DE102005003854B4 - Antriebsvorrichtung für ein Ruderboot - Google Patents

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Abstract

Eine Antriebsvorrichtung für einen mit dem Gesicht in Fahrtrichtung sitzenden Ruderer unter Verwendung einarmiger, nach vorn ausgebogener Hebel (1, 4) mit dollenartigen Drehpunkten (10) in Höhe der Bootsrumpfoberkante und mit Federelementen (5) zum Ausgleich des Riemen- oder Skullgewichtes soll dadurch verbessert werden, dass jedes Innenteil (1) der einarmigen Hebel (1, 4) einen nach oben gerichteten Knick (2) aufweist, der sich in einem geraden, um die Längsachse drehbaren und mit einem Griff (3) versehenen Ruderschaft (4) fortsetzt. Weiterhin ist vorgesehen, dass jedes Federelement (5) gegen eine zweiteilige Arretierhülse (7a, 7b) vorgespannt ist, die den einarmigen Hebel (1, 4) beim Vorrollen in einer festen Höhenlage über der Wasseroberfläche hält und beim Durchzug ein Absenken des einarmigen Hebels (1, 4) zulässt. Am Ende der Ruderblätter (8) befestigte Balanciergewichte (9) verbessern die Bootsquerstabilität. DOLLAR A Als bevorzugte Ausführungsart der Erfindung wird ein Skullboot beschrieben. Die Vorrichtung ist auch auf Riemenboote anwendbar.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für ein Ruderboot, das der Ruderer mit dem Gesicht in Fahrtrichtung sitzend benutzt.
  • Bekannt ist eine derartige Vorrichtung gemäß DE 36 09 299 A1 , für die einarmige Hebel mit den Dollen als Drehpunkt bei Verwendung von Skulls oder Riemen vorgeschlagen werden. Die Dollen befinden sich jeweils auf der blattfernen Seite des Bootsrumpfes etwa in Schulterhöhe des Ruderers und sind durch spezielle Ausleger am Bootsrumpf befestigt. Bei Verwendung von Skulls sind zwei von der Bootsmitte auskragende Ausleger erforderlich, damit die Skulls in ihrer Bewegung sich nicht gegenseitig behindern.
  • Um die Haltekräfte beim Ein- und Ausstauchen der Ruderblätter möglichst klein zu halten und damit den Kraftaufwand des Ruderers zu verringern, sind an den Dollen Federelemente vorgesehen, die das Eigengewicht der Skulls oder Riemen ausgleichen.
  • Alternativ kann das Eigengewicht der Riemen auch durch ein Rollenlager auf der Riemenunterseite ausgeglichen werden, das auf der blattnahen Seite des Bootsrumpfes auf einer horizontalen Schiene geführt wird.
  • Die Dollen erlauben außerdem eine Drehung der Hebel um ihre Längsachse, so daß sich die Ruderblätter beim Vorführen in die Horizontale drehen lassen.
  • Als nachteilig erweist sich bei der hier beschriebenen Antriebsvorrichtung vor allem die deutlich geringere Querstabilität des Bootes. Im Vergleich zu üblichen Sportruderbooten ist die Länge der wie eine Balancierstange wirkenden Skulls oder Riemen hier konstruktionsbedingt um ca. 40 % geringer; das Boot wird beim Vorführen der Ruder über dem Wasser sehr kippempfindlich.
  • Weiterhin ist bei Verwendung von Skulls ein gleichzeitiger Durchzug der beiden Skulls nicht möglich, weil die sich in Bootsmitte kreuzenden Hebel gegenseitig behindern.
  • Die hochgestellten Ausleger erzeugen bei Wind einen erheblichen, zusätzlichen Luftwiderstand; sie erweisen sich außerdem als platzraubend bei der Lagerung in üblichen Bootshallen.
  • Aus DE 297 18 517 U1 ist eine weitere Vorrichtung unter Benutzung einarmiger Hebel bekannt, die von M. Kaltenbach im Rudersport, 1998, H. 3, Seite 75, für ein Skullboot vorgestellt wurde. Bei dieser Vorrichtung wird der Nachteil der hochliegenden, windempfindlichen Ausleger durch eine Absenkung der Dollendrehpunkte auf Höhe der Rumpfoberkante beseitigt. Die einarmigen Hebel werden in zwei übereinanderliegenden Ebenen und in horizontaler Lage im Bogen vor dem Ruderer herumgeführt. Damit wird auch das Problem der sich in Bootsmitte kreuzenden Hebel gelöst. Das Eigengewicht der Hebel wird über Rollenlager und horizontale Laufschienen an beiden Rumpfseiten ausgeglichen. Durch diese Zweipunktlagerung der Hebel auf dem Rumpf, nämlich einerseits in der Dolle und andererseits auf dem Rollenlager, ist jedoch das Ein- und Austauchen der Ruderblätter im Wasser nicht mehr möglich. Die einarmigen Hebel sind deshalb am äußeren Ende mit kurzen Skulls ausgerüstet, deren spezielle biegefeste Verbindung mit den einarmigen Hebeln eine Vertikalbewegung der Skulls und damit das Ein- und Austauchen der Ruderblätter zuläßt.
  • Den Vorteilen dieser Erfindung steht allerdings der hohe Konstruktionsaufwand für die Rollenlager und die Skullbefestigung gegenüber. Außerdem ist der Platzbedarf für die vor dem Ruderer herumgeführten Hebel und die beidseitigen Laufschienen erheblich.
  • Eine weitere Vorrichtung für ein Skullboot unter Benutzung einarmiger Hebel und Dollen auf der blattfernen Bootsseite ist aus US 3,951,095 bekannt. Die dort beschriebenen Hebel zeigen im Ruderschaft einen Knick in der Nähe des Ruderblattes und erlauben deshalb keine Blattdrehung, was die Benutzung stark beeinträchtigt
  • Hingewiesen sei außerdem auf DE-PS 72705, wo die Enden zweier einarmiger Hebel allseits drehbar an einem in Bootsmitte stehenden Träger befestigt sind. Diese Konstruktion hat den großen Nachteil ungünstiger Hebelverhältnisse und ist deshalb den Lösungen mit einarmigen Hebeln und Dollen auf der blattfernen Bootsseite deutlich unterlegen.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, den bisherigen, hohen Konstruktionsaufwand und den erheblichen Platzbedarf bestehender Vorrichtungen durch eine einfachere konstruktive Ausbildung der Hebel zu vermeiden und gleichzeitig die mangelnde Querstabilität des Bootes zu verbessern.
  • Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis 3 der Erfindung gelöst.
  • Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung sind vor allem in folgenden Eigenschaften zu sehen:
    • – Der Vertikalknick im Innenteil der einarmigen Hebel ermöglicht nicht nur ein Absenken der Dollen auf die Höhe des Bootsrumpfes, sondern auch das Führen des Innenteils nicht vor, sondern über den Unterkörper des Ruderers hinweg. Dadurch ergeben sich nur mäßig gekrümmte Innenteile mit geringem Gewicht. Mit der Kombination aus Vertikalknick und Federelement für den Gewichtsausgleich werden auch die Rollenlager und Laufschienen überflüssig.
    • – Die biegesteife, in Schaftlängsrichtung drehbare Verbindung von Ruderschaft und Innenteil in Form einer Hülse ist einfach und gewichtssparend ausführbar.
    • – Die automatische Führung der Hebel in einer festgelegten Höhenlage während des Vorführens der Ruderblätter erzeugt die Wirkung einer quer über das Boot durchlaufenden Balancierstange und verbessert damit die Querstabilität deutlich. Dieser Effekt wird noch vergrößert durch die an den Ruderblättern befestigten Balanciergewichte, die sich durch unterschiedliche Größe dem Können des Ruderers anpassen lassen.
    • – Das zu einem Stück mit dem Ruderschaft verbundene Innenteil ist durch Abklappen des Federelementes aus einem Schlitz leicht aus der Dolle zu nehmen, was die Lagerung und den Transport von Bootsrumpf und einarmigen Hebeln in üblichen Bootshallen und auf Bootsanhängern erleichtert.
  • Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 eine Ansicht der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung mit Blick in Fahrtrichtung.
  • 2 eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung
  • 3 ein Vertikalschnitt durch die Dolle in Bootsquerrichtung als Prinzipskizze
  • 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsart der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung für ein mit Skulls angetriebenes Ruderboot. Zwei einarmige Hebel, bestehend jeweils aus einem Innenteil (1) und dem Ruderschaft (4) mit dem Griff (3), sind am Bootsrumpf auf der blattfernen Seite mit Dollen befestigt. Innenteil (1) und Ruderschaft (4) sind über eine Hülse, die gleichzeitig den Griff (3) bildet, biegesteif, aber in Schaftlängsrichtung drehbar miteinander verbunden. Dadurch kann der Ruderer die Ruderblätter (8) in gewohnter Weise aufdrehen. Der erfindungsgemäße vertikale Knick (2) im Innenteil (1) liegt bei dieser Ausführungsart dicht am blattfernen Ende des Griffes (3)
  • Aus 2 ist zu ersehen, daß die Innenteile (1) beider Hebel zusätzlich eine in Fahrtrichtung zeigende, unterschiedliche Bogenform besitzen, um eine gegenseitige Behinderung der Innenteile (1) in Rumpfmitte bei der Ruderbewegung auszuschließen.
  • Eines der beiden Innenteile (1) beim Skullboot ist gemäß 2 mit einem in der Draufsicht z-förmigen Versatz (12) versehen, der möglichst nahe am Griff (3) des zugehörigen Ruderschaftes (4) liegen soll. Der Versatz (12) erleichtert ein Überkreuzen der Griffe (3) im vorderen, bugwärts gerichteten Umkehrpunkt der Ruderbewegung dadurch, daß er mehr Platz für das Vorführen des rechten Unterarms des Ruderers schafft. Ein möglichst großes Überkreuzen der Griffe (3) ist nämlich wesentlich für einen möglichst großen Auslagewinkel der Skulls gegenüber dem Bootsrumpf, der wiederum Voraussetzung für einen wirkungsvollen Vortrieb der Rudervorrichtung ist.
  • In 3 ist der konstruktive Aufbau der Dolle für die erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung dargestellt. Der vertikal im Ausleger stehende, drehbare Dollenstift (10) besitzt am oberen Ende einen horizontalen Arm (11), der in eine rohrförmige Öffnung des Innenteils (1) eingreift. Damit ist eine Vertikalbewegung des gesamten Hebels (1, 4) zum Ein- und Austauchen der Ruderblätter (8) möglich.
  • Gleichzeitig verhindert der horizontale Arm (11) eine Verdrehung des Innenteils (1) um seine Längsachse. Diese Verdrehung wird durch die Zugkraft des Ruderers am Griff (3) erzeugt und ist auf die abgeknickte Form des Hebels (1, 4) zurückzuführen. Die drei am Hebel (1, 4) horizontal angreifenden Kräfte am Ruderblatt (8), am Griff (3) und am Dollenstift (10) wirken nämlich nicht längs einer Linie wie beim geraden, nur auf Biegung beanspruchten Skull. Die Zugkraft des Ruderers am Griff (3) wirkt vielmehr oberhalb der gedachten Verbindungslinie vom Ruderblatt (8) zum Dollenstift (10) und erzeugt damit im Innenteil (1) ein Torsionsmoment, das mit Hilfe des horizontalen Armes (11) aufgenommen und in den Bootsrumpf übertragen wird.
  • 3 zeigt weiterhin das Federelement (5) für den Gewichtsausgleich, das in einer bevorzugten Ausführungsart als Stahlzugfeder vorgesehen ist. Das Federelement (5) ist unten am Dollenstift (10) und oben am Federkopfstück (13) verankert, das durch einen Längsschlitz in das Innenteil (1) eingreift und dieses niederhält.
  • Das Federlement (5) liegt außerdem innerhalb der zweiteiligen Arretierhülse (7a, 7b), die sich unten gegen den Dollenstift (10) und oben gegen das Federkopfstück (13) abstützt.
  • Die Kraft des vorgespannten Federelementes (5) wird so hoch eingestellt, daß nicht nur das Skullgewicht aufgenommen wird, sondern eine Restkraft übrig bleibt, die zunächst als Druckkraft die Arretierhülse (7a, 7b) zusammendrückt und die Fuge zwischen dem Arretierhülsenoberteil (7a) und dem Arretierhülsenunterteil (7b) schließt. In dieser Lage bildet das Innenteil (1) mit der Arretierhülse (7a, 7b) und dem Dollenstift (10) eine starre Einheit, die die Höhenlage des Ruderblattes (8) über dem Wasser sichert.
  • Drückt nun der Ruderer vertikal auf den Griff (3), um das Ruderblatt (8) einzutauchen, so steigt die Zugkraft im Federelement (5) soweit an, daß die Fuge in der Arretierhülse (7a, 7b) sich öffnet und damit die Eintauchbewegung erfolgen kann. Nach dem Durchzug gibt der Ruderer den Griff (3) frei und der Hebel (1, 4) hebt sich automatisch in die Ausgangslage.
  • Die hier für ein Skullboot beschriebene Vorrichtung läßt sich ohne weiteres auch auf ein Riemenboot anwenden. In diesem Falle ist nur ein einarmiger Hebel (1, 4) erforderlich. Für die zweite Hand des Ruderers ist aber ein weiterer Griff auf dem Innenteil (1) vorzusehen. Der z-förmige Versatz (12) am Innenteil (1) entfällt.

Claims (7)

  1. Rudervorrichtung für einen mit dem Gesicht in Fahrtrichtung sitzenden Ruderer eines Ruderbootes, bestehend aus Riemen oder Skulls in Form einarmiger, horizontal nach vom ausgebogener Hebel mit dollenartigen Drehpunkten in Höhe der Bootsrumpfoberkante auf der jeweils ruderblattfernen Bootsseite und mit Federelementen zum Ausgleich des Riemen- oder Skullgewichtes, dadurch gekennzeichnet, daß jeder einstückige Hebel aus einem Innenteil (1) besteht, das in der Vertikalebene einen nach oben gerichteten Knick (2) aufweist, und sich in einem geraden, um die Längsachse drehbaren, mit einem Griff (3) versehenen Ruderschaft (4), fortsetzt.
  2. Rudervorrichtung gemäß Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß jedes Federelement (5) gegen eine zweiteilige Arretierhülse (7a, 7b) vorgespannt ist, die den einarmigen Hebel (1, 4) beim Vorrollen in einer festen Höhenlage über der Wasseroberfläche hält und beim Durchzug ein Absenken des einarmigen Hebels (1, 4) zuläßt.
  3. Rudervorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß am Ende der Ruderblätter (8) ein Balanciergewicht (9) zur Verbesserung der Bootsquerstabilität angebracht.ist.
  4. Rudervorrichtung gemäß Anspruch 1, 2 oder 3 dadurch gekennzeichnet, daß der Drehpunkt jedes einarmigen Hebels (1, 4) als vertikaler Dollenstift (10) mit einem oben anschließenden, horizontalen Arm (11) ausgebildet ist, der als Drehachse für Vertikalbewegungen des einarmigen Hebels (1, 4) dient.
  5. Rudervorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß zwei einarmige Hebel (1, 4) für jeden Ruderer als Skulls zum Antrieb des Ruderbootes dienen.
  6. Rudervorrichtung gemäß Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß einer der beiden einarmigen Hebel (1, 4) am Ende des Innenteils (1) einen in der Draufsicht z-förmigen Versatz (12) aufweist.
  7. Rudervorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß ein einarmiger Hebel (1, 4) für jeden Ruderer als Riemen zum Antrieb des Ruderbootes dient.
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