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Verfahren zur Herstellung von Leder mit einem künstlichen Narbenbild
Die Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Herstellung von Leder mit einem
künstlichen Narbenbild' durch Aufpressen des Narbenbildes von Hand oder mit der
Narbenpresse.
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Folgende Verfahren zur Herstellung von Ledern mit einem künstlichen
Narbenbilld sind bekannt: z. Der künstliche Nairben wird auf rein vegetab.i-lisch
gegerbte Leder während der Zurichtprozesse von Hand oder m-it der Narbenpresse aufgepreßt;
2. der künstliche Narben wird auf chromgegerbte Leder, die stark mit pflanzlichen
Gerbstoffen übersetzt sind, aufgepreßt; 3. ein sogenannter gezogener Narben wird
erzielt durch die Gerbung von Blößen mit synthetischen Gerbbrühen von hoher Adstringenz
im stark sauren pH-Bereich. Bei diesem Verfahren läßt sich nur ein einziges Narbenbild
erzielen, so daß d'ie Wahl eines beliebigen Narbenbildes, wie in Ziffer z und z
beschrieben, nicht möglich ist; 4. eine Imitation von Schweinsleder wird hergestellt,
indem die für Schweinsleder charakteristischen Poren in dien Narben des beliebig
gegerbten Leders eingestochen werden. Hierbei besteht diie künstlliche Narbung nur
in den künstlichen Poren, nicht aber in einem plastischen Effekt.
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Außer dem Verfahren gemäß Ziffer 3, bei dem nur ein einziges Narbenbild
mit ganz bestimmten synthetischen Gerbstoffen erzielt werden kann, wird bei allen
anderen Methoden der Narben erst auf die fertiggegerbte Haut au.fgepreßt. Wi-1,11
man ein beliebig zu wählendes, künstliches und plastisches
Narbenbild
erzielen, so müssen in jedem Falle größere Mengen pflanzlicher Gerbstoffe zur An-"vend'ung
gebracht werden.
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Es ist nach diesem Verfahren hisher nicht mögl'ic'h gewesen, ein geschmeidiges,
waschbares und rein chromgegerbtes Leder mit einem beliebigen plastischen Narben
herzustellen. -Es wurde nun gefunden, daß man, auf alle Arten von Ledern einen beliebigen
künstlichen Narben aufbringen kann, wenn man das Narhenbüld von Hand' oder miit
der Narbenpresse auf die Blöße, vorzugsweise auf die gepickelte Blöße, aufpreßt
und diese vorgep.reßbe Blöße durch Einhängen oder Einlegen in Gerbbrühen ohne Bewegung
ausgerbt.
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Man verwendet vorzugsweise schnell angerbende Gerbbrühen aus Chromgerbstoffen,
pflanzlichen und synthetischen Gerbstoffen oder Kombinationen derselben mit Harzgerbstoffen,
nveckmäßig unter Zugabe von Netzmitteln zu den Gerbbrühen und vorzugsweise auch
unter der bekannten Anwendung von Ultraschall' zur Beschleunigung -dies Gerbvorganges.
Durch die Ausgerbung wird diie Fixierung des künstliieh aufgepreßten Narbenbildes
bewirkt.
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Die Gerbung der vorgepreßten Blößen kann auch in der Weisse durchgeführt
werden, daß dieselben mit Gerbstoffen bestreut oder bestrichen werden.
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Im Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren zur - Herstellung eines
künstlichen Narbenbi.lides wird bei _ dieser neuen Methode das Narbenbild bereits
vor der Gerbung auf die Blöße gepreßt und erst nach der Pressung die Blöße gegerbt
und d!as Narb@enb@idd` fixiert. Dieses neue Verfahren hat folgende Vorteile gegenüber
den bekannten Verfahren. Erstens : Einsparung größerer Mengen teurer pflanzlicher
Gerbstoffe, da z. B. auch auf rein chromgegerbte Leder jedes beliebige Narbenbild
aufgebracht werden kann; zweitens: es kann ein geschmeidiges, waschbares Leder,
z. B. Handschuhleder und Bekleidungsleder, mit einem beliiebigen, plastischen, künstlichen
Narbenbild versehen werden; drittens: ein Maßverlust durch starke Schrumpfung, wie
er besonders bei- dem vorstehend unter Ziffer 3 erwähnten bekannten Verfahren eintritt,
wii@rd vermieden.
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Gearbeitet wird im allgemeinen in der Weisse, d:aß die entsprechend:
geäscherten und gebeizten Blößen zunächst einem Pickel unterworfen werden. Bei diesem
kommen Kochsalz- oder Glaubersalzlösungen von 5° Be aufwärts, und, zwar vorzugsweisse
Kochsarzläsung von 25° Be zur Anwendung unter Zusatz von m.ineraliischen oder organischen
Säuren in Mengen von 0,3 bis 5'10, vorzugsweise 2,5% Schwefelsäure, oder
von 3 Ibis io%, vorzugsweisse 6% Alaun. In diesem Pickelbade werden die Bäößen bis
zur völligen Durchpickelu.ng gewalkt, dann zum Abtropfen .auf den Bock geschlagen.
Sodann werden die Blößen durch Abwelken, Ausrecken und, Ab.lfiften gut entwässert
und anschliießend von Hand oder auf der Narbenpresse, vorzugsweise mit Drucken von
etwa Zoo atü, gepreßt. Je nach Lederart und B.tößenmaterial werden die gepreßten
Blößen dann entweder sofort oder nach kürzerem oder längerem Ablüften oder Ablagern
.in eine schnell angerbende Gerbbrühe eingebracht.
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Vorzugsweise verwendet man Chrombrühen von 0/12 Basizität mit mindestens
iog Cr. 0.. im Liter. In dieser Gerbbrühe verbleiben :die Blößen bis zur völligen
Durchgerbung und Erreichung der Kochgare.
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Man arbeitet mit Vorteil unter Anwendung von Ultraschall, wobei bei,
leichterem Hautmaterä.a.l, z. B. Lammblößen, bereits nach 2 Stunden die Kochgare
und eine Aufnahme von mehr als 2% Chromoxyd (auf Ledergewicht berechnet) erreicht
ist. Nach der Gerbung verbleiben die Leder mindestens 24 Stunden auf dem Bock und
werden dann wie übbch weitergearbeitet. Ausführungsbeispiele In den nachstehenden
Beispielen beziehen sich die Prozentangaben auf das B,lößengewicht.
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i. Hautmaterial: Für Handschuhleder geäscherte und gebeizte, neutrale;
bis schwach alkalischeLammb.lößen; Pickel:: ioo% Wasser, 2o0/0 Kochsalz, 5% Kahataun,
2% eines. technischen Gemisches niedermolekwtarer CarbonsäuTen (30%ig). Die Laufzeit
beträgt 9o Minuten. Dann wund die Blöße auf den Bock aufgeschlagen und über Nacht
abtropfen gelassen. Nach guitem Abwelken und Ausrecken wird 30 Minuten lang
abgelüftet. Hierauf folgt das Pressen auf der hydraulischen Presse mit einer Narbenpl'abte
und einem Schweinsnarben bei einer Temperatur von 35° und das Einhängen in eine
Chzombrühe, die aus 30 g eines handelsüblichen Chromgerbstoffes. (25 % Chromoxyd)
auf E/12 Basizität abgestumpft und o,5 g äthoxyliertem Fettalkohol (C12'bis C18)
pro Liter Wasser besteht, unter Anwendung von Ultraschall während 3 Stunden.
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Nach dem Abschalten des Schallgerätes verbleiben die Fellee über Nacht
in der Chrombrühe, werden. am nächsten Morgen auf den Bock gesc'hlegen und dann
in üblicher Weise fertiggestellt. Man erhält auf diese Weise ein rein chromgares
Handschuhleder mit einem künstl'ic'hen Schweinsnarben.
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2. Hautmaterial : Für Bekleidungsleder geäscherte und, gebeizte Schaf-
und Rindblößen; Pickel: i000/0 Wasser, 250/a Koc' salz, 2,5% Schwefelsäure. Die
Laufzeit beträgt 2 Stunden. über Nacht verbleibt die Blöße im Pickel; dann wird
sie aufgesc'hlagen und abtropfen gelassen.
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Nach dem Abwelken und Ausrecken erfolgt das Ab.lüften bis zur Erreichung
des geeigneten Feuchtigkei.tsgeha)ltes der Blößen. Hierauf folgt das Pressen mit
Zoo atü bei! 35° auf der hydraulischen Presse mit einer Narbenplatte mit einem Phantasie-oder
nachgebildeten natürlichen Narben. Nach dem Einhängen in die Gerbbrü!he, die beispielsweise
aus 50 g eines handelisübkchen Chromgerbstoffes mit etwa 25 % Chromoxyd
pro Liter Wasser besteht, wird die Blöße 2 Stunden lang mit Ultraschall behandelt
und verbleibt über Nacht in der Chrombrühe.
Schließlich folgt das
Aufschlagen auf ,den Bock und' die betriebsübliche Weiterverarbeitung.