EP0256019B1 - Gleitausleger - Google Patents
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Ruderboot mit wenigstens einem bootsfesten Rudersitz und diesem zugeordneten, in Bootslängsrichtung verschiebbaren Gleitausleger mit damit bewegungsstarr gekoppeltem Stemmbrett.
- Ein derartiges Ruderboot ist aus der britischen Patentschrift 607158 bekannt. Dort ist die Einheit aus Auslegern und Stemmbrettern in insgesamt drei Linearführungen geführt, von denen zwei seitlich und eine weitere unterhalb der Stemmbretter angeordnet sind. Derartige Führungen kann man nicht mit ausreichend genauer Parallelität herstellen. Beim Rudern kommt es daher zu erheblichen Reibungsverlusten in den Führungen bzw. die Gleitausleger verklemmen zwischen den Führungen.
- Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemässe Ruderboot so auszubilden, dass es sich für alle Typen von Ruderbooten einschliesslich mehrrümpfiger Boote leicht rudern lässt und die Gefahr des Verkantens oder Verklemmens der Gleitausleger ausgeschaltet ist.
- Diese Ausgabe wird mit den im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst. Demnach wird die lineare Längsbewegung des Gleitauslegers von einer einzigen Linearführung, z. B. einer Schiene, über beispielsweise kugel- oder gleitlagergeführte Elemente, Rollen oder dgl. präzise geführt. Da bei dem hier angewandten Prinzip des linear geführten Schlittens das seitliche Führungsspiel minimal ist, ist erfindungsgemäss die Gefahr der Verkantung praktisch ausgeschlossen. Bereits dadurch wird ein gleichmässiger Bewegungsablauf beim einzelnen Ruderer unterstützt.
- Gemäss einer weiteren Ausgestaltung mit wenigstens zwei gekoppelten Gleitauslegern oder auch mit ein oder mehreren Gruppen von Gleitauslegern innerhalb eines Bootes genügt es, wenn ein derartiger Gesamtausleger wenigstens an beiden Enden an der Linearführung gelagert ist. Neben einer Verbilligung der Konstruktion ist damit auch eine Gewichtsreduzierung erzielbar.
- Die beim Gesamtausleger die Bewegungskopplung realisierenden Verbindungseinrichtungen können im Rahmen der Erfindung leicht lösbar ausgeführt sein. Durch die Bewegungskopplung wird die Einstellung der einzelnen Ruderer auf den Mannschaftsrhythmus wesentlich erleichtert. Die Verbindungseinrichtung kann dabei entweder zwischen ausserbordigen Abschnitten der Gleitausleger und/oder innerhalb des Bootsrumpfes angeordnet sein.
- Dabei kann es besonders bei mehrrümpfigen Ruderbooten, aber auch bei Ruderbooten mit zweireihiger Sitzplatzanordnung zweckmässig sein, die Gleitausleger mehrerer Reihen oder auch von Sitzgruppen verschiedener Reihen miteinander zu koppeln. Die Linearführung wird zweckmässig als eine zur Bootslängsachse parallel verlaufende Welle oder Schiene realisiert, die innerhalb oder ausserhalb des Bootsrumpfes angeordnet ist. Dabei sind längs der Welle oder Schiene rollend oder gleitend gelagerte Aufhängungselemente geführt, woran die Gleitausleger befestigt oder aufgehängt sind. Statt mit geschlossenen Lagern-Kugelbüchsen oder Gleitbuchsen-kann die lineare Führung auch mit Stützrollen bewerkstelligt werden. Diese sind in einem das Schienenprofil der Linearführung umschliessenden Käfig derart angeordnet, dass sie wenigstens alle horizontalen Kräfte aufnehmen können, die über den Ausleger und den Käfig auf die Linearführung einwirken. Führungsspiel und Reibungsverlustewerden dabei weitgehend vermieden, da die einzige Linearführung die Verwindungen des Ruderboots beim Rudern nicht mitmacht.
- Für einen ordnungsgemässen Ruderbetrieb ist es erforderlich, dass die Gleitauslegerbewegungen stets in einer im wesentlichen horizontalen Ebene ablaufen. Nach einer weiteren Ausgestaltung wird dies - bei gleichzeitiger Entlastung und Vereinfachung der Linearführung - verwirklicht, dass seitlich am Aufhängungselement Stützrollen zur vertikalen Abstützung des Gleitauslegers angebracht sind. Andererseits ist es auch möglich, dass die vertikale Abstützung der Gleitausleger entweder von der Linearführung oder von den Stemmbrettern übernommen wird. Letztere sind dazu zweckmässigerweise mit Stützrollen ausgestattet.
- Gemäss einer weiteren erfindungsgemässen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass in einer Ausgangstellung des oder der Gleitausleger die Abstände zwischen Rudersitz und Stemmbrett verstellbar sind, und dass entsprechend dieser Verstellung die Dolle auf dem Gleitausleger verschiebbar angebracht ist. Dadurch lässt sich der Rudersitz und/oder das Stemmbrett so verschieben und einstellen, dass jeder Ruderer seine Beine voll ausstrecken kann. Wird beispielsweise der Rudersitz längs der Bootslängsachse um eine bestimmte Strecke aus der Normalstellung verschoben, dann ist es vorteilhaft, wenn auch die Dolle auf dem Gleitausleger parallel um die gleiche Strecke verschiebbar ist. Zu diesem Zweck is nach einer Weiterbildung auf dem Gleitausleger eine Führungsschiene derart angeordnet, dass darin die Dolle um den maximalen Abstand verschoben werden kann, der dem Beinlängenunterschied zwischen dem grössten und kleinsten Ruderer entspricht. Mittels Festzieh- und Konterhebeln im Bereich der Dolle lässt sich eine solche Einstellung vom Rudererplatz aus bequem vornehmen.
- Zur Erleichterung der Unterbringung und des Transports sind die erfindungsgemässen G leitausleger mit Stemmbrett schnell einbau- une herausnehmbar und mittels Gelenkelementen klappbar ausgeführt.
- Durch die Koppelung der Gleitauslegerzu einem Gesamtausleger sind alle seitlichen Druck- und Zugkräfte so aufeinander ausgerichtet, dass sie sich weitgehend aufheben. Dadurch sind die Belastungen der Lager und damit die Anforderungen an die Biegesteifigkeit der Linearführung derart vermindert, dass diese leichtgewichtig hergestellt werden kann. Ausserdem werden Kugel- und Rollenlager eingespart, die andernfalls an jedem Ruderplatz vorgesehen werden müssten, um die erforderliche Laufruhe bei geringen Reibungsverlusten zu verwirklichen.
- In der Praxis hat sich gezeigt, dass bei Einsatz eines Gesamtauslegers, der mittels z. B. Kugelbüchsen mit eingebautem Selbstausgleich von Fluchtungsfehlern längs der Linearführung geführt ist, die erforderliche Geradheitstoleranz zwischen den beiden entgegengesetzten Enden befindlichen Lagern (im Beispiel ca. 6 m - 60 m) ohne weiteres eingehalten werden kann. Im Bereich zwischen den beiden Gesamtauslegerendlagen können je nach Gleitausleger- und Bootsbeschaffenheit einfache Stützrollen genügen. Bei Verwendung von Lagern aus Kugelbüchsen auf einer Welle oder fluchtenden Wellenstükken, sollten diese Lager gummielastisch schwimmend eingebaut werden. Das «Schwimmen» der Lager gleicht statisch bedingte Verspannungen aus und verhindert, dass die Lagerbelastung die zulässigen Werte überschreitet; es darf jedoch nicht dazu führen, dass der Gesamtausleger ins Schwimmen kommt.
- Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. eine Draufsicht auf ein erfindungsgemässes Ruderboot,
- Fig. 2 eine Schnittansicht längs der Linie 11-11 der Fig.1,
- Fig. 3 eine Schnittansicht längs der Linie III-III in Fig. 2.
- Gemäss Fig. 1 umfasst das erfindungsgemässe Ruderboot verschiebbar angebrachte Gleitausleger 1 mit ausserbordigen Seitenflächen 2 und mit den Gleitauslegern 1 jeweils starr verbundenen Stemmbrettern 3. Ferner ist ein in seiner Stellung einstellbarer Rudersitz 4 vorgesehen, der während der Ruderfahrt bezüglich des Bootsrumpfes 11a ortsfest arretiert ist. Der-in Fahrtrichtung F gesehen - hintere Gleitausleger ist als Doppelausleger mit zwei Seitenflächen 2 auf jeder Seite des Bootes ausgebildet, wodurch die Möglichkeit zum Skullen anstelle vom Riemenrudern gegeben ist. Ferner sind die Seitenflächen 2 an ihren Rändern parallel zur Fahrtrichtung mit Dollen 5 versehen, die in Führungsschienen 6 verschiebbar aufgenommen sind. Neben der Führungsschiene 6 dient zur Positionierung der Dolle 5 in Bootlängsrichtung ferner ein Festziehhebel 7 und ein entsprechender Konterhebel 8. Diese beiden Hebel sind zweckmässigerweise so ausgebildet, dass der Ruderer sie von seinem Sitz 4 aus bequem betätigen kann. Die Stemmbretter 3 sind zur Förderung des Bewegungsablaufs beim Rudern um eine Stange 9 schwenk- oder klappbar.
- Die Stemmbretter 3 umfassen ferner eine weitere Stange 10, die als Auflage für die Fersen der Ruderer dient.
- Gemäss Ausführungsbeispiel nach Fig. ist eine Linearführung 11 innerhalb des Bootsrumpfes 11a angeordnet und umfasst im wesentlichen eine innere, durchgehende Welle 12, die von in Abständen voneinander angeordneten Stahlummantelungen oder Stahlhülsen 12a umgeben ist, sowie käfigartige Aufhängungselemente 13, worin auf den Stahlhülsen 12a laufende Rollen 14 eingeschlossen sind. Vorzugsweise sind die Innenwette 12 aus Kunststoff, z. B. G FK, und die Hülsen bzw. Ummantelungen aus Stahl, Metall oder dgl. hergestellt. Derart ausgebildete Innenwellen als Kern der Linearführung 11 sorgen für eine elastische Kompensation statischer Verspannungen zwischen Ausleger 1 und Bootsrumpf 11a, während die im Verhältnis zur Kunststoffwelle 12 weitgehend verformungsfesten Metallhülsen bzw. -ummantelungen 12a eine präzise Längsführung der Gleitausleger 1 garantieren. Die Rollen 14 sind innerhalb des Aufhängungselements 13 spielarm angelenkt.
- Ferner sind weitere Rollen 15 an den Gleitauslegern 1 angelenkt und in horizontalen Führungsschienen 16 lauffähig aufgenommen, die jeweils in Randbereich des Bootsrumpfes 11a sich in Bootslängsrichtung erstreckend angeordnet sind. Die horizontalen Führungsschienen 16 sind derart ausgebildet und angeordnet, dass sie ein Verlassen der entsprechenden Horizontalebene durch die Rollen 15 verhindern.
- Die Kopplung der Bewegungen zweier oder mehrerer Gleitausleger 1 ist gemäss vorliegendem Beispiel mittels einer flächigen Verbindungseinrichtung 17 realisierbar. Sie kann - je nach Anforderung - mittels punktiert angedeuteter Befestigungselemente 26 entfernt und wieder angebracht werden.
- Gemäss Fig. 2 ist eine steife Stange 18 über beispielsweise Schweisspunkte 27 bewegungsschlüssig mit den Auslegern 1 verbunden. Eine die Stange 18 auf jeder Gleitauslegerhöhe unterbrechende Verriegelung 19 ermöglicht eine bewegungsmässige Ver- bzw. Entkopplung der einzelnen Gleitausleger 1. Die Stange 18 stellt somit eine weitere Möglichkeit zur Kupplung einzelner oder aller Gleitausleger 1 miteinander dar.
- Zur Förderung der Entspannung des Ruderers beim Anziehen seiner Beine in die Auslage ist die Zwischenschaltung einer weichen Feder 20 in die steife Stange 18 zweckdienlich: sie fördert die Bewegung des Ruderers in die Auslage, stabilisiert so seinen Ruderrhythmus und kann damit die Harmonie beim Mannschaftsrudern fördern. Beim Gleiten der Beine des Ruderers in die Rücklage wird die weiche Feder 20 ausgelenkt und gespannt. Um dabei kurz vor Erreichen der Rücklageendstellung für den Gleitausleger 1 eine stossfreie Abbremsung zu gewährleisten, ist eine weitere, harte Feder 21 gemäss Ausführungsbeispiel mit der weichen Feder 20 in Serie geschaltet, wobei erst bei Erreichen der Rücklageendstellung z. B. durch eine überlagerte Stahlsehne (nicht gezeigt) ausgelenkt wird.
- Gemäss Fig. 3 kann das Ruder der Körperbeschaffenheit des Ruderers angepasst werden, indem das Längenverhältnis des Ruderinnenhebels 22 zum Aussenhebel 23 über einen den Ruderholm umgebenden, mehrstufigen Dollenring 24 (Mehrfachdollenring) variierbar ist. Der Erleichterung des Transports und der Unterbringung dient schliesslich ein als Scharnier mit Konsole ausgebildetes Klappelement 25. Eine zweckmässige Klappbewegung ist mit dem runden Pfeil gemäss Fig. 3 angedeutet.
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