DE863840C - Verfahren zur Herstellung von Saemischleder - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Saemischleder

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DE863840C
DE863840C DEB5833D DEB0005833D DE863840C DE 863840 C DE863840 C DE 863840C DE B5833 D DEB5833 D DE B5833D DE B0005833 D DEB0005833 D DE B0005833D DE 863840 C DE863840 C DE 863840C
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DE
Germany
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tanning
leather
chamois
formaldehyde
fatty alcohol
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Expired
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DEB5833D
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English (en)
Inventor
Friedrich Dr Schmitt
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Boehme Fettchemie GmbH
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Boehme Fettchemie GmbH
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/28Multi-step processes

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Sämischleder Die Herstellung von Sämischleder erfolgte bisher vorwiegend durch Einwalken von Tran in die Blöße, Oxydation des Trans in Wärmekammern und nachfolgendes Auspressen und Auswaschen des überschüssigen Trans. Hierfür mußte fast ausschließlich Dorschlebertran verwendet werden, da Robbentran ein weniger griffiges Leder gibt und beispielsweise Hai- und Waltran überhaupt nicht brauchbar sind, weil sie das Leder hart und brüchig machen. Durch Einführung der sogenannten Neusämischgerbung hat man bereits versucht, den Tranverbrauch bei der Herstellung des Sämischleders zu vermindern. Dieses Verfahren besteht darin, daß die wie üblich vorbehandelten Felle zunächst einer Vorgerbung mit Formaldehyd unterworfen werden und dann der Tran eingewalkt wird. Nach einer weiteren Ausführungsform der Neusämischgerbung wird nach Vorgerbung mit Formaldehyd eine mittels Fettalkoholsulfonat als Emulgator hergestellte Tranemulsion, gegebenenfalls unter Zusatz eines Trockenmittels, wie Manganoxylinoleat, in die Felle eingewalkt. Auch bei diesem Verfahren ist jedoch der Verbrauch an Tran als dem wesentlichen Gerbmittel entsprechend hoch. Das Fettalkoholsulfonat dient bei diesem bekannten Verfahren nur als Emulgator für den Tran und wird mit dem überschüssigen Tran nach erfolgter Gerbung wieder herausgepreßt bzw. bei der nachfolgenden Behandlung mit alkalischen Lösungen herausgewaschen.
  • Es wurde nun gefunden, daß man ohne Verwendung von Tran ein dem Sämischleder in jeder Beziehung gleichwertiges Leder herstellen kann, indem man in üblicher Weise durch Weichen, Schwöden, Äschern, Abstoßen oder Abspalten des Narbens und Beizen mit einer Enzymlösung vorbereitete Blößen einer Vorgerbung mit. Formaldehyd und einer Nachgerbung mit Aluminiumsalzen niederer aliphatischer Monocarbonsäuren bei Gegenwart von Fettalkoholsulfonaten in saurer Lösung unterwirft. Die Aluminiumsalze niederer aliphatischer Monocarbonsäuren können als solche zugesetzt oder in der Gerbbrühe aus den Aluminiumsalzen anorganischer Säuren, z. B. Aluminiumsulfat oder Alaun durch Umsetzung mit wasserlöslichen Salzen der niederen aliphatischen Monocarbonsäuren erzeugt werden.
  • Obwohl bei sorgfältiger Durchführung der Vorgerbung mit Formaldehyd eine Schwellung der Blößen nicht zu befürchten ist, kann es vorteilhaft sein, auf die Blößen vor der Behandlung mit Formaldehyd ein Fettallkoholsulfonat, insbesondere ein Gemisch der Fettalkoholsulfonate mit etwa 6 bis io Kohlenstoffatomen, einwirken zu lassen. Die Blöße wird dadurch gegen das Eintreten. einer Schwellung auch bei unsachgemäßer Durchführung der Formaldehydvorgerbung geschützt.
  • Das neue Verfahren ist, wie die bekannten Sämischgerbverfahren, auf Reh-, Hirsch-, Renntier- und Gemsenfelle sowie auch auf Kalb-, . Schaf-, Ziegen-und Kleintierfelle, wie z. B. Kanin, anwendbar.
  • Die folgenden Beispiele zeigen, wie das Verfahren zweckmäßig durchgeführt werden kann: 1. 16o g Schafsblöße werden mit einer Flotte behandelt, die io °/o Kochsalz und 3 % Formaldehydlösung, 38°/g, enthält, wobei der Formaldehydzusatz in drei Anteilen langsam erfolgt und nach jeder Zugabe vorsichtig mit- Natriumcarbonatlösung abgestumpft wird. Nach beendeter Zugabe hat die Flotte einen px-Wert von 8,1. Das Leder läßt man etwa 12 Stunden in der Flotte liegen und dann abtropfen. Dann wird das Leder mit 24 g der folgenden Mischung behandelt: 17,5 Teile Oleinallkoholsulfonat, 3o°/oig, 12,5 Teile Aluminiumsulfat, krist., 7o Teile Wasser.
  • Diese Mischung wird während i Stunde in das Leder eingewalkt und ist dann gut aufgenommen. Man setzt 1,4 g Bariumacetat, in 150 ccm Wasser gelöst, zu und walkt weitere 2 Stunden. Die Restbrühe ist klar und weist einen pjl-Wert von 5,1 auf.
  • 2. Zoo g wie üblich vorbehandelte Schafsblöße werden im langsam laufenden Faß mit 10/, Fettalkoholsulfonat (Gemisch der gesättigten Fettalkoholsulfonate mit 6 bis io Kohlenstoffatomen in Form ihrer Natriümsalze; Fettalkoholgehalt: 33 °/o) behandelt. Die Walkdauer beträgt i Stunde.
    Vergerbung: Zoo "/o Wasser von 18 bis 20° vom
    io °/o Kochsalz Beiz-
    3 % Formaldehydlösung, ge-
    38°/jg wicht
    Die Formaldehydlösung wird in drei Anteilen im Abstand von j e i Stunde zugegeben. Nach j eder Formaldehydzugabe wird mit 1/" "/, calcinierter Soda abgestumpft. Nach Zugabe der gesamten Formaldehydmenge soll nach einer weiteren Stunde Laufzeit die Brühe einen pu-Wert von etwa 8 haben.
  • Die mit Formaldehyd vorgegerbte Schafsblöße wird dann mit 3o g eines Erzeugnisses behandelt, das wie folgt hergestellt wird: 2o Gewichtsteile Oleylalkohol, JZ 7o, werden innerhalb 3 Stunden bei 4o bis 45° mit ii Gewichtsteilen Schwefelsäure, g8°/oig, unter Rühren sulfoniert. Anschließend wird noch i Stunde nachgerührt. Dann läßt man das saure Sulfonat noch warm in die Lösung von 2o Gewichtsteilen Alaun in qo Gewichtsteilen Wasser fließen und neutralisiert das Gemisch mit etwa 16 kg 25°/oiger Ammoniaklösung so weit, bis Bromthymolblau gelbgrün gefärbt wird (pz etwa 6,5).
  • Die Walkdauer beträgt i Stunde, wobei das Erzeugnis vom Leder gut aufgenommen wird. Dann wird eine Lösung von 1,7 g Bariumacetat in 16o ccm Wasser hinzugegeben und weiter 2 Stunden gewalkt. Das pjl der Restbrühe ist 6,7. An Stelle von Bariumacetat kann man äquivalente Mengen von Natriumacetat, Kaliumacetat, Alkaliformiaten oder Erdalkaliformiaten sowie auch Propionaten oder Gemischen von Salzen der genannten niedrigen aliphatischen Monocarbonsäuren verwenden. Anstatt ein Aluminiumsalz einer Mineralsäure erst im Verlauf der Gerbung in das organische Aluminiumsalz umzuwandeln, kann man auch direkt von einem solchen ausgehen und zur Nachgerbung eine Mischung von Fettalkoholsulfonat und organischem Aluminiumsalz, beispielsweise Aluminiumacetat oder Aluminiumformiat, bei saurer Reaktion verwenden.
  • Die Leder läßt man am besten einige Tage im getrockneten Zustand auf Borke liegen, wie dies auch bei der Glacegerbung üblich ist. Erst nach einiger Zeit, beispielsweise nach 8 bis 14 Tagen, werden sie eingespänt, gestollt, brochiert und gefärbt. Es genügt jedoch auch, wenn die Leder i bis 2 Tage feucht über dem Bock liegenbleiben. Sollen die Leder eine gute Netzfähigkeit aufweisen, wie es beispielsweise bei Fensterputzleder und Filtrierleder erwünscht ist, so werden sie nach dem Lagern mit Natriumcarbonat neutralisiert bzw. schwach alkalisch eingestellt. Wenn die Leder dagegen als Bekleidungsleder, Bandagenleder dienen sollen, so wird diese Nachbehandlung unterlassen, und die Leder weisen dann eine geringe Benetzbarkeit auf, wie es für diese Zwecke erwünscht ist. Die Wäschbarkeit der Leder ist vorzüglich und entspricht durchaus den Anforderungen, die an Sämischleder gestellt werden. Nach zehnmaligem Waschen @ während je 3 Minuten mit einer ro°/oigen Seifenlösung bei 50° fühlen sich die Leder nach dem Trocknen noch weich an und besitzen eine gute Filtrierfähigkeit.
  • Das neue Verfahren ermöglicht die Herstellung eines dem Sämischleder vollkommen gleichwertigen Leders ohne Verwendung des zeitweise nicht oder nur in ungenügender Menge erhältlichen Trans. Die hierbei eingesetzten Fettalkoholsulfonate können gegenwärtig schon vollsynthetisch hergestellt werden und stehen daher jederzeit in beliebigen Mengen zur Verfügung.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Sämischleder, dadurch gekennzeichnet, daß man Reh-, Hirsch-, Renntier-, Gemsenfelle oder andere geeignete Felle, die zuvor in bekannter Weise durch Weichen, Schwöden, Äschern, Entfernung des Narbens und Beizen für die Sämischgerbung vorbereitet sind, einer Gerbung mit Formaldehyd bei neutraler Reaktion und einer Nachgerbung mit Fettalkoholsulfonat und Aluminiumsalzen niedriger aliphatischer bZonocarbonsäuren bei saurer Reaktion unterwirft.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die zur Sämischgerbung vorbereiteten Blößen vor der Formaldehydgerbung einer Behandlung mit einem Gemisch von Fettalkoholsulfonaten mit 6 bis io Kohlenstoffatomen unterwirft.
DEB5833D 1942-10-04 1942-10-04 Verfahren zur Herstellung von Saemischleder Expired DE863840C (de)

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