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Die
Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für ein Ruderboot, das der Ruderer
mit dem Gesicht in Fahrtrichtung sitzend benutzt.
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Bekannt
ist eine derartige Vorrichtung gemäß
DE 36 09 299 A1 , für die einarmige
Hebel mit den Dollen als Drehpunkt bei Verwendung von Skulls oder
Riemen vorgeschlagen werden. Die Dollen befinden sich jeweils auf
der blattfernen Seite des Bootsrumpfes etwa in Schulterhöhe des Ruderers und
sind durch spezielle Ausleger am Bootsrumpf befestigt. Bei Verwendung
von Skulls sind zwei von der Bootsmitte auskragende Ausleger erforderlich,
damit die Skulls in ihrer Bewegung sich nicht gegenseitig behindern.
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Um
die Haltekräfte
beim Ein- und Ausstauchen der Ruderblätter möglichst klein zu halten und damit
den Kraftaufwand des Ruderers zu verringern, sind an den Dollen
Federelemente vorgesehen, die das Eigengewicht der Skulls oder Riemen
ausgleichen.
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Alternativ
kann das Eigengewicht der Riemen auch durch ein Rollenlager auf
der Riemenunterseite ausgeglichen werden, das auf der blattnahen Seite
des Bootsrumpfes auf einer horizontalen Schiene geführt wird.
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Die
Dollen erlauben außerdem
eine Drehung der Hebel um ihre Längsachse,
so daß sich
die Ruderblätter
beim Vorführen
in die Horizontale drehen lassen.
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Als
nachteilig erweist sich bei der hier beschriebenen Antriebsvorrichtung
vor allem die deutlich geringere Querstabilität des Bootes. Im Vergleich zu üblichen
Sportruderbooten ist die Länge
der wie eine Balancierstange wirkenden Skulls oder Riemen hier konstruktionsbedingt
um ca. 40 % geringer; das Boot wird beim Vorführen der Ruder über dem
Wasser sehr kippempfindlich.
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Weiterhin
ist bei Verwendung von Skulls ein gleichzeitiger Durchzug der beiden
Skulls nicht möglich,
weil die sich in Bootsmitte kreuzenden Hebel gegenseitig behindern.
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Die
hochgestellten Ausleger erzeugen bei Wind einen erheblichen, zusätzlichen
Luftwiderstand; sie erweisen sich außerdem als platzraubend bei
der Lagerung in üblichen
Bootshallen.
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Aus
DE 297 18 517 U1 ist
eine weitere Vorrichtung unter Benutzung einarmiger Hebel bekannt, die
von M. Kaltenbach im Rudersport, 1998, H. 3, Seite 75, für ein Skullboot
vorgestellt wurde. Bei dieser Vorrichtung wird der Nachteil der
hochliegenden, windempfindlichen Ausleger durch eine Absenkung der
Dollendrehpunkte auf Höhe
der Rumpfoberkante beseitigt. Die einarmigen Hebel werden in zwei übereinanderliegenden
Ebenen und in horizontaler Lage im Bogen vor dem Ruderer herumgeführt. Damit
wird auch das Problem der sich in Bootsmitte kreuzenden Hebel gelöst. Das
Eigengewicht der Hebel wird über Rollenlager
und horizontale Laufschienen an beiden Rumpfseiten ausgeglichen.
Durch diese Zweipunktlagerung der Hebel auf dem Rumpf, nämlich einerseits
in der Dolle und andererseits auf dem Rollenlager, ist jedoch das
Ein- und Austauchen der Ruderblätter
im Wasser nicht mehr möglich.
Die einarmigen Hebel sind deshalb am äußeren Ende mit kurzen Skulls
ausgerüstet,
deren spezielle biegefeste Verbindung mit den einarmigen Hebeln
eine Vertikalbewegung der Skulls und damit das Ein- und Austauchen
der Ruderblätter
zuläßt.
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Den
Vorteilen dieser Erfindung steht allerdings der hohe Konstruktionsaufwand
für die
Rollenlager und die Skullbefestigung gegenüber. Außerdem ist der Platzbedarf
für die
vor dem Ruderer herumgeführten
Hebel und die beidseitigen Laufschienen erheblich.
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Eine
weitere Vorrichtung für
ein Skullboot unter Benutzung einarmiger Hebel und Dollen auf der blattfernen
Bootsseite ist aus
US 3,951,095 bekannt. Die
dort beschriebenen Hebel zeigen im Ruderschaft einen Knick in der
Nähe des
Ruderblattes und erlauben deshalb keine Blattdrehung, was die Benutzung stark
beeinträchtigt
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Hingewiesen
sei außerdem
auf DE-PS 72705, wo die Enden zweier einarmiger Hebel allseits drehbar
an einem in Bootsmitte stehenden Träger befestigt sind. Diese Konstruktion
hat den großen Nachteil
ungünstiger
Hebelverhältnisse
und ist deshalb den Lösungen
mit einarmigen Hebeln und Dollen auf der blattfernen Bootsseite
deutlich unterlegen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, den bisherigen,
hohen Konstruktionsaufwand und den erheblichen Platzbedarf bestehender
Vorrichtungen durch eine einfachere konstruktive Ausbildung der
Hebel zu vermeiden und gleichzeitig die mangelnde Querstabilität des Bootes zu
verbessern.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis 3 der Erfindung gelöst.
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Die
besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung sind
vor allem in folgenden Eigenschaften zu sehen:
- – Der Vertikalknick
im Innenteil der einarmigen Hebel ermöglicht nicht nur ein Absenken
der Dollen auf die Höhe
des Bootsrumpfes, sondern auch das Führen des Innenteils nicht vor,
sondern über den
Unterkörper
des Ruderers hinweg. Dadurch ergeben sich nur mäßig gekrümmte Innenteile mit geringem
Gewicht. Mit der Kombination aus Vertikalknick und Federelement
für den
Gewichtsausgleich werden auch die Rollenlager und Laufschienen überflüssig.
- – Die
biegesteife, in Schaftlängsrichtung
drehbare Verbindung von Ruderschaft und Innenteil in Form einer
Hülse ist
einfach und gewichtssparend ausführbar.
- – Die
automatische Führung
der Hebel in einer festgelegten Höhenlage während des Vorführens der
Ruderblätter
erzeugt die Wirkung einer quer über
das Boot durchlaufenden Balancierstange und verbessert damit die
Querstabilität
deutlich. Dieser Effekt wird noch vergrößert durch die an den Ruderblättern befestigten
Balanciergewichte, die sich durch unterschiedliche Größe dem Können des
Ruderers anpassen lassen.
- – Das
zu einem Stück
mit dem Ruderschaft verbundene Innenteil ist durch Abklappen des
Federelementes aus einem Schlitz leicht aus der Dolle zu nehmen,
was die Lagerung und den Transport von Bootsrumpf und einarmigen
Hebeln in üblichen
Bootshallen und auf Bootsanhängern
erleichtert.
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Die
Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
Ansicht der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung
mit Blick in Fahrtrichtung.
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2 eine
Draufsicht auf die erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung
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3 ein
Vertikalschnitt durch die Dolle in Bootsquerrichtung als Prinzipskizze
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1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsart der
erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung
für ein mit
Skulls angetriebenes Ruderboot. Zwei einarmige Hebel, bestehend
jeweils aus einem Innenteil (1) und dem Ruderschaft (4)
mit dem Griff (3), sind am Bootsrumpf auf der blattfernen
Seite mit Dollen befestigt. Innenteil (1) und Ruderschaft
(4) sind über
eine Hülse,
die gleichzeitig den Griff (3) bildet, biegesteif, aber
in Schaftlängsrichtung
drehbar miteinander verbunden. Dadurch kann der Ruderer die Ruderblätter (8)
in gewohnter Weise aufdrehen. Der erfindungsgemäße vertikale Knick (2)
im Innenteil (1) liegt bei dieser Ausführungsart dicht am blattfernen
Ende des Griffes (3)
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Aus 2 ist
zu ersehen, daß die
Innenteile (1) beider Hebel zusätzlich eine in Fahrtrichtung
zeigende, unterschiedliche Bogenform besitzen, um eine gegenseitige
Behinderung der Innenteile (1) in Rumpfmitte bei der Ruderbewegung
auszuschließen.
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Eines
der beiden Innenteile (1) beim Skullboot ist gemäß 2 mit
einem in der Draufsicht z-förmigen Versatz
(12) versehen, der möglichst nahe
am Griff (3) des zugehörigen
Ruderschaftes (4) liegen soll. Der Versatz (12)
erleichtert ein Überkreuzen
der Griffe (3) im vorderen, bugwärts gerichteten Umkehrpunkt
der Ruderbewegung dadurch, daß er mehr
Platz für
das Vorführen
des rechten Unterarms des Ruderers schafft. Ein möglichst
großes Überkreuzen
der Griffe (3) ist nämlich
wesentlich für
einen möglichst
großen
Auslagewinkel der Skulls gegenüber
dem Bootsrumpf, der wiederum Voraussetzung für einen wirkungsvollen Vortrieb
der Rudervorrichtung ist.
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In 3 ist
der konstruktive Aufbau der Dolle für die erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung
dargestellt. Der vertikal im Ausleger stehende, drehbare Dollenstift
(10) besitzt am oberen Ende einen horizontalen Arm (11),
der in eine rohrförmige Öffnung des
Innenteils (1) eingreift. Damit ist eine Vertikalbewegung
des gesamten Hebels (1, 4) zum Ein- und Austauchen
der Ruderblätter
(8) möglich.
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Gleichzeitig
verhindert der horizontale Arm (11) eine Verdrehung des
Innenteils (1) um seine Längsachse. Diese Verdrehung
wird durch die Zugkraft des Ruderers am Griff (3) erzeugt
und ist auf die abgeknickte Form des Hebels (1, 4)
zurückzuführen. Die
drei am Hebel (1, 4) horizontal angreifenden Kräfte am Ruderblatt
(8), am Griff (3) und am Dollenstift (10)
wirken nämlich
nicht längs
einer Linie wie beim geraden, nur auf Biegung beanspruchten Skull.
Die Zugkraft des Ruderers am Griff (3) wirkt vielmehr oberhalb
der gedachten Verbindungslinie vom Ruderblatt (8) zum Dollenstift
(10) und erzeugt damit im Innenteil (1) ein Torsionsmoment,
das mit Hilfe des horizontalen Armes (11) aufgenommen und
in den Bootsrumpf übertragen
wird.
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3 zeigt
weiterhin das Federelement (5) für den Gewichtsausgleich, das
in einer bevorzugten Ausführungsart
als Stahlzugfeder vorgesehen ist. Das Federelement (5)
ist unten am Dollenstift (10) und oben am Federkopfstück (13)
verankert, das durch einen Längsschlitz
in das Innenteil (1) eingreift und dieses niederhält.
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Das
Federlement (5) liegt außerdem innerhalb der zweiteiligen
Arretierhülse
(7a, 7b), die sich unten gegen den Dollenstift
(10) und oben gegen das Federkopfstück (13) abstützt.
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Die
Kraft des vorgespannten Federelementes (5) wird so hoch
eingestellt, daß nicht
nur das Skullgewicht aufgenommen wird, sondern eine Restkraft übrig bleibt,
die zunächst
als Druckkraft die Arretierhülse
(7a, 7b) zusammendrückt und die Fuge zwischen dem
Arretierhülsenoberteil
(7a) und dem Arretierhülsenunterteil
(7b) schließt.
In dieser Lage bildet das Innenteil (1) mit der Arretierhülse (7a, 7b) und
dem Dollenstift (10) eine starre Einheit, die die Höhenlage
des Ruderblattes (8) über
dem Wasser sichert.
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Drückt nun
der Ruderer vertikal auf den Griff (3), um das Ruderblatt
(8) einzutauchen, so steigt die Zugkraft im Federelement
(5) soweit an, daß die Fuge
in der Arretierhülse
(7a, 7b) sich öffnet
und damit die Eintauchbewegung erfolgen kann. Nach dem Durchzug
gibt der Ruderer den Griff (3) frei und der Hebel (1, 4)
hebt sich automatisch in die Ausgangslage.
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Die
hier für
ein Skullboot beschriebene Vorrichtung läßt sich ohne weiteres auch
auf ein Riemenboot anwenden. In diesem Falle ist nur ein einarmiger
Hebel (1, 4) erforderlich. Für die zweite Hand des Ruderers
ist aber ein weiterer Griff auf dem Innenteil (1) vorzusehen.
Der z-förmige Versatz
(12) am Innenteil (1) entfällt.