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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Peptide und Verbindungen bereit, die
an den Thrombopoetin-Rezeptor binden und diesen aktivieren (c-mpI
oder TPO-R) oder anderweitig als ein TPO-Agonist fungieren. Die
Erfindung findet Anwendung auf den Gebieten der Biochemie und der
medizinischen Chemie und stellt insbesondere TPO-Agonisten für die Verwendung
bei der Behandlung menschlicher Krankheiten bereit.
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Megakaryozyten
sind aus dem Knochenmark abgeleitete Zellen, die dafür verantwortlich
sind, zirkulierende Blutplättchen
zu erzeugen. Obwohl sie in den meisten Spezies weniger als 0,25%
der Knochenmark-Zellen umfassen, haben sie ein Volumen, das mehr
als 10-fach größer ist
als das typischer Markzellen. Siehe Kuter et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. U. S. A. 91: 11104–11108
(1994). Megakaryozyten durchlaufen einen Prozess, der als Endomitose
bekannt ist, wobei sie ihre Kerne replizieren, aber keine Zellteilung
durchmachen und dadurch zur Entstehung polyploider Zellen führen. In
Reaktion auf eine verminderte Zahl von Blutplättchen nimmt die Endomitoserate
zu, es werden Megakaryozyten von höherer Ploidie gebildet und
die Zahl von Megakaryozyten kann bis zum 3-Fachen zunehmen. Siehe
Harker, J. Clin. Invest. 47: 458–465 (1968). Im Gegensatz dazu
nimmt die Endomitoserate in Reaktion auf eine erhöhte Zahl
von Blutplättchen
ab, es werden Megakaryozyten von geringerer Ploidie erzeugt und
die Zahl der Megakaryozyten kann um 50% abnehmen.
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Der
genaue physiologische Rückkopplungsmechanismus,
durch den die Masse der zirkulierenden Blutplättchen die Endomitoserate und
die Zahl der Knochenmark-Megakaryozyten reguliert, ist nicht bekannt. Man
nimmt heute an, dass es sich bei dem zirkulierenden thrombopoetischen
Faktor, der daran beteiligt ist, diesen Rückkopplungsmechanismus zu vermitteln,
um Thrombopoetin (TPO) handelt. Genauer gesagt ist es gezeigt worden,
dass TPO der wichtigste humorale Regulator in Situationen ist, die
mit Thrombocytopenie in Zusammenhang stehen. Siehe z. B. Metcalf,
Nature 369: 519–520
(1994). In mehreren Studien ist gezeigt worden, dass TPO die Zahl
von Blutplättchen
erhöht,
die Größe von Blutplättchen steigert
und den Isotopen-Einbau in Blutplättchen von Empfängertieren
erhöht.
Speziell nimmt man an, dass TPO die Bildung von Megakaryozytopoese
auf mehrere Arten beeinflusst: (1) es führt zu einem Anstieg der Größe und der
Zahl der Megakaryozyten; (2) es führt, in Form der Polyploidie,
zu einem Anstieg des DNA-Gehalts in Megakaryozyten; (3) es steigert
die Endomitose von Megakaryozyten; (4) es führt zu einer gesteigerten Reifung
von Megakaryozyten und (5) es führt
zu einem Anstieg des prozentualen Anteils von Vorläuferzellen
in Form von kleinen Acetylcholinesterase-positiven Zellen im Knochenmark.
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Da
Blutplättchen
(Thrombozyten) für
die Blutgerinnung notwendig sind und da ein Patient ein erhebliches
Todesrisiko infolge einer katastrophalen Hämorrhagie trägt, wenn
deren Zahl sehr niedrig ist, hat TPO mögliche nützliche Anwendungen sowohl
bei der Diagnose als auch der Behandlung verschiedener hämatologischer
Funktionsstörungen,
z. B. von Krankheiten, die in erster Linie auf Blutplättchen-Defekte zurückzuführen sind.
Laufende klinische Studien mit TPO haben gezeigt, dass TPO Patienten
sicher verabreicht werden kann. Darüber hinaus haben kürzlich durchgeführte Studien
eine Grundlage für
die Prognose der Wirksamkeit einer TPO-Therapie bei der Behandlung von Thrombocytopenie
bereitgestellt und insbesondere der Thrombocytopenie, die eine Folge
von Chemotherapie, Bestrahlungstherapie oder einer Knochenmarktransplantation als
Behandlung von Krebs oder Lymphomen ist. Siehe z. B. McDonald (1992),
Am. J. Ped. Hematology/Oncology 14: 8–21 (1992).
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Das
Gen, das TPO codiert, ist cloniert und charakterisiert worden. Siehe
Kuter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 91: 11104–11108 (1994);
Barley et al., Cell 77: 1117–1124
(1994); Kaushansky et al., Nature 369: 568–571 (1994); Wendling et al.,
Nature 369: 571–574
(1994) und Sauvage et al., Nature 369: 533–538 (1994). Thrombopoetin
ist ein Glycoprotein mit mindestens zwei Formen mit einer gemeinsamen
N-terminalen Aminosäuresequenz
mit scheinbaren molekularen Massen von 25 kDa und 31 kDa. Siehe
Bartley et al., Cell 77: 1117–1124
(1994). Thrombopoetin scheint zwei unterschiedliche Regionen aufzuweisen,
die durch eine potenzielle Arg-Arg-Spaltstelle
getrennt sind. Die Amino-terminale Region ist in Mensch und Maus
hoch konserviert und weist etwas Homologie mit Erythropoetin und
Interferon-α und
Interferon-β auf.
Die Carboxy-terminale Region zeigt eine breite Divergenz zwischen
den Spezies.
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Die
DNA-Sequenzen und die codierten Peptidsequenzen für der menschlichen
TPO-R (auch als c-mpI bekannt) sind beschrieben worden. Siehe Vigon
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 89: 5640–5644 (1992). TPO-R ist ein
Mitglied der Familie der Hämatopoetin-Wachstumsfaktor-Rezeptoren,
eine Familie, die durch ein gemeinsames strukturelles Design der
extrazellulären
Domäne
gekennzeichnet ist, einschließlich
vier konservierter C-Reste in dem N-terminalen Teil und einem WSXWS-Motiv
nahe der Transmembranregion. Siehe Bazan, Proc. Natl. Acad. Sci.
U. S. A. 87: 6934–6938
(1990). Hinweise darauf, dass dieser Rezeptor eine funktionelle
Rolle bei der Hämatopoese
spielt, umfassen Beobachtungen, dass seine Expression in Mäusen auf Milz,
Knochenmark oder fötale
Leber beschränkt
ist (siehe Souyri et al., Cell 63: 1137–1147 (1990)) und bei Menschen
auf Megakaryocyten, Blutplättchen
und CD34+ Zellen (siehe Methia et al., Blood
82: 1395–1401 (1993)).
Des Weiteren hemmt die Exposition von CD34+ Zellen
gegenüber
synthetischen Antisense-Oligonucleotiden gegen mpI-RNA das Auftreten
von Megakaryozyten-Kolonien
signifikant ohne die Bildung von erythroiden oder myeloiden Kolonien
zu beeinträchtigen.
Einige Arbeitsgruppen behaupten, dass der Rezeptor als ein Homodimer
funktioniert, ähnlich
der Situation bei den Rezeptoren für G-CSF und Erythropoetin.
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Die
Verfügbarkeit
clonierter Gene für
TPO-R erleichtert die Suche nach Agonisten dieses wichtigen Rezeptors.
Die Verfügbarkeit
des rekombinanten Rezeptor-Proteins ermöglicht das Studium der Rezeptor-Liganden-Interaktion
in einer Vielzahl von zufallsbasierten und halb zufallsbasierten
Systemen zur Erzeugung von Peptiddiversität. Zu diesen Systemen gehört das System „Peptide
auf Plasmiden",
das in den
U.S. Patent Nr. 5,270,170 und
5,338,665 beschrieben ist;
das System „Peptide
auf Phagen", das
in der U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 07/718,577, die
am 20. Juni 1991 eingereicht worden ist, U. S. Patentanmeldung mit
der Seriennummer 07/514,108, die am 20. Juni 1990 eingereicht worden
ist sowie in Cwirla et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 87:
6378–6382
(1990) beschrieben worden ist; das „Polysom"-System, das in der U. S. Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/300,262 beschrieben worden ist, die am 2.
September 1994 eingereicht worden ist, bei der es sich um eine Continuation-in-Part-Anmeldung handelt,
welche auf der U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 08/144,775,
eingereicht am 29. Oktober 1993, und der PCT
WO 95/11992 basiert; das System der „codierten
synthetischen Bank",
das in den U. S. Patentanmeldungen mit den Seriennummern 08/146,886,
eingereicht am 12. November 1993, 07/946,239, eingereicht am 16.
September 1992 und 07/762,522, eingereicht am 18. September 1991
beschrieben ist; und das System der „immobilisierten Polymersynthese
in sehr großem
Maßstab", das im
U.S. Patent Nr. 5,143,854 ;
der PCT-Veröffentlichung
Nr. 90/15070, die am 13. Dezember 1990 veröffentlicht worden ist; in der
U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 07/624,120, die am 6.
Dezember 1990 eingereicht worden ist; von Fodor et al., Science 251:
767–773
(2/1991); von Dower und Fodor, Ann. Rep. Med. Chem. 26: 271-280
(1991) und in der U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 07/805,727,
die am 6. Dezember 1991 eingereicht worden ist, beschrieben ist.
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Die
langsame Wiederherstellung der Blutplättchen-Spiegel bei Patienten,
die an Thrombocytopenie leiden, stellt ein ernsthaftes Problem dar
und hat die Suche nach einem Blut-Wachstumsfaktor-Agonisten dringlich
gemacht, der in der Lage ist, die Regeneration von Blutplättchen zu
beschleunigen. Die vorliegende Erfindung stellt einen solchen Agonisten
bereit.
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LU88573A (Genentech)
offenbart bestimmte Thrombopoetin-Polypeptide, die Liganden für den mpI Cytokin-Rezeptor
darstellen und von denen behauptet wird, dass sie für die Behandlung
von Thrombocytopenie und verwandten Zuständen nützlich sind.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Verbindung bereit, welche an einen
Thrombopoetin-Rezeptor bindet, wobei die Verbindung
- (1) ein Molekulargewicht von weniger als etwa 8000 Dalton hat
und
- (2) eine Bindungsaffinität
zu einem Thrombopoetin-Rezeptor ausgedrückt durch einen IC50-Wert
von nicht mehr als etwa 100 μM
hat, wobei die Verbindung eine Aminosäuresequenz X8GX1X2X3X4X5WX7 umfasst, wobei
X8 eine der 20 genetisch codierten L-Aminosäuren ist;
X1 P ist; X2 T ist;
X3 L ist; X4 R ist;
X5 E oder Q ist; X7 I
oder L ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine Verbindung bereit, die an
einen Thrombopoetin-Rezeptor bindet, wobei diese Verbindung
- (1) ein Molekulargewicht von weniger als etwa
8000 Dalton hat und
- (2) eine Bindungsaffinität
zu einem Thrombopoetin-Rezeptor ausgedrückt durch einen IC50-Wert
von nicht mehr als etwa 100 μM
hat, wobei die Verbindung eine Aminosäuresequenz GGCTLREWLHGGFCGG
umfasst.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine Verbindung bereit, die an
einen Thrombopoetin-Rezeptor bindet, wobei diese Verbindung aus
der Gruppe ausgewählt
ist bestehend aus:
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Diese
Erfindung ist zum Teil auf die neue und unerwartete Entdeckung gerichtet,
dass definierte niedermolekulare Peptide und Peptidmimetika die
Eigen schaft besitzen, stark an den Thrombopoetin-Rezeptor zu binden
und den TPO-R aktivieren können.
Dementsprechend sind solche Peptide und Peptidmimetika nützlich für therapeutische
Zwecke zur Behandlung von Zuständen,
die durch TPO vermittelt werden (z. B. Thrombocytopenie, die von
einer Chemotherapie, von einer Bestrahlungstherapie oder Knochenmarktransfusionen herrührt), ebenso
wie für
diagnostische Zwecke bei der Untersuchung des Mechanismus der Hämatopoese und
für die
in vitro – Expansion
von Megakaryocyten und programmierten Vorläuferzellen.
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Peptide
und Peptidmimetika, die für
therapeutische und/oder diagnostische Zwecke geeignet sind, haben
einen IC50-Wert von etwa 2 mM oder weniger,
wie durch den Bindungsaffinitäts-Assay
bestimmt, der in Beispiel 3 nachstehend ausgeführt ist, wobei ein niedrigerer
IC50-Wert mit einer stärkeren Bindungsaffinität an einen
Thrombopoetin-Rezeptor korreliert. Für pharmazeutische Zwecke haben
die Peptide und Peptidmimetika vorzugsweise einen IC50-Wert
von nicht mehr als etwa 100 μM,
stärker
bevorzugt nicht mehr als 500 nM. In einer bevorzugten Ausführungsform
liegt das Molekulargewicht des Peptids oder des Peptidmimetikums
in einem Bereich von etwa 250 bis etwa 8000 Dalton.
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Sofern
sie für
diagnostische Zwecke eingesetzt werden, werden die Peptide und Peptidmimetika
vorzugsweise mit einer nachweisbaren Markierung markiert und dementsprechend
dienen die Peptide und Peptidmimetika ohne eine solche Markierung
als Zwischenstufen bei der Herstellung von markierten Peptiden und Peptidmimetika.
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Peptide,
welche die festgelegten Kriterien für das Molekulargewicht und
die Bindungsaffinität
für den TPO-R
einhalten, umfassen 9 oder mehr Aminosäuren, wobei es sich bei den
Aminosäuren
um in der Natur vorkommende oder um synthetische (nicht in der Natur
vorkommende) Aminosäuren
handelt. Peptidmimetika umfassen Peptide, die eine oder mehrere
der folgenden Modifikationen aufweisen:
- Peptide, bei denen
eine oder mehrere der Peptidyl [-C(O)NR-]-Verknüpfungen (Bindungen) durch eine Nicht-Peptidyl-Verknüpfung wie
z. B. eine -CH2-Carbamat-Verknüpfung [-CH2-OC(O)NR-], eine Phosphonat-Verknüpfung, eine
-CH2-Sulfonamid-Verknüpfung [-CH2-S(O)2NR-], eine
Harnstoff-Verknüpfung [-NHC(O) NH-],
eine -CH2-sekundäre Amin-Verknüpfung oder
eine alkylierte Peptidyl-Verknüpfung
[-C(O)NR6- ersetzt sind, wobei R6 ein niederer Alkylrest ist];
- Peptide, bei denen der N-Terminus zu einer -NRR1-Gruppe
derivatisiert ist, zu einer -NRC(O)R-Gruppe, zu einer -NRC(O)OR-Gruppe
zu einer -NRC(O)2R-Gruppe, zu einer -NHC(O)NHR-Gruppe,
wobei R und R1 Wasserstoff oder ein niederer
Alkylrest sind mit der Maßgabe,
dass nicht beide Wasserstoff sind, zu einer Succinimid-Gruppe, zu
einer Benzyloxycarbonyl-NH-(CBZ-NH)-Gruppe, oder zu einer Benzyloxycarbonyl-NH-Gruppe,
die 1 bis 3 Substituenten an dem Phenylring hat, die aus der Gruppe
ausgewählt
sind bestehend aus niederen Alkyl-, niederen Alkoxy-, Chlor- und
Brom-Gruppen oder
- Peptide, bei denen der C-Terminus zu -C(O)R2 derivatisiert
ist, wobei R2 aus der Gruppe ausgewählt ist
bestehend aus niederen Alkoxyresten sowie -NR3R4, wobei R3 und R4 unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind bestehend aus Wasserstoff und niederen Alkylresten.
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Dementsprechend
umfassen bevorzugte Peptide und Peptidmimetika eine Verbindung,
die
- (1) ein Molekulargewicht von weniger als
etwa 5000 Dalton hat und
- (2) eine Bindungsaffinität
zu einem Thrombopoetin-Rezeptor ausgedrückt durch einen IC50-Wert
von nicht mehr als etwa 100 μM
hat,
wobei null bis alle -C(O)NH-Verknüpfungen des Peptids durch eine
Verknüpfung
ersetzt worden sind, die aus der Gruppe ausgewählt ist bestehend aus einer
-CH2OC(O)NR-Verknüpfung, einer Phosphonat-Verknüpfung, einer
CH2S(O)2NR-Verknüpfung, einer
-CH2NR-Verknüpfung und einer -C(O)NR6-Verknüpfung sowie
einer -NHC(O)NH-Verknüpfung,
wobei R Wasserstoff oder ein niederer Alkylrest ist und R6 ein niederer Alkylrest ist,
wobei
ferner der N-Terminus des Peptids oder des Peptidmimetikums aus
der Gruppe ausgewählt
ist bestehend aus einer NRR1-Gruppe, einer
NRC(O)R-Gruppe, einer -NRC(O)OR-Gruppe, einer -NRS(O)2R-Gruppe,
einer -NHC(O)NHR-Gruppe, einer Succinimid-Gruppe, einer Benzyloxycarbonyl-NH-Gruppe,
einer Benzyloxycarbonyl-NH-Gruppe, die 1 bis 3 Substituenten an
dem Phenylring hat, die aus der Gruppe ausgewählt sind bestehend aus niederen
Alkyl-, niederen Alkoxy-, Chlor- und Brom-Resten, wobei R und R1 unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind bestehend aus Wasserstoff und niederen Alkylresten,
und
wobei noch ferner der C-Terminus des Peptids oder des Peptidmimetikums
die Formel -C(O)R2 hat, wobei R2 aus
der Gruppe ausgewählt
ist bestehend aus Hydroxy-, niederen Alkoxy-Resten, sowie -NR3R4, wobei R3 und R4 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind bestehend aus Wasserstoff und niederen Alkylresten und wobei
es sich bei den Stickstoffatomen der NR3R4-Gruppe wahlweise um die Aminogruppe des
N-Terminus des Peptids handeln kann, um so ein zyklisches Peptid
zu bilden,
sowie physiologisch verträgliche Salze davon.
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In
einer verwandten Ausführungsform
ist die Erfindung auf ein markiertes Peptid oder ein Peptidmimetikum
gerichtet, umfassend ein Peptid oder Peptidmimetikum wie vorstehend
beschrieben, welches daran kovalent gebunden einen Marker aufweist,
der nachgewiesen werden kann.
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Besonders
bevorzugte Peptide umfassen:
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Die
hierin beschriebenen Verbindungen sind nützlich für die Vorbeugung und Behandlung
von Krankheiten, die durch TPO vermittelt werden, und speziell zur
Behandlung von hämatologischen
Funktionsstörungen,
einschließlich
aber nicht beschränkt
auf Thrombocytopenie, die in Folge von Chemotherapie, Bestrahlungstherapie
oder Knochenmarktransfusionen auftritt. Daher ist die vorliegende
Erfindung nützlich
für eine Behandlung,
wobei ein Patient, der eine Funktionsstörung aufweist, die einer Behandlung
mit einem TPO-Agonisten zugänglich
ist, eine therapeutisch wirksame Dosis oder Menge einer Verbindung
der vorliegenden Erfindung erhält
oder diese ihm verabreicht wird.
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Die
Erfindung stellt auch Arzneimittel bereit, umfassend eine oder mehrere
der hierin beschriebenen Verbindungen und einen physiologisch verträglichen
Träger.
Diese Arzneimittel können
in einer Vielzahl von Formen vorliegen, einschließlich oraler
Dosierungsformen ebenso wie als inhalierbare Pulver und Lösungen und
als injizierbare und infundierbare Lösungen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Die 1A–B veranschaulichen
Ergebnisse eines Funktions-Assays in Gegenwart von verschiedenen
Peptiden; der Assay ist im Beispiel 2 beschrieben.
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Die 1A ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse des Proliferations-Assays der mit dem TPO-R
transfizierten Ba/F3-Zellen auf ausgewählte Peptide der Erfindung:
- markiert
die Ergebnisse für
GGCADGPTLREWISFCGGK (Biotin);
- X markiert die Ergebnisse für
GGCADGPTLREWISFCGG;
- markiert
die Ergebnisse für
LAIEGPTLRQWLHGNGRDT;
- O markiert die Ergebnisse für
GNADGPTLRQWLEGRRPKN; und
- + markiert die Ergebnisse für
TIKGPTLRQWLKSREHTS.
- 1B ist eine graphische Darstellung der Ergebnisse
mit denselben Peptiden und der parentalen Zelllinie.
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Die 2A–C zeigen
die Ergebnisse der Peptidoligomerisierung mit dem Proliferations-Assay
der mit dem TPO-R transfizierten Ba/F3-Zellen. Die 2A zeigt
die Ergebnisse des Assays für
das komplexierte biotinylierte Peptid (AF 12285 mit Streptavidin
(SA)) sowohl für
die transfizierte als auch für
die parentale Zelllinie.
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Die 2B zeigt
die Ergebnisse des Assays für
das freie biotinylierte Peptid (AF 12285) sowohl für die transfizierte
als auch für
die parentale Zelllinie. Die 2C zeigt
die Ergebnisse des Assays für
Streptavidin alleine sowohl für
die transfizierte als auch für
die parentale Zelllinie.
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Die 3A–G zeigen
die Ergebnisse einer Serie von Kontrollexperimenten welche die Aktivität von TPO,
den Peptiden der vorliegenden Erfindung, von EPO und EPO-R bindenden
Peptiden in einem Zellproliferations-Assay zeigen, wobei entweder
die mit dem TPO-R transfizierte Ba/F3-Zelllinie und deren korrespondierende
parentale Linie oder eine EPO-abhängige Zelllinie eingesetzt
wurden. Die 3A stellt die Ergebnisse für TPO in
dem Zellproliferations-Assay mit der mit dem TPO-R transfizierten
Ba/F3-Zelllinie und deren korrespondierenden parentalen Linie dar.
Die 3B stellt die Ergebnisse für EPO in dem Zellproliferations-Assay
mit der mit dem TPO-R transfizierten Ba/F3-Zelllinie und deren korrespondierenden
parentalen Linie dar. Die 3C stellt
die Ergebnisse für
das komplexierte biotinylierte Peptid (AF 12285 mit Streptavidin
(SA)) und einer komplexierten Form eines biotinylierten EPO-R bindenden
Peptids (AF 11505 mit SA) in der mit dem TPO-R transfizierten Ba/F3-Zelllinie
dar. Die Ergebnisse für
die korrespondierende parentale Zelllinie sind in der 3D gezeigt.
Die 3E zeigt die Ergebnisse für TPO in dem Zellproliferations-Assay
mit der EPO-abhängigen
Zelllinie. Die 3F stellt die Ergebnisse für das komplexierte
biotinylierte Peptid (AF 12885 mit Streptavidin (SA)) und der komplexierten
Form eines biotinylierten EPO-R bindenden Peptids (AF 11505 mit SA)
in der EPO-abhängigen
Zelllinie dar.
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Die 4A–C veranschaulichen
die Konstruktion der Peptide auf Plasmiden – Bänke im Vektor pJS142. 4A zeigt
eine Restriktionskarte und die Position der Gene. Das Genbank-Plasmid
umfasst den transkriptionellen Terminator rrnB, das bIa-Gen um eine
Selektion auf Ampicillin zu ermöglichen,
die intragene Region des Phagen M13 (M13IG) um die Gewinnung einzelsträngiger DNA
zu ermöglichen,
einen Plasmid-Replikationsursprung (ori), zwei IacO5-Sequenzen
und das araC-Gen um eine positive und eine negative Regulation des
araB-Promotors zu ermöglichen,
der die Expression des lac-Fusionsgens steuert. 4B zeigt die
Sequenz der Clonierungsregion am 3'- Ende des lacI-Gens, einschließlich der
SfiI- und EagI-Stellen,
welche während
der Konstruktion der Genbank benutzt wurden. 4C zeigt
die Ligierung der aneinander gelagerten Genbank-Oligonucleotide,
ON-829 und ON-830, in die SfiI-Stellen von pJS142 um eine Bank zu
erzeugen. Einzelne Leerzeichen in der Sequenz geben die Ligierungsstellen
an.
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Die 5A–B veranschaulichen
die Clonierung in die Vektoren pELM3 und pELM15 MBP. 5A zeigt
die Sequenz am 3'-Ende
des maIE-Fusionsgens, einschließlich
der codierenden Sequenz für
MBP, des Polyasparagin-Linkers, der Faktor Xa-Protease-Spaltstelle
und der verfügbaren
Clonierungsstellen. Die übrigen
Teile der Vektoren sind von pMALc2 (pELM3) und pMALp2 (pELM15) abgeleitet,
die von New England Biolabs erhältlich
sind. 5B zeigt die Sequenz der Vektoren
nach dem Transfer des BspEII-ScaI-Fragments der Genbank in die mit
AgeI-ScaI verdauten
pELM3/pELM15. Die transferierte Sequenz schließt die Sequenz ein, die das
GGG-Linkerpeptid aus der pJS142-Bank codiert.
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Die 6A stellt
eine Restriktionskarte und die Position der Gene für die Konstruktion
der Genbank des Kopfteil "headpiece"-Dimers im Vektor
pCMG14 dar. Das Plasmid der Genbank umfasst: den transkriptionellen
Terminator rrnB, das bIa-Gen
um eine Selektion auf Ampicillin zu ermöglichen, die intragene Region
des Phagen M13 (M13 IG) um die Gewinnung einzelsträngiger DNA
zu ermöglichen,
einen Plasmid-Replikationsursprung (ori), eine IacO5-Sequenz
und das araC-Gen um eine positive und eine negative Regulation des araB-Promotors
zu ermöglichen,
der die Expression des Kopfteil-Dimer-Fusionsgens steuert. Die 6B stellt die
Sequenz der Clonierungsregion am 3'-Ende des Kopfteil-Dimer-Gens dar, einschließlich der
SfiI- und EagI-Stellen, die im Verlauf der Konstruktion der Genbank
verwendet wurden. Die 6C zeigt die Ligierung der aneinander
angelagerten ON-1679, ON-829 und ON-830 an die SfiI-Stellen von
pCMG14 um eine Genbank zu erzeugen. Einzelne Leerzeichen in der
Sequenz geben die Ligierungsstellen an.
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Die 7 bis 9 zeigen
die Ergebnisse weiterer Assays, mit denen die Aktivität der Peptide
und Peptidmimetika der Erfindung beurteilt wurde. In diesem Assay
werden Mäuse
mit Carboplatin thrombocytopenisch gemacht. 7 stellt
typische Ergebnisse dar, wenn man BALB/c-Mäuse am Tag 0 mit Carboplatin (125 mg/kg
intraperitoneal) behandelt. Die gestrichelten Linien stellen unbehandelte
Tiere aus drei Experimenten dar. Die durchgezogene Linie repräsentiert
mit Carboplatin behandelte Gruppen in drei Experimenten. Die dicken
durchgezogenen Linien stellen historische Daten dar. 8 stellt
die Wirkung der Titration von Carboplatin auf die Zahlen der Blutplättchen in
Mäusen
dar, die mit den angegebenen Mengen von Carboplatin behandelt worden
sind (in mg/kg, intraperitoneal (ip) am Tag 0). 9 zeigt
eine Verbesserung der Carboplatin-induzierten Thrombocytopenie am
Tag 10 durch das Peptid AF 12513 (513). Carboplatin (CBP; 50–125 mg/kg,
intraperitoneal) wurde am Tag 0 verabreicht. AF 12513 (1 mg/kg,
ip) wurde an den Tagen 1–9
gegeben.
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BESCHREIBUNG DER SPEZIFISCHEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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I. BEGRIFFSKLÄRUNGEN UND ALLGEMEINE PARAMETER
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Die
folgenden Begriffsklärungen
werden aufgeführt,
um die Bedeutung und den Geltungsbereich der verschiedenen Begriffe
zu erläutern
und zu definieren, die verwendet werden um die Erfindung hierin
zu beschreiben.
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„Agonist" bezieht sich auf
einen biologisch aktiven Liganden, der an seinen komplementären biologisch
aktiven Rezeptor bindet und diesen aktiviert, entweder um eine biologische
Reaktion in dem Rezeptor auszulösen
oder um eine bereits vorliegende biologische Aktivität des Rezeptors
zu verstärken.
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„Pharmazeutisch
verträgliche
Salze" beziehen
sich auf nicht-toxische Alkalimetall-, Erdalkalimetall- und Ammoniumsalze,
die üblicherweise
in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt werden, wozu die Natrium-,
Kalium-, Lithium-, Calcium-, Magnesium- Barium-, Ammonium- und Protamin-Zinksalze
gehören,
welche mit Hilfe von Verfahren hergestellt werden, die auf dem Fachgebiet
wohlbekannt sind. Der Begriff umfasst auch nicht-toxische Säureadditions-Salze,
die im Allgemeinen dadurch hergestellt werden, dass man die Verbindungen
dieser Erfindung mit einer geeigneten organischen oder anorganischen
Säure reagieren
lässt.
Repräsentative
Salze umfassen Hydrochlorid, Hydrobromid, Sulfat, Eisulfat, Acetat,
Oxalat, Valerat, Oleat, Laurat, Borat, Benzoat, Lactat, Phosphat,
Tosylat, Citrat, Malest, Fumarat, Succinat, Tartrat, Napsylat und
dergleichen.
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„Pharmazeutisch
verträgliche
Säureadditions-Salz" bezieht sich auf
solche Salze, die die biologische Wirksamkeit und Eigenschaften
der freien Basen behalten und die nicht biologisch oder anderweitig
unerwünscht
sind, die mit anorganischen Säuren
wie z. B. Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure
und dergleichen gebildet werden, und organische Säuren wie
z. B. Essigsäure, Propionsäure, Glycolsäure, Brenztraubensäure, Oxasäure, Apfelsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Weinsäure, Citronensäure, Benzoesäure, Zimtsäure, Mandelsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Salicylsäure und
dergleichen. Für
eine Beschreibung pharmazeutisch verträglicher Säureadditions-Salze als Arzneimittelvorstufen
siehe Bundgaard, H., vorstehend).
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„Pharmazeutisch
verträglicher
Ester" bezieht sich
auf solche Ester, die auf die Hydrolyse der Esterbindung hin die
biologische Wirksamkeit und die Eigenschaften der Carboxylsäure oder
des Alkohols beibehalten und die nicht biologisch oder anderweitig
unerwünscht
sind. Für
eine Beschreibung pharmazeutisch verträglicher Ester als Arzneimittelvorstufen
siehe Bundgaard, H., Hrsg., Design of Prodrugs, Elsevier Science
Publishers, Amsterdam (1985). Diese Ester werden üblicherweise
aus der korrespondierenden Carbonsäure und einem Alkohol gebildet.
Im Allgemeinen kann die Esterbildung über herkömmliche synthetische Methoden
bewerkstelligt werden. (Siehe z. B. March, Advanced Organic Chemistry,
3. Ausg., John Wiley & Sons,
New York (1985), S. 1157 und darin zitierte Referenzen, sowie Mark
et al., Encyclopedia of Chemical Technology, John Wiley & Sons, New York
(1980)). Der Alkohol-Bestandteil des Esters enthält im Allgemeinen (i) einen
aliphatischen C2-C12 Alkohol,
der eine oder mehrere Doppelbindungen enthalten oder nicht enthalten
kann und verzweigte Kohlenstoffreste enthalten oder nicht enthalten
kann oder (ii) aromatische C7-C12 Alkohole
oder heteroaromatische Alkohole. In dieser Erfindung wird auch die
Verwendung solcher Zusammensetzungen in Betracht gezogen, die sowohl
Ester sind wie hierin beschrieben und gleichzeitig die pharmazeutisch
verträglichen Säureadditions-Salze
davon.
-
„Pharmazeutisch
verträgliches
Amid" bezieht sich
auf solche Amide, die auf die Hydrolyse der Amidbindung hin die
biologische Wirksamkeit und die Eigenschaften der Carbonsäure oder
des Amins beibehalten und die nicht biologisch oder anderweitig
unerwünscht
sind. Für
eine Beschreibung pharmazeutisch verträglicher Amide als Arzneimittelvorstufen
siehe Bundgaard, H., Hrsg., Design of Prodrugs, Elsevier Science
Publishers, Amsterdam (1985). Diese Amide werden üblicherweise
aus der korrespondierenden Carbonsäure und einem Amin gebildet.
Im Allgemeinen kann die Amidbildung über herkömmliche synthetische Methoden
bewerkstelligt werden. (Siehe z. B. March, Advanced Organic Chemistry,
3. Ausg., John Wiley & Sons,
New York (1985), S. 1152 und Mark et al., Encyclopedia of Chemical
Technology, John Wiley & Sons,
New York (1980)). In dieser Erfindung wird auch die Verwendung solcher
Zusammensetzungen in Betracht gezogen, die sowohl Amide sind wie
hierin beschrieben und gleichzeitig die pharmazeutisch verträglichen
Säureadditions-Salze
davon.
-
„Pharmazeutisch
oder therapeutisch verträglicher
Träger" bezieht sich auf
ein Trägermedium,
das die Wirksamkeit der biologischen Aktivität der aktiven Inhaltsstoffe
nicht stört
und das für
den Wirt oder den Patienten nicht toxisch ist.
-
„Stereoisomer" bezieht sich auf
eine chemische Verbindung, welche dasselbe Molekulargewicht, chemische
Zusammensetzung und Struktur aufweist, bei dem aber die Atome unterschiedlich
angeordnet sind. Das bedeutet, dass bestimmte identische chemische
Untereinheiten sich im Raum in verschiedenen Orientierungen befinden
und daher, sofern sie rein sind, die Fähigkeit besitzen, die Ebene
von polarisiertem Licht zu drehen. Einige reine Stereoisomere können jedoch
eine optische Rotation aufweisen, die so schwach ist, dass sie mit
derzeit verfügbaren
Geräten
nicht nachweisbar ist. Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
können
eines oder mehrere asymmetrische Kohlenstoff-Atome besitzen und
daher eine Reihe von Stereoisomeren umfassen. Alle Stereoisomere
sind im Schutzbereich der Erfindung eingeschlossen.
-
„Therapeutisch
oder pharmazeutisch wirksame Menge" wie auf die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung angewandt bezieht sich auf die Menge einer Zusammensetzung,
die ausreichend ist, um ein erwünschtes
biologisches Ergebnis zu induzieren. Das Ergebnis kann in einer
Linderung der Anzeichen, der Symptome oder der Ursachen einer Krankheit
bestehen oder in jeder beliebigen sonstigen erwünschten Veränderung eines biologischen
Systems. In der vorliegenden Erfindung wird das Ergebnis üblicherweise
eine Abnahme der immunologischen und/oder inflammatorischen Reaktionen
auf eine Infektion oder eine Gewebever letzung mit sich bringen.
-
Aminosäurereste
in Peptiden werden wie folgt abgekürzt: Phenylalanin ist Phe oder
F; Leucin ist Leu oder L; Isoleucin ist IIe oder I; Methionin ist
Met oder M; Valin ist Val oder V; Serin ist Ser oder S; Prolin ist
Pro oder P; Thrreonin ist Thr oder T; Alanin ist Ala oder A; Tyrosin
ist Tyr oder Y; Histidine ist His oder H; Glutamin ist Gin oder
Q; Asparagin ist Asn oder N; Lysin ist Lys oder K; Asparaginsäure ist
Asp oder D; Glutaminsäure ist
Glu oder E; Cystein ist Cys oder C; Tryptophan ist Trp oder W; Arginin
ist Arg oder R; und Glycin ist Gly oder G. Außerdem ist Bu Butoxy, Bzl ist
Benzyl, CHA ist Cyclohexylamin, Ac ist Acetyl, Me ist Methyl, Pen
ist Penicillamin, Aib ist Aminoisobuttersäure, Nva ist Norvalin, Abu
ist Aminobuttersäure,
Thi ist Thienylalanin, OBn ist O-Benzyl und hyp ist Hydroxyprolin.
-
Zusätzlich zu
den Peptiden, die nur aus natürlich
vorkommenden Aminosäuren
bestehen, werden auch Peptidmimetika oder Peptidanaloga bereitgestellt.
Peptidanaloga werden in der pharmazeutischen Industrie gewöhnlich als
nicht-peptidische
Arzneimittel eingesetzt, die Eigenschaften aufweisen, die denen
des Ausgangspeptids analog sind. Diese Arten von nicht-peptidischen
Verbindungen nennt man „Peptidmimetika" oder „Peptidomimetika" (Fauchere, J., Adv.
Drug Res. 15: 29 (1986); Veber und Freidinger, TINS, S. 392 (1985);
und Evans et al., J. Med. Chem. 30: 1229 (1987)). Peptidmimetika,
die therapeutisch nützlichen
Peptiden strukturell ähnlich
sind können
dazu verwendet werden, eine gleichwertige oder verstärkte therapeutische
oder prophylaktische Wirkung zu erzeugen. Im Allgemeinen sind Peptidmimetika
einem Modell-Polypeptid strukturell ähnlich (d. h. einem Polypeptid,
das eine biologische oder pharmakologische Aktivität besitzt), wie
z. B. ein natürlich
vorkommendes Rezeptor bindendes Polypeptid, weisen aber eine oder
mehrere Peptidbindungen auf, die wahlweise durch eine Bindung ersetzt
sind, die aus der Gruppe ausgewählt
sind bestehend aus: -CH
2NH-, -CH
2S-, CH
2-CH
2-, CH=CH- (cis und trans), -COCH
2-, -CH(OH)CH
2- und
CH
2SO-, mit Hilfe von Methoden, die auf
dem Fachgebiet bekannt sind und die in den folgenden Referenzen
beschrieben sind: Spatola, A. F. in Chemistry and Biochemistry of
Amino Acids, Peptides and Proteins, B. Weinstein, Hrsg., Marcel Dekker,
New York, S. 267 (1983); Spatola, A. F., Vega Data (März 1983),
Bd. 1, Heft 3, Peptide Backbone Modifications (allgemeiner Übersichtsartikel);
Morley, Trends Pharm. Sci. (1980), S. 463–468 (allgemeiner Übersichtsartikel);
Hudson, D. et al., Int. J. Pept. Prot. Res. 14: 177–185 (1979)
(-CH
2NH-, CH
2CH
2-); Spatola et al., Life Sci 38: 1243–1249 (1986)
(-CH
2-S); Hann, J. Chem. Soc. Perkin Trans.
I, 307–314
(1982) (-CH-CH-, cis und trans); Almquist et al., J. Med. Chem.
23: 1392–1398
(1980) (-COCH
2-); Jennings-White et al.,
Tetrahedron Lett. 23: 2533 (1982) (-COCH
2-);
Szelke et al., Europ. Anmeld.
EP
45665 CA (1982): 97: 39405 (1982) (-CH(OH)CH
2-);
Holladay et al., Tetrahedron Lett. 24: 4401–4404 (1983) (-C(OH)CH
2-) sowie Hruby, Life Sci 31: 189–199 (1982)
(CH
2-S-). Eine besonders bevorzugte nicht-peptidische
Verknüpfung
ist -CH
2NH- Solche Peptidmimetika können erhebliche
Vorteile gegenüber
Polypeptid-Ausführungsformen
aufweisen, einschließlich
zum Beispiel: wirtschaftlichere Herstellung, höhere chemische Stabilität, verbesserte
pharmakologische Eigenschaften (Halbwertszeit, Absorption, Stärke, Wirksamkeit
etc.), veränderte
Spezifität
(z. B. ein breites Spektrum biologischer Aktivitäten), verminderte Antigenität und andere.
Das Markieren von Peptidmimetika beinhaltet üblicherweise eine kovalente
Anlagerung von einem oder mehreren Markern, direkt oder über einen Spacer
(z. B. eine Amidgruppe) an (einer) nicht störenden Position(en) auf dem
Peptidmimetikum, die anhand von quantitativen Struktur-Aktivitäts-Daten
und/oder molekularem Modelling vorhergesagt werden. Bei solchen
nicht störenden
Positionen handelt es sich im Allgemeinen um Positionen, die keine
direkten Kontakte mit dem (den) Makromolekül(en) (z. B. Molekülen der
Immunoglobulin-Überfamilie)
bilden, an das (die) das Peptidmimetikum bindet, um die therapeutische
Wirkung zu erzeugen. Eine Derivatisierung (z. B. eine Markierung)
von Peptidmimetika sollte die erwünschte biologische oder pharmakologische
Aktivität
des Peptidmimetikums nicht wesentlich stören. Im Allgemeinen binden
Peptidmimetika von Rezeptor bindenden Peptiden mit hoher Affinität an den
Rezeptor und besitzen nachweisbare biologische Aktivität (d. h.
sie sind agonistisch oder antagonistisch zu einer oder zu mehreren
Rezeptorvermittelten phänotypischen
Veränderungen).
-
Eine
systematische Substitution von einer oder von mehreren Aminosäuren einer
Konsensus-Sequenz mit einer D-Aminosäure desselben Typs (z. B. D-Lysin
anstelle von L-Lysin) kann dazu verwendet werden um stabilere Peptide
zu erzeugen. Außerdem
können
mit auf dem Fachgebiet bekannten Methoden (Rizo und Gierasch, Ann.
Rev. Biochem. 61: 387 (1992)) beschränkte Peptide erzeugt werden,
die eine Konsensus-Sequenz oder eine im Wesentlichen identische
Variation einer Konsensus-Sequenz umfassen, zum Beispiel indem man
interne Cysteinreste hinzufügt,
die in der Lage sind, intramolekulare Disulfidbrücken auszubilden, welche das
Peptid zyklisieren.
-
Synthetische
oder nicht natürlich
vorkommende Aminosäuren
beziehen sich auf Aminosäuren,
die in vivo nicht natürlich
vorkommen, aber die nichtsdestotrotz in die hierin beschriebenen
Peptidstrukturen eingebaut werden können. Bevorzugte synthetische
Aminosäuren
sind die D-α-Aminosäuren natürlich vorkommender
L-α-Aminosäuren, welche
durch die Formel H2NCHR5COOH
dargestellt werden, wobei R5 1) eine niedere Alkylgruppe
ist, 2) eine Cycloalkylgruppe von 3 bis 7 Kohlenstoffatomen ist,
3) ein Heterozyklus aus 3 bis 7 Kohlenstoffatomen und 1 bis 2 Heteroatomen
ist, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff,
4) ein aromatischer Rest aus 6 bis 10 Kohlenstoffatomen ist, die
gegebenenfalls 1 bis 3 Substituenten an dem aromatischen Kern aufweisen,
die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Hydroxyl, niederes Alkoxy, Amino
und Carboxyl, 5) ein -Alkylen-Y ist, wobei Alkylen eine Alkylengruppe
aus 1 bis 7 Kohlenstoffatomen ist und Y ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus (a) Hydroxy, (b) Amino, (c) Cycloalkyl und Cycloalkenyl aus
3 bis 7 Kohlenstoffatomen, (d) Aryl aus 6 bis 10 Kohlenstoffatomen,
das gegebenenfalls 1 bis 3 Substituenten an dem aromatischen Kern
aufweist, die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Hydroxyl, niederes Alkoxy, Amino
und Carboxyl, (e) Heterozyklus aus 3 bis 7 Kohlenstoffatomen und
1 bis 2 Heteroatomen, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff,
(f) -C(O)R2, wobei R2 ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Hydroxy, niederes Alkyl, niederes
Alkoxy sowie -NR3R4,
wobei R3 und R4 unabhängig voneinander
ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff und niederem Alkyl,
(g) -S(O)nR6, wobei
n eine ganze Zahl von 1 bis 2 ist und R6 ein niederes
Alkyl ist, mit der Maßgabe,
dass R5 keine Seitenkette einer natürlich vorkommenden
Aminosäure
definiert.
-
Andere
bevorzugte synthetische Aminosäuren
umfassen Aminosäuren,
bei denen die Aminogruppe von der Carboxylgruppe durch mehr als
ein Kohlenstoffatom getrennt ist wie β-Alanin, γ-Aminobuttersäure und ähnliche.
-
Besonders
bevorzugte synthetische Aminosäuren
umfassen zum Beispiel die D-Aminosäuren natürlich vorkommender L-Aminosäuren, L-1-Naphtylalanin,
1-2-Naphtylalanin,
L-Cyclohexylalanin, L-2-Aminoisobuttersäure, die Sulfoxid- und Sulfon-Derivate
von Methionin (d. h. HOOC-(H2NCH)CH2CH2-S(O)nR6), wobei n und R6 wie vorstehend definiert sind, ebenso wie
das niedere Alkoxyderivat von Methionin (d. h. HOOC-(H2NCH)CH2CH2-OR6,
wobei R6 wie vorstehend definiert ist.
-
„Nachweisbarer
Marker" bezieht
sich auf Materialien, die, wenn sie kovalent an die Peptide und
Peptidmimetika dieser Erfindung gekoppelt sind, den Nachweis des
Peptids und des Peptidmimetikums in dem Patienten ermöglichen,
dem das Peptid oder das Peptidmimetikum verabreicht worden ist.
Geeignete nachweisbare Marker sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und umfassen zum Beispiel Radioisotope, fluoreszierende Marker (z.
B. Fluorescein) und dergleichen. Der jeweilige nachweisbare Marker
ist nicht entscheidend und wird in Abhängigkeit von der zu verwendenden
Menge des Markers ebenso wie der Toxizität des Markers bei der Menge
des verwendeten Markers gewählt.
Eine Auswahl des Markers in Abhängigkeit
von solchen Faktoren ist einem Fachmann ohne weiteres möglich.
-
Eine
kovalente Bindung eines nachweisbaren Markers an das Peptid oder
das Peptidmimetikum wird durch herkömmliche Methoden bewerkstelligt,
die auf dem Fachgebiet wohlbekannt sind. Wenn das Radioisotop 925I als nachweisbarer Marker eingesetzt
wird, kann eine kovalente Bindung von 125I
an das Peptid oder das Peptidmimetikum zum Beispiel dadurch erreicht
werden, dass die Aminosäure
Tyrosin in das Peptid oder das Peptidmimetikum eingebaut wird und
dann das Peptid jodiert wird. Falls kein Tyrosin in dem Peptid oder
dem Peptidmimetikum vorliegt, kann ein Einbau von Tyrosin am N-
oder C-Terminus des Peptids oder des Peptidmimetikums durch wohlbekannte
Chemie erreicht werden. Ebenso kann 32P
als eine Phosphatuntereinheit zum Beispiel über eine Hydroxylgruppe auf
dem Peptid oder dem Peptidmimetikum in das Peptid oder Peptidmimetikum
eingebaut werden, wobei herkömmliche
Chemie verwendet wird.
-
II. ÜBERSICHT
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Verbindungen bereit, die an den TPO-R
binden und diesen aktivieren oder sich auf andere Weise als TPO-Agonisten
verhalten. Diese Verbindungen schließen peptidische „Leit"-Verbindungen und „derivatisierte" Verbindungen ein,
die so konstruiert sind, dass sie dieselbe oder eine ähnliche
molekulare Struktur oder Form wie die Leit-Verbindungen aufweisen,
die sich aber von den Leit-Verbindungen entweder in Bezug auf die
Anfälligkeit
gegen über
Hydrolyse oder Proteolyse unterscheiden und/oder in Bezug auf andere
biologische Eigenschaften, wie z. B. eine erhöhte Affinität für den Rezeptor. Die vorliegende
Erfindung stellt auch Zusammensetzungen bereit, umfassend eine wirksame
Menge eines TPO-Agonisten und insbesondere eine Verbindung, die
nützlich
ist um hämatologische
Funktionsstörungen
zu behandeln, und speziell eine Thrombocytopenie, die mit Chemotherapie,
Bestrahlungstherapie oder Knochenmarktransfusionen assoziiert ist.
-
III. IDENTIFIZIERUNG VON TPO-AGONISTEN
-
Peptide,
die eine Bindungsaffinität
zu dem TPO-R aufweisen, lassen sich leicht mittels nach dem Zufallsprinzip
arbeitenden Systemen zur Erzeugung von Peptiddiversität identifizieren,
die mit einem Affinitätsanreichungsprozess
gekoppelt sind.
-
Speziell
umfassen nach dem Zufallsprinzip arbeitende Systeme zur Erzeugung
von Peptiddiversität das
System „Peptide
auf Plasmiden",
das in den
U.S. Patenten Nr.
5,270,170 und
5,338,665 beschrieben
ist; das System „Peptide
auf Phagen", das
in der am 20. Juni 1991 eingereichten U. S. Patentanmeldung mit
der Seriennummer 07/718,577 beschrieben ist, die eine Continuation-in-Part-Anmeldung
der am 20. Juni 1990 eingereichten U. S. Patentanmeldung mit der
Seriennummer 07/541,108 ist, sowie in Cwirla et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. U. S. A. 87: 6378–6382
(1980); das „Polysom-System", das in der am 2.
September 1994 eingereichten U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer
08/300,262 beschrieben ist, die eine Continuation-in-Part-Anmeldung
ist, die auf der am 29. Oktober 1993 eingereichten U. S. Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/144,775 basiert, sowie PCT
WO 95/11992 ; das System der „codierten
synthetischen Genbank" (ESL),
das in der am 12. November 1993 eingereichten U. S. Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/146,886 beschrieben ist, die eine Continuation-in-Part-Anmeldung
der am 16. September 1992 eingereichten U. S. Patentanmeldung mit
der Seriennummer 07/946,239 ist, bei der es sich um eine Continuation-in-Part-Anmeldung
der am 18. September 1991 eingereichten U. S. Patentanmeldung mit
der Seriennummer 07/762,522 handelt; und das System der „immobilisierten
Polymersynthese in sehr großem
Maßstab", das im
U.S. Patent Nr. 5,143,854 ;
der
PCT-Veröffentlichung Nr. 90/15070 , die
am 13. Dezember 1990 veröffentlicht
worden ist; in der U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 07/624,120,
die am 6. Dezember 1990 eingereicht worden ist; von Fodor et al.,
Science 251: 767–773
(2/1991); von Dower und Fodor, Ann. Rep. Med. Chem. 26: 271–280 (1991)
und in der U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 805,727, die
am 6. Dezember 1991 eingereicht worden ist, beschrieben ist.
-
Mit
Hilfe der vorstehend beschriebenen Prozeduren wurden Zufallspeptide
im Allgemeinen so konstruiert, dass sie eine definierte Zahl von
Aminosäureresten
lang waren (z. B. 12). Um eine Kollektion von Oligonucleotiden zu
erzeugen, welche die Zufallspeptide codieren, wurde das Codon-Motiv
(NNK)x verwendet, wobei N das Nucleotid
A, C, G oder T ist (äquimolar;
je nach der verwendeten Methodik können andere Nucleotide eingesetzt
werden), K G oder T ist (äquimolar),
und x eine ganze Zahl ist, die der Zahl der Aminosäuren in
dem Peptid entspricht (z. B. 12), um einen beliebigen der 32 möglichen
Codons zu bestimmen, die aus dem NNK-Motiv resultieren: 1 für jede von
12 Aminosäuren,
2 für jede
von 5 Aminosäuren,
3 für jede
von 3 Aminosäuren,
und nur eines der drei Stop-Codons. Somit codiert das NNK-Motiv
alle Aminosäuren,
codiert nur ein Stop-Codon und vermindert die Bevorzugung von Codons.
-
In
den verwendeten Systemen wurden die Zufallspeptide entweder auf
der Oberfläche
eines Phagenpartikels als Teil eines Fusionsproteins präsentiert,
das entweder das pIII- oder das pVIII-Hüllprotein eines Abkömmlings
des Phagen fd umfasst (Peptide auf Phagen), oder als ein Fusionsprotein
mit dem LacI-Peptid-Fusionsprotein,
das an ein Plasmid gebunden ist (Peptide auf Plasmiden).
-
Der
Phage oder die Plasmide, einschließlich der DNA, welche die Peptide
codiert, wurden durch einen Affinitätsanreicherungsprozess identifiziert
und isoliert, wobei immobilisierter TPO-R eingesetzt wurde. Der
Affinitätsanreicherungsprozess,
manchmal „Panning" genannt, umfasst
mehrere Runden des Inkubierens des Phagen, der Plasmide oder der
Polysome mit dem immobilisierten Rezeptor, Auffangen des Phagen,
der Plasmide oder der Polysome, die an den Rezeptor binden (zusammen
mit der dazu gehörenden
DNA oder mRNA), und Herstellen von mehr der aufgefangenen Phagen
oder Plasmide (zusammen mit dem dazu gehörenden LacI-Peptid-Fusionsprotein). Üblicherweise
wurde die extrazelluläre
Domäne
(ECD) des TPO-R während
des Panning verwendet.
-
Nach
mehreren Runden der Affinitätsanreicherung
wurden der Phage oder die Plasmide und dazu gehörende Peptide mittels ELISA
untersucht, um festzustellen, ob die Peptide spezifisch an den Rezeptor
binden. Dieser Assay wurde auf ähnliche
Weise durchgeführt
wie die Prozeduren, die bei dem Affinitätsanreicherungsprozess eingesetzt
wurden, außer
dass die Vertiefungen nach dem Entfernen von ungebundenen Phagen üblicherweise
mit Kaninchen-Anti-Phagen-Antikörper
behandelt wurden, dann mit alkalischer Phosphatase (AP) – konjugiertem
Ziege Anti-Kaninchen-Antikörper.
Die Menge an alkalischer Phosphatase in jeder Vertiefung wurde mit
Hilfe von Standardmethoden bestimmt. Eine ähnliche ELISA-Prozedur zur
Verwendung in dem System „Peptide
auf Plasmiden" ist
nachstehend im Detail beschrieben.
-
Indem
man die Test-Vertiefungen mit Kontroll-Vertiefungen vergleicht,
kann man feststellen, ob die Fusionsproteine spezifisch an den Rezeptor
binden. Die Phagen-Pools, von denen man festgestellt hat, dass sie an
den TPO-R binden, wurden in einem Colony Lift – Sondenformat durchmustert,
wobei ein radioaktiv markierter monovalenter Rezeptor verwendet
wurde. Diese Sonde kann mit Hilfe von Proteinkinase A hergestellt werden,
um eine Kemptide-Sequenz zu phosphorylieren, die an den C-Terminus
des löslichen
Rezeptors gebunden ist. Die „gentechnisch
hergestellte" Form
des Rezeptors wird dann in Wirtszellen exprimiert, üblicherweise
in CHO-Zellen. Nach der Ernte der Rezeptoren mittels PI-PLC wird
der Rezeptor auf Bindung an TPO- oder TPO-R-spezifische Phagenclone
getestet. Der Rezeptor wird dann für den Einsatz als monovalente
Sonde mit 33P auf eine hohe spezifische
Aktivität
markiert, um mit Hilfe von Colony Lifts Liganden mit hoher Affinität zu identifizieren.
-
Peptide,
von denen man feststellte, dass sie spezifisch an den Rezeptor binden,
wurden dann als das freie Peptid synthetisiert (z. B. kein Phage)
und in einem Blockierungs-Assay getestet. Der Blockierungs-Assay wurde
auf eine ähnliche
Weise durchgeführt
wie der ELISA, außer
dass TPO oder ein Referenz-Peptid vor dem Fusionsprotein zu den
Vertiefungen hinzugefügt
wurde (es gab zwei Arten von Kontroll-Vertiefungen: (1) kein Rezeptor,
und (2) kein TPO oder Referenz-Peptid). Fusionsproteine, bei denen
die Bindung an den Rezeptor durch TPO oder das Referenz-Peptid blockiert
war, enthalten Peptide in dem Zufallspeptid-Teil, die bevorzugte Verbindungen
der Erfindung darstellen.
-
TPO-R
ebenso wie seine extrazelluläre
Domäne
wurden in rekombinanten Wirtszellen hergestellt. Eine nützliche
Form von TPO-R wird konstruiert, indem man das Protein mit Hilfe
von Standardmethoden als ein lösliches
Protein in mit Baculovirus transformierten Wirtszellen exprimiert;
eine andere nützliche
Form wird mit einem Signalpeptid für die Proteinsekretion und
die Bindung an einen Phospholipid-Membrananker konstruiert. Diese Form
der Bindung an einen Anker wird „PIGtailing" genannt. Siehe Caras
und Wendell, Science 243: 1196–1198
(1989) und Lin et al., Science 249: 677–679 (1990).
-
Mit
Hilfe des PIG-tailing-Systems kann man den Rezeptor mit Phospholipase
C von der Oberfläche der
Zellen abspalten, die den Rezeptor exprimieren (z. B. transformierte
CHO-Zellen, die mit einem Zellsorter auf hohe Expression des Rezeptors
selektiert worden sind). Der abgespaltene Rezeptor umfasst immer
noch eine Carboxy-terminale Sequenz von Aminosäuren aus dem Signalprotein
für die
Membranbindung, welche der „HPAP-Schwanz" genannt wird, und
kann ohne weitere Aufreinigung immobilisiert werden. Das rekombinante
Rezeptorprotein kann immobilisiert werden, indem man die Vertiefungen
von Mikrotiterplatten mit einem Anti-HPAP-Schwanz-Antikörper (Ab
179 oder mAb 179) beschichtet, die nicht-spezifische Bindung mit
Rinderserumalbumin (BSA) in PBS blockiert und dann den abgespaltenen
Rezeptor an den Antikörper
bindet. Mit Hilfe der Prozedur sollte man die Immobilisierungsreaktion
mit unterschiedlichen Konzentrationen von Rezeptor durchführen, um
die optimale Menge für
eine gegebene Präparation
zu bestimmen, da verschiedene Präparationen
von rekombinantem Protein häufig
unterschiedliche Mengen des gewünschten
Proteins enthalten. Außerdem
sollte man sicherstellen, dass der immobilisierende Antikörper während des
Affinitätsanreicherungsprozesses
vollständig
blockiert ist (mit TPO oder irgendeiner anderen blockierenden Verbindung).
Ansonsten kann unblockierter Antikörper während der Affinitätsanreicherungsprozedur
unerwünschten
Phagen binden. Um dieses Problem zu vermeiden kann man Peptide einsetzen,
die an den immobilisierenden Antikörper binden um ungebundene
Stellen zu blockieren, die nach der Rezeptorimmobilisierung übrig bleiben,
oder man kann den Rezeptor einfach direkt an die Vertiefungen der
Mikrotiterplatten immobilisieren, ohne die Hilfe eines immobilisierenden
Antikörpers.
Siehe U. S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 07/947,339, die
am 18. September 1992 eingereicht worden ist.
-
Wenn
man Systeme zur Erzeugung von Zufallspeptiden verwendet, die eine
multivalente Liganden-Rezeptor-Interaktion ermöglichen, muss man berücksichtigen,
dass die Dichte des immobilisierten Rezeptors ein wichtiger Faktor
bei der Bestimmung der Affinität
der Liganden ist, die an den immobilisierten Rezeptor binden können. Bei
höheren
Rezeptordichten (wenn z. B. jede mit Anti-Rezeptor-Antikörper beschichtete
Vertiefung mit 0,25 bis 0,5 mg des Rezeptors behandelt wird) ist
es wahrscheinlicher, dass eine multivalente Bindung auftritt als
bei niedrigeren Rezeptordichten (wenn z. B. jede mit Anti-Rezeptor-Antikörper beschichtete Vertiefung
mit 0, 5 bis 1 ng des Rezeptors behandelt wird). Falls eine multivalente
Bindung auftritt, dann ist es wahrscheinlicher, dass man Liganden
mit relativ niedriger Affinität
isoliert, sofern man nicht hohe Dichten des immobilisierten Rezeptors
einsetzt, um Leit-Verbindungen zu identifizieren und geringere Rezeptordichten,
um davon abgeleitete Verbindungen mit höherer Affinität zu isolieren.
-
Um
zwischen Peptiden mit höherer
Affinität
zu unterscheiden, wird häufig
eine monovalente Rezeptorsonde eingesetzt. Diese Sonde kann mit
Hilfe von Proteinkinase A hergestellt werden, um eine Kemptide-Sequenz
zu phosphorylieren, die an den C-Terminus des löslichen Rezeptors gebunden
ist. Die „gentechnisch
hergestellte" Form
des TPO-Rezeptors wird dann in Wirtszellen exprimiert, üblicherweise
in CHO-Zellen. Nach der Ernte der Rezeptoren mittels PI-PLC wird
der Rezeptor auf Bindung an TPO- oder TPO-R-spezifische Phagenclone
getestet. Der Rezeptor wird dann für den Einsatz als monovalente
Sonde mit 33P auf eine hohe spezifische
Aktivität
markiert, um mit Hilfe von Colony Lifts Liganden mit hoher Affinität zu identifizieren.
-
Bevorzugte
Screeningmethoden um die Identifizierung von Peptiden zu erleichtern,
die an den TPO-R binden, beinhalten zuerst das Identifizieren von
Leit-Peptiden, die
an die extrazelluläre
Domäne
des Rezeptors binden und dann das Herstellen von anderen Peptiden,
welche den Leit-Peptiden ähneln.
Speziell kann eine nach dem Zufallsprinzip erstellte Genbank mit
einem pIII- oder pVIII-basierten „Peptide auf Phagen"-System durchmustert
werden, um einen Phagen zu entdecken, der ein Peptid präsentiert,
das an den TPO-R bindet. Die Phagen-DNAs werden sequenziert um die
Sequenzen der auf der Oberfläche
der Phagen zur Schau gestellten Peptide zu bestimmen.
-
Clone,
die in der Lage sind, spezifisch an den TPO-R zu binden, wurden
aus einer nach dem Zufallsprinzip erstellten Genbank von linearen
pVIII-10-meren und aus nach dem Zufallsprinzip erstellten Genbanken von
cyclischen pVIII-10-meren und 12-meren identifiziert. Die Sequenzen
dieser Peptide dienen als Grundlage für die Konstruktion anderer
Peptidbanken, die so konstruiert sind, dass sie eine hohe Häufigkeit
von Derivaten der zuerst identifizierten Peptide enthalten. Diese
Genbanken können
so synthetisiert werden, dass sie die Produktion von Peptiden begünstigen,
die sich von dem bindenden Peptid nur in einigen wenigen Resten
unterscheiden. Dieser Ansatz beinhaltet die Synthese eines Oligonucleotids
mit der codierenden Sequenz des bindenden Peptids, außer dass
man, statt reine Präparationen
von jedem der vier Nucleosidtriphosphate in der Synthese einzusetzen,
Gemische der vier Nucleosidtriphosphate verwendet (d. h. 55% des „korrekten" Nucleotids und jeweils
15% der drei anderen Nucleotide ist ein bevorzugtes Gemisch für diesen
Zweck, und 70% des „korrekten" Nucleotids und jeweils
10% der drei anderen Nucleotide ist ein anderes bevorzugtes Gemisch für diesen
Zweck), um so Derivate der codierenden Sequenz des bindenden Peptids
zu erzeugen.
-
Es
wurde eine Vielzahl von Strategien eingesetzt, um die Leit-Peptide
zu derivatisieren, indem man Genbanken durch „Mutagenese eines Grundthemas" herstellte. Diese
umfassten eine pVIII-Phagemid-Mutagenese-Genbank, basierend auf
der Konsensus-Sequenz, die mit einer Häufigkeit von 70:10:10:10 mutagenisiert
und an jedem Ende mit nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Resten
erweitert worden war, um Clone zu erzeugen, welche die Sequenz XXXX
(C, S, P oder R) TLREWL XXXXXX (C oder S) codieren. Eine ähnliche erweiterte/mutagenisierte
Genbank wurde mit Hilfe des Systems „Peptide auf Plasmiden" konstruiert, um
Clone zu erzeugen, welche die Sequenz XXXXX (C, S, P oder R) TLREWL
XXXXXXX (C oder S) codieren. Eine zusätzliche erweiterte/mutagenisierte
Genbank, XXXX (C, S, P oder R) TLREWL XXXXXX (C oder S) wurde mit
Hilfe des Polysom-Display-Systems
konstruiert. Alle drei Genbanken wurden mit einer Peptidelution
durchmustert und mit einem radioaktiv markierten monovalenten Rezeptor
als Sonde getestet.
-
Die „Peptide
auf Plasmiden" – Methode
wurde auch für
Peptid-Screening- und Mutagenese-Studien verwendet und ist im
U.S. Patent Nr. 5,338,665 genauer
beschrieben. Gemäß diesem
Ansatz werden nach dem Zufallsprinzip gewonnene Peptide mittels
Expression von einem Plasmidvektor, der das Fusionsgen trägt, an den
C-Terminus von LacI fusioniert. Die Verknüpfung der LacI-Peptidfusion
mit ihrer sie codierenden DNA geschieht über die IacO-Sequenzen auf
dem Plasmid, welche einen stabilen Peptid-LacI-Plasmid-Komplex ausbilden,
der mittels Affinitätsreinigung
(Panning) auf einem immobilisierten Rezeptor durchmustert werden kann.
Die auf diese Weise isolierten Plasmide können dann mittels Elektroporation
zurück
in E. coli eingeführt werden,
um die ausgewählte
Population für
weitere Screeningrunden oder für
die Untersuchung einzelner Clone zu amplifizieren.
-
Außerdem wurden
Screening- und Mutagenese-Studien mit nach dem Zufallsprinzip gewonnenen Peptiden
durchgeführt,
wobei eine modifiziertes C-terminales Lac-I Display-System verwendet
wurde, bei dem die Valenz des Displays reduziert war („Kopfteil-Dimer"-Display-System).
Die Genbanken wurden durchmustert und die so erhaltenen DNA-Insertionen
wurden als ein Pool in einen Maltose-Bindungsprotein (MBP) – Vektor
cloniert, was deren Expression als C-terminale Fusionsproteine ermöglichte.
Rohe Zelllysate aus den nach dem Zufallsprinzip gepickten einzelnen
MBP-Fusions-Clonen wurden dann wie vorstehend diskutiert in einem
ELISA-Format auf TPO-R-Bindung getestet.
-
Es
wurden auch Peptid-Mutagenese-Studien mit dem Polysom-Display-System durchgeführt, wie
in der gleichzeitig anhängigen,
am 2. September 1994 eingereichten, U. S. Patentanmeldung mit der
Seriennummer 08/300,262, bei der es sich um eine Continuation-in-Part-Anmeldung
handelt, die auf der am 29. Oktober 1993 eingereichten U. S. Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/144,775 basiert, und in PCT
WO 95/11992 beschrieben. Es wurde
eine Mutagenese-Bank konstruiert, basierend auf der Sequenz XXXX
(C, P, R oder S) tIrefIXXXXXX (C oder S), in welcher X ein zufälliges NNK-Codon
repräsentiert,
und die Kleinbuchstaben Aminosäurecodons
repräsentieren,
die eine 70:10:10:10 – Mutagenese
an den Positionen 1 und 2 enthalten und K (G oder T) an Position
3 des Codons. Die Genbank wurde für 5 Runden durch „Panning" gegen den TPO-Rezeptor
selektiert, der auf magnetischen Kügelchen immobilisiert worden
war. Nach der fünften Runde
wurde der PCR-amplifizierte Pool in pAFF6 cloniert und die ELISA-positiven
Clone wurden sequenziert. Die Sequenzen wurden in einen MBP-Vektor
subcloniert und ihre Bindungsaffinitäten wurden mit Hilfe eines MBP-ELISA
bestimmt.
-
Um
den TPO-R für
das Polysom-Screening zu immobilisieren, wurde Ab 179 zuerst wie
vom Hersteller beschrieben chemisch an Tosyl-aktivierte magnetische
Kügelchen
konjugiert (erhältlich
von Dynal Corporation). Die Kügelchen
wurden in 0,5 M Boratpuffer (pH 9,5) über Nacht bei Raumtemperatur
mit Antikörper
inkubiert. Die Kügelchen
wurden gewaschen und mit TPO-R kombiniert, der den „HPAP"-Schwanz enthielt. Die mit Antikörper beschichteten
Kügelchen
und Rezeptor wurden für
1 Stunde bei 4°C
inkubiert, und die Kügelchen wurden
nochmals gewaschen bevor man die Polysom-Bank dazugab.
-
Das
Screening der verschiedenen vorstehend beschriebenen Genbanken ergab
die Thrombopoetin-Rezeptor bindenden Peptide, die in den nachstehenden
Tabellen 1 und 2 gezeigt sind ebenso wie andere, die hierin nicht
aufgeführt
sind. TABELLE
1
TABELLE
2
-
IC50-Werte für einige zusätzliche
repräsentative
Peptide sind in der nachstehenden Tabelle angegeben. Eine Vielzahl
von Methoden kann dazu verwendet werden, IC50-Werte
zu bestimmen. Zum Beispiel wurde ein Äquilibriumbindungs-ELISA-Assay mit entweder
MBP-TPO oder dem LacI-Peptid-Tracer eingesetzt, um zu bestimmen,
ob die Peptide die Bindung von TPO an die extrazelluläre Domäne des TPO-Rezeptors
hemmen. Üblicherweise
wurden die IC50-Werte mit dem freien Peptid
bestimmt. Der IC50-Wert kann typischerweise
mit dem freien Peptid bestimmt werden, das gegebenenfalls C-terminal
amidiert sein kann, oder als ein Ester oder ein anderes Carboxyamid
zubereitet sein kann.
-
Um
die genaue Sequenz wiederherzustellen, die auf dem Phagen zur Schau
gestellt wird, gehen den N-terminalen und C-terminalen Aminosäuren häufig ein
oder zwei Glycinreste voran. Man nimmt nicht an, dass diese Glycine
für Bindung
oder Aktivität
notwendig sind. Ebenso geht, um die genaue Sequenz der auf den Polysomen
zur Schau gestellten Peptide nachzuahmen, den C-terminalen Aminosäuren der
synthetischen Peptide häufig
die Sequenz MAS voran. Wiederum nimmt man nicht an, dass diese Sequenz
für Bindung
oder Aktivität
notwendig ist.
-
IC
50-Werte sind durch die Symbole „–", „+" und „++" symbolisch angegeben.
Um ein Beispiel zu geben sind diejenigen Peptide, die IC
50-Werte von mehr als 200 μM zeigten,
mit einem „–" angegeben. Denjenigen Peptiden,
die IC
50-Werte von weniger als oder gleich
200 μM ergaben,
wird ein „+" gegeben, während diejenigen,
die IC
50-Werte von 500 nM oder weniger ergaben,
mit einem „++" angegeben sind.
Diejenigen Peptide, die IC
50-Werte am oder
in der Nähe
des Cutoff-Punkts für
ein bestimmtes Symbol ergaben, sind mit einer Misch-Bezeichnung
angegeben, z. B. „+/–". Diejenigen Peptide,
für die
keine IC
50-Werte bestimmt wurden, sind als „N. D." aufgeführt. Der
IC
50-Wert für Peptide, welche die Struktur:
GGCTLREWLHGGFCGG aufweisen, lag bei 500 nM oder weniger. (Beachten
Sie, dass den N-terminalen und C-terminalen Aminosäuren zwei
Glycine vorangehen um die genaue Sequenz wiederherzustellen, die
durch den Phagen entwickelt worden ist. Man nimmt nicht an, dass
diese Glycine für
Bindung oder Aktivität
notwendig sind.) TABELLE
3
-
Peptide
und Peptidmimetika, die einen IC50-Wert
von mehr als etwa 100 mM aufweisen, weisen keine ausreichende Bindung
auf, um entweder als diagnostische oder therapeutische Ausführungsform
dieser Erfindung verwendet zu werden. Für diagnostische Zwecke weisen
die Peptide und Peptidmimetika einen IC50-Wert von
etwa 2 mM oder weniger auf, und für pharmazeutische Zwecke weisen
die Peptide und Peptidmimetika einen IC50-Wert
von etwa 100 μM
oder weniger auf.
-
Die
Sequenz des bindenden Peptids stellt auch ein Instrument zur Verfügung die
minimale Größe einer TPO-R
bindenden Verbindung der Erfindung zu bestimmen. Unter Verwendung
des Systems der „codierten synthetischen
Bank" (ESL) oder
des Systems der „Synthese
immobilisierter Polymere in großem
Maßstab" kann man nicht nur
die minimale Größe eines
Peptids mit einer solchen Aktivität bestimmen, sondern man kann
auch alle der Peptide herstellen, die die Gruppe von Peptiden bilden,
die sich von dem bevorzugten Motiv (oder der minimalen Größes dieses
Motivs) in einem, zwei oder mehr Resten unterscheiden. Diese Sammlung von
Peptiden kann dann auf die Fähigkeit
durchmustert werden, an den TPO-Rezeptor zu binden. Diese Synthesesysteme
für immobilisierte
Polymere oder andere Peptidsynthesemethoden können auch dazu verwendet werden,
verkürzte
Analoga, Deletionsanaloga, Substitutionsanaloga und Kombinationen
davon von allen Peptidverbindungen der Erfindung zu synthetisieren.
-
Die
Peptide und Peptidmimetika der vorliegenden Erfindung wurden auch
in einem Thrombopoetin-abhängigen
Zellproliferations-Assay beurteilt, wie er genauer im nachstehenden
Beispiel 2 beschrieben ist. Die Zellproliferation wird durch auf
dem Fachgebiet bekannte Methoden gemessen, wie z. B. einem MTT-Assay, der
mit dem Einbau von [3H]-Thymidin als einem
Anzeichen der Zellproliferation korreliert (siehe Mossmann, J. Immunol.
Methods 65: 55 (1983)). Die getesteten Peptide stimulierten die
Proliferation von mit TPO-R transfizierten Ba/F3-Zellen wie in 1A gezeigt
in einer Dosis-abhängigen
Weise. Diese Peptide haben wie in 1B gezeigt
auf die parentale Zelllinie keine Wirkung.
-
Die 7 bis 9 zeigen
die Ergebnisse eines weiteren Assays, mit dem die Aktivität der Peptide und
Peptidmimetika der Erfindung beurteilt wird. In diesem Assay werden
Mäuse mit
Carboplatin thrombocytopenisch gemacht. 7 zeigt
typische Ergebnisse, wenn BALB/c – Mäuse am Tag 0 mit Carboplatin
(125 mg/kg intraperitoneal) behandelt werden. Die gestrichelten
Linien stellen unbehandelte Tiere aus drei Experimenten dar. Die
durchgezogenen Linien stellen mit Carboplatin behandelte Gruppen
in drei Experimenten dar. Die dicken durchgezogenen Linien stellen
historische Daten dar. 8 stellt die Wirkung der Carboplatin-Titration
auf die Zahl der Blutplättchen
in Mäusen
dar, die mit den angegebenen Mengen von Carboplatin (in mg/kg, intraperitoneal
(ip) am Tag 0) behandelt worden sind. 9 stellt
eine Verbesserung der durch Carboplatin induzierten Thrombocytopenie
durch das Peptid AF 12513 (513) am Tag 10 dar. Carboplatin (CBP; 50–125 mg/kg,
intraperitoneal) wurde am Tag 0 verabreicht. AF 12513 (1 mg/kg,
ip) wurde an den Tagen 1–9 gegeben.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Peptide der Erfindung Thrombocytopenie
in einem Maus-Modell lindern können.
-
Außerdem können bestimmte
Peptide der vorliegenden Erfindung dimerisiert oder oligomerisiert
werden, wodurch die Affinität
und/oder Aktivität
der Verbindungen erhöht
wird. Um den Effekt zu untersuchen, den die Dimerisierung/Oligomerisierung
der Peptide auf die Stärke
der TPO-Mimetika in Zellproliferations-Assays hat, wurde ein C-terminal
biotinyliertes Analogon des Peptids GGCADGPTLREWISFCGG synthetisiert
(GGCADGPTLREWISFCGGK (Biotin)). Das Peptid wurde mit Streptavidin
in einem molaren Verhältnis
von 4:1 in Serum-freiem HEPES-gepuffertem
RPMI vorinkubiert. Der Komplex wurde wie vorstehend auf Stimulation
der Zellproliferation von mit TPO-R transfizierten Ba/F3-Zellen
getestet, nebeneinander mit freiem biotinyliertem Peptid und dem
unbiotinylierten parentalen Peptid. Die 2A zeigt
die Ergebnisse des Assays für
das komplexierte biotinylierte Peptid (AF 12885 mit Streptavidin
(SA)) für
sowohl die transfizierte als auch die parentale Zelllinie. 2B zeigt
die Ergebnisse des Assays für
das freie biotinylierte Peptid (AF 12285) für sowohl die transfizierte
als auch die parentale Zelllinie. 2C zeigt
die Ergebnisse des Assays für
Streptavidin alleine für
sowohl die transfizierte als auch die parentale Zelllinie. Diese
Figuren zeigen anschaulich, dass der vorab gebildete Komplex ungefähr 10 Mal
so wirkungsvoll war wie das freie Peptid.
-
Die
Spezifität
der Bindung und die Aktivität
der Peptide der Erfindung wurde auch untersucht, indem man die Kreuzreaktivität der Peptide
für den
Erythropoetin-Rezeptor
(EPO-R) untersuchte. Beim EPO-R handelt es sich ebenfalls um ein
Mitglied der Rezeptor-Familie der Hämatopoetin-Wachstumsfaktoren,
wie es TPO-R ist. Die Peptide der Erfindung, ebenso wie TPO, EPO
und ein bekanntes EPO bindendes Peptid wurden in einem Zellproliferations-Assay
untersucht, wobei eine EPO-abhängige
Zelllinie verwendet wurde. In diesem Assay wurde als parentale Zelllinie
FDCP-1 verwendet, eine Wachstumsfaktor-abhängige multi-potenzielle primitive
hämatopoetische
Vorläufer-Zelllinie
der Maus (siehe z. B. Dexter et al., J. Exp. Med. 152: 1036–1047 (1981)).
Diese Zelllinie kann proliferieren, sich aber nicht differenzieren,
wenn sie mit WEHT-3 konditioniertem Medium supplementiert wird (einem
Medium, das IL-3 enthält,
ATCC-Nr. T1868). Die parentale Zelllinie wird menschlichem EPO-R
oder EPO-R der Maus transfiziert, um die Zelllinie FDCP-1-EPO-R zu erhalten.
Diese transfizierten Zelllinien können proliferieren, sich aber
in Gegenwart des menschlichen EPO-R oder des EPO-R der Maus nicht
differenzieren.
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Man
ließ die
Zellen in Gegenwart der notwendigen Wachstumsfaktoren bis zu halb-stationärer Dichte wachsen.
Die Zellen werden dann in PBS gewaschen und für 16–24 Stunden in Komplettmedium
ohne die Wachstumsfaktoren hungern gelassen. Nach Bestimmen der
Lebensfähigkeit
der Zellen werden Stammlösungen
(in Komplettmedium ohne die Wachstumsfaktoren) hergestellt, um etwa
105 Zellen pro 50 μl zu ergeben. Serielle Verdünnungen
der Verbindungen (normalerweise das Peptid in der freien Lösungsphase
im Gegensatz zu einem Phagen-gebundenen oder einem anderen gebundenen
oder immobilisierten Peptid), die getestet werden sollen, werden
in Zellkulturplatten mit 96 Vertiefungen in einem Endvolumen von
50 μl pro
Vertiefung hergestellt. Man fügt
Zellen (50 μl)
zu jeder Vertiefung hinzu und inkubiert die Zellen für 24–48 Stunden, zu
welchem Zeitpunkt die Negativkontrollen sterben oder in den Ruhezustand
gehen sollten. Die Zellproliferation wird dann mit Methoden gemessen,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, wie z. B. mit einem MTT-Assay.
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Die 3A–G zeigen
die Ergebnisse einer Serie von Kontrollexperimenten, die die Aktivität von TPO, den
Peptiden der vorliegenden Erfindung, EPO und EPO-R bindenden Peptiden
in einem Zellproliferations-Assay zeigen, wobei entweder die mit
TPO-R transfizierte Ba/F3-Zelllinie und deren korrespondierende
parentale Linie oder eine EPO-abhängige Zelllinie und deren korrespondierende
parentale Linie eingesetzt werden. Die 3A zeigt
die Ergebnisse für
TPO in dem Zellproliferations-Assay
mit der mit TPO-R transfizierten Ba/F3-Zelllinie und deren korrespondierender
parentalen Linie. 3B zeigt die Ergebnisse für EPO in
dem Zellproliferations-Assay
mit der mit TPO-R transfizierten Ba/F3-Zelllinie und deren korrespondierender
parentalen Linie. 3C zeigt die Ergebnisse für das komplexierte
biotinylierte Peptid (AF 12285 mit Streptavidin (SA)) und einer
komplexierten Form eines biotinylierten, EPO-R bindenden Peptids
(AF 11505 mit SA) in der mit TPO-R transfizierten Ba/F3-Zelllinie.
Die Ergebnisse für
die korrespondierende parentale Zelllinie sind in der 3D gezeigt.
Die 3F zeigt die Ergebnisse für EPO in dem Zellproliferations-Assay
mit der EPO-abhängigen
Zelllinie. Die 3G zeigt die Ergebnisse für das komplexierte
biotinylierte Peptid (AF 12285 mit Streptavidin (SA)) und der komplexierten
Form eines biotinylierten, EPO-R bindenden Peptids (AF 11505 mit SA)
in der EPO-abhängigen
Zelllinie. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Peptide der Erfindung
mit einem hohen Maß an
Spezifität
an den TPO-R binden und diesen aktivieren.
-
IV. HERSTELLUNG VON PEPTIDEN UND PEPTIDMIMETIKA
-
A. FESTPHASENSYNTHESE
-
Die
Peptide der Erfindung können
unter Verwendung klassischer, auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren
hergestellt werden, zum Beispiel durch die Verwendung von Festphasen-Standardverfahren.
Die Standardmethoden umfassen ausschließliche Festphasen-Synthese,
partielle Festphasen-Syntheseverfahren, Fragmentkondensation, die
klassische Synthese in Lösung,
und sogar mittels rekombinanter DNA-Technologie. Siehe z. B. Merrifield,
J. Am. Chem. Soc. 85: 2149 (1963). Auf einer Festphase wird die
Synthese normalerweise von dem C-terminalen Ende des Peptids gestartet,
wobei man ein Harz verwendet, das an der Alpha-Amino-Position geschützt ist.
Ein geeignetes Startmaterial lässt
sich beispielsweise herstellen, indem man die erforderliche Alpha-Aminosäure an ein
chloromethyliertes Harz, ein Hydroxymethyl-Harz oder ein Benzhydrylamin-Harz
koppelt. Ein solches chloromethyliertes Harz wird von Bio Rad Laborstories,
Richmaond, CA unter dem Handelsnamen BIO-BEADS SX-1 vertrieben und
die Herstellung des Hydroxymethyl-Harzes ist von Bodanszky et al., Chem.
Ind. (London) 38: 1597 (1966) beschrieben. Das Benzhydrylamin (BHA) – Harz ist von
Pietta und Marshall, Chem. Commn. 650 (1970) beschrieben worden
und ist von Beckman Instruments, Inc., Palo Alto, CA in der Hydrochloridform
im Handel erhältlich.
-
Demnach
können
die Verbindungen der Erfindung hergestellt werden, indem man eine
Alpha-Amino-geschützte
Aminosäure
mit Hilfe von zum Beispiel einem Cäsiumbicarbonat-Katalysator
nach der von Gisin, Helv. Chim. Acta 56: 1467 (1973) beschriebenen
Methode an das chloromethylierte Harz koppelt. Nach der anfänglichen
Kopplung wird die Alpha-Amino-Schutzgruppe durch eine Auswahl von
Reagenzien entfernt, wozu Lösungen
von Trifluoressigsäure
(TFA) oder Salzsäure
(HCl) in organischen Lösungsmitteln
bei Raumtemperatur gehören.
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Bei
den Alpha-Amino-Schutzgruppen handelt es sich um solche, die auf
dem Fachgebiet der schrittweisen Peptidsynthese als nützlich bekannt
sind. Dazu gehören
Schutzgruppen vom Acyl-Typ (z. B. Formyl-, Trifluoracetyl-, Acetyl-),
Schutzgruppen vom Typ der aromatischen Urethane (z. B. Benzyloxycarboyl-
(Cbz) und substituiertes Cbz), aliphatische Urethan-Schutzgruppen
(z. B. t-Butyloxycarbonyl(Boc), Isopropyloxycarbonyl-, Cyclohexyloxycarbonyl)
sowie Schutzgruppen vom Alkyl-Typ (z. B. Benzyl-, Triphenylmethyl-).
Boc und Fmoc sind bevorzugte Schutzgruppen. Diese Seitenketten-Schutzgruppe
bleibt während
der Kopplung intakt und wird nicht während der Entfernung der Schutzgruppe
am Amino-Terminus oder während
der Kopplung abgespalten. Die Seitenketten-Schutzgruppe muss nach
dem Abschluss der Synthese des finalen Peptids entfernbar sein,
und unter Reaktionsbedingungen, welche das Zielpeptid nicht verändern.
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Die
Seitenketten-Schutzgruppen für
Tyr umfassen Tetrahydropyranyl-, tert-Butyl-, Trityl-, Benzyl-, Cbz, Z-Br-Cbz
und 2,5-Dichlorbenzyl-. Die Seitenketten-Schutzgruppen für Asp umfassen Benzyl-, 2,6-Dichlorbenzyl-,
Methyl-, Ethyl- und Cyclohexyl-. Die Seitenketten-Schutzgruppen
für Thr
und Ser umfassen Acetyl-, Benzoyl-, Trityl-, Tetrahydropyranyl-,
Benzyl-, 2,6-Dichlorbenzyl- und Cbz. Die Seitenketten-Schutzgruppe
für Thr und
Ser ist Benzyl-. Die Seitenketten-Schutzgruppen für Arg umfassen
Nitro-, Tosyl-(Tos), Cbz, Adamantyloxycarbonyl-, Mesitoylsulfonyl-
(Mts) oder Boc-. Die Seitenketten-Schutzgruppen für Lys umfassen
Cbz, 2-Chlorbenzyloxycarbonyl-
(2-Cl-Cbz), 2-Brombenzyloxycarbonyl-(2-BrCbz), Tos oder Boc.
-
Nach
dem Entfernen der Alpha-Amino-Schutzgruppe werden die übrigen geschützten Aminosäuren schrittweise
in der gewünschten
Reihenfolge gekoppelt. Im Allgemeinen wird ein Oberschuss von jeder
geschützten
Aminosäure
mit einem geeigneten Carboxylgruppen-Aktivator wie z. B. Dicyclohexylcarbodiimid (DCC)
in Lösung,
zum Beispiel in Methylenchlorid- (CH2-Cl2), Dimethylformamid-(DMF) Gemischen eingesetzt.
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Nachdem
die gewünschte
Aminosäuresequenz
vollständig
aufgebaut worden ist, wird das gewünschte Peptid durch Behandlung
mit einem Reagenz wie z. B. Trifluoressigsäure oder Fluorwasserstoff (HF)
von dem Trägerharz
entkoppelt, das nicht nur das Peptid von dem Harz abspaltet, sondern
auch alle übrigen
Seitenketten-Schutzgruppen. Wenn das chlormethylierte Harz verwendet
wird, führt
eine Behandlung mit Fluorwasserstoff zur Bildung der freien Peptidsäuren. Wenn
das Benzhydrylamin-Harz verwendet wird, führt die Behandlung mit Fluorwasserstoff
direkt zu dem freien Peptidamid. Wenn das chlormethylierte Harz
eingesetzt wird, kann das Seitenketten-geschützte Peptid alternativ durch
Behandlung des Peptidharzes mit Ammoniak entkoppelt werden, um das
gewünschte
Seitenkettengeschützte
Amid zu ergeben oder mit einem Alkylamin, um ein Seitenkettengeschütztes Alkylamid
oder Dialkylamid zu ergeben. Der Schutz der Seitenketten wird dann
auf die übliche
Weise mit durch Behandlung mit Fluorwasserstoff entfernt, um die
freien Amide, Alkylamide oder Dialkylamide zu ergeben.
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Diese
Festphasen-Peptidsynthese-Prozeduren sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und darüber
hinaus in Stewart, Solid Phase Peptide Syntheses (Freeman und Co.,
San Francisco, (1969) beschrieben.
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Bei
Verwendung des Systems der „codierten
synthetischen Bank" oder
der „Synthese
immobilisierter Polymere in sehr großem Maßstab", die in den U. S. Patentanmeldungen
mit der Seriennummern 07/492,462, eingereicht am 7. März 1990;
07/624,120, eingereicht am 6. Dezember 1990; sowie 07/805,727, eingereicht am
6. Dezember 1991 beschrieben sind, kann man nicht nur die minimale
Größe eines
Peptids mit einer solchen Aktivität bestimmen, man kann auch
alle Peptide herstellen, die die Gruppe der Peptide bilden, die
sich von dem bevorzugten Motiv (oder der minimalen Größe dieses
Motivs) in einem, zwei oder mehr Resten unterscheiden. Diese Sammlung
von Peptiden kann dann auf die Fähigkeit
durchmustert werden, an den TPO-R zu binden. Dieses Synthesesystem
für immobilisierte
Polymere oder andere Peptidsynthesemethoden können auch dazu verwendet werden,
verkürzte
und Deletionsanaloga und Kombinationen von verkürzten und Deletionsanaloga
von allen Peptidverbindungen der Erfindung zu synthetisieren.
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B. SYNTHETISCHE AMINOSÄUREN
-
Diese
Prozeduren können
auch dazu verwendet werden, Peptide zu synthetisieren, in denen
an einer, zwei oder mehr Positionen von einer beliebigen der Verbindungen
der Erfindung andere Aminosäuren
substituiert sind als die 20 natürlich
vorkommenden genetisch codierten Aminosäuren. Zum Beispiel kann Naphtylalanin
für Tryptophan
substituiert werden, was die Synthese erleichtert. Andere synthetische
Aminosäuren,
die in die Peptide der vorliegenden Erfindung substituiert werden
können,
umfassen L-Hydroxypropyl-, L-3,4-Dihydroxyphenylalanyl-δ-Aminosäuren wie
z. B. L-δ-Hydroxylysyl-
und D-δ-Methylalanyl-,
L-α-Methylalanyl-, β-Aminosäuren und
Isochinolyl. D-Aminosäuren
und nicht in der Natur vorkommende synthetische Aminosäuren können ebenfalls
in die Peptide der vorliegenden Erfindung eingebaut werden.
-
Man
kann die natürlich
vorkommenden Seitenketten der 20 genetisch codierten Aminosäuren (oder der
D-Aminosäuren)
mit anderen Seitenketten ersetzen, zum Beispiel mit Gruppen wie
etwa Alkyl-, niederen Alkyl-, zyklischen Alkyl- mit 4, 5, 6 bis
7 Ringatomen, Amid-, niederen Alkylamid-, niederen Alkyldiamid-,
niederen Alkoxy-, Hydroxy-, Carboxy-Gruppen und den niederen Esterderivaten
davon und mit Heterocyclen mit 4, 5, 6 bis 7 Ringatomen. Es können insbesondere
Prolin-Analoga verwendet werden, bei denen die Ringgröße des Prolinrests
von 5 Ringatomen auf 4, 6 oder 7 Ringatome geändert ist. Ringförmige Gruppen
können
gesättigt
oder ungesättigt
sein, und falls sie ungesättigt
sind, können
sie aromatisch oder nicht aromatisch sein.
-
Ringförmige Gruppen
können
gesättigt
oder ungesättigt
sein, und falls sie ungesättigt
sind, können
sie aromatisch oder nicht aromatisch sein. Heterocyclische Gruppen
enthalten bevorzugt ein oder mehrere Stickstoff-, Sauerstoff- und/oder
Schwefel-Heteroatome. Beispiele für solche Gruppen umfassen die
Furazanyl-, Furyl-, Imidazolidinyl-, Imidazolyl-, Imidazolinyl-,
Isothiazolyl-, Isoxazolyl-, Morpholinyl- (z. B. Morpholino-), Oxazolyl-,
Piperazinyl- (z. B. 1-Piperazinyl-), Piperidyl- (z. B. 1-Piperidyl-,
Piperidino-), Pyranyl-, Pyrazinyl-, Pyrazolidinyl-, Pyrazolinyl-,
Pyrazolyl-, Pyridazinyl-, Pyridyl-, Pyrimidinyl-, Pyrrolidinyl-
(z. B. 1-Pyrrolidinyl-), Pyrrolinyl-, Pyrrolyl-, Thiadiazolyl-,
Thiazolyl-, Thienyl-, Thiomorpholinyl- (z. B. Thiomorpholino-) und
Triazolyl-Gruppen. Diese heterocyclischen Gruppen können substituiert
oder unsubstituiert sein. Sofern eine Gruppe substituiert ist, kann
es sich bei dem Substituenten um ein Alkyl, ein Alkoxy, ein Halogen,
Sauerstoff oder ein substituiertes oder unsubstituiertes Phenyl
handeln.
-
Man
kann die Peptide der vorliegenden Erfindung auch leicht durch Phosphorylierung
modifizieren, und andere Verfahren um Peptidderivate der Verbindungen
der vorliegenden Erfindung zu erzeugen sind in Hruby et al.42 beschrieben. Demnach dienen die Verbindungen
der Erfindung auch als eine Grundlage um Peptidmimetika mit ähnlicher
biologischer Aktivität
zu erzeugen.
-
Die
Peptidverbindungen der Erfindung, einschließlich der Peptidmimetika, können mit
einem oder mit mehreren einer Vielzahl von nicht Protein-haltigen
Polymeren kovalent modifiziert werden, z. B. Polyethylenglycol,
Polypropylenglycol oder Polyoxyalkenen, auf die Art und Weise, die
in
U.S. Patent Nr. 4,640,835 ,
U.S. Patent Nr. 4,496,689 ,
U.S. Patent Nr. 4,301,144 ,
U.S. Patent Nr. 4,670,417 ,
U.S. Patent Nr. 4,791,192 oder
U.S. Patent Nr. 4,179,337 dargelegt
ist.
-
C. ENDSTÄNDIGE MODIFIKATIONEN
-
Fachleute
verstehen, dass eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung steht
um Peptidmimetika mit derselben oder ähnlichen gewünschten
biologischen Aktivität
wie die korrespondierende Peptidverbindung zu konstruieren, aber
mit einer günstigeren
Aktivität
als das Peptid in Bezug auf Löslichkeit,
Stabilität
und Empfindlichkeit gegenüber
Hydrolyse und Proteolyse. Siehe zum Beispiel Morgan und Gainor,
Ann. Rep. Med. Chem. 24: 243–252
(1989). Im Folgenden werden Verfahren zur Herstellung von Peptidmimetika
beschrieben, die an der N-terminalen Aminogruppe, der c-terminalen
Carboxylgruppe modifiziert sind, und/oder zum Verändern von
einer oder von mehreren der Amidbindungen in dem Peptid zu einer
Nicht-Amidbindung. Es ist ersichtlich, dass zwei oder mehrere solcher
Modifikationen in der Struktur eines Peptidmimetikums gekoppelt werden
können
(z. B. Modifikation an der C-terminalen
Carboxylgruppe und Einschluss einer -CH2-Carbamat-Verknüpfung zwischen
zwei Aminosäuren
in dem Peptid).
-
1. N-TERMINALE MODIFIKATIONEN
-
Die
Peptide werden normalerweise als freie Säure synthetisiert, könnten aber
wie vorstehend erwähnt leicht
als Amid oder Ester hergestellt werden. Man kann auch den Amino-
und/oder Carboxy-Terminus der Peptidverbindungen der Erfindung modifizieren
um andere Verbindungen der Erfindung zu erzeugen. Modifikationen
am Amino-Terminus umfassen Methylieren (d. h. -NHCH3 oder
-NH(CH3)2), Acetylieren,
Hinzufügen einer
Carbobenzoyl-Gruppe oder Blockieren des Amino-Terminus mit einer
beliebigen blockierenden Gruppe, die eine Carboxylat-Funktionalität enthält, die
durch RCOO– definiert
ist, wobei R aus der Gruppe ausgewählt ist bestehend aus Naphtyl-,
Acridinyl-, Steroidyl- und ähnlichen
Gruppen. Modifikationen am Carboxy-Terminus umfassen den Austausch der
freien Säure
durch eine Carboxamid-Gruppe oder das Bilden eines zyklischen Lactams
am Carboxy-Terminus um strukturelle Spannungen einzuführen.
-
Modifikationen
am Amino-Terminus sind wie vorstehend aufgezählt und umfassen Alkylieren,
Acetylieren, Hinzufügen
einer Carbobenzoyl-Gruppe, Bilden einer Succinimid-Gruppe etc. Speziell
kann dann die N-terminale Aminogruppe wie folgt umgesetzt werden:
- (a) um eine Amidgruppe der Formel RC(O)NH-
zu bilden, wobei R wie vorstehend definiert ist durch eine Reaktion
mit einem Säurehalid
[z. B. RC(O)Cl] oder einem Säureanhydrid. Üblicherweise
kann die Reaktion durchgeführt
werden, indem man etwa äquimolare
oder überschüssige Mengen
(z. B. etwa 5 Äquivalente) eines
Säurehalids
in einem inerten Verdünnungsmittel
(z. B. Dichlormethan), das vorzugsweise einen Überschuss (z. B. etwa 10 Äquivalente)
eines tertiären
Amins wie z. B. Diisopropylethylamin enthält, mit dem Peptid in Kontakt
bringt, um die Säure,
die während
der Reaktion erzeugt wird, abzufangen. Die Reaktionsbedingungen
sind ansonsten herkömmlich
(z. B. Raumtemperatur für
30 Minuten). Die Alkylierung der terminalen Aminogruppe um eine
N-Substitution mit einem niederen Alkyl zu gewährleisten, gefolgt von einer Reaktion
mit einem Säurehalid
wie vorstehend beschrieben wird für eine N-Alkylamid-Gruppe der
Formel RC(O)NR- sorgen;
- (b) um eine Succinimid-Gruppe durch eine Reaktion mit Succinanhydrid
zu bilden. Wie zuvor kann eine ungefähr äquimolare Menge oder ein Überschuss
von Succinanhydrid (z. B. etwa 5 Äquivalente) eingesetzt werden,
um die Aminogruppe durch auf dem Fachgebiet wohlbekannte Methoden
in das Succinimid umzuwandeln, was die Verwendung eines Überschusses
(z. B. zehn Äquivalente)
eines tertiären
Amins wie z. B. Diisopropylethylamin in einem geeigneten inerten
Lösungsmittel
(z. B. Dichlormethan) einschließt.
Siehe zum Beispiel Wollenberg et al., U.S.
Patent Nr. 4,612,132 . Es ist ersichtlich, dass die Succin-Gruppe
substituiert werden kann, zum Beispiel mit C2-C6 Alkyl- oder -SR-Substituenten, die auf
herkömmliche
Weise erzeugt werden, um für
ein substituiertes Succinimid am N-Terminus des Peptids zu sorgen.
Solche Alkyl-Substituenten werden durch Reaktion eines niederen
Olefins (C2-C6)
mit Maleinanhydrid erzeugt, auf die Weise, die von Wollenberg et
al., vorstehend, beschrieben worden ist, und -SR-Substituenten werden durch
Reaktion von RSH mit Maleinanhydrid erzeugt, wobei R wie vorstehend
definiert ist;
- (c) um eine Benzyloxycarbonyl-NH- oder eine substituierte Benzyloxycarbonyl-NH-Gruppe
durch Reaktion mit einer ungefähr äquivalenten
Menge oder mit einem Überschuss
von Cbz-Cl (d. h. Benzyloxycarbonylchlorid) oder einem substituierten
Cbz-Cl in einem geeigneten inerten Verdünnungsmittel (z. B. Dichlormethan)
zu bilden, das vorzugsweise ein tertiäres Amin enthält um die
während
der Reaktion erzeugte Säure abzufangen;
- (d) um eine Sulfonamid-Gruppe durch Reaktion mit einer äquivalenten
Menge oder einem Überschuss
(z. B. 5 Äquivalenten)
von R-S(O)2Cl in einem geeigneten inerten
Verdünnungsmittel
(Dichlormethan) zu bilden, um das terminale Amin in ein Sulfonamid
umzuwandeln, wobei R wie vorstehend definiert ist. Bevorzugt enthält das inerte
Verdünnungsmittel überschüssiges tertiäres Amin
(z. B. zehn Äquivalente)
wie z. B. Diisopropylethylamin, um die während der Reaktion erzeugte
Säure abzufangen.
Die Reaktionsbedingungen sind ansonsten herkömmlich (z. B. Raumtemperatur
für 30
Minuten);
- (e) um eine Carbamat-Gruppe durch Reaktion mit einer äquivalenten
Menge oder einem Überschuss
(z. B. 5 Äquivalenten)
von R-OC(O)Cl oder R-OC(O)OC6H4-p-NO2 in
einem geeigneten inerten Verdünnungsmittel
(Dichlormethan) zu bilden, um das terminale Amin in ein Carbamat
umzuwandeln, wobei R wie vorstehend definiert ist. Bevorzugt enthält das inerte
Verdünnungsmittel
einen Überschuss
(z. B. etwa zehn Äquivalente)
eines tertiären
Amins wie z. B. Diisopropylethylamin, um jegliche während der
Reaktion erzeugte Säure
abzufangen. Die Reaktionsbedingungen sind ansonsten herkömmlich (z.
B. Raumtemperatur für
30 Minuten); und
- (f) um eine Harnstoff-Gruppe durch Reaktion mit einer äquivalenten
Menge oder einem Überschuss
(z. B. 5 Äquivalenten)
von R-N=C=O in einem geeigneten inerten Verdünnungsmittel (Dichlormethan)
zu bilden, um das terminale Amin in eine Harnstoffgruppe (d. h.
RNHC(O)NH-) umzuwandeln, wobei R wie vorstehend definiert ist. Bevorzugt
enthält
das inerte Verdünnungsmittel
einen Überschuss
(z. B. etwa zehn Äquivalente)
eines tertiären
Amins wie z. B. Diisopropylethylamin. Die Reaktionsbedingungen sind
ansonsten herkömmlich
(z. B. Raumtemperatur für
etwa 30 Minuten).
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2. C-TERMINALE MODIFIKATIONEN
-
Beim
Herstellen der Peptidmimetika, bei denen die C-terminale Carboxylgruppe
durch einen Ester ersetzt ist (d. h. -C(O)OR, wobei R wie vorstehend
definiert ist), werden die Harze verwendet, die eingesetzt werden,
um die Peptidsäuren
zu erzeugen, und das Seitenketten-geschützte Peptid wird mit Base und
dem geeigneten Alkohol, z. B. Methanol abgespalten. Die Seitenketten-Schutzgruppen
werden dann auf die übliche Weise
durch Behandlung mit Fluorwasserstoff entfernt, um den gewünschten
Ester zu erhalten.
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Beim
Herstellen der Peptidmimetika, bei denen die C-terminale Carboxylgruppe
durch das Amid -C(O)NR3R4 ersetzt
ist, wird ein Benzhydrylamin-Harz als fester Träger für die Peptidsynthese verwendet. Nach
der Beendigung der Synthese führt
eine Behandlung mit Fluorwasserstoff um das Peptid von dem Träger freizusetzen,
direkt zu dem freien Peptidamid (d. h. der C-Terminus ist -C(O)NH2). Alternativ ergibt die Verwendung des
chlormethylierten Harzes während
der Peptidsynthese, gekoppelt mit der Reaktion mit Ammoniak um das
Seitenketten-geschützte
Peptid von dem Träger
abzuspalten, das freie Peptidamid, und Reaktion mit einem Alkylamin
oder einem Dialkylamin ein Seitenketten-geschütztes Alkylamid oder Dialkylamid
(d. h. der C-Terminus ist -C(O)NRR1, wobei
R und R1 wie vorstehend definiert sind).
Der Schutz der Seitenketten wird dann auf die übliche Weise durch Behandlung
mit Fluorwasserstoff entfernt um die freien Amide, Alkylamide oder
Dialkylamide zu ergeben.
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In
einer anderen alternativen Ausführungsform
kann die C-terminale Carboxylgruppe oder ein C-terminaler Ester
durch eine interne Verdrängung
des -OH bzw. des Esters (-OR) der Carboxylgruppe bzw. des Esters
mit der N-terminalen Aminogruppe zu einem Ringschluss veranlasst
werden um ein zyklisches Peptid zu bilden. Beispielsweise wird,
nach der Synthese und der Abspaltung, um die Peptidsäure zu ergeben,
die freie Säure
durch einen geeigneten Carboxylgruppen-Aktivator wie z. B. Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC) in Lösung
in einen aktivierten Ester umgewandelt, z. B. in Methylenchlorid-(CH2Cl2), Dimethylformamid
(DMF)-Gemischen. Das zyklische Peptid wird dann durch interne Verdrängung des
aktivierten Esters mit dem N-terminalen Amin gebildet. Ein interner
Ringschluss kann gegenüber
einer Polymersierung durch die Verwendung von stark verdünnten Lösungen gefördert werden.
Solche Verfahren sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt.
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Man
kann auch die Peptide der Erfindung zyklisieren oder einen Desamino- oder Descarboxy-Rest
an den Enden des Peptids einführen,
so dass es keine terminale Amino- oder Carboxylgruppe gibt, um die
Anfälligkeit
gegenüber
Proteasen zu verringern oder um die Konformation des Peptids einzuschränken. C-terminale funktionelle
Gruppen der Verbindungen der vorliegenden Erfindung umfassen Amid-,
niedere Alkylamid-, niedere Alkyldiamid-, niedere Alkoxy-, Hydroxy-
und Carboxy-Gruppen
und die niederen Esterderivate davon, sowie pharmazeutisch verträgliche Salze
davon.
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D. GERÜST – MODIFIKATIONEN
-
Andere
Verfahren zur Herstellung von Peptidderivaten der Verbindungen der
vorliegenden Erfindung sind in Hruby et al., Biochem. J. 268: 249–262 (1990)
beschrieben. So dienen die Peptidverbindungen der Erfindung auch
als Strukturmodelle für
nicht-peptidische Verbindungen mit ähnlicher biologischer Aktivität. Fachleute
verstehen, dass eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung stehen
um Verbindungen mit derselben oder ähnlichen gewünschten
biologischen Aktivität
wie die Leit-Peptidverbindung zu konstruieren, aber mit einer günstigeren
Aktivität
als die Leitverbindung in Bezug auf Löslichkeit, Stabilität und Empfindlichkeit
gegenüber Hydrolyse
und Proteolyse. Siehe Morgan und Gainor, Ann. Rep. Med. Chem. 24:
243–252
(1989). Zu diesen Methoden gehört
das Ersetzen des Peptidgerüsts
mit einem Gerüst,
das aus Phosphonaten, Amidaten, Carbamaten, Sulfonamiden, sekundären Aminen
und N-Methylaminosäuren
aufgebaut ist.
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Peptidmimetika,
bei denen eine oder mehrere der Peptidylverknüpfungen [-C(O)NH-]- durch solche Verknüpfungen
wie z. B. eine -CH2-Carbamat-Verknüpfung, eine
Phosphonat-Verknüpfung,
eine -CH2-Sulfonamid-Verknüpfung, eine
Harnstoff-Verknüpfung, eine
sekundäre
Amin-(CH2NH)-Verknüpfung und eine alkylierte Peptidyl-Verknüpfung [-C(O)NR6- ersetzt worden sind, wobei R6 ein
niederer Alkylrest ist], werden bei der herkömmlichen Peptidsynthese erzeugt,
indem man lediglich an dem richtigen Zeitpunkt während der Synthese ein geeignetes
geschütztes
Aminosäureanalogon
für das
Aminosäurereagenz
substituiert.
-
Geeignete
Reagenzien umfassen zum Beispiel Aminosäureanaloga, bei denen die Carboxylgruppe der
Aminosäure
durch eine Einheit ersetzt worden ist, die dazu geeignet ist, eine
der vorstehenden Verknüpfungen
auszubilden. Wenn man zum Beispiel eine -C(O)NR-Verknüpfung in
dem Peptid durch eine -CH2-Carbamat-Verknüpfung (-CH2OC(O)NR-) ersetzen möchte, dann reduziert man zuerst
die Carboxyl (-COOH) – Gruppe
einer auf geeignete Weise geschützten
Aminosäure
zu der -CH2OH-Gruppe, die dann durch herkömmliche
Verfahren zu einer -OC(O)Cl-Funktionalität oder einer
para-Nitrocarbonat -OC(O)O-C6H4-p-NO2-Funktionalität umgewandelt wird. Die Reaktion
von jeder von solchen funktionellen Gruppen mit dem freien Amin
oder einem alkylierten Amin am N-Terminus des partiell synthetisierten
Peptids, das auf dem festen Träger
vorliegt, führt
zur Bildung einer -CH2OC(O)NR-Verknüpfung. Für eine genauere
Beschreibung der Bildung solcher -CH2-Carbamat-Verknüpfungen
siehe Cho et al., Science 261: 1303–1305 (1993)).
-
Auf ähnliche
Weise kann ein Austausch einer Amidverknüpfung in dem Peptid mit einer
Phosphonatverknüpfung
auf die Weise erreicht werden, die in den U. S. Patentanmeldungen
mit der Seriennummern 07/943,805, 08/081,977 und 08/119,700 dargelegt
ist.
-
Der
Austausch einer Amidverknüpfung
in dem Peptid mit einer CH3-Sulfonamid-Verknüpfung lässt sich durch
Reduzieren der Carboxyl (-COOH)-Gruppe einer auf geeignete Weise
geschützten
Aminosäure
zu der -CH2OH-Gruppe erreichen, und die
Hydroxylgruppe wird dann durch herkömmliche Verfahren zu einer
geeigneten Abgangsgruppe wie z. B. einer Tosylgruppe umgewandelt.
Die Reaktion des tosylierten Derivats mit zum Beispiel Thioessigsäure, gefolgt
von Hydrolyse und oxidativer Chlorierung liefert die funktionelle
Gruppe -CH2-S(O)2Cl,
welche die Carboxylgruppe der ansonsten auf geeignete Weise geschützten Aminosäure ersetzt.
-
Eine
Verwendung dieses auf geeignete Weise geschützten Aminosäureanalogs
in der Peptidsynthese gewährleistet
den Einschluss einer -CH2-S(O)2Cl-Verknüpfung, welche
die Amidverknüpfung
in dem Peptid ersetzt, wodurch ein Peptidmimetikum bereitgestellt
wird. Für
eine vollständigere
Beschreibung der Umwandlung der Carboxylgruppe der Aminosäure zu einer
-CH2-S(O)2Cl-Gruppe
siehe z. B. Weinstein, Boris, Chemistry & Biochemistry of Amino Acids, Peptides
and Proteins, Band 7, S. 267–357,
Marcel Dekker, Inc., New York (1983).
-
Sekundäre Aminverknüpfungen,
bei denen eine -CH2NH-Verknüpfung die
Amidverknüpfung
in dem Peptid ersetzt, lassen sich herstellen indem man zum Beispiel
ein auf eine geeignete Weise geschütztes Dipeptid-Analogon einsetzt,
in dem die Carbonylbindung der Amidverknüpfung durch herkömmliche
Verfahren zu einer CH2-Gruppe reduziert
worden ist. Im Fall von Diglycin liefert Reduktion des Amids zu
dem Amin nach der Entschützung
zum Beispiel H2NCH2CH2NHCH2COOH, das dann
in der N-geschützten
Form in der nächsten
Kopplungsreaktion eingesetzt wird. Die Herstellung solcher Analoga
durch Reduktion der Carbonylgruppe der Amidverknüpfung in dem Dipeptid ist auf
dem Fachgebiet wohlbekannt.
-
Das
auf eine geeignete Weise geschützte
Aminosäuren-Analogon
wird in der herkömmlichen
Peptidsynthese auf dieselbe Weise verwendet wie man die korrespondierende
Aminosäure
verwenden würde.
Zum Beispiel werden üblicherweise
etwa 3 Äquivalente
des geschützten
Aminosäuren-Analogons
in diese Reaktion eingesetzt. Man verwendet ein inertes organisches
Verdünnungsmittel
wie z. B. Methylenchlorid oder DMF und, falls eine Säure als
Nebenprodukt der Reaktion erzeugt wird, enthält das Lösungsmittel der Reaktion üblicherweise
ein tertiäres
Amin um die während
der Reaktion gebildete Säure
abzufangen. Ein besonders bevorzugtes tertiäres Amin ist Diisopropylethylamin,
das normalerweise in einem etwa 10-fachen Überschuss eingesetzt wird.
Die Reaktion führt
zu einem Einbau eines eine nicht-peptidische Verknüpfung aufweisenden Aminosäuren-Analogons
in das Peptidmimetikum. Eine solche Substitution kann nach Wunsch
wiederholt werden, so dass von null bis zu allen der Amidbindungen
in dem Peptid durch Nicht-Amidbindungen ersetzt worden sind.
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Man
kann die Peptide der Erfindung auch zyklisieren oder einen Desamino- oder Descarboxy-Rest
an den Enden des Peptids einbauen, so dass es keine terminale Amino-
oder Carboxylgruppe gibt, um die Anfälligkeit gegenüber Proteasen
zu vermindern oder um die Konformation des Peptids einzuschränken. C-terminale
funktionelle Gruppen der Verbindungen der vorliegenden Erfindung
umfassen Amid-, niedere Alkylamid-, niedere Alkyldiamid-, niedere
Alkoxy-, Hydroxy- und Carboxy-Gruppen
und die niederen Esterderivate davon, sowie pharmazeutisch verträgliche Salze
davon. Beispiele für
zyklisierte Verbindungen sind in den Tabellen 4, 5, 6, 8 und 9 angegeben.
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E. BILDUNG VON DISULFID-BINDUNGEN
-
Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können in einer zyklisierten
Form vorliegen, mit einer intramolekularen Disulfid-Bindung zwischen
den Thiol-Gruppen
der Cysteine. Alternativ kann eine intramolekulare Disulfid-Bindung
zwischen den Thiol-Gruppen der Cysteine erzeugt werden, um eine
dimere (oder höher
oligomere) Verbindung zu ergeben. Ein oder mehrere Cysteinreste
können
auch mit einem Homocystein substituiert werden. Diese intramolekularen
oder intermolekularen Disulfid-Derivate können schematisch wie nachstehend
gezeigt dargestellt werden:
wobei m und n unabhängig voneinander
1 oder 2 sind.
-
Andere
Ausführungsformen
dieser Erfindung stellen Analoga dieser Disulfid-Derivate bereit, in denen eines der
Schwefelatome durch eine CH
2-Gruppe oder
ein anderes Isoster für
Schwefel ersetzt worden ist. Diese Analoga können wie nachstehend gezeigt über eine
intramolekulare oder intermolekulare Verdrängung erzeugt werden, wobei
auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren eingesetzt werden:
wobei p 1 oder 2 ist. Ein
Fachmann wird unschwer erkennen, dass diese Verdrängung auch
bei Verwendung anderer Homologe der vorstehend gezeigten α-Amino-γ-Buttersäure-Derivate
und Homocystein erfolgen kann.
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Alternativ
kann der Amino-Terminus des Peptids mit einer alpha-substituierten
Essigsäure
mit einem Cap versehen werden, wobei der Alpha-Substituent eine
Abgangsgruppe wie z. B. eine α-Halo-Essigsäure, zum
Beispiel α-Chloressigsäure, α-Bromessigsäure oder α-Jodessigsäure ist.
Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung können über Verdrängung der Abgangsgruppe durch
den Schwefel des Cystein- oder des Homocysteinrests zyklisiert oder
dimerisiert werden. Siehe z. B. Barker et al., J. Med. Chem. 35:
2040–2048 (1992)
und Or et al., J. Org. Chem. 56: 3146–3149 (1991). Beispiele für dimerisierte
Verbindungen sind in den Tabellen 7, 9 und 10 angegeben.
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V. NUTZWERT
-
Die
Verbindungen der Erfindung sind in vitro nützlich als einzigartige Werkzeuge
um die biologische Rolle von TPO zu verstehen, einschließlich der
Beurteilung der vielen Faktoren, von denen man annimmt, dass sie
die Produktion von TPO und des Rezeptorbindungs-Prozesses beeinflussen
und davon beeinflusst werden. Die vorliegenden Verbindungen sind
auch nützlich
bei der Entwicklung anderer Verbindungen, die an den TPO-R binden
und diesen aktivieren, weil die vorliegenden Verbindungen wichtige
Information über
die Beziehung zwischen Struktur und Aktivität liefern, welche eine solche
Entwicklung erleichtern sollte.
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Die
Verbindungen sind auch nützlich
als kompetitive Bindungsmoleküle
in Assays um nach neuen TPO-Rezeptor-Agonisten zu screenen. In solchen
Assay-Ausführungsformen
können
die Verbindungen der Erfindung ohne Modifikation verwendet werden
oder sie können
auf eine Vielzahl von Arten modifiziert werden; zum Beispiel indem
man sie markiert wie z. B. durch kovalente und nicht-kovalente Verknüpfung mit
einer Einheit, die direkt oder indirekt ein nachweisbares Signal
liefert. In allen diesen Assays können die Materialien dafür entweder
direkt oder indirekt markiert werden. Möglichkeiten für eine direkte
Markierung umfassen Markergruppen wie z. B.: Radiomarker wie z.
B.
125I, Enzyme (
U. S. Patent Nr. 3,645,090 ) wie z.
B. Peroxidase und alkalische Phosphatase und fluoreszierende Marker
(
U. S. Patent Nr. 3,940,475 ),
die in der Lage sind, die Veränderung
in der Intensität
der Fluoreszenz, der Verschiebung der Wellenlänge oder der Polarisierung
der Fluoreszenz zu verfolgen. Möglichkeiten
für indirekte
Markierung umfassen Biotinylierung eines Bestandteils, gefolgt von
Bindung an Avidin, das an eine der vorstehenden Markergruppen gekoppelt
ist. Die Verbindungen können
auch Spacer oder Linker umfassen, für den Fall, dass die Verbindungen
an einen festen Träger
gebunden werden sollen.
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Darüber hinaus
können
die Peptide der vorliegenden Erfindung, basierend auf ihrer Fähigkeit,
an den TPO-Rezeptor zu binden, als Reagenzien eingesetzt werden,
um den TPO-Rezeptor auf lebenden Zellen, fixierten Zellen, in biologischen
Flüssigkeiten,
in Gewebehomogensten, in aufgereinigten natürlichen biologischen Materialien
etc. nachzuweisen. Indem man solche Peptide markiert, kann man zum
Beispiel Zellen identifizieren, die TPO-R auf ihrer Oberfläche haben.
Außerdem
können
die Peptide der vorliegenden Erfindung, basierend auf ihrer Fähigkeit,
an den TPO-Rezeptor
zu binden, in in situ-Färbungen,
FACS (Fluoreszenz-aktiviertes Sortieren von Zellen), Western Blotting,
ELISA etc. eingesetzt werden. Außerdem können die Peptide der vorliegenden
Erfindung, basierend auf ihrer Fähigkeit,
an den TPO-Rezeptor
zu binden, bei der Aufreinigung des Rezeptors oder beim Aufreinigen
von Zellen eingesetzt werden, die TPO-Rezeptoren auf der Zelloberfläche (oder
im Inneren von permeabilisierten Zellen) exprimieren.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können auch als im Handel erhältliche
Reagenzien für verschiedene
Zwecke der medizinischen Forschung und diagnostische Zwecke verwendet
werden. Solche Verwendungen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf:
(1) Verwendung als ein Kalibrierungs-Standard zur Quantifizierung
der Aktivitäten
von Kandidaten für
TPO-Agonisten in einer Vielzahl von funktionellen Assays; (2) Verwendung
um die Proliferation und das Wachstum von TPO-abhängigen Zelllinien
aufrechtzuerhalten; (3) Verwendung bei der Strukturanalyse des TPO-Rezeptors
mittels Co-Kristallisierung; (4) Verwendung um den Mechanismus der
TPO-Signalübertragung/Rezeptoraktivierung
zu untersuchen; und (5) andere Forschungs- und diagnostische Anwendungen,
bei denen der TPO-Rezeptor
bevorzugt aktiviert wird oder eine solche Aktivierung einfach gegen
eine bekannte Menge eines TPO-Agonisten kalibriert wird und dergleichen.
-
Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können für die in vitro-Expansion von
Megakaryocyten und von deren programmierten Vorläufern verwendet werden, sowohl
in Verbindung mit zusätzlichen
Cytokinen als auch alleine. Siehe z. B. DiGiusto et al.,
PCT-Veröffentlichung Nr. 95/05843 .
Chemotherapie und Bestrahlungstherapien verursachen Thrombocytopenie
indem sie die sich schnell teilende, reifere Population von Megakaryocyten
abtöten.
Diese therapeutischen Behandlungen können jedoch auch die Zahl und
die Lebensfähigkeit
der unreifen, weniger mitotisch aktiven Vorläuferzellen der Megakaryocyten
vermindern. Demnach kann eine Verbesserung der Thrombocytopenie
durch TPO oder durch die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
beschleunigt werden indem man Patienten nach der Chemotherapie oder
Bestrahlungstherapie eine Population seiner oder ihrer eigenen Zellen
infundiert, die durch in vitro-Kultur für Megakaryocyten und unreife Vorläufer angereichert
worden sind.
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Die
Verbindungen der Erfindung können
auch an warmblütige
Tiere, einschließlich
Menschen. verabreicht werden, um den TPO-R in vivo zu aktivieren.
Somit ist die vorliegende Erfindung nützlich für die therapeutische Behandlung
von mit TPO zusammenhängenden
Funktionsstörungen,
welche das Verabreichen einer Verbindung der Erfindung in Mengen
umfasst, die ausreichend sind, um die Wirkung von TPO auf den TPO-R
in vivo nachzuahmen. Die Peptide und Verbindungen der Erfindung
können
zum Beispiel verabreicht werden, um eine Vielzahl von hämatologischen
Funktionsstörungen
zu behandeln, einschließlich
aber nicht beschränkt
auf Blutplättchen-Funktionsstörungen und
Thrombozytopenie, insbesondere wenn diese Knochenmarktransfusionen,
Bestrahlungstherapie und Chemotherapie assoziiert ist.
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TPO-Antagonisten
können
zuerst Patienten verabreicht werden, die sich einer Chemotherapie
oder einer Bestrahlungstherapie unterziehen, gefolgt von einer Verabreichung
der TPO-Agonisten der Erfindung.
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Die
Aktivität
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung kann entweder in vitro
oder in vivo in einem der zahlreichen in McDonald, Am. J. of Pediatric
Hematology/Oncology 14: 8–21
(1992) beschriebenen Modelle abgeschätzt werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
sind die Verbindungen der vorliegenden Erfindung nützlich um
Thrombozytopenie zu behandeln, die mit Knochenmarktransfusionen,
Bestrahlungstherapie oder Chemotherapie assoziiert ist. Die Verbindungen
werden normalerweise prophylaktisch vor der Chemotherapie, Bestrahlungstherapie
oder Knochenmarktransplantation verabreicht oder nach einer solchen
Exposition.
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung auch Arzneimittel bereit, die als
aktiven Bestandteil mindestens eines der Peptide oder Peptidmimetika
der Erfindung in Verbindung mit einem pharmazeutischen Träger oder
Verdünnungsmittel
umfassen. Die Verbindungen dieser Erfindung können über orale, pulmonale, parenterale
(intramuskuläre,
intraperitoneale, intravenöse
(IV) oder subkutane Injektion), Inhalation (über eine feinpulvrige Formulierung),
transdermale, nasale, vaginale, rektale oder sublinguale Verabreichungswege
verabreicht werden und können
in Darreichungsformen formuliert werden, die für jeden Verabreichungsweg zweckdienlich
sind. Siehe z. B. Bernstein et al., PCT Patent-Veröffentlichung
Nr.
WO 93/25221 ; Pitt
et al.,
PCT Patent-Veröffentlichung
Nr. 94/17784 und Pitt et al.,
Europäische Patentanmeldung
613,683 .
-
Feste
Darreichungsformen zur oralen Verabreichung umfassen Kapseln, Tabletten,
Pillen, Pulver und Granula. Bei solchen festen Darreichungsformen
wird die aktive Verbindung mit mindestens einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
wie z. B. Sucrose, Lactose oder Stärke vermengt. Solche Darreichungsformen können auch,
wie es die übliche
Praxis ist, außer
inerten Verdünnungsmitteln
zusätzliche
Stoffe enthalten, zum Beispiel Schmierstoffe wie z. B. Magnesiumstearat.
Im Fall von Kapseln, Tabletten und Pillen können die Darreichungsformen
auch Pufferreagenzien umfassen. Tabletten und Pillen können außerdem mit
Magensäure-resistenten
Beschichtungen zubereitet werden.
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Flüssige Darreichungsformen
zur oralen Verabreichung umfassen pharmazeutisch verträgliche Emulsionen,
Lösungen,
Suspensionen, Sirup, wobei die Elixire inerte Verdünnungsmittel
enthalten, die üblicherweise
auf dem Fachgebiet eingesetzt werden, wie z. B. Wasser. Neben solchen
inerten Verdünnungsmitteln
können
die Zusammensetzungen auch Adjuvantien beinhalten, wie z. B. Benetzungsmittel,
Emulgatoren und Lösungsvermittler
sowie Süßungsmittel,
Geschmacks- und Duftstoffe.
-
Zubereitungen
gemäß dieser
Erfindung zur parenteralen Verabreichung umfassen sterile wässrige oder
nicht-wässrige
Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen. Beispiele für nicht-wässrige Lösungsmittel oder Vehikel sind
Propylenglycol, Polyethylenglycol, Pflanzenöle, wie z. B. Olivenöl und Maisöl, Gelatine
sowie injizierbare organische Ester wie z. B. Ethyloleat. Solche
Darreichungsformen können
auch Adjuvantien wie z. B. Konservierungsstoffe, Benetzungsmittel,
Emulgatoren und Lösungsvermittler
enthalten. Diese können
sterilisiert werden, zum Beispiel durch Filtration durch ein Bakterien
zurückhaltendes
Filter, durch Einbringung von Sterilisierungsmitteln in die Zusammensetzungen,
durch Bestrahlung der Zusammensetzungen oder durch Erhitzen der
Zusammensetzungen. Sie können
auch unmittelbar vor Verwendung mit sterilem Wasser oder irgendeinem
anderen sterilen injizierbaren Medium hergestellt werden.
-
Bei
Zusammensetzungen zur rektalen oder vaginalen Verabreichung handelt
es sich bevorzugt um Zäpfchen,
die außer
der aktiven Substanz Excipienten wie z. B. Kakaobutter oder ein
Zäpfchen-Wachs.
Zusammensetzungen zur nasalen oder sublingualen Verabreichung werden
ebenfalls mit Standard-Excipienten zubereitet, die auf dem Fachgebiet
wohlbekannt sind.
-
Die
Zusammensetzungen, welche die Verbindungen enthalten, können für prophylaktische
und/oder therapeutische Behandlungen verabreicht werden. Bei therapeutischen
Anwendungen werden die Zusammensetzungen wie vorstehend beschrieben
einem Patienten, der bereits an einer Krankheit leidet, in einer Menge
verabreicht, die ausreichend ist um die Symptome der Krankheit und
ihrer Komplikationen zu heilen oder wenigstens teilweise aufzuhalten.
Eine Menge, die ausreichend ist, dies zu bewerkstelligen, wird als „therapeutisch
wirksame Dosis" definiert.
Die Mengen, die für
diese Verwendung wirksam sind, hängen
von dem Schweregrad der Krankheit und dem Gewicht und dem Allgemeinzustand
des Patienten ab.
-
Die
Zusammensetzungen der Erfindung können auch in Mikrokapseln verpackt
werden, zum Beispiel mit Hilfe des Verfahrens von Tice und Bibi
(in Treatise an Controlled Drug Delivery, Hrsg. A. Kydonieus, Marcel Dekker,
N. Y. (1992), S. 315–339.
-
Bei
prophylaktischen Anwendungen werden Zusammensetzungen, die die Verbindungen
enthalten, einem Patienten verabreicht, der für eine bestimmte Krankheit
anfällig
ist oder sonstwie ein Risiko dafür
aufweist. Eine solche Menge wird als „prophylaktisch wirksame Dosis" definiert. Bei dieser
Verwendung hängen die
genauen Mengen wiederum von dem Gesundheitszustand des Patienten
und dessen Gewicht ab.
-
Die
Mengen des TPO-Agonisten, die für
eine wirksame Therapie notwendig sind, hängen von vielen verschiedenen
Faktoren ab, einschließlich
der Art der Verabreichung, der Zielstelle, dem physiologischen Zustand
des Patienten, sowie anderen verabreichten Medikamenten. Daher sollten
Behandlungsdosierungen titriert werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit
zu optimieren. Üblicherweise
können
Dosierungen, die in vitro verwendet werden, nützliche Anhaltspunkte für die Mengen
sein, die für
eine in situ – Verabreichung
dieser Reagenzien nützlich
sind. Ein Test an Tieren der für
die Behandlung bestimmter Funktionsstörungen wirksamen Dosen liefert
eine weitere Prognose für
die Dosierung beim Menschen. Verschiedene Gesichtspunkte sind z.
B. in Gilman et al. (Hrsg.), Goodman and Gilman's: The Pharmacological Basis of Therapeutics,
8. Ausg., Pergamon Press (1990); und Remington's Pharmaceutical Sciences, 7. Ausg.,
Mack Publishing Co., Esston, Penn. (1985) beschrieben.
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Die
Peptide und Peptidmimetika dieser Erfindung sind wirksam bei der
Behandlung von TPO-vermittelten Zuständen, wenn sie in einem Dosierungsbereich
von etwa 0,001 mg bis etwa 10 mg/kg Körpergewicht pro Tag verabreicht
werden. Die spezifische verwendete Dosis wird von dem jeweiligen
behandelten Zustand, dem Verabreichungsweg ebenso wie von der Beurteilung
des behandelnden Arztes bestimmt werden, abhängig von Faktoren wie z. B.
dem Schweregrad des Zustands, dem Alter und Allgemeinzustand des
Patienten und dergleichen.
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BEISPIEL 1
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FESTPHASEN-PEPTIDSYNTHESE
-
Verschiedene
Peptide der Erfindung wurden mit Hilfe der Festphasen-Syntheseverfahren
von Merrifield auf einem automatisierten Milligen/Biosearch 9600
Gerät oder
einem Applied Biosystems Inc. Modell 431A Peptidsynthesegerät synthetisiert
(siehe Steward und Young, Solid Phase Peptide Synthesis, 2. Ausg., Pierce
Chemical, Rockford, IL (1984) und Merrifield, J. Am. Chem. Soc.
85: 2149 (1963)). Die Peptide wurden unter Verwendung von Standardprotokollen
der Applied Biosystems Inc. System-Software, Version 1.01 zusammengesetzt.
Jede Kopplung wurde für
1–2 Stunden
mit BOP (Benzotriazolyl-N-oxtrisdimethylaminophosphoniumhexafluorphosphat)
und HOBt (1-Hydroxybenzotriazol) durchgeführt.
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Bei
dem verwendeten Harz handelte es sich um HMP-Harz oder PAL (Milligen/Biosearch),
das ein vernetztes Polystyrol-Harz mit 5-(4'-Fmoc-Aminomethyl-3,5'-dimethoxyphenoxy)valeriansäure als
Linker ist. Die Verwendung von PAL-Harz führt nach Spaltung des Peptids
von dem Harz zu einer Carboxyl-terminalen Amidfunktionalität. Das HMP-Harz
erzeugt nach der Spaltung einen Carboxylsäurerest am C-Terminus des Endprodukts.
Die meisten Reagenzien, Harze und geschützten Aminosäuren wurden
von Millipore oder von Applied Biosystems Inc. bezogen.
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Die
Fmoc-Gruppe wurde für
den Schutz der Aminogruppe während
der Kopplungsprozedur verwendet. Der Schutz primärer Amine auf Aminosäuren wurde
mit Fmoc erreicht, und die Seitenketten-Schutzgruppen waren t-Butyl
für Serin,
Tyrosin, Asparagin, Glutaminsäure
und Threonin; Trityl für
Glutamin; Pmc (2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-sulfonat)
für Arginin;
N-t-Butyloxycarbonyl für
Tryptophan; N-Trityl
für Histidin und
Glutamin; und S-Trityl für
Cystein.
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Das
Entfernen der Peptide von dem Harz und die gleichzeitige Entschützung der
Seitenkettenfunktionen wurde durch Behandlung mit Reagenz K oder
leichten Modifikationen davon erreicht. Alternativ wurde das vollständig zusammengesetzte
Peptid bei der Synthese von jenen Peptiden mit einem amidierten
Carboxyl-Terminus
mit einem Gemisch aus 90% Trifluoressigsäure, 5% Ethandithiol und 5%
Wasser abgespalten, zunächst
bei 4°C
und mit allmählicher
Steigerung auf Raumtemperatur. Die entschützten Peptide wurden mit Diethylether
gefällt.
In allen Fällen
erfolgte die Aufreinigung durch präparative Umkehrphasen-Hochleistungsflüssig chromatographie
auf einer Säule
mit gebundenem C18-Silica-Gel mit einem
Gradienten aus Acetonitril/Wasser in 0,1% Trifluoressigsäure. Die
homogenen Peptide wurden mittels "Fast Atom Bombardment"-Massenspektroskopie
oder "Elektrospray"-Massenspektroskopie
und gegebenenfalls Aminosäurenanalyse
charakterisiert.
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BEISPIEL 2
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BIOASSAYS
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Die
biologische Aktivität
der Peptide lässt
sich mit einem Thrombopoetinabhängigen
Zellproliferations-Assay messen. Die IL-3-abhängigen Maus-Ba/F3-Zellen wurden mit
der Volllänge-Version
des menschlichen TPO-R transfiziert. In Abwesenheit von IL-3 (WEHT-3
konditionierte Medien) ist die Proliferation dieser Zellen von TPO
abhängig.
Die parentale untransfizierte Zelllinie reagiert nicht auf menschliches
TPO, sondern bleibt IL-3-abhängig.
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Bioassays
sind mit beiden der vorstehenden Zelllinien mit synthetischen Peptiden
durchgeführt
worden, die aus dem Screening einer Bank stammen. Man ließ die Zellen
in komplettem RPMI-10 – Medium
wachsen, das 10% WEHI-3-konditioniertes
Medium enthielt, wusch sie dann zwei Mal in PBS, resuspendierte
sie in Medium, das kein WEHT-3-konditioniertes Medium enthielt und
fügte sie
in einer Konzentration von 2 × 104 Zellen/ml zu den Vertiefungen hinzu, die
Verdünnungen
der Peptide oder TPO enthielten. Die Zellen wurden für 48 Stunden
bei 37°C
in einer befeuchteten Atmosphäre
von 5% CO2 inkubiert und die metabolische
Aktivität wurde
anhand der Reduktion von MTT zu Formazan getestet, indem die Extinktion
bei 570 nm auf einem ELISA-Platten-Lesegerät gemessen wurde. Wie in 1 gezeigt ist, stimulierten die getesteten
Peptide die Proliferation von mit TPO-R transfizierten Ba/F3-Zellen
in einer Dosis-abhängigen
Weise. Diese Peptide haben keine Wirkung auf die parentale Zelllinie.
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BEISPIEL 3
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BINDUNGSAFFINITÄT
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Bindungsaffinitäten von
chemisch synthetisierten Peptiden für TPO-R wurden in einem Kompetitions-Bindungsassay
gemessen. Die Vertiefungen einer Mikrotiterplatte wurden mit 1 mg
Streptavidin beschichtet, mit PBS/1% BSA blockiert, gefolgt von
50 ng eines immobilisierenden biotinylierten Anti-Rezeptor-Antikörpers (Ab
179). Die Vertiefungen wurden dann mit einer 1:10-Verdünnung von
geerntetem löslichem
TPO-R behandelt. Verschiedene Konzentrationen von Peptiden und Peptidmimetika
wurden mit einer konstanten Menge einer verkürzten Form von TPO gemischt,
die aus den Resten 1–156
bestand, die an den C-Terminus des Maltose-Bindungsproteins fusioniert
waren (MBP-TPO156). Die Gemische aus Peptid
und MBP-TPO156 wurden zu den mit TPO-R beschichteten
Vertiefungen gegeben, für
2 Stunden bei 4°C
inkubiert und dann mit PBS gewaschen. Die Menge an MBP-TPO156, die im Gleichgewicht gebunden war, wurde
gemessen indem man ein gegen MBP gerichtetes Kaninchen-Antiserum
hinzufügte,
gefolgt von einem mit alkalischer Phosphatase konjugierten Ziege-Anti-Kaninchen-IgG.
Die Menge an alkalischer Phosphatase in jeder Vertiefung wurde dann
mit Standardmethoden bestimmt.
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Der
Assay wird über
einen Bereich von Peptid-Konzentrationen durchgeführt und
die Ergebnisse werden graphisch aufgetragen, so dass y-Achse die
Menge an gebundenem MBP-TPO156 darstellt
und die x-Achse die Konzentration des Peptids oder des Peptidmimetikums.
Man kann dann die Konzentration bestimmen, bei der das Peptid oder
das Peptidmimetikum die Menge des an den immobilisierten TPO-R gebundenen MBP-TPO156 um 50% vermindert (IC50).
Die Dissoziationskonstante (Kd) für das Peptid sollte dem gemessenen
IC50-Wert ähnlich sein, wenn man die vorstehend
beschriebenen Assaybedingungen verwendet.
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BEISPIEL 4
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„PEPTIDE
AUF PLASMIDEN"
-
Der
Vektor pJS142 wird für
die Konstruktion der Genbank verwendet und ist in 4 gezeigt.
Für die Konstruktion
der Genbank werden drei Oligonucleotidsequenzen benötigt: ON-829
(5' ACC ACC TCC
GG); ON-830 (5' TTA
CTT AGT TA) und ein Genbank-spezifisches Oligonucleotid von Interesse
(5' GA GGT GGT {NNK}n TAA CTA AGT AAA GC), wobei {NNK}n eine nach dem Zufallsprinzip bestimmte
Region der gewünschten
Länge und
Sequenz bezeichnet. Die Oligonucleotide können während der Synthese oder nach
der Aufreinigung mit Polynucleotidkinase chemisch 5' phosphoryliert werden.
Sie werden dann in einem molaren Verhältnis von 1:1:1 aneinander
angelagert und an den Vektor ligiert.
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Der
E. coli-Stamm, der bevorzugt für
das Panning verwendet wird, besitzt den Genotyp: Δ(srI-recA) endA1
nupG Ion-11 sulA1 hsdR17 Δ(ompT-fepC)266
dc1pA319::kan ΔlacI
lac ZU118, der aus einem E. coli-Stamm des E. coli Genetic Stock
Center an der Yale University mit dem Genotyp Ion-11 sulA1 (E. coli
b/r, Bezeichnung des Stock Centers CGSC:6573) hergestellt werden
kann. Der vorstehende E. coli-Stamm wird wie von Dower et al., Nucl.
Acids Res. 16: 6127 (1988) beschrieben für die Verwendung in der Elektroporation vorbereitet,
außer
dass 10% Glycerin bei allen Waschschritten eingesetzt wird. Die
Zellen werden mit 1 pg eines Bluescript-Plasmids (Stratagene) auf
Effizienz getestet. Diese Zellen werden für die Expansion der Original-Bank
und für
die Amplifikation der angereicherten Population nach jeder Panning-Runde
verwendet.
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Peptide
auf Plasmiden werden für
das Panning von den Zellen durch sanfte enzymatische Verdauung der
Zellwand mit Lysozym freigesetzt. Nach der Pelletierung der Zelltrümmer kann
das Rohlysat auf den meisten Rezeptoren direkt eingesetzt werden.
Falls irgendeine zusätzliche
Aufreinigung der Plasmid-Komplexe erforderlich ist, kann eine Gelfiltrationssäule verwendet
werden, um viele der niedermolekularen Verunreinigungen in dem Rohlysat
zu entfernen.
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Das
Panning wird in einem Puffer (HEKL) mit einer niederigeren Salzkonzentration
als die der meisten physiologischen Puffer durchgeführt. Das
Panning kann in Mikrotiterplatten durchgeführt werden, in denen ein Rezeptor
auf einem nicht blockierenden monoclonalen Antikörper (mAb) immobilisiert ist,
oder durch Panning auf Kügelchen
oder auf Säulen.
Genauer gesagt können
in der ersten Panning-Runde
24 Vertiefungen eingesetzt werden, von denen jede mit Rezeptor beschichtet
ist. Für
die zweite Runde werden üblicherweise
sechs Vertiefungen verwendet, die mit dem Rezeptor beschichtet sind
(PAN-Probe) und sechs Vertiefungen ohne Rezeptor (NC-Probe). Ein
Vergleich der Zahl der Plasmide in diesen zwei Proben kann einen
Hinweis darauf geben, ob Rezeptor-spezifische Clone durch das Panning angereichert
werden. „Anreicherung" ist als das Verhältnis von
PAN-Transformanten zu denjenigen definiert, die aus der NC-Probe
wiedergewonnen werden. Eine 10-fache
Anreicherung ist gewöhnlich
ein Hinweis darauf, dass Rezeptor-spezifische Clone vorliegen.
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In
späteren
Panning-Runden ist es nützlich,
den Einsatz von Lysat in die Vertiefungen zu verringern um nicht-spezifische
Hintergrund-Bindung der Plasmid-Komplexe
zu erniedrigen. In der Runde 2 werden gewöhnlich 100 μl des Lysats pro Vertiefung
eingesetzt. In der Runde 3 werden 100 μl des 1:10 in HEKL/ESA verdünnten Lysats
pro Vertiefung eingesetzt. Für
weitere Panning-Runden wird üblicherweise
ein Einsatz an transformierenden Plasmid-Einheiten verwendet, der
mindestens 1000-fach über
der geschätzten
verbliebenen Diversität
liegt.
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Die
Bindungseigenschaften der Peptide, die von den einzelnen Clonen
codiert werden, werden üblicherweise
nach 3, 4 oder 5 Panning-Runden untersucht, je nach den beobachteten
Anreicherungszahlen. Üblicherweise
wird ein ELISA eingesetzt, der Rezeptor-spezifische Bindung durch
LacI-Peptid-Fusionsproteine nachweist. LacI ist normalerweise ein
Tetramer und die minimale funktionelle DNA-Eindungs-Spezies ist
ein Dimer. Die Peptide werden somit auf dem Fusionsprotein multivalent
zur Schau gestellt. Angenommen dass eine ausreichende Rezeptordichte
in den Vertiefungen immobilisiert werden kann, werden die mit lacI
fusionierten Peptide an die Oberfläche in einer kooperativen,
multivalenten Art und Weise binden. Diese kooperative Bindung ermöglicht den
Nachweis von Bindungsereignissen mit niedriger intrinsischer Affinität. Die Sensitivität dieses
Assays ist insofern ein Vorteil, als dass anfängliche Hits mit niedriger
Affinität
leicht identifiziert werden können,
ist aber insofern ein Nachteil, als dass das Signal in dem ELISA
nicht mit der intrinsischen Affinität der Peptide korreliert. Eine
Fusion der Peptide an das Maltose-Bindungsprotein (MBP) wie nachstehend
beschrieben ermöglicht
das Testen in einem ELISA-Format, in dem die Stärke des Signals besser mit
der Affinität
korreliert. Siehe 5A–B.
-
DNA
aus Clonen von Interesse kann unter Verwendung beliebiger Standard-Miniprep-Prozeduren
in doppelsträngiger
Form präpariert
werden. Die codierenden Sequenzen von interessierenden einzelnen
Clonen oder von Populationen von Clonen können auf Vektoren transferiert
werden, in denen diese Sequenzen im selben Leseraster mit dem Gen
fusioniert werden, das MBP codiert, ein Protein, das im Allgemeinen
in Lösung
als ein Monomer vorkommt. Das Clonieren einer Bank in pJS142 erzeugt
eine BspEI – Restriktionsstelle in
der Nähe
des Anfangs der nach dem Zufallsprinzip aufgebauten codierenden
Region der Genbank. Eine Verdauung mit BspEI und ScaI ermöglicht die
Aufreinigung eines ~ 900 bp großen
DNA-Fragments, das
in einen von zwei Vektoren, pELM3 (cytoplasmatisch) oder pELM15
(periplasmatisch) subcloniert werden kann, bei denen es sich um
einfache Modifikationen der Vektoren pMALc2 bzw. pMALp2 handelt,
die von New England Biolabs im Handel erhältlich sind. Siehe 5A–B. Eine
Verdauung von pELM3 und pELM15 mit AgeI und ScaI ermöglicht eine
effiziente Clonierung des BspEI-ScaI-Fragments aus der pJS142-Bank. Die BspEI-
und AgeI-Enden sind für
eine Ligierung kompatibel. Darüber
hinaus ist die korrekte Ligierung der ScaI-Stellen entscheidend,
um ein funktionelles bIa(Amp-Resistenz)-Gen wiederherzustellen,
wodurch der Spiegel von Hintergrunds-Clonen aus unerwünschten
Ligierungsereignissen gesenkt wird. Die Expression der vom tac-Promotor gesteuerten
MBP-Peptid-Fusionen kann dann mit IPTG induziert werden.
-
Lysate
für den
LacI- oder für
den MBP-ELISA werden dann aus Einzelclonen präpariert indem man die Zellen
mit Lysozym lysiert und unlösliche
Zelltrümmer
durch Zentrifugation entfernt. Die Lysate werden dann zu Vertiefungen
hinzugefügt,
die immobilisierten Rezeptor enthalten, und zu Kontroll-Vertiefungen
ohne Rezeptor. Bindung durch die LacI- oder die MBP-Peptidfusionen
wird mittels Inkubation mit einem polyclonalen Kaninchen-Antiserum
nachgewiesen, das entweder gegen LacI oder MBP gerichtet ist, gefolgt
von einer Inkubation mit einem sekundären Ziege-Anti-Kaninchen-Antikörper, der mit alkalischer Phosphatase
markiert ist. Die gebundene alkalische Phosphatase wird mit dem
chromogenen Substrat p-Nitrophenylphosphat
nachgewiesen.
-
BEISPIEL 5
-
„KOPFTEIL-DIMER"-SYSTEM
-
Eine
Variante der Technik der LacI-Peptide auf Plasmiden macht sich ein
DNA-Bindungsprotein zunutze, das „Kopfteil-Dimer" genannt wird. DNA-Bindung
durch den lac-Repressor von E. coli wird durch die ungefähr 60 Aminosäuren große „Kopfteil"-Domäne vermittelt.
Das Dimer der Kopfteil-Domänen,
das an den lac- Operator
bindet, wird normalerweise durch eine Verbindung der viel größeren, ungefähr 300 Aminosäuren umfassenden,
sauren C-terminalen Domäne
gebildet: Das „Kopfteil-Dimer" – System nutzt Kopfteildimer-Moleküle, die
zwei Kopfteile enthalten, die über
einen kurzen Peptid-Linker verbunden sind. Diese Proteine binden
DNA mit ausreichender Stabilität
um die Verbindung eines am C-Terminus des Kopfteildimers zur Schau gestellten
Peptidepitops mit dem Plasmid zu ermöglichen, das jenes Peptid codiert.
-
Die
Zufallspeptide werden an den C-Terminus des Kopfteildimers fusioniert,
welches an das Plasmid bindet, das es codierte, um einen Peptid-Kopfteildimer-Plasmid-Komplex zu
erzeugen, der mittels Panning durchmustert werden kann. Das Kopfteildimer-Peptide
auf Plasmide – System
ermöglicht
eine größere Selektivität für Liganden
mit hoher Affinität
als das LacI-System. Demnach ist das Kopfteildimer-System nützlich um Mutagenese-Banken
herzustellen, die auf anfänglichen
Hits mit niedriger Affinität
basieren, und um durch Selektion Varianten jener anfänglichen
Sequenzen mit höherer
Affinität
zu gewinnen.
-
Die
Genbanken werden wie mit Peptiden auf Plasmiden konstruiert, wobei
man den Kopfteildimer-Vektor pCMG14 verwendet (siehe 6A–C). Die
Anwesenheit des lac-Operators ist für die Bindung des Plasmids
durch das Kopfteildimer-Protein nicht notwendig. Die Genbanken wurden
in den bakteriellen Stamm eingeführt,
der E. coli (Ion-11 suIA1 hsdR17 (ompT-fepC) ΔcIpA319::kan ΔlacI lac
ZU118 Δ(srI-recA) 306::Tn10
umfasste, und unter Bedingungen einer basalen (A) Promotorinduktion
amplifiziert. Das Panning der Kopfteildimer-Genbanken wird mit Hilfe ähnlicher
Prozeduren durchgeführt
wie jene, die für
die LacI-Genbanken verwendet worden sind, außer dass der HEK-Puffer an
Stelle des HEKL-Puffers verwendet wird und die Elution der Plasmide
von den Vertiefungen mit wässrigem
Phenol anstatt mit IPTG durchgeführt
wird. Sequenzen aus dem Kopfteildimer-Panning werden häufig nach
dem Transfer in den MBP-Vektor charakterisiert, damit sie in dem
Affinitäts-sensitiven
MBP-ELISA getestet werden können
und auch damit Populationen von Clonen durch Colony Lifts mit markiertem
Rezeptor durchmustert werden können.
-
BEISPIEL 6
-
In
diesem Beispiel wurden zyklisierte Verbindungen drei Assays unterzogen.
Zuerst wurden IC50-Werte wie vorstehend
beschrieben erhalten. Außerdem
wurde ein MTT-Zellproliferations-Assay wie vorstehend beschrieben
durchgeführt,
um EC50 - Werte zu berechnen.
Zuletzt wurde ein Mikrophysiometer (Molecular Devices Corp.)-Assay
durchgeführt.
Im Wesentlichen wird in diesem Assay die Geschwindigkeit der Ansäuerung des
extrazellulären
Mediums in Reaktion auf eine Stimulierung des TPO-Rezeptors durch
die Verbindungen der Erfindung bestimmt. Die Bereiche für EC50 sind wie für die vorstehend beschriebenen
IC50-Werte symbolisch angegeben. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 4 zusammengefasst.
-
-
BEISPIEL 7
-
In
diesem Beispiel wurden Aminosäuresubstituenten
an den Positionen D, E, I, S oder F in der zyklisierten Verbindung
wie vorstehend beschrieben
auf die EC
50- und IC
50-Werte
getestet. Mikrophysiometer-Ergebnisse sind in Klammern angegeben.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 5 zusammengefasst. TABELLE
5
-
BEISPIEL 8
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In
diesem Beispiel wurden Aminosäuresubstitutionen
in der Verbindung
wie in
der nachstehenden Tabelle 6 angegeben an den Positionen D, S oder
F untersucht. EC
50- und IC
50-Werte wurden
wie vorstehend beschrieben berechnet. Mikrophysiometer-Ergebnisse
sind in Klammern angegeben.
-
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BEISPIEL 9
-
In
diesem Beispiel wurden EC50- und IC50-Werte wie vorstehend für die in der nachstehenden
Tabelle 7 aufgeführten
Dimerverbindungen beschrieben berechnet.
-
Das
zyklisierte Monomer
ist als Vergleich mit aufgeführt.
-
Die
Verbindungen von Tabelle 8 waren bei der maximalen getesteten Konzentration
von 10 μM
inaktiv.
-
In
der Tabelle 9 werden die EC50- und IC50-Werte, die, wie vorstehend für die zyklisierten
und dimerisierten Varianten von IEGPTLRQWLAARA beschrieben, bestimmt
wurden, verglichen.
-
In
der Tabelle 10 werden verkürzte
Versionen des Dimers
verglichen.
EC
50- und IC
50-Werte
wurden wie vorstehend beschrieben berechnet. Mikrophysiometer-Ergebnisse
sind in Klammern angegeben. TABELLE
7
TABELLE
8
TABELLE
8 Forts.
TABELLE
9
TABELLE
10
-
BEISPIEL 10
-
In
diesem Beispiel wurden verschiedene Substitutionen an den Positionen
G, P und W in der zyklisierten Verbindung
eingeführt.
-
Tabelle
11 führt
Beispiele für
die substituierten Verbindungen auf, die eine TPO-agonistische Aktivität zeigen.
Die in der Tabelle abgekürzten
Substitutionen sind wie folgt: TABELLE 11
|H| – CADGPTLREWISFC – |NH3| |
G | P | W |
Sar | Hyp(OBn) | Nal |
Sar | Hyp(OBn) | Nal |
Gly | Pro | Trp |
Gly | Pro | Trp |
Sar | Hyp(OBn) | Nal |
Gaba | Pro | Trp |
Cpr-Gly | Pro | Trp |
Sar | Hyp(OBn) | Nal |
Gly | Pro | Trp |
Gly | Pro | Nal |
Sar | Pro | Trp |
Cpr-Gly | L-Tic | Nal |
Gly | D-Tic | D-Trp |
Cpr-Gly | D-Tic | Trp |
Gaba | Hyp(OBn) | Trp |
Prolin-Substitutionen
Tryptophan-Substitutionen
Glycin-Substitutionen
-
BEISPIEL 11
-
Um
die Eignung von Mäusen
als einer zweckdienlichen Test-Spezies zu beurteilen, sind mehrere
in vitro – Experimente
unternommen worden, die dafür
konzipiert waren, die Aktivität
der Testverbindungen auf dem Maus-Rezeptor zu messen. Zuerst wurden
Markzellen, die aus den Oberschenkeln von 8 bis 9 Wochen alten BALB/c-Mäusen gewonnen
wurden, für
7 Tage entweder mit rhuTPO oder mit verschiedenen Konzentrationen
der Testpeptide in Flüssigkultur
inkubiert. Am Ende der Inkubationsperiode wurden die Kulturen mittels
Cytospin aufkonzentriert, auf Acetylcholinesterase (AChE, ein diagnostisch
Merkmal von Maus-Megakaryocyten) angefärbt und mittels mikroskopischer
Analyse gezählt.
Ein (1) nM rhuTPO führte
zum Auswachsen sehr großer
(> 40 μm) nicht
adhärenter
Zellen, die sich auf AChE anfärben
lassen. Bei diesen Zellen scheint es sich um reife Megakaryocyten
zu handeln. Aus einer anfänglichen
Aussaat von 106 Gesamtmarkzellen/ml (in
50 ml-Kulturen)
entwickelten sich schätzungsweise
1 bis 2 × 106 Megakaryocyten. Diese Reaktion auf TPO wurde
als „maximal" bezeichnet. Kontrollkulturen,
die keine hinzugefügten
Wachstumsfaktoren enthielten, erzeugten sehr wenige AChE-positive
Zellen. Mehrere Peptidverbindungen wurden in diesem Assay in hohen Konzentrationen
getestet und die Ergebnisse sind in der Tabelle 12 zusammengefasst.
Peptid A erzeugte eine maximale Reaktion des Mausmarks bei 10 μM. Dieser
Befund war der erste Hinweis darauf, dass diese Familie auf dem
Maus-Rezeptor aktiv ist. In einem zweiten Experiment wurden Markzellen
geerntet und in einem halbfesten Medium (Methylcellulose) gezüchtet, das
entweder keine Faktoren, 1 nM rhuTPO oder 10 μM Peptid A enthielt. Nach 7
Tagen in Kultur wurden Kolonien von großen Zellen (von denen man annahm,
dass es sich um Megakaryocyten handelte) gezählt und in kleine Kolonien
(3–5 Zellen)
oder große
Kolonien (mehr als 6 Zellen) eingeteilt. Die Ergebnisse sind der
Tabelle 13 gezeigt. TPO und die Testpeptide erzeugten beide wesentlich
mehr Kolonien von beiden Größen als
die Negativkontrollkulturen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die
Peptide bei ihrer Fähigkeit,
die Expansion der Population von Mk-Vorläuferzellen zu stimulieren,
TPO nachahmen.
-
Um
einen quantitativeren Vergleich der Aktivitäten der Testverbindungen auf
Maus-Rezeptoren und menschliche Rezeptoren zu erhalten, wurde der
muTPO- Rezeptor cloniert
und in Ba/F3-Zellen transfiziert. Eine TPO-abhängige Population von Zellen
wurde isoliert. TABELLE 12
Peptid | Gestetete
Konzentration (nM) Reaktion |
D | 100,000 | 79 eine |
C | 40,000 | maximal** |
C + S. A.* | 1000 | maximal** |
S. A. allein | 1000 | keine |
B | 100,000 | minimal |
A | 10,000 | maximal** |
TPO (R & D) | 1 | "maximal" |
- * Streptavidin mit biotinyliertem Peptid
komplexiert – Konzentration
eines mutmaßlichen
1:4 Komplexes.
- ** Verglichen mit rekombinantem menschlichem TPO
- ** 25–30%
auf ACE angefärbte
Zellen auf Cytospin Kulturen ohne Faktor – ca. 5% auf AChE angefärbte Zellen (geringere
Zellularität)
TABELLE 13 Verbindung | 3–5 große Zellen | 6–12 große Zellen |
Keine
Faktoren | 1 | 2 | 1 |
Keine
Faktoren | 2 | 1 | 1 |
1 nM TPO | #1-1 | 15 | 6 |
1
nM TPO | #1-2 | 12 | 1 |
1
nM TPO | #2-1 | 16 | 8 |
1 nM TPO | #2-2 | 13 | 3 |
10 μM Peptid | #1-1 | 25 | 10 |
10 μM Peptid | #1-2 | 22 | 8 |
10 μM Peptid | #2-1 | 22 | 7 |
10 μM Peptid | #2-2 | 21 | 10 |