unter gleichzeitiger Verbesserung der Wasserdichtigkeit, der Weichheit und des Abnutzungswiderstandes
bei weitgehendem Erhalt der Luft- und WasserdampfdurchlässigkeiL Dieses Ziel kann
jedoch nicht vollständig erreicht werden, so daß der Fachmann je nach dem Einsatzgebiet des Leders den
einen oder anderen Kompromiß einbeziehen muß.
Während es z. B. beim Bodenleder besonders auf die Verbesserung der Abriebfestigkeit ankommt, ist beim
Schuhoberleder und beim Leder für Arbeitsschutzbekleidung (ASA-Leder) die Verminderung der Benetz- !5
barkeit und der Wasseraufnahme erforderlich, wobei aber die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit weitgehend
erhalten bleiben soll.
Darüber hinaus soll ASA-Leder nunmehr auch gegenüber aggressiven Substanzen, wie konzentrierten
Calciumchlorid-Lösungen, widerstandsfähig sein, da z. B. im Kohlenbergbau konzentrierte Calciumchlorid-Lösungen
gespritzt werden, um die Bildung von Kohlenstaub zu unterbinden und dadurch die Staublunge
als Berufskrankheit der Grubenarbeiter zu verhindem.
Als Imprägnierungsmittel für Leder ist eine außerordentlich große, ihrer Art nach sehr unterschiedliche
Anzahl von chemischen Substanzen bekannt, wie flüssige, pastöse und feste Fette tierischen und
pflanzlichen Ursprungs, z. B. die durch Oxydation und Sulfonierung chemisch modifizierten Klauen-, Lein-,
Terpentin-, Sperm- und Fischöle, Bienen- und andere Wachse bis zum festen Ceresin, Stearin, Ozokerit,
Montan- und Karnaubawachs, aber auch Naturharze und Kunststoffe, wie Bitumen, Pech, Fichten- und
Kopalharze, sowie Phenolkondensationsprodukte und Polymersate von Butadien, Styrol, Isobutylen, der
Acrylsäure- und Methacrylsäureester, sowie Siliconöl und die Ester höherer Fettsäuren.
Darüber hinaus werden auch die Metallseifen des Aluminiums und Chroms sowie deren Komplexsalze
von Alkylphosphorsäureestern mit mehr oder weniger gutem, besonders hydrophobierendem Effekt verwendet.
Für die Nachbehandlung des Leders sind je nach den gewünschten Änderungen der physikalischen Eigenschaften
eine große Zahl von Imprägnierungsverfahren bekannt, wobei das Imprägniermittel bzw. Imprägniermittelgemisch
manchmal beim Gerben der Blößen in der Gerbungsphase bereits zugesetzt wird. Meistens
erfolgt die Imprägnierung jedoch gesondert in einer eigenen Phase oder in Kombination mit einer
Nachgerbung des Leders. So ist es z. B. üblich, besonders bei chromgegerbtem Leder eine Nachger- ^
bung in Kombination mit einer Fettung vorzunehmen, um die Weichheit und Fülle des Leders zu verbessern
bzw. um dem Leder einen feineren, kürzeren Schliff zu geben. Als Gerbmittel verden dazu die in der
Gerberpraxis bekannten Phenolkondensationsprodukte oder basischen Chrom- und Aluminiumsalze, wie
basisches Chrom(III)-chiorid, basisches Chrom(III)-sulfat und basisches Aluminiumchlorid, allein oder in
Kombination miteinander eingesetzt.
Alle bisher bekannten Nachbehandlungsverfahren „5
beschränken sich auf eine Imprägnierung der Oberfläche im Sinne einer Füllimprägnierung und beeinträchtigen
somit meist die Luft- und WasserdampfdurchlässigkeiL Die Minderung ist besonders für die Arbeitsschutzbekleidung
von großem Nachteil. Soweit eine Oberflächenimprägnierung der Einzelfaser versucht wurde,
erfolgte dieses bisher lediglich im Zuge des Fettens und oft auch nur unvollständig bis zu etwa 20% in der Tiefe
des Fasergefüges. Dadurch können die Imprägnierungsmittel leicht herausgewaschen und der Schutz der
Einzelfaser aufgehoben werden, so daß derartige Leder, besonders ASA-Leder, gegenüber Calciumchlorid-Lösungen
nicht ausreichend widerstandsfähig sind. Derartige Arbeitsbekleidung, wie Schuhe, Handschuhe und
Gesäßleder werden nach kurzer Zeit hart und brüchig und somit als Schutzbekleidung unbrauchbar. Es hat
nicht an Versuchen gefehlt, durch stärkeres Füllen und Fetten des Leders diesen Mangel abzustellen. Dadurch
wird zwar die Widerstandsfähigkeit des Leders gegenüber Calciumchlorid-Lösungen etwas erhöht,
jedoch sinkt die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit stark, so daß ein solches Leder für Arbeitsschutzbekleidung
unbrauchbar wird.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein gegenüber Calciumchlorid besonders widerstandsfähiges, nachbehandeltes
Chromleder mit durch mehrstufige Nachbehandlung in dünnen Filmschichten auf den Einzelfasern
des Leders abgeschiedenen Gerb- und Fettungsmitteln, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Gerb- und
Fettungsmittel in den Filmschichten durchgehend im gesamten Ledergefüge in einer Gesamtmenge von 6 bis
11 Gewxhtsprozent, insbesondere von 7,5 bis 9 Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des
Leders, fixiert und diese Schichten auf den Einzelfasern erzeugt worden sind:
a) durch eine erste Nachbehandlung mit einer Gerbmittelflotte, die 3 bis 6 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Falzgewicht des Leders, an basischen Chromsalzen gegebenenfalls in Kombination
mit basischem Aluminiumchlorid enthält,
b) dann durch eine zweite Nachbehandlung mittels einer üblichen Fettung (Lickerfettung) und
c) daran anschließend durch eine dritte Nachbehandlung mit einer Gerbmittelflotte, die 8 bis 12
Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, an kombiniert vegetabilisch und synthetischen
Gerbmitteln enthält, und die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit zu mehr als 85%,
besonders über 90%, gegenüber dem unbehandelten Chromleder erhalten geblieben ist.
Ein weiterer Teil der Erfindung ist ein mehrstufiges Verfahren zur Nachbehandlung von chromgegerbtem
Leder nach den erfindungsgemäßen Merkmalen der Ansprüche 2 bis 5 sowie die Verwendung dieses Leders
für die Herstellung von Arbeitsschutzbekleidung, die besonders gegen Calciumchlorid widerstandsfähig ist
und bevorzugt im Bergbau verwendet wird.
Wie bereits dargelegt, beschränken sich die bekannten Nachbehandlungsverfahren für Chromleder auf eine
Oberflächenbehandlung im Sinne einer Füllimprägnierung. Auch bei F. Stather, Gerbereichemie und
-technologic 4. Auflage 1967, Seiten 494/495 und 775, und Pauligk und R. Hagen, Lederherstellung, VEB-Fachverlag
Leipzig, 1973, Seite 208 sowie in der DE-AS
12 63 977 wird stets die Nachbehandlung des Chromleders
in der Weise beschrieben, daß in der ersten Nachbehandlungsstufe die üblichen Mengen an Gerbmitteln
(etwa 8 bis 14 Gewichtsprozent bezogen auf das Falzgewicht des Leders) eingesetzt werden und dann
eine übliche Fettung als zweite Nüchbehandlungsstufe
erfolgt. Eine daran anschließende Nachgerbung als
dritte Nachbehandlungsstufe, wie diese erfindungsgemäß
durchgeführt wird, wird aber in keiner dieser literaturstellen empfohlen.
Ein weiterer, wesentlicher Unterschied gegenüber dem bekannten Stand der Technik besteht auch darin,
daß erfindungsgemäß in der ersten Nachbehandlungsstufe nur 30 bis 50 Gewichtsprozent der bisher üblichen
Gerbmittelmenge (d. i. etwa 3 bis 6 Gewichtsprozent bezogen auf das Falzgewicht des Leders) eingesetzt
werden. Dadurch wird eine entsprechende Steuerung der kicngenanteile bei der Fettung in der zweiten Stufe
und bei der Nachgerbung in der dritten Stufe erreicht. Überraschenderweise wird dabei die bekannte stärkere
Einlagerung der Nachgerb- und der Fettungsmittel in den Außenschichten des Chromleders vermieden, wobei
auch die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit erhalten bleibt. Der Einsatz der verhältnismäßig geringen
Menge an Gerbmittel in der Gerbmittelflotte der ersten Nachbehandlungsstufe ist wahrscheinlich auch der
Grund dafür, daß insgesamt nur 6 bis 11 Gewichtsprozent
der Gerb- und Fettungsmittel imprägniert und auf den Einzelfasern im gesamten Ledergefüge gleichmäßig
verteilt sind. Dagegen werden bei den bisher bekannten Verfahren durch die übliche Nachbehandlung mehr als
11 Gewichtsprozent der Substanzen in das Ledergefüge
eingelagert, und zwar meistens etwa 50 bis 60 Gewichtsprozent der eingesetzten Gerbmittel und etwa
60 bis 80 Gewichtsprozent der Fettungsrnittel. Aus der Literatur sind weder Verfahren zur Herstellung bzw. zur jo
Nachbehandlung von Chromleder noch Chromleder selbst bekannt, das gegenüber Calciumchlorid in der
erfindungsgemäß beschriebenen Weise beständig ist.
Erfindungsgemäß wird somit erstmalig ein nachbehandeltes Chromleder zur Verfügung gestellt, das eine
derartig gleichmäßige Fixierung der einzelnen Filmschichten auf den Einzelfasern aufweist und gegenüber
Calciumchlorid besonders widerstandfähig ist.
Der Begriff »Chromleder« umfaßt außer dem chromgegerbten Leder auch die kombiniert chrom-vegetabilisch-gegerbten,
die kombiniert chrom-synthetisch-gegerbten, die kombiniert chromvegetabilischsynthetisch-gegerbten
Ledersorten. Selbstverständlich umfaßt dieser Begriff auch jene Leder, bei deren
Gerbung ein Teil des Chromsalzes durch basisches Aluminiumsalz ersetzt wurde. Bevorzugt werden
Chromleder, zu deren Herstellung Häute von Rindern verwendet wurden, und die bei einem pH-Bereich von
3.8 bis 4.6, insbesondere von 4.0 bis 4.3 gegerbt wurden.
Solche als ASA-Leder bekannten Chromleder werden etwa 12 bis 20 Minuten bei einer Temperatur
zwischen 20° bis 40° C gewaschen und dann in der ersten Stufe bei einer Temperatur zwischen 25° bis
45°C und einem pH-Wert zwischen 3.8 bis 4.6, bevorzugt zwischen 4.0 bis 4.3, während einer Zeit von
40 bis 80 Minuten nachgegerbt. Bei einer Temperatur zwischen 30 bis 40°C und einem pH-Wert zwischen 4.2
bis 4.4 kann die Nachgerbung bereits nach etwa 60 Minuten abgeschlossen werden.
Hiernach wird bei einer Wassertemperatur von 20° bis 30°C während einer Zeit von 12 bis 20 Minuten
gewaschen. In der zweiten Nachbehandlungsstufe erfolgt die Fettung des Leders, an die sich dann die
dritte Stufe mit einer weiteren Nachgerbung anschließt, bei der die Temperatur, pH-Wert und Zeit wie in der μ
ersten Nachbehandlungsstufe eingehalten werden.
Sowohl Auswahl und Menge der Gerbemittel in der ersten und dritten Nachbehandlungsstufe als auch die
Art der Fettungsmittel sind auf die Art des nachzubehandelnden Leders abzustellen, wobei besonders das
Bogen-Gewicht (Gewichtsklappe) der Häute und die Art der Gerbung zu berücksichtigen sind.
Für die Nachbehandlung in der ersten Stufe werden die üblichen basischen Chromsalze, gegebenenfalls
zusammen mit Aluminiumsalzen eingesetzt Für diese Nachgerbung wird die Kombination von basischen
Chrom- und Aluminiumsalzen besonders bevorzugt. Die Menge der Gerbmittel soll jedocii nur etwa 30 bis 50
Gewichtsprozent jener der bei den bisher üblichen Nachgerbeverfahren üblichen Mengen betragen, d. h. es
wird eine Menge von etwa 3 bis 6 Gewichtsprozent des Gerbemittels, bezogen auf das Falzgewicht, eingesetzt.
Für die Fettung (Lickerfettung) können die für Chromleder bekannten Fette und öle sowohl einzeln als
auch in Kombination im üblichen Mengenbereich verwendet werden. Bevorzugt werden Gemische
anionischer synthetischer Fette in Kombination mit leicht oxydiertem und sulfitiertem Tran und Spermöl.
Bei einer derartigen Kombination ist jedoch auf die Verträglichkeit der einzelnen Komponenten untereinander
zu achten.
In der dritten Nachbehandlungsstufe wird die kombinierte vegetabilisch-synthetische Nachgerbung
angewandt, wobei die Menge der Gerbemittel in dem bekannten Mengenbereich liegt, d. h., es wird eine
Menge von etwa 8 bis 12 Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, verwendet.
Als vegetabilische Gerbemittel können zum Beispiel Mangroverinden-, Urunday-, Mimosarinden- und Quebrachoextrakte
eingesetzt werden.
Als synthetische Gerbemittel werden die üblichen Phenolkondensationsprodukte und als vegetabiles Gerbemittel
Mimosarindenextrakt mit einem Gerbstoffgehalt
von etwa 70 bis 72% bevorzugt.
Die Gerbung und Nachbehandlung der Leder wird in den handelsüblichen Gerbeautomaten durchgeführt,
wobei Gerbeautomaten mit einem Fassungsvermögen von etwa 2000 kg Falzgewicht hierfür besonders
geeignet sind.
Als Ausgangsmaterial wurden Häute von 18 bis 22 kg
Bogen-Gewicht eingearbeitet, nach dem üblichen Verfahren geäschert, gespalten und waschbar chromgegerbt.
Danach wurden Narbenleder und Spalt auf 1,3 mm gefalzt Der pH-Wert betrug 4,2. Diese chromgegerbten
ASA-Leder wurden als erstes im Gerbeautomaten 15 Minuten bei 25° C gewaschen. In der ersten Nachbehandlungsstufe
wurde das Leder 60 Minuten bei 35°C mit einem Gemisch aus 2 Gewichtsprozenten basischen
Chrom(HI)-sulfat- und 2 Gewichtsprozenten basischen Aluminium-Chlorid (jeweils bezogen auf das Falzgewicht)
nachgegerbt und anschließend wieder 15 Minuten bei 25° C gewaschen. Der pH-Wert betrug den
4,4. Für die Fettung (Lickerfettung), die nach üblichen Verfahren bei 45°C über den Zeitraum von einer Stunde
und einem pH-Wert von 4,2 durchgeführt wurde, wurden ein Gemisch aus 6 Gewichtsprozenten anionischem-synthetischem
Fett in Kombination mit 1 Gewichtsprozent leicht oxydiertem, sulfitiertem Tran, 1
Gewichtsprozent Spermöl und 2 Gewichtsprozent sulfonierten! Spermöl verwendet.
Die Nachgerbung in der dritten Stufe wurde 60 Minuten bei 35CC und einem pH-Wert von 4,2, mit
einem Gemisch aus 5 Gewichtsprozenten Mimosarin-
denextrakt-Pulver (70 bis 72% Gerbstoff gehalt) und 4%
des handelsüblichen Gerbstoffes auf der Basis eines Phenofkondensationsproduktes, vorgenommen.
Dann bei 25° C nachgewaschen bis das Waschwasser klar blieb.
Bei der Nachbehandlung des Chromleders in den einzelnen Stufen wird keine 100%ige Flottenauszehrung
erreicht und auch nicht angestrebt. Insbesondere wird auf Grund der Nachgerbung in der ersten Stufe des
erfindungsgemäßen Verfahrens eine entsprechende Steuerung der folgenden Nachbehandlungen erreicht,
wodurch wesentlich geringere Prozentanteile an Fettungs- und Gerbmitteln aus der zweiten und dritten
Nachbehandlungsstufe auf dem Fasergefüge fixiert werden. Trotz des Einsatzes höherer Anteile der
Nachbehandliingsmittel werden diese in dem anspnichsgemäßen
Bereich von insgesamt 6 bis 11 Gewichtsprozent im Ledergefüge fixiert.
So wurden von den in diesem Beispiel 1 eingesetzten Gerb- und Fettungsmitteln auf den Fasern insgesamt 9,0
Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, fixiert, davon aus der ersten Stufe 1,9
Gewichtsprozent Gerbmittel, aus der zweiten Stufe 5,0 Gewichtsprozent Fettungsmittel und aus der dritten
Stufe 2,1 Gewichtsprozent Gerbmittel.
Als Ausgangsmaterial wurden Häute von 20 bis 24 kg Bogen-Gewicht eingearbeitet, in üblicher Weise geäschert,
gespalten und waschbar chromgegerbt. Danach wurden Narben und Spalt auf 1,4 mm gefalzt, der
pH-Wert betrug 43-
Diese chromgegerbten ASA-Leder wurden zunächst im Gerbautomaten etwa 20 Minuten bei 28°C
gewaschen. In der ersten Nachbehandlungsstufe wurde das Leder 50 Minuten bei 40° C mit 4,0 Gewichtsprozent
basischem Chrom(III)-sulfat (bezogen auf das Falzgewicht)
nachgegerbt und anschließend 20 Minuten bei einer Temperatur von 28°C gewaschen. Der pH-Wert
betrug 4,3. Die Fettung erfolgte in gleicher Art wie im Beispiel 1. Die Nachgerbung in der dritten Stufe wurde
55 Minuten bei 40°C und einem pH-Wert von 4,2 mit einem Gemisch aus 7 Gewichtsprozenten Quebrachoextrakt-Pulver
(60 bis 65% Gerbstoffgehalt) und 3,5 Gewichtsprozent des handelsüblichen synthetischen
Gerbstoffes auf Basis eines Pheriolkondensationsproduktes vorgenommen.
Es wurde bei 23° C nachgewaschen bis das Waschwasser klar blieb.
Von den eingesetzten Gerb- und Fettungsmitteln wurden auf den Fasern insgesamt 8,6 Gewichtsprozent
fixiert, davon aus der ersten Stufe 2,0 Gewichtsprozent Gerbmittei, aus der zweiten Stufe 4,6 Gewichtsprozent
Fettungsmittel und aus der dritten Stufe 2,0 Gewichtsprozent Gerbmittel.
Als Ausgangsmaterial wurden Häute von 16 bis 20 kg
Bogen-Gewicht eingearbeitet geäschert, gespalten und waschbar chromgegerbt
Danach wurden Narbenleder und Spalt auf 1,2 mm gefalzt Der pH-Wert betrug 4,1. Diese chromgegerbten
ASA-Leder wurden im Gerbeautomaten 15 Minuten bei einer Temperatur von 22° C gewaschen.
In der ersten Nachbehandlungsstufe wurde das Leder 70 Minuten bei 30° C mit einem Gemisch aus 3
Gewichtsprozenten basischem Chrom(III)-sulfat und 1,0 Gewichtsprozent basischem Aluminiumchlorid (jeweils
bezogen auf das Falzgewicht), nachgegerbt und anschließend 15 Minuten bei einer Temperatur von
22° C gewaschen.
Der pH-Wert betrug 4,2.
Die Fettung des Leders erfolgte wie im Beispiel 1.
Die Fettung des Leders erfolgte wie im Beispiel 1.
Die Nachbehandlung in der dritten Nachbehandlungsstufe wurde 80 Minuten bei 30°C und einem
pH-Wert von 4,2 durchgeführt. Als Gerbemittel wurde ein Gemisch aus 3 Gewichtsprozenten des synthetisehen
Gerbstoffes auf Basis eines Phenolkondensationsproduktes und 6 Gewichtsprozenten Mimosarindenextrakt
- Pulver mit 70 bis 72% Gerbstoffgehalt verwendet. Nach Beendigung dieser Nachgerbung
wurde das Leder nachgewaschen bis das Waschwasser klar blieb.
Von den eingesetzten Gerb- und Fettungsmitteln wurden auf den Fasern insgesamt 8,5 Gewichtsprozent
fixiert davon aus der ersten Stufe 1,8 Gewichtsprozent Gerbmittel, aus der zweiten Stufe 4,8 Gewichtsprozent
Fettungsmittel und aus der dritten Stufe 1,9 Gewichtsprozent Gerbmittel.
Vergleichsbeispiel
(bisher übliche Nachbehandlung von SA-Leder)
Als Ausgangsmaterial wurden Häute von 18 bis 22 kg Bogen-Gewicht eingearbeitet, geäschert, gespalten und
waschb ar chromgegerbt.
Narbenleder und Spalt wurden auf 1,3 mm gefalzt.
Der pH-Wert betrug 4,2.
Dieses Leder wurde wie im Beispiel 1 gewaschen und dann mit einem Gemisch aus 10 Gewichtsprozenten
basischem Chrom(III)-sulfat und 2 Gewichtsprozenten
basischem Aluminiumchlorid bei 35°C nachgegerbt, wobei das Gerbemittelgemisch (gelöst in Wasser bei
35° C) in drei Anteilen im Abstand von jeweils 30 Minuten zugegeben wurde. Die gesamte Nachgerbungszeit
betrug 150 Minuten. Das so nachgegerbte Leder wurde 15 Minuten bei 25° C gewaschen und anschließend
wie im Beispiel 1 gefettet.
Von den eingesetzten Gerb- und Fettungsmitteln wurden ins Ledergefüge insgesamt 12,3 Gewichtsprozent
fixiert, davon aus der ersten Stufe 6,8 Gewichtsprozent Gerbmittel und aus der zweiten Stufe 5,5
Gewichtsprozent Fettungsmittel.
Die nachgegerbten Chromleder wurden folgenden
Prüfungen unterzogen
Prüfungen unterzogen
a) Wasserdurchtritt nach DIN 533 (Entwurf)
Für ASA-Leder soll bei dieser Prüfung ein Wasserdurchtritt erst nach 45 Minuten auftreten und die
durchtretende Wassermenge innerhalb der folgenden 30 Minuten nicht größer als 2 g betragen.
b) Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit
Hierbei wird die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit des nicht nachbehandelten Chromleders mit 100%
angesetzt
c) Verhalten beim Einwirken von Calciumchlorid
(entsprechend DIN 4843, Teil 4)
(entsprechend DIN 4843, Teil 4)
Hierbei wird das Leder in eine Prüfpaste folgender Zusammensetzung getaucht:
97 Gewichtsprozent Calciumchloridlösung (29%ig)
2 Gewichtsprozent Magnesiumhydroxid
1 Gewichtsprozent nichtionogenes Netzmittel
2 Gewichtsprozent Magnesiumhydroxid
1 Gewichtsprozent nichtionogenes Netzmittel
Nach 8 Stunden wird das Leder aus der Paste entnommen, mit Leitungswasser von (20 —/+ 2°C)
abgewaschen, abgetrocknet und 16 Stunden bei
10
Raumtemperatur gelagert. Dieser Zyklus wird 4mal wiederholt.
Beginn:
Luft- und
durchlässigkeit
Menge nach 75 Min.
CaCI2-TeSt
nach DIN 4843 Teil 4
Nicht nachbehandelt nach lOMin.
Vergleichs-Beispiel nach 30Min.
nach 60Min.
nach 55Min.
nach 50 M in.
15g
10g
0,5 g
0,8 g
0,9 g 100%
55%
92%
90%
95%
Die Meßergebnisse sind Durchschnittswerte aus jeweils 5 Bestimmungen.
nach dem ersten Zyklus, unbrauchbar, stark geschrumpft und knochenhart
nach zweitem Zyklus unbrauchbar, geschrumpft und hart
nach viertem Zyklus keine Einwirkung feststellbar
nach viertem Zyklus keine Einwirkung feststellbar
nach viertem Zyklus keine Einwirkung feststellbar
Wie aus der Tabelle ersichtlich, weisen die erfindungsgemäß nachbehandelten Chromleder gegenüber dem
nicht nachhehandelten und dem nach dem Vergleichsversuch nachbehandelten Chromleder sowohl beim
Calciumchloridtest als auch bezüglich des Wasserdurchtritts und der Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit
wesentlich überlegene Meßwerte auf. Beim ASA-Leder ist neben dem geringen Wasserdurchtritt ein größtmöglicher
Erhalt der Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit erwünscht, der beim erfindungsgemäßen Chromleder
gewährleistet ist Bei Lederbekleidung im Bergbau ist darüber hinaus die Beständigkeit gegenüber Calciumchlorid-Lösungen
zu beachten. Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, weist das aufgezeigte Ergebnis erstmalig
ein für die Arbeitsbekleidung im Bergbau verwendbares Leder aus.
Claims (6)
1. Gegenüber Calciumchlorid besonders widerstandsfähiges, nachhehandeltes Chromleder mit
durch mehrstufige Nachbehandlung in dünnen Filmschichten auf den Einzelfasern des Leders
abgeschiedenen Gerb- und Fettungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Gerb- und
Fettungsmittel in den Filmschichten durchgehend im gesamten Ledergefü ;e in einer Gesamtmenge von 6
bis 11 Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, fixiert und diese Schichten auf den
Einzelfasern erzeugt worden sind durch:
a) eine erste Nachbehandlung mit einer Gerbmittelflotte, die 3 bis 6 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Falzgewicht des Leders, an basischen Chromsalzen gegebenenfalls in Kombination
mit basischem Aluminiumchlorid enthält,
b) dann durch eine zweite Nachbehandlung mittels einer üblichen Fettung und
c) daran anschließend durch eine dritte Nachbehandlung mit einer Gerbmittelflotte, die 8 bis 12
Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, an kombiniert vegetabilisch und
synthetischen Gerbmitteln enthält, und die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit zu mehr als
85% gegenüber dem unbehandelten Chromleder erhalten geblieben ist.
2. Verfahren zur Herstellung von gegenüber Calciumchlorid besonders widerstandsfähigem
Chromleder nach Anspruch 1 durch mehrstufige Nachbehandlung mit Gerb- und Fettungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß man chromgegerbtes Leder nach dem Falzen in einer ersten Nachbehandlungsstufe
mit einer Gerbflotte, die 3 bis 6 Gewichtsprozent an basischen Chromsalzen, gegebenenfalls
in Kombination mit basischem Aluminiumchlorid, bezogen auf das Falzgewicht des Leders,
enthält, nachgerbt, dann einer üblichen Fettung unterwirft und schließlich in einer dritten Nachbehandlungsstufe
mit einer 8 bis 12 Gewichtsprozent kombiniert vegetabilisch und synthetische Gerbmittel
enthaltenden Gerbflotte, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, nachgerbt, so daß in dünnen
Filmschichten auf den Einzelfasern des Leders durchgehend im gesamten Ledergefüge die Nachgerb-
und Fettungsmittel in einer Gesamtmenge von 6 bis 11 Gewichtsprozent, bezogen auf das
Falzgewicht des Leders, fixiert werden und die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit zu mehr als 85%
gegenüber dem unbehandelten Chromleder erhalten geblieben ist.
3. Verfahren zur Herstellung von gegenüber Calciumchlorid besonders widerstandsfähigem
Chromleder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man in üblicher Weise chromgegerbtes
Leder aus Häuten der Gewichtsklasse von 16 bis 24 kg auf 1,2 bis 1,5 mm falzt, 12 bis 20 Minuten bei
einer Temperatur zwischen 20 bis 400C wäscht, dann
in der ersten Nachbehandlungsstufe bei einer Temperatur zwischen 25 und 45°C und einem
pH-Wert zwischen 3,8 bis 4,6 während einer Zeit von 40 bis 80 Minuten mit den 3 bis 6 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Falzgewicht des Leders, basisches Chromsalz, gegebenenfalls in Kombination mit
basichem Aluminiumchlorid, enthaltenden Gerbflotten nachgerbt, anschließend etwa 12 bis 20 Minuten
bei einer Wassertemperatur von 20 bis 300C wäscht,
in der zweiten Nachbehandlungsstufe in üblicher Weire fettet und dann in der dritten Nachbehandlungsstufe
kombiniert vegetabilisch-synthetisch in den 8 bis 12 Gewichtsprozent, bezogen auf das
Falzgewicht des Leders, enthaltenden Gerbflotten nachgerbt, wobei T.an eine Temperatur zwischen 25
bis 45° C, einen pH-Wert zwischen 3,8 und 4,6 und
'.ο eine Zeit von 40 bis 80 Minuten einhält, wobei die zur
Nachbehandlung verwendeten Gerb- und Fettungsmittel in einer Gesamtmenge von 6 bis 11
Gewichtsprozent, bezogen auf das Falzgewicht des Leders, auf die Einzelfasern im gesamten Ledergefüge
aufgebracht werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man in der dritten
Nachbehandlungsstufe als vegetabilisches Gerbmittel Mimosarindenextrakt oder Quebrachoextrakt
jeweils allein oder in Kombination miteinander verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man in der dritten Nachbehandlungsstufe
als synthetisches Gerbmittel die
2) handelsüblichen Phenolkondensationsprodukte verwendet.
6. Verwendung des nachbehandelten, gegenüber Calciumchlorid besonders widerstandsfähigem
Chromleders gemäß der Ansprüche 1 bis 5 zur
jo Herstellung von Arbeitskleidung, wie Schuhe, Handschuhe und Gesäßleder.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782831475 DE2831475B2 (de) | 1978-07-18 | 1978-07-18 | Gegenüber Calciumchlorid widerstandsfähiges, nachbehandeltes Chromleder, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782831475 DE2831475B2 (de) | 1978-07-18 | 1978-07-18 | Gegenüber Calciumchlorid widerstandsfähiges, nachbehandeltes Chromleder, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen Verwendung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4105837A1 (de) * | 1991-02-25 | 1992-08-27 | Leder Kunstledertech Forsch | Verfahren zur verbesserung der weichheit von ledern und pelzen |
-
1978
- 1978-07-18 DE DE19782831475 patent/DE2831475B2/de not_active Ceased
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