DE916570C - Verfahren zum Pickeln von Bloessen und Pelzfellen - Google Patents

Verfahren zum Pickeln von Bloessen und Pelzfellen

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DE916570C
DE916570C DEB5848A DEB0005848A DE916570C DE 916570 C DE916570 C DE 916570C DE B5848 A DEB5848 A DE B5848A DE B0005848 A DEB0005848 A DE B0005848A DE 916570 C DE916570 C DE 916570C
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pimple
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acid
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DEB5848A
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Dr Friedrich Schmitt
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Boehme Fettchemie GmbH
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Boehme Fettchemie GmbH
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/08Deliming; Bating; Pickling; Degreasing

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zum Pickeln von Blößen und Pelzfellen Unter Pickeln versteht man in der Lederherstellung und Pelzveredlung einen Arbeitsvorgang, der unter Einsatz von Säuren und Neutralsalzen durchgeführt wird. Durch das Pickeln sollen die Felle auf den für die Gerbung geeigneten pH-Wert von etwa 3 bis 5 eingestellt werden. Außerdem soll die Pickelsäure den beim Äschern in die Haut gelangten und an die Kollagenfaser fest gebundenen Kalk entfernen. Als Pickelsäure wird bis jetzt hauptsächlich Schwefelsäure, Salzsäure, zum Teil auch Ameisensäure und Essigsäure verwendet. Bei Anwendung von anorganischen Säuren muß eine genügende Menge Neutralsalz zur Verhinderung von Schwellungserscheinungen beim Pickeln zugesetzt werden. Bei Ameisensäure, Essigsäure und anderen organischen Säuren ist die Gefahr der Schwellung zwar geringer, aber auch bei Anwendung dieser Mittel ist erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich, um unerwünschte Schwellungserscheinungen zu vermeiden.
  • Es wurde nun gefunden, daß man ein Abfallerzeugnis der Fettsäuresynthese, nämlich die Kühlerwässer, die die niedrigstmolekularen Anteile der bei der Oxydation des Paraffins entstehenden Säuren enthalten, als solche oder teilweise neutralisiert mit vorzüglicher Wirkung zum Pickeln von Blößen und Pelzfellen verwenden kann. Sie enthalten beispielsweise etwa 12 % Ameisensäure, etwa 13% Essigsäure und etwa 6 l)/, Propionsäure nebst geringen Mengen höherer Homologen. Mit ähnlichem Erfolg wie die Kühlerwässer aus den an die Oxydationsöfen angeschlossenen Kondensatoren kann man auch Waschwässer verwenden, die beim Auswaschen der rohen Fettsäuren mit Wasser anfallen. Im folgenden sollen unter Kühlerwässer auch die Waschwässer der genannten Art verstanden sein. Bei Verwendung der Kühlerwässer kann die N eutralsalzmenge um fast die Hälfte im Vergleich zum Schwefelsäurepickel bei Einsatz von äquivalenten Säuremengen verringert werden. Dies ist deshalb sehr wichtig, da bekanntlich bei einer steigenden Zugabe von Neutralsalz die Chromaufnahme seitens der Haut geringer wird. Gegenüber den in bekannter Weise unter Verwendung anorganischer oder organischer Säuren gepickelten Blößen zeigen die mit Kühlerwasser behandelten ein besonders feines, geschlossenes Aussehen des Narbens. Es zeigt sich ferner, daß die anschließend durchgeführte mineralische bzw. vegetabilische Gerbung rascher verläuft, die Gerbbrühen besser erschöpft werden und die Gerbstoffe sich in den einzelnen Hautschichten gleichmäßiger als bei den bisher üblichen Arbeitsweisen verteilen. Die mit Kühlerwasser gepickelten Blößen enthalten nach der Chromgerbung ungefähr io bis 2o °/, mehr Chromoxyd als bei Anwendung der bisher üblichen Pickelsäuren. Die besonders vorteilhafte Wirkung des Kühlerwassers beim Pickeln dürfte nicht nur auf das Vorhandensein von Propionsäure und geringen Mengen höhermolekularer organischer Säuren neben Ameisensäure und Essigsäure zurückzuführen sein, sondern ist wahrscheinlich auch durch die Anwesenheit von anderen Verbindungen, wie Alkoholen, Aldehyden usw., bedingt. Es ist anzunehmen, daß die geringen Mengen Aldehyd bei der anfangs alkalisch reagierenden Blöße eine milde Angerbung der Hautoberfläche bewirken, wodurch besonders der Narben widerstandsfähiger wird.
  • Beispiel i (Die Prozentangaben der Beispiele i bis 3 beziehen sich auf das Blößengewicht) ioo kg Kalbsblößen, die wie üblich vorbehandelt sind, werden nach der Beize gespült und im Faß wie folgt gepickelt: ioo bis 1500/, Flotte von etwa 2o°, 1,5 bis 2,50/, Kühlerwasser 3o°/oig, berechnet als Essigsäure, 4 bis 6 °/o Kochsalz. Dauer: i bis 2 Stunden.
  • Wird das Pickeln in der Haspel durchgeführt, so beträgt die Flottenmenge Zoo bis 500 °%.
  • Im Anschluß wird die Chromgerbung entweder in frischer Flotte oder unter Mitverwendung von 5o °/a der obigen Pickelbrühe durchgeführt. Die Leder werden auf Boxcalf verarbeitet.
  • Beispiel 2 ioo kg Schafsblößen werden nach der Beize mit o,5 °; o Fettalkoholsulfonat mit 330/, Fettalkoholgehalt (aus einem Alkoholgemisch mit 4 bis io Kohlenstoffatomen aus dem Vorlauf der Kokosfettalkohole hergestellt), 1,5 bis 2 °/a Kühlerwasser 3o°/Qig, 3 bis 5 o/a Kochsalz in ioo bis 150 °/o Flotte bei i8 bis 22° im Faß gepickelt.
  • Ein Zusatz von Fettalkoholsulfonat bei dem Pickel wirkt sich vorteilhaft aus, indem der Narben fein und geschlossen bleibt und das fertige Leder eine hohe Reißfestigkeit und bessere Narbenelastizität besitzt. Dieses Pickelverfahren eignet sich besonders für Blößen, die anschließend mit vegetabilischen und synthetischen Gerbstoffen gegerbt werden, z. B. Futterleder, Portefeuilleleder usw.
  • Beispiel 3 ioo kg wie üblich vorbehandelte Rindshäute werden in ioo bis Zoo °/o Flotte mit 2 bis 3 °/o Kühlerwasser, das mit Ammoniak auf einen pH-Wert von etwa 3,5 abgestumpft ist, und 3 bis 4 °/o Kochsalz i bis 2 Stunden bei 18 bis 25° gepickelt.
  • Durch das teilweise Abstumpfen des Kühlerwassers mit Ammoniak oder sonstigen Alkalien oder organischen Basen wird die Schwellwirkung des Säuregemisches noch weiter vermindert. Es ist deshalb nur noch ein geringfügiger Zusatz von Neutralsalz erforderlich. Auch bei diesem Pickel kann 0,5 °/o Fettalkoholsulfonat, wie in Beispiel e angegeben, zugesetzt werden. Die Blößen können auch über Nacht in der Pickelbrühe liegenbleiben.
  • Beispiel 4 (Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf 11 Flotte) Lamm- oder Kaninfelle werden mit folgendem Pickel behandelt: 25 bis 35 g Kochsalz oder entsprechende Mengen Glaubersalz, 3 bis 6 ccm Kühlerwasser 30%ig, auf Essigsäure berechnet. Temperatur: 25 bis 28°: Das Kühlerwasser kann auch vorher auf einen pH-Wert von etwa 3,5 abgestumpft werden. In diesem Fall beträgt die Salzzugabe nur 2o bis 30 g je Liter Flotte. Das Pickeln erfolgt in der Kufe oder in der Haspel. Nachdem man die Felle in der Flotte etwa i Stunde bewegt hat, bleiben dieselben über Nacht in der Flotte liegen und werden dann am nächsten Tage zentrifugiert oder in Preßkästen abgepreßt.
  • Nach dem Pickeln werden die Felle in frischer Flotte einer Chromgerbung unterworfen. Man verwendet hierzu 2o g Kochsalz, 4 bis 6 g Chromsalz 4/12 basisch, 25 bis 28 °/o Chromoxyd. Nach ungefähr 5 Stunden werden nochmals 2 bis 3 g Chromsalz je Liter Flotte nachgegeben. Nach weiteren 3 bis 4 Stunden wird mit calcinierter Soda abgestumpft. Die benötigte Sodamenge ist von der Wasserhärte abhängig und beträgt bei weichem Wasser etwa g °/o, bei hartem Wasser bis zu etwa 13 l)/, Na2C03. Die Soda wird hierbei im Verhältnis i : io in Wasser gelöst und langsam unter steter Bewegung der Flotte zufließen gelassen. Die Felle bleiben dann noch über Nacht in der Flotte liegen und werden dann am folgenden Tage wie üblich weiterbearbeitet.
  • Bei der Verwendung von Kühlerwasser an Stelle von Ameisensäure zum Pickeln von Pelzfellen kann ebenfalls die Salzmenge im Pickel vermindert werden, da das Kühlerwasser eine geringere Schwellwirkung auf die Hautsubstanz ausübt als etwa äquivalente Mengen Ameisensäure oder Essigsäure. Nach dem Kühlerwasserpickel nehmen die Pelzfelle das Chromsalz besser auf. Nach Fertigstellung besitzt das Leder einen besonders weichen, wattigen Griff und eine besonders gute Narbenelastizität.
  • In ähnlicher Weise können andere Pelzfelle, wie Hamster-, Eichhörnchen-, Katzen-, Schaffelle usw., behandelt werden. Auch für Edelfelle, wie Marder, Iltis, Bisam, Skunks, Fuchs, Seehund sowie Fohlen, kann das neue Pickelverfahren Anwendung finden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Pickeln von Blößen und Pelzfellen, dadurch gekennzeichnet, daß man Pickelbrühen verwendet, die neben Neutralsalzen das bei der Fettsäuresynthese durch Paraffinoxydation anfallende, niedrige Fettsäuren enthaltende Kühlerwasser enthalten.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch r, gekennzeichnet durch die Verwendung des Kühlerwassers in teilweise durch Ammoniak, Alkalien oder organische Stickstoffbasen neutralisierter Form.
  3. 3. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, gekennzeichnet durch die Mitverwendung von Sulfonierungserzeugnissen aliphatischer einwertiger Alkohole mit etwa 4 bis io Kohlenstoffatomen. Angezogene Druckschriften: »Coilegium«, 1930, S. 577 bis 584.
DEB5848A 1942-11-05 1942-11-05 Verfahren zum Pickeln von Bloessen und Pelzfellen Expired DE916570C (de)

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DEB5848A DE916570C (de) 1942-11-05 1942-11-05 Verfahren zum Pickeln von Bloessen und Pelzfellen
DEB5879A DE917639C (de) 1942-11-05 1943-05-26 Verfahren zum Pickeln von Bloessen und Pelzfellen
CH300030D CH300030A (de) 1942-11-05 1943-10-09 Verfahren zum Pickeln von Blössen und Pelzfellen.
FR899855D FR899855A (fr) 1942-11-05 1943-11-17 Procédé de picklage des peaux brutes et pelleteries
BE453228A BE453228A (fr) 1942-11-05 1943-11-19 Procédé de picklage des peaux brutes et pelleteries

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Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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BE453228A (fr) 1943-12-31
CH300030A (de) 1954-07-15
FR899855A (fr) 1945-06-13

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